Während sich die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Kriege im Irak und in Afghanistan, auf den internationalen Terrorismus, auf wetterbedingte Katastrophen, Erdbeben, die globale Erwärmung und die globale Finanzkrise gerichtet hat, entwickelt sich ganz leise ein anderer bedeutsamer Trend, unterhalb des Radars der Weltpresse. Diese unerwartete Entwicklung – das erneute Auftreten der Religion im politischen Geschehen, der wachsende Einfluss der Römisch Katholischen Kirche und ihres Papstes, und die Tendenz anderer bekennender christlicher Kirchen nach Rom zurückzukehren – all dies wird einen tiefgreifenden Einfluss auf die Westliche Welt und den Rest des Planeten in den kommenden Jahren haben. Auch wenn einige oberflächliche Aspekte dieses zunehmend klareren Trends immer wieder in den Nachrichten auftauchen, wird die prophetische Bedeutung der zugehörigen Ereignisse weithin übersehen. Wir können aber verstehen, wie die gegenwärtigen religiösen Entwicklungen alte biblische Prophezeiungen erfüllen, wohin alles steuert und wie Sie davon beeinflusst werden!
Rom und das Wiederaufkeimen von Religion
Gelehrte wie Samuel Huntington und Karen Armstrong haben festgestellt, dass das Wiederaufkeimen von Religion als wesentlicher Faktor im Weltgeschehen eine der großen Überraschungen des 21. Jahrhunderts ist. Über Jahrzehnte hatten Akademiker und Politiker die Theorie der Säkularisation vertreten – die Vorstellung, dass die Modernisierung und Säkularisation der Gesellschaft dazu führen würde, dass die Religion in Vergessenheit geraten würde. Doch genau das Gegenteil ist eingetreten! Wie der Soziologe Peter Berger beobachtete, hat das dramatisch gestiegene Interesse an Religion in den vergangenen 25 Jahren "diese Vorstellung massiv widerlegt" (The Desecularization of the World: Resurgent Religion and World Politics [Die Entsäkularisierung der Welt: Wiederaufkeimende Religion und Weltpolitik], Seite 6). Tatsächlich sind die am schnellsten wachsenden religiösen Organisationen "fundamentalistische" Sekten und Kirchen, die einen klar definierten Glauben und strenge Moralvorstellungen vertreten. Im Gegensatz dazu verlieren liberale, traditionelle Kirchen, die bemüht sind, sich den sozialen Trends –Ordination von Frauen und Homosexuellen, vereinfachte Ehescheidungen, Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehen – anzupassen, massiv an Mitgliedern!
Die Römisch-Katholische Kirche stand bei den "Kulturkriegen" an vorderster Front, wenn es darum ging, konservative Ansichten gegen liberale Trends zu verteidigen. Papst Benedikt XVI hat wie schon sein Vorgänger Papst Johannes Paul II einen klaren doktrinären Standpunkt bei den Themen vertreten, die dem "traditionellen" Christentum am Herzen liegen – er sprach sich gegen legale Abtreibungen, gleichgeschlechtliche Ehen und Verweltlichung aus, während er die Heiligkeit der Ehe, die Bedeutung der Sonntagsheiligung und die Notwendigkeit, gegen den um sich greifenden Materialismus vorzugehen, hervorhob.
Oftmals sind es heute gerade die Jugendlichen, die sich in diesem "Krieg der Kulturen" zu den traditionellen Werten hingezogen fühlen. Es ist bedeutsam, dass die Weltjugendtage, die zuerst von Johannes Paul II angeregt wurden und nun von Benedikt XVI fortgeführt werden, Hunderttausende junger Menschen angezogen haben, die dort aufgefordert werden, ein moralisches Leben zu führen, materialistische Werte abzulehnen und den katholischen Glauben anzunehmen (Charlotte Observer, 21. Juli 2008).
Der Historiker Paul Johnson stellte fest, dass Johannes Paul II während seines Pontifikats zu einer Art "Superstar" wurde – einer weltweit einflussreichen Person, die eine entscheidende Rolle beim Niedergang des Kommunismus spielte (vgl. Heroes [Helden], Seiten 253-273) und die wiederholt die Europäer aufforderte, ihre religiösen, römisch-katholischen Wurzeln zu "entdecken".
Viele Protestanten haben die "konservativen" Bestrebungen der römischen Kirche begrüßt und viele Katholiken sehen die päpstliche Unterstützung von Tradition als Rechtfertigung für den Status Roms als "einzig wahre Kirche", aber diese Ansichten übersehen, was biblische Prophezeiungen über gegenwärtige Trends offenbaren. Das Buch der Offenbarung weist in seiner Beschreibung der vier Reiter der Apokalypse deutlich darauf hin, dass verstärkte religiöse Aktivitäten ein Zeichen dafür sind, dass sich das Ende dieses Zeitalters nähert. Der prophezeite erste Reiter reitet auf einem weißen Pferd, trägt eine Krone und hält einen Bogen in der Hand, um Menschen zu besiegen (Offenbarung 6, 1-2). Manche glauben irrtümlicherweise, dass diese Figur Jesus Christus repräsentiert, aber die Bibel beschreibt Christus mit einem Schwert (Offenbarung 19, 11-15). Derjenige, der in der Bibel sonst einen Bogen trägt und Pfeile abschießt, ist Satan (Epheser 6, 16). Der erste Reiter in Offenbarung 6 beschreibt dasselbe Ereignis wie in Matthäus 24, 4-5 – und zeigt damit klar, dass das Hauptziel endzeitlicher religiöser Aktivitäten sein wird, große Massen von Menschen zu verführen und zu beherrschen!
Als Jesus gefragt wurde, was das Zeichen für seine Wiederkehr und das Ende des Zeitalters sein würde, warnte er: "Seht zu, dass euch nicht jemand verführe. Denn es werden viele kommen unter meinem Namen [in der Knox-Übersetzung heißt es: "und meinen Namen verwenden"] und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen" (Matthäus 24, 3-5). Die Antwort Jesu zeigt, dass Religion – einschließlich falscher "christlicher" Lehrer – in den letzten Tagen alles andere als tot sein wird!
Der Apostel Paulus warnte, "dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, … Lästerer, … sie lieben die Wollust mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie. […] Mit den bösen Menschen aber und Betrügern wird's je länger desto ärger: sie verführen und werden verführt" (2. Timotheus 3, 1-5.13). Nach der Schrift ist das weit verbreitete Aufkeimen religiöser Aktivitäten am Ende des Zeitalters von Satan inspiriert und verführt viele Menschen. Das ist die prophetische Bedeutung dessen, was heute geschieht – aber es geht noch weiter!
Ökumenische Bestrebungen in der Endzeit
Zwei der wichtigsten Ereignisse in den vergangenen 2000 Jahren der Religionsgeschichte waren das Große Schisma und die Reformation. Im Jahre 1054 n.Chr. exkommunizierten sich die Kirchenführer in Rom und Konstantinopel gegenseitig wegen doktrinärer Meinungsverschiedenheiten. Dies führte zum Großen Schisma, der Trennung der westlichen Römisch-Katholischen Kirche von der östlichen Orthodoxen Kirche, seit nunmehr fast tausend Jahren. Im 15. Jahrhundert entstand die Protestantische Reformation, als die Entwicklung der Druckerpresse und die Verfügbarkeit von Bibeln in Umgangssprachen mit Vorwürfen von weit verbreiteter Korruption und unbiblischen Lehren in der Römisch-Katholischen Kirche zusammentrafen. Die Reformation teilte Europa zwischen den eher im Norden lebenden Protestanten und den eher im Süden lebenden Katholiken. Es entstanden gewaltsame religiöse Konflikte, die teilweise bis heute fortdauern.
Doch in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts scheint die Religionsgeschichte in den Rückwärtsgang geschaltet zu haben! In den vergangenen Jahren waren wir Zeugen einer ernst gemeinten ökumenischen Bewegung mit dem Ziel, die Bruchstücke dessen wieder zu vereinen, was einst eine einzige, einheitliche Kirche war. Römisch-Katholische Päpste standen in diesen Bemühungen an vorderster Front. Johannes Paul II sprach öffentlich von einer Heilung des Großen Schismas und von einer Zusammenführung der östlichen und westlichen Kirchen. Er entschuldigte sich für die Eroberung Konstantinopels durch Kreuzritter im 12. Jahrhundert und gab der Orthodoxen Kirche einige Reliquien zurück, die während der Kreuzzüge beschlagnahmt wurden. Der römisch-katholische Pontifex und der orthodoxe Patriarch haben sich mehrmals getroffen und gemeinsam gebetet und zum Ausdruck gebracht, dass sie "kein größeres Hindernis für eine Vereinigung" sähen. Benedikt XVI führte diese Mission mit besonderer Dringlichkeit fort und "gewinnt an Anerkennung als Vorreiter für die Einheit des Christentums" (National Catholic Register, 23. Juli – 5. August 2006).
Während Päpste und Patriarchen sich darauf konzentrierten, die Katholische und die Orthodoxe Kirche zusammenzuführen, werden auch die Bemühungen um Einheit unter den Protestanten fortgesetzt. Die zwei größten Körperschaften der Reformierten Kirchen diskutierten ernsthaft über einen Zusammenschluss, und die zwei größten Körperschaften der Lutheraner haben sich bereits zusammengetan. Andere, private Bemühungen wie "Evangelicals and Catholics Together" [Evangelikale und Katholiken gemeinsam] befürworten aktiv eine engere Verbindung zwischen Rom und den Protestantischen Kirchen. Konservative Führer innerhalb der Anglikanischen Gemeinschaft, die von der Tendenz ihrer zersplitterten Kirche hin zur Ordinierung von Frauen und Homosexuellen verärgert und angewidert sind, richten ihr Augenmerk auf eine mögliche Hinwendung von Millionen ihrer Mitglieder nach Rom (The Times, 19. Februar 2007).
Im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts konnte man auch das Aufkommen einer Bewegung des "Altertümlich-zukünftigen Glaubens" beobachten, die von dem verstorbenen evangelikalen Gelehrten Robert Webber gefördert wurde. Diese Bewegung betont die gemeinsamen Wurzeln der Tradition, die sich in der nachapostolischen Zeit der frühen Kirche (100-600 n.Chr.) entwickelt hat. Sie ignoriert hingegen die auf der Bibel basierenden Lehren, die von Jesus und den Aposteln im ersten Jahrhundert n.Chr. vertreten wurden. Befürworter dieser Bewegung, die sich vornehmlich in protestantischen Gemeinden finden, erklären, dass die Zukunft der Kirche in einer Rückbesinnung auf die Vergangenheit liegt, indem man die reichhaltigen Wurzeln der frühen Kirche wieder aufgreift – die sich sowohl in der römisch-katholischen, als auch in der orthodoxen Kirche erhalten haben, die aber die Protestanten "tragischerweise" verworfen haben, als sie erklärten, nur der Bibel folgen zu wollen. In der Folge haben viele protestantische Gemeinden eine verstärkte Betonung auf Traditionen, Sakramente und Symbole gelegt – und ersetzen die locker gekleideten Pastoren und die Lobpreismusik im Stil des Rock 'n' Roll durch altertümliche Choräle, Kerzen, Prunk und liturgische Praktiken, die einer alten Form des Katholizismus entnommen sind. Manche protestantische Kirchen entdecken sogar wieder die Verehrung der Jungfrau Maria (Time, 21. März 2005; Washington Post, 8. März 2008).
Ein Prediger kommentierte, dass seit Beginn dieser Bewegung "ein Rennen der Protestanten hin zur Mutterkirche in Gang gesetzt wurde" – ein Rennen, das von denjenigen gutgeheißen wird, die die Protestantische Reformation, welche sie als "unnötige, durch Protestanten verursachte Spaltung" ansehen, umkehren wollen (tottministries.org, Juni 2008). Es überrascht, dass protestantische Gemeinden so darauf aus sind, sich mit einer Kirche zu verbinden, die erklärt hat: "Es gibt keine wahre Kirche außer der Römisch-Katholischen Kirche" (The Times, 11. Juli 2007).
Viele an der Ökumene interessierte Kirchenführer glauben, dass sie der Heilige Geist zu größerer Einheit führt (National Catholic Register, 23. Juli – 5. August 2006). Benedikt XVI ermutigte wie bereits sein Vorgänger Johannes Paul II diese Denkweise, indem er seine Zuhörer erinnerte, dass "Christus eine universelle Kirche möchte" (zenit.org, 4. Mai 2007), und indem er die Gemeinsamkeiten unter den religiösen Gruppierungen hervorhebt im Kampf gegen die sozialen Übel unserer Zeit – Materialismus, Säkularisierung, Abtreibung, gleichgeschlechtliche Ehen und andere Angriffe auf die "traditionellen" religiösen Werte. Interessanterweise widmete Benedikt das Jahr vom 28. Juni 2008 und 28. Juni 2009 dem Apostel Paulus. Dieses "paulinische" Jahr wird besondere ökumenische Veranstaltungen bieten, die bei der Suche "nach vollkommener Einheit aller Teile des mystischen Leibs Christi… [und] der vollständigen Gemeinschaft zwischen Christen in West und Ost" helfen sollen (UPI, 29. Juni 2007).
Dies mag alles wunderbar spirituell klingen, und die darin liegenden Gefahren sind nicht sofort ersichtlich. Doch die moderne Bewegung der Ökumene, die von römischen Päpsten und vielen bereitwilligen Protestanten und Orthodoxen unterstützt wird – wurde vor Tausenden von Jahren in Ihrer Bibel vorhergesagt! Der Prophet Jesaja wurde inspiriert, vom Aufstieg und Fall einer "Jungfrau, Tochter Babel" zu schreiben, die auch als "Herrin über Königreiche" bezeichnet wird (siehe Jesaja 47). In Prophezeiungen können Frauen oder Herrinnen ein Hinweis auf eine Kirche sein (vgl. Offenbarung 12, 6). Die Frau in Jesaja 47 lebt in einem die Sinne betörenden Luxus (wie auch die Päpste im Mittelalter) und rühmt sich: "Ich werde nicht als Witwe dasitzen, noch die Beraubung meiner Kinder erfahren" (Vers 8; rev. Elberfelder Übersetzung). – Das bedeutet, dass ihre "Kinder", die abgetrennten Kirchen, die aus ihr entstanden sind, wieder zu ihr zurückkehren werden – im Einklang mit dem von der römischen Kirche erklärten Ziel der Ökumene. Diese prophetischen Hinweise beschreiben mit erstaunlicher Klarheit, was heute geschieht, während die römischen Päpste daran arbeiten, die verstreute Herde zur "Mutterkirche" in Rom zurückzubringen. Doch die Prophezeiungen in Jesaja 47 offenbaren auch, dass diese "Gebieterin" wegen der "Menge deiner Zauberei und der großen Anzahl deiner Beschwörungen" (heidnischer Lehren, mit denen diese Kirche verwoben ist – Ostern, Weihnachten, Fastenzeit, Anbetung von Heiligen, Verehrung einer Jungfrau mit Kind, Rosenkranz, usw.) ein plötzliches, katastrophales Ende finden wird (vgl. Jesaja 47, 8-11 rev. Elberfelder Übersetzung; Offenbarung 18, 1-8). Das ist das prophezeite Ergebnis der Bemühungen Roms, die sich als christlich bezeichnenden Kirchen – und auch andere Weltreligionen – wieder zusammenzubringen und zu vereinen.
Religion und die Europäische Einigung
Während der vergangenen 50 Jahre haben sich vorausblickende Staatsmänner in Europa bemüht, die Nationen Europas zu vereinigen, um dadurch zukünftigen Kriegen auf dem Kontinent vorzubeugen und Europa zu ermöglichen, wieder eine wesentliche Rolle in der Weltpolitik zu spielen. Die modernen Staatsoberhäupter Europas ahmen bewusst frühere Führer nach (Karl den Großen, Napoleon, usw.), die ihrerseits Europa nach dem Vorbild des Römischen Reichs Europa vereinigen wollten. Während die gegenwärtigen europäischen Führer mit einer Unzahl legaler und wirtschaftlicher Abmachungen kämpfen, die den Kontinent vereinen sollen, haben aufmerksame Analysten wie der Historiker Boris Johnson erkannt, dass Religion – die Verehrung des Kaisers – ein Schlüsselfaktor für den Zusammenhalt im Römischen Reich war (The Dream of Rome [Der Traum Roms], Seiten 95-100. 193). Es war der römische Papst, der Karl den Großen krönte und ihm die Legitimierung für seine Anstrengungen gab, den Kontinent zu erobern und zu vereinen. Und die römische Kirche lieferte die "heilige" Dimension für das "Heilige Römische Reich", das große Teile Europas für mehr als tausend Jahre (von 800 bis 1806 n.Chr.) dominierte. Viele Nichteuropäer verkennen, dass die Idee eines vereinten Europas "im Wesentlichen ein katholisches Konzept" ist, dass die Gründungsväter der modernen Europäischen Union – Alcide de Gasperi, Robert Shuman und Konrad Adenauer – eifrige Katholiken waren, und dass diese Gründer vom Vatikan dafür, dass sie die Europäische Gemeinschaft "auf römisch-katholischen Prinzipien aufbauten", auf die Liste zur Seligsprechung gesetzt wurden (vgl. The Principality and Power of Europe [Führer und Mächte Europas], Hilton, Seiten 38-39).
Die Römisch-Katholische Kirche versteht, dass Religion eine der treibenden Kräfte in der Geschichte ist. Über mehrere Jahrzehnte haben Johannes Paul II und jetzt Benedikt XVI die wichtige Rolle betont, die die Religion bei der Vereinigung der Nationen Europas spielen muss. Benedikt schrieb: "Wer auch immer Europa heute aufbauen will… kann sich nicht auf einen abstrakten Verstand verlassen, der nichts über Gott weiß… die großen Werte und Wahrheiten des christlichen Glaubens – Werte, die über die einzelnen christlichen Glaubensgemeinschaften hinaus gelten, weil sie allen gemeinsam sind – sind eine unverzichtbare Kraft beim Aufbau eines vereinten Europas" (Europe Today and Tomorrow [Europa heute und morgen], Ratzinger, Seite 117). Johannes Paul II hatte erklärt: "Europa ist ohne das Christentum unbegreiflich… Man schneidet nicht die Wurzeln ab, aus denen man geboren wurde… Möge Europa es selbst sein und zu seinen christlichen Wurzeln zurückfinden" (Without Roots [Ohne Wurzeln], Ratzinger & Pera, Seite 35). Benedikt hat betont, dass Osteuropa und Westeuropa ein gemeinsames kirchliches Erbe tragen, dass "sowohl der Osten wie der Westen Erben der Bibel und der alten Kirche sind… beide teilten die Idee eines Reichs [das durch das Aufkommen der Nationalstaaten zerstückelt wurde]… [und sie teilten auch] das Klosterleben,… eine vor-politische und überpolitische Kraft, die zur Wiedergeburt von Kultur und Zivilisation in Europa beitrug" (Without Roots, Seiten 55-56).
Oberflächlich betrachtet könnte Europa erscheinen, als würde es weniger christliche werden und den Glauben verlassen, um einen säkularen Traum wirtschaftlicher und politischer Einheit zu verfolgen. Doch die äußere Bedrohung durch den Islam und das Bedürfnis eines übernationalen Faktors als Grundlage der Einheit schüren das Feuer der Religion auf dem Kontinent, wo es scheint, als erlebte das Christentum ein "Comeback" (God's Continent [Gottes Kontinent], Jenkins, Seiten 1, 14, 25).
Viele Beobachter haben bei Benedikt XVI bemerkt: "Dieser Papst ist bemüht, Europa zurückzuerobern, wenn schon nicht zahlenmäßig, dann zumindest in der Politik" ("Pope Seeks Greater Role for Catholics in Europe on Policy Issues" [Der Papst strebt eine größere Rolle der Katholiken in Verfahrensfragen an], New York Times, 20. September 2008).
Benedikt XVI hat die Idee des Historikers Arnold Toynbee aufgegriffen, dass die Lösung für die säkular-materialistische Krise Europas für "kreative Minderheiten" darin besteht, "die religiöse Dimension wieder einzuführen… besonders das Erbe des westlichen Christentums" (Without Roots, Seite 68). Protestantische und katholische Kirchenführer verfolgten dasselbe Ziel, als sie 2001 ein ökumenisches Dokument, die Charta Oecumenica, unterzeichneten, in dem sie sich verpflichteten, gemeinsam zu predigen, zu handeln "und den gemeinsamen Weg in Europa [weiterzugehen]". Um der islamischen Bedrohung gegen die Werte der westlichen Zivilisation zu begegnen, haben manche Politiker die Europäer aufgerufen, den Pazifismus abzulegen und ihre eigene Identität und Kultur zu verteidigen – wenn nötig auch "mit Gewalt" – was sicherlich an die militante Form der Religion des ersten Reiters der Apokalypse erinnert (Without Roots, Seite 93). Was also bringt die Zukunft für Europa, und welche Rolle werden religiöse Führer dabei spielen?
Römische Päpste und die Prophezeiungen
Benedikt XVI schrieb, dass wir "nicht in die Zukunft sehen können" und "nicht wissen, wie sich die Dinge in Europa in Zukunft entwickeln" (Without Roots, Seiten 68, 80). Tatsächlich aber offenbaren biblische Prophezeiungen durchaus, was Europa in Zukunft erwartet, und sie erklären die Rolle, die religiöse Führer in dieser Zukunft spielen werden. Das Buch Daniel beschreibt ein großes Standbild, dessen Füße und Zehen die letzte Phase einer Regierung – auf dem Erbe des Römischen Reichs – darstellen, die von Jesus Christus bei seiner Rückkehr zerschmettert werden wird (Daniel 2, 40-45). Daniel beschreibt ebenfalls ein großes Tier mit zehn Hörnern (die zehn Wiederbelebungen versinnbildlichen) und schreibt von einem "kleinen Horn", das die letzten sieben Wiederbelebungen beherrscht, große Dinge redet, gegen die Heiligen Krieg führt und den Kalender (Zeiten) und Gesetze ändert (vgl. Daniel 7). Die Geschichte zeigt viele Versuche, den römischen Reichsgedanken wieder zu "beleben", und die Päpste in Rom haben viele der europäischen Herrscher unterstützt und zum Teil sogar gekrönt, wie zum Beispiel Karl den Großen. Die Geschichte zeigt auch, dass die römische Kirche die Einhaltung des Sabbats verbieten ließ, um ihn durch den Sonntag zu ersetzen, und sie ersetzte die biblischen Festtage mit heidnischen Feiertagen wie Ostern und Weihnachten.
Endzeitliche Prophezeiungen im Neuen Testament beschreiben ein Tier mit sieben Häuptern (entsprechend den sieben letzten Hörnern in Daniel 7). Ein Haupt des Tieres erhält eine tödliche Wunde, die aber geheilt und das Tier somit wiederbelebt wird. Das versetzt die ganze Welt in Erstaunen und veranlasst etliche Millionen, dem Tier zu folgen (Offenbarung 13, 1-4).
Was ist dieses Kriege führende Tier? Es ist ein politisches System in Europa, das von Satan Macht erhält, der einem lammähnlichen Tier "Geist zu verleihen", dass es große Zeichen tut und "verführt, die auf Erden wohnen" (Offenbarung 13, 11-15). Dieses lammähnliche Tier ist eine herausragende religiöse Persönlichkeit, die durch Wundertaten Menschen dazu bringt, dem wieder belebten politischen Tier zu folgen und es zu verehren. Die Bibel beschreibt auch, dass diese religiöse Persönlichkeit eine reich geschmückte, "große Hure" ist, die die Menschen der Welt beeinflusst hat durch ihre Lehren, die Hurerei treibt [enge Beziehungen unterhält] mit den Königen der Welt, und die das politische Tier berät (Offenbarung 17, 1-4).
Vergleichen Sie diese Beschreibung mit der Römisch-Katholischen Kirche, die ihre mit heidnischen Praktiken vermengten Lehren auf der ganzen Welt verbreitet hat. Diese Kirche ist "einzig unter allen Glaubensrichtungen ein diplomatischer Spieler" auf der Weltbühne (The Economist, 21. Juli 2007) – und es ist bemerkenswert, dass ihre Päpste unermüdlich daran arbeiten, die europäische Einigung voranzubringen. In der Tat "hat der Vatikan einen der aktivsten und am wenigsten bekannten diplomatischen Dienste auf der Welt" (ebenda) – mit vollwertigen diplomatischen Verbindungen zu 174 Nationen, die tatsächlich den Heiligen Stuhl vertreten, nicht den Vatikanstaat. Wenn der Heilige Stuhl – der bereits jetzt die größte Nicht-Regierungsorganisation der Welt ist – noch engere Verbindungen mit der Europäischen Union und ihrem heranwachsenden diplomatischen Corps unterhält, wird dies den päpstlichen Einfluss deutlich erhöhen – nicht nur in Europa, sondern auf der ganzen Welt. Die römische Kirche wird so zu einer politischen Macht, mit der man rechnen muss!
Die "große Hure" aus Offenbarung 17 ist auch mit dem Blut der als Märtyrer getöteten Heiligen befleckt. Und tatsächlich war die Römisch-Katholische Kirche die treibende Kraft der Inquisition, die das Blut von zahllosen Christen vergoss, die nicht die römisch-katholischen Lehren akzeptiert hatten. Diese Kirche wird auch die "Mutter der Hurerei" genannt – sie gebar "Tochterkirchen", die sie nun wieder unter ihre Fittiche bringen möchte, wie es in Jesaja 47 prophezeit wurde. Ja, die "sieben Schwestern" – ein Begriff, der oft von den traditionellen protestantischen Organisationen in den USA verwendet wird, um sich selbst zu beschreiben – werden letztlich wieder zu ihrer Mutter zurückkehren. Diese Rückkehr wird durch scheinbare Wunder beschleunigt, die ein prominenter römischer Führer vollbringt, den die Bibel den "Mensch der Gesetzlosigkeit" und "Sohn des Verderbens" nennt (2. Thessalonicher 2, 1-11; rev. Elberfelder Übersetzung). Diese Rückkehr nach Rom wird direkt vor der Wiederkunft Jesu Christi stattfinden und wird als "der Abfall" bezeichnet (was eine Hinwendung zur Irrlehre oder eine Rebellion beschreibt).
Wir leben in ernüchternden und im Bezug auf Prophezeiungen bedeutsamen Zeiten! Das Wiederaufkeimen von Religionen auf der Weltbühne – und die wachsende Vorherrschaft der Römisch-Katholischen Kirche innerhalb dieses Trends – kann heute klar beobachtet werden. Während die Römisch-Katholische Kirche weiter an Einfluss gewinnt, werden wir zunehmende ökumenische Bestrebungen sehen, um das Große Schisma zu heilen und sogar die Protestantische Reformation umzukehren – Entwicklungen, die die Uhr an zwei entscheidenden Wendepunkten in der Geschichte der westlichen Zivilisation zurückdrehen würden. Biblische Prophezeiungen zeigen, dass die gegenwärtigen Trends der bekennenden christlichen Kirche in Richtung auf Rom zunehmen werden, während wir uns dem Ende dieses Zeitalters nähern, kurz vor der Wiederkunft Jesu Christi auf diese Erde. Diese Rückkehr nach Rom wird von einer prominenten religiösen Persönlichkeit unterstützt, die übernatürliche Zeichen und Wundertaten gebraucht, um die Vereinigung Europas und die Bildung einer "universellen Kirche" voranzutreiben. Auch wenn weltliche Medien und Gelehrte diesen weltverändernden Trend weithin ignorieren, kann Gott Ihnen helfen, die prophetische Bedeutung dieser Zeiten zu verstehen, in denen wir leben. Sie müssen sich nicht von den Bemühungen verführen lassen, die alle bekennenden Christen unter dem Banner Roms zusammenbringen wollen!
RNR, Januar 2009
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Englischer Titel: A Return to Rome?
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