Viele von uns lassen sich hin und wieder zu einem Wutausbruch hinreißen, der unsere Familie oder Freunde zutiefst verletzt. Für einige von uns ist unkontrollierter Zorn ein Problem, das nur gelegentlich auftritt und auf das wir achthaben müssen, wenn wir unter extremen Druck und Stress stehen. Für andere ist Wut vielleicht zu einem Ventil geworden, das wir aufdrehen, anstatt die Probleme um uns herum – und in unseren eigenen Leben – aufrichtig (und vielleicht auch manchmal schmerzhaft) anzugehen.

Wenn man unachtsam ist, kann sich unkontrollierter Zorn in Rage verwandeln, die wiederum zu allerlei Sünden führen kann – auch zu Hass, einer Einstellung des Mordens (Matthäus 5, 21-24). Das ist eine ernste Angelegenheit und wir sollten verstehen, was uns die Bibel über Zorn lehrt, damit wir erkennen können, wie Zorn richtig ausgedrückt wird und welche Gefahren es zu vermeiden gilt. 

In der Bandbreite der menschlichen Gefühle gibt es einen Platz für Zorn, doch Gott erwartet von uns, dass wir den Zorn situationsabhängig lenken, kontrollieren und möglicherweise sogar unterdrücken. Wir lesen: "Zürnt ihr, so sündigt nicht; lasst die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen und gebt nicht Raum dem Teufel" (Epheser 4, 26-27). Unkontrollierter Zorn ist ein Merkmal von Satans Charakter, der in niemandem vorzufinden sein sollte, der sich als Nachfolger Jesu Christi bezeichnet. "Ein Geduldiger ist besser als ein Starker und wer sich selbst beherrscht, besser als einer, der Städte gewinnt" (Sprüche 16, 32). 

Eitelkeit, Eifersucht, Lust, Torheit und die Habsucht dieser Welt dringen oft in unser Leben ein, und die menschliche Natur, gegen die wir alle ankämpfen, möchte dann zurückschlagen. Wir können alle beipflichten, dass es zahllose Umstände gibt, die uns zornig machen können. Doch wir sollten auf die Sünde wütend sein – und nicht auf die Sünder, die nach dem Ebenbild Gottes erschaffen wurden (1. Moses 1, 27; 9, 6). 

Unkontrollierter Zorn ist der erste Schritt, der uns zu einem Wunsch nach Rache führt – doch als Christen wissen wir, dass dies ein Vorrecht ist, dass Gott sich selbst vorbehalten hat. "Denn wir kennen den, der gesagt hat: ‚Die Rache ist mein, ich will vergelten', und wiederum: ‚Der Herr wird sein Volk richten'. Schrecklich ist's, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen" (Hebräer 10, 30-31). Wenn uns Zorn dazu führt, dass wir uns an einem anderen Menschen rächen wollen, dann rebellieren wir gegen Gott, da wir das Vorrecht unseres Schöpfers gewaltsam an uns reißen.

Wir müssen den Glauben haben, zu akzeptieren, dass Gott sich um diejenigen kümmern wird – auf seine Art und in einer gerechten und angebrachten Weise –, die uns ungerechterweise verfolgt haben. "Die Rache ist mein, ich will vergelten zur Zeit, da ihr Fuß gleitet; denn die Zeit ihres Unglücks ist nahe, und was über sie kommen soll, eilt herzu" (5. Moses 32, 35).

Umgang mit zornigen Menschen

Zornige Menschen erwecken oft den Anschein, dass es ihnen Freude bereitet, sich Feinde zu machen! Obwohl Sie selbst vielleicht nach Frieden streben, sind zornige Menschen fast immer in Wartestellung, sich angegriffen zu fühlen, was auch immer Sie zu ihnen sagen – und Ihre Worte und Taten (so wie sie diese auffassen) als eine Entschuldigung zu gebrauchen, um streitsüchtig zu werden. Wie sollten wir als Christen mit Menschen umgehen, die uns gegenüber voller Hass sind und vielleicht sogar aktiv danach trachten, uns zu schaden? Jesus von Nazareth sagte: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben' und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen, damit ihr Kinder seid eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute und lässt regnen über Gerechte und Ungerechte. Denn wenn ihr liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben? Tun nicht dasselbe auch die Zöllner? Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? Tun nicht dasselbe auch die Heiden? Darum sollt ihr vollkommen sein, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist" (Matthäus 5, 43-48). 

Was für eine gewaltige Herausforderung! Doch sie ist eine Forderung unseres Erlösers; nicht nur eine Option. Wir dürfen nicht zulassen, dass uns die zornige Haltung anderer Menschen dazu bringt, uns auf ihr Niveau herabzulassen. "Du sollst deinen Bruder nicht hassen in deinem Herzen, sondern du sollst deinen Nächsten zurechtweisen, damit du nicht seinetwegen Schuld auf dich lädst. Du sollst dich nicht rächen noch Zorn bewahren gegen die Kinder deines Volks. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst; ich bin der Herr" (3. Moses 19, 17-18). Wenn sich jemand uns gegenüber versündigt, so gibt uns dies keinen Freibrief, ebenfalls zu sündigen. Wir können uns nicht dazu "berechtigt" fühlen, mit Zorn auf Zorn zu reagieren.

Wenn unsere Geschwister aus der Kirche wütend auf uns sind, dann haben wir als Christen die Verpflichtung, mit ihnen Frieden zu schließen. Gott gab uns eine Verfahrensanweisung, wie man zwischenmenschliche Probleme löst. Als Erstes müssen wir davon ausgehen, dass die Situation ein harmloses Missverständnis ist, es sei denn die von Gott verordnete Anleitung zur Streitschlichtung – die in Matthäus 18 zu finden ist – weist auf etwas anderes hin. "Sündigt aber dein Bruder an dir, so geh hin und weise ihn zurecht zwischen dir und ihm allein. Hört er auf dich, so hast du deinen Bruder gewonnen. Hört er nicht auf dich, so nimm noch einen oder zwei zu dir, damit jede Sache durch den Mund von zwei oder drei Zeugen bestätigt werde. Hört er auf die nicht, so sage es der Gemeinde. Hört er auch auf die Gemeinde nicht, so sei er für dich wie ein Heide und Zöllner" (Matthäus 18, 15-17).

Loslassen

Nachdem wir diese Verfahrensanweisung befolgt haben, können wir uns von dem Problem loslösen – und von jedem Zorn der damit verbunden war. Idealerweise, haben wir uns mit demjenigen, der uns angegriffen hat, versöhnt. Falls wir jedoch keine Versöhnung erzielen konnten, liegt die Entscheidung dann bei den Gemeindeältesten. Anstatt im eigenen Zorn zu schmoren, können wir Trost in dem Wissen finden, dass Jesus Christus das Urteil zu unserem Wohle und zum Wohle des anderen Beteiligten leiten wird. Können wir denn zuversichtlich sein, dass dieses Verfahren auch funktioniert? Jesus Christus selbst hat uns zugesichert, dass es funktioniert. Er sprach zu den Männern, die später zu Apostel werden und seine Kirche führen sollten: "Wahrlich, ich sage euch: Was ihr auf Erden binden werdet, soll auch im Himmel gebunden sein, und was ihr auf Erden lösen werdet, soll auch im Himmel gelöst sein. Wahrlich, ich sage euch auch: Wenn zwei unter euch eins werden auf Erden, worum sie bitten wollen, so soll es ihnen widerfahren von meinem Vater im Himmel. Denn wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen" (Matthäus 18, 18-20). 

Wie lange haben wir bereits versucht, Frieden zu schließen? Und wie oft haben wir versucht, die gegen uns gerichtete Wut einfach hinzunehmen? Beachten Sie, dass die Verfahrensanweisung in Matthäus 18 keinen Freiraum dafür lässt, dass wir andauernden Groll hegen. Bevor wir das Verfahren aus Matthäus 18,15 in Gang setzen, müssen wir sicher sein, dass unsere Einstellung frei von Zorn und Verbitterung ist. So wie Christus lehrte: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Auge um Auge, Zahn um Zahn'. Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bittet, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will." (Matthäus 5, 38-42). Das ist leichter gesagt als getan, doch es kann mit der Hilfe des heiligen Geistes praktiziert werden. 

Manchen Menschen widerstrebt es, nach Matthäus 18, 15 zu handeln, weil ihnen Konfrontationen Unbehagen bereiten. Wenn es Ihnen so ergeht, dann prüfen und fragen Sie sich: "Bin ich bereit, zu vergeben und zu vergessen?" Wenn Sie ehrlich mit "ja" antworten können, dann ist die Angelegenheit erledigt. Doch wenn Sie durch das Vermeiden der Konfrontationen weiterhin vor Wut "kochen", dann müssen Sie auf Gott vertrauen und im Glauben handelnd den Leitlinien aus Matthäus 18 folgen.

Eine andere Option

Bei all diesem bleibt uns noch ein anderes mächtiges Werkzeug, das wir einsetzen können, um eine zornerfüllte Situation zu heilen. Beachten Sie was Paulus schrieb: "Vergeltet niemandem Böses mit Bösem. Seid auf Gutes bedacht gegenüber jedermann. Ist's möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden. Rächt euch nicht selbst, meine Lieben, sondern gebt Raum dem Zorn Gottes; denn es steht geschrieben: ‚Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr'. Vielmehr, ‚wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln'. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" (Römer 12, 17-21). 

Anstatt sich vor einer Konfrontation mit ihrem Feind zu verstecken, vergelten Sie Böses mit Gutem. Wenn Ihre Gefühle verletzt sind, dann reagieren Sie mit Freundlichkeit. Wenn Ihre Feinde leiden, dann helfen Sie ihnen in Liebe. Das ist genau das, was Jesus Christus für uns tat, als er für jeden von uns starb, sogar bevor wir ihn überhaupt kannten! Ja, ein entscheidender Schlüssel für den Umgang mit zornigen Menschen ist, "dass ihr der Berufung würdig lebt, mit der ihr berufen seid, in aller Demut und Sanftmut, in Geduld. Ertragt einer den andern in Liebe und seid darauf bedacht, zu wahren die Einigkeit im Geist durch das Band des Friedens" (Epheser 4, 1-3). 

Die Früchte von Gottes Geist sind nicht nur etwas, das wir denen zuteilwerden lassen sollten, die nett zu uns sind. Auch wenn wir Menschen begegnen, deren Leben nicht gerade die Gegenwart Jesus Christi ausstrahlt, müssen wir ihnen dennoch auf christliche Weise begegnen: "Die Frucht aber des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut, Keuschheit; gegen all dies ist das Gesetz nicht. Die aber Christus Jesus angehören, die haben ihr Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften und Begierden. Wenn wir im Geist leben, so lasst uns auch im Geist wandeln. Lasst uns nicht nach eitler Ehre trachten, einander nicht herausfordern und beneiden" (Galater 5, 22-26).

Niemand möchte gerne etwas mit einer zornigen Person zu tun haben – fragen Sie irgendeinen Verkäufer, Kassierer, Lehrer oder Beamten! Wenn Menschen frustriert sind, dann können sie wütend werden und ihr Zorn kann sie dazu verleiten, den Frust an anderen auszulassen. Das Familienleben kann unerträglich werden, wenn ein Mitglied im Haushalt ständig Wutausbrüche hat. Das Zuhause sollte ein Ort sein, an den man sich zurückziehen kann, um Besinnung, Ruhe, Unterstützung und Frieden zu finden. Nach einem hektischen Tag bei der Arbeit, in der Schule oder beim Einkaufen ist es wunderbar, nach Hause zu kommen und wohltuende familiäre Gesellschaft zu genießen. "Besser ein Gericht Kraut mit Liebe als ein gemästeter Ochse mit Hass. Ein zorniger Mann richtet Zank an; ein Geduldiger aber stillt den Streit" (Sprüche 15, 17-18). Und: "Wer sein Haus zerrüttet, wird Wind erben…" (Sprüche 11,29; rev. Elberfelder Bibel). 

Doch wir mögen die besten Absichten haben – wenn jemand in unserem Umfeld immer wieder Zorn und Gehässigkeit an den Tag legt, könnte man letztlich zu der Schlussfolgerung kommen, dass es unsere einzige verbleibende Möglichkeit ist, den Kontakt mit dieser Person abzubrechen, damit wir nicht mit heruntergezogen werden. "Die Spötter bringen leichtfertig eine Stadt in Aufruhr; aber die Weisen stillen den Zorn. Wenn ein Weiser mit einem Toren rechtet, so tobt der oder lacht, aber es gibt keine Ruhe" (Sprüche 29, 8-9). Wir brauchen das schlechte Verhalten einer hasserfüllten Person nicht ständig zu entschuldigen. Wenn wir solche Personen lieben, dann müssen wir uns für sie wünschen, dass sie eine Lektion lernen, die ihnen hilft sich zu verbessern. Beachten Sie den Spruch: "Großer Grimm muss Strafe leiden; denn willst du ihm steuern, so wird er noch größer" (Sprüche 19, 19). Die Entscheidung, wann man sagen muss "genug ist genug", bedarf des weisen Rats von Predigern und Menschen, die Sie gut kennen und die bereit sind, Ihnen einen ehrlichen Rat zu geben, auch wenn dieser Ihnen wehtun könnte. Und achten Sie darauf, im Gebet vor Gott zu treten, sodass Ihr Handeln im Einklang mit seinem Willen steht. "Höre auf Rat und nimm Zucht an, dass du hernach weise seist" (Vers 20).

Unseren eigenen Zorn überwinden

Es kann eine Herausforderung sein, mit zornigen Menschen in unserem Umfeld umgehen zu müssen. Doch Zorn ist nicht immer nur das Problem von anderen. Wenn uns immer wieder gesagt wird, dass wir an unserem eigenen Zorn arbeiten sollen, wir aber nicht bereit sind, zu bereuen und Schritte einzuleiten, nach Hilfe zu suchen, dann wird der Tag der Abrechnung kommen! "Wer gegen alle Warnung halsstarrig ist, der wird plötzlich verderben ohne alle Hilfe" (Sprüche 29, 1). Natürlich ist es besser, das Problem erst gar nicht entstehen zu lassen. Welche Richtlinien gibt uns also Gottes Wort für einen richtigen Umgang mit unseren eigenen Momenten des Zorns?

Sicherlich werden einige Menschen stolz behaupten: "Ich werde nie wütend!" – während sie in Wirklichkeit nur ihren Zorn in sich "hineinfressen", der sie dann innerlich zerfrisst oder sich in einem "passiv-aggressiven" Umgang mit den Hassobjekten äußert.

Wir als Christen müssen in erster Linie Jesus Christus in unseren Leben nachahmen. Wenn wir mit gegen uns gerichtetem Zorn konfrontiert werden oder wenn wir aufgrund von Situationen, die sich ereignet haben, frustriert sind, dann ist er das Vorbild, das uns zeigt, wie wir reagieren sollen. 

Wenn Sie also in Versuchung geraten zu schreien, oder vor Wut kochen, ist es wichtig, sich an diesen Spruch zu erinnern: "Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern" (Sprüche 25, 28). Wenn uns unkontrollierter Zorn erfasst, werden wir geistlich schutzlos, genauso wie es eine Stadt ohne Mauern ist! Wenn wir immer wieder in Rage geraten, dann sondern wir uns ab von unseren Verwandten, unseren Freunden – und von unserem Gott! Wer möchte denn schon einen cholerischen Zeitgenossen als "Freund"? Die Bibel warnt: "Geselle dich nicht zum Zornigen und halt dich nicht zu einem wütenden Mann; du könntest auf seinen Weg geraten und dich selbst zu Fall bringen" (Sprüche 22, 24-25). 

Wenn wir uns unkontrolliertem Zorn hingeben, wird dies nur dazu führen, dass wir uns selbst Strafen anhäufen! Ein Wutausbruch gegenüber dem Arbeitgeber kann uns dazu veranlassen, voreilig zu kündigen, oder er kann bewirken, dass uns gekündigt wird. Zorn zuhause kann zur Folge haben, dass Kinder weglaufen, dass man sich scheiden lässt, oder dass es zu häuslicher Gewalt kommt, die schon manchen ins Gefängnis gebracht hat. Ein Wutausbruch gegenüber einem Polizisten, der uns wegen einer belanglosen Ordnungswidrigkeit angehalten hat, kann aus einer einfachen Verwarnung eine teurere Vorladung machen! Ein kurzer Blick auf die lokalen Nachrichten kann bestätigen, dass um uns herum jeden Tag unüberlegte, sich wiederholende Gewalttaten zu lebensverändernden Umständen führen können, mit denen sich kein bekennender Christ befassen möchte. "Ein zorniger Mann richtet Streit an, und ein Grimmiger tut viel Sünde" (Sprüche 29, 22).

Selbstverteidigung oder Selbstkontrolle?

Wenn wir uns beschämt oder beleidigt fühlen, dann kann uns unser gekränkter Stolz dazu bringen, dass wir zurückschlagen, und uns einreden, dass es ja Selbstverteidigung ist. Das Ergebnis unserer "Verteidigung" ist jedoch oft, dass diejenigen den Respekt vor uns verlieren, deren Respekt wir am meisten schätzen. Wie können wir also unsere Würde bewahren, wenn wir angegriffen werden? Beachten Sie: "Der Hochmut des Menschen erniedrigt ihn, aber ein Demütiger erlangt Ehre" (Sprüche 29, 23 Schlachter Version 2000). Das Gegenmittel gegen Hochmut ist Demut. Beachten Sie auch: "Desgleichen ihr Jüngeren, ordnet euch den Ältesten unter. Alle aber miteinander haltet fest an der Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. So demütigt euch nun unter die gewaltige Hand Gottes, damit er euch erhöhe zu seiner Zeit. Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch" (1. Petrus 5, 5-7).

Der Zorn, der gegen andere gerichtet wird, ist oft Ausdruck einer Frustration mit unserer eigenen Lebenssituation. Anstatt dass wir unsere eigenen Fehler und Unzulänglichkeiten anerkennen und damit umgehen, neigen wir dazu, unsere Fehler auf andere aus unserem Umfeld abzuwälzen – was zu Gefühlen wie Neid, Eifersucht, Hass und Schuldzuweisungen führen kann. Ein wachsendes Verlangen nach Vergeltung kann dazu führen, dass wir es anderen "heimzahlen" wollen, und denen sogar Schaden zufügen wollen, von denen wir glauben, dass sie unser Unglück verursachen und uns daran hindern, das zu bekommen was wir wollen. "Ein Taugenichts, ein nichtswürdiger Mensch ist, wer umhergeht mit trügerischen Reden und dabei mit seinen Augen blinzelt, mit seinen Füßen Zeichen gibt und mit seinen Fingern deutet. Verkehrtheit ist in seinem Herzen, er schmiedet Böses; allezeit streut er Zwietracht aus. Darum wird sein Verderben plötzlich über ihn kommen; augenblicklich wird er zerschmettert werden, unrettbar. Diese sechs hasst der Herr, und sieben sind seiner Seele ein Gräuel: stolze Augen, eine falsche Zunge, Hände, die unschuldiges Blut vergießen, ein Herz, das böse Pläne schmiedet, Füße, die schnell zum Bösen laufen, ein falscher Zeuge, der Lügen ausspricht, und einer, der Zwietracht sät zwischen Brüdern" (Sprüche 6, 12-19, Schlachter Version 2000). Das alles sind Übel, die sich denen einprägen, die andauernd zornig sind. Da sie immer glauben, sie seien im Recht, rechtfertigen sie sich damit, dass sie diejenigen zurechtweisen und demütigen, die anderer Meinung sind, besonders diejenigen, die sie als Hindernisse auf ihrem Weg zum Erfolg wahrnehmen. 

Wir müssen uns immer daran erinnern, dass wir, sobald wir dem Zorn erliegen, die Fähigkeit verlieren, Gott mit Gelassenheit zu suchen und ihn aufrichtig und inständig um Hilfe zu bitten. Stattdessen macht uns unserer Zorn für den Einfluss des Bösen empfänglich. "Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen. Der Gott aller Gnade aber, der euch berufen hat zu seiner ewigen Herrlichkeit in Christus Jesus, der wird euch, die ihr eine kleine Zeit leidet, aufrichten, stärken, kräftigen, gründen. Ihm sei die Macht von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen" (1 Petrus 5, 8-11). Als gezeugte Kinder Gottes müssen wir lernen, unseren Zorn zu kontrollieren, denn Gott wird keine Haltung zügelloser Rage in denjenigen hinnehmen, die eines Tages in die Gottfamilie hineingeboren werden. 

Jesus Christus muss unser Vorbild sein. Er wusste wie er sich beherrschen konnte, um einen gerechten und selbstlosen Zorn zu äußern, der diejenigen bloßstellte, die Gott trotzten und ihre Ämter in Führung, Verantwortung und Dienst missbrauchten (Matthäus 23, 1-36). Er war ein Mann, der nicht zögerte, seinen Unmut kraftvoll – auch physisch – zu zeigen, als die Geschäfte der Geldwechsler Gottes Tempel entweihten (Matthäus 21, 12). Doch wie hat dieser vollkommene Mann reagiert, als ihn die römischen Soldaten der Folter und einem ungerechten und qualvollen Tod aussetzten? Seine letzten Worte waren keine wütende Schmährede an seine Verfolger. Als seine Lebenskraft schwand, schrie er stattdessen laut in Liebe aus: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!" (Lukas 23, 34).


KRIT, März 2011
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Englischer Titel:  Are You a Critic? und Conquer Anger…Before it Conquers You!
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