Die Bibel war einst eine mächtige Kraft, die die moderne Zivilisation geprägt hat.  Allerdings wird sie zunehmend ignoriert, und nur sehr wenige versuchen, ihre Prinzipien vollständig und wahrhaftig in die Praxis umzusetzen; die wahre Bedeutung der Heiligen Schrift wird von vielen umgangen, verleugnet und wegdiskutiert.  Und doch hat kein anderes Buch, auch wenn es nur unvollkommen befolgt wird, einen größeren Einfluss auf den Aufbau der modernen Zivilisation gehabt.  Viele Kulturen, die die Bibel nie akzeptiert haben, haben indirekt einige ihrer Prinzipien übernommen, als sie Ideen aus dem Westen importiert haben.  Die Bibel hat unsere Gedanken über Wirtschaft und Finanzen, die Regierung, die Beziehungen zwischen den Kulturen, die Sexualmoral, die Familienstruktur, die individuelle Verantwortung, die sozialen Verpflichtungen und eine Vielzahl weiterer Facetten unserer Zivilisation geprägt.  Selbst in unserer zunehmend säkularisierten Gesellschaft prägt sie weiterhin unser Denken.

Wenn also jemand die Zivilisation umstrukturieren wollte – um die Normen der menschlichen Interaktion und des Selbstverständnisses neu zu schreiben –, müsste er die Bibel von ihrem Platz des öffentlichen Einflusses entfernen.  Aber auch wenn unsere Gesellschaft die Worte der Bibel zunehmend ignoriert, ist eine solche Aufgabe leichter gesagt als getan.  Mit ihren Ideen, die in das Gefüge der westlichen Kultur eingewoben sind, hat die Zeit gezeigt, dass die Bibel ein schwer zu unterdrückendes Buch ist.

Natürlich gab es auch direkte Angriffe.  Im Jahr 1963 entschied der Oberste Gerichtshof der USA, dass das schulische Lesen der Bibel in einem religiösen Kontext verfassungswidrig ist.  Viele Jahrhunderte zuvor, im Mittelalter, leiteten die römisch-katholischen Führer Verfolgungen ein, um die Übersetzung der Bibel in die Volkssprachen zu verhindern, da sie die lateinische Sprache bevorzugten, um sich vor denen zu schützen, die eklatante Unterschiede zwischen den Lehren dieser Kirche und den klaren Worten der Heiligen Schrift sahen.

Doch trotz Verboten und Verfolgungen ist die Bibel bis heute das meistgedruckte Buch der Welt.  Nach Angaben von Wycliffe Bible Translators wurde die gesamte Bibel bis Oktober 2020 in 704 Sprachen übersetzt.

 

Wie man ein „unauslöschliches“ Buch auslöscht

In den meisten Industrieländern ist ein vollständiges Verbot des beliebtesten Buches der Welt undenkbar – vorerst.  Der Vorwand der Religionsfreiheit sorgt dafür, dass ein tatsächliches Verbot der Heiligen Schrift als Gipfel religiöser Intoleranz erscheinen würde, selbst in säkular eingestellten Kulturen, in denen die Bibel selten gelesen, und ihre Werte verachtet werden.  Im Moment wäre eine Zensur der Heiligen Schrift für die meisten zivilisierten Menschen inakzeptabel.

Dennoch wollen selbsternannte Umgestalter, dass nichts den Veränderungen im Wege steht, die sie in unserer Welt herbeiführen wollen.  Nicht die Volksmeinung, nicht die Logik, nicht Gott – und schon gar nicht ein Buch.

Hier kommt die „Cancel Culture“ ins Spiel – der populäre Begriff für die wachsende Tendenz der modernen Gesellschaft zur Selbstzensur von Personen, die unpopuläre oder gesellschaftlich missbilligte Standpunkte vertreten.  Die "Cancel Culture" hat viele Universitäten vergiftet – Orte, die angeblich der rationalen und unvoreingenommenen Diskussion gewidmet sind –, wo Redner aufgrund der Reaktion der Studierenden zunehmend niedergeschrien oder ausgeladen werden und Professoren mit Degradierung oder sogar Entlassung konfrontiert werden, weil sie als anstößig empfundene Standpunkte vertreten haben. Tatsächlich hat die Cancel Culture Schauspieler, Journalisten, Politiker, Wissenschaftler, Lehrer und viele andere ihren Job gekostet.

Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass wir in eine Zeit eintreten, in der eine erstaunliche Bereitschaft zur Zensur und zum Verbot von Inhalten in Ländern besteht, die bis vor kurzem noch als Vorbilder galten, was den Wert freier und uneingeschränkter Information betrifft.

In diesem bedrückenden Umfeld sehen viele eine Chance: Man muss nicht die Bibel selbst verbieten – man muss nur die einzelnen Elemente einer biblischen Weltanschauung aus dem akzeptierten öffentlichen Diskurs entfernen.  Man braucht das Buch nicht zu verbieten, wenn man die Ideen innerhalb des Buches verbieten kann.

Diejenigen, die die Gesellschaft nach ihrem eigenen Weltbild umgestalten wollen, haben sich angepasst.  Die Cancel Culture, die nicht länger akzeptierte Ideen auslöschen will, erreicht die Bibel, eine Idee nach der anderen.

 

Biblische Vorstellungen über Abtreibung auslöschen

Ein biblisches Prinzip, das zunehmend angegriffen wird, ist das des Lebens im Mutterleib.  Die Heilige Schrift ist eindeutig, dass menschliches Leben nicht mit tierischem Leben vergleichbar ist, sondern nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde (1. Mose 1, 26).  Die berühmte biblische Aussage über die maßvolle und gerechte Bestrafung von Verbrechen – „Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn“ – wird von Gott im Zusammenhang mit einem Mann erklärt, der eine schwangere Frau verletzt und ihrem ungeborenen Kind Schaden zufügt, bzw. diesem das Leben nimmt (2. Mose 21, 22-25).  Und Gott spricht bei mehreren Gelegenheiten davon, dass er das Leben im Mutterleib als ein lebendiges menschliches Wesen betrachtet und es als von ihm persönlich erschaffenes Individuum ansieht (z. B. Hiob 31, 15; Psalm 139, 13-14; Jeremia 1, 5).

Zunehmend wird es für diejenigen, die an dieser biblischen Sicht des Lebens im Mutterleib festhalten, schwieriger, diese Sichtweise öffentlich zu vertreten.

Im Jahr 2018 wollte die US-Senatskandidatin Marsha Blackburn Wahlkampfanzeigen auf Facebook veröffentlichen, in denen sie ihre Anti-Abtreibungs-Position betonte. Zunächst weigerte sich Facebook, diese Anzeigen zu schalten, was zu Vorwürfen der politischen Zensur führte.  Facebook entschuldigte sich später und erklärte über offizielle Kanäle, dass es sich bei der Entfernung dieser Wahlkampfanzeigen um einen Fehler gehandelt habe, aber andere haben ähnliche Erfahrungen gemacht, auf die keinerlei Entschuldigung folgte.

Der beliebte „Women's March“ in Washington, D.C. zieht regelmäßig Tausende von Feministinnen aus den ganzen Vereinigten Staaten an, die sich für das einsetzen wollen, was sie als Rechte und Gesetze zum Wohle der Frauen sehen.  Aber einige Feministinnen werden nicht zugelassen – nämlich die Pro-Life-Feministinnen, die an ein biblisches Konzept von Kindern im Mutterleib glauben.  So wurde die Situation im Januar 2019 im Atlantic beschrieben:

Pro-Life-Frauen wurden auch von dem nationalen Marsch ausgeschlossen.  Obwohl eine Reihe von sich selbst als pro-life bezeichnenden, feministischen Gruppen sich als Sponsoren anmeldeten und mit dem ursprünglichen Women's March marschierten, wurden sie aufgrund ihrer Anti-Abtreibungs-Ansichten von der offiziellen Unterstützerliste des Marsches entfernt.

Wie der Artikel im Atlantic weiter hervorhebt, ist der Ausschluss ironisch, da viele der politisch mächtigsten Pro-Life-Organisationen von Frauen geleitet werden.  Doch in den Augen der Organisatoren des Women's March überragt die Notwendigkeit, jeden abzulehnen, der biblische Prinzipien bezüglich des Lebens im Mutterleib vertritt, alle anderen Bedenken – ungeachtet aller anderen „Pro-Frauen“-Ideen, mit denen sie übereinstimmen mögen.  Für sie ist der Glaube, dass das ungeborene Kind als menschliches Wesen, das nach dem Bild Gottes geschaffen wurde, respektiert werden muss, Grund genug, um als Sponsor des Marsches abgelehnt zu werden.

 

Biblische Vorstellungen über die Schöpfung auslöschen

Im März 2021 schrieb Dr. Joshua Swamidass einen Meinungsartikel für das Wall Street Journal mit dem Titel „A Compromise on Creationism“ [Ein Kompromiss zum Kreationismus], der oberflächlich betrachtet eine Belobigung für Bildungseinrichtungen zu sein schien, die die Idee lehren, dass Gott das Leben auf dem Planeten Erde erschaffen hat.  Aber eine genauere Lektüre offenbart die gegenteilige Absicht.  Swamidass empfahl, dass Schulen, die irgendeine Form von Kreationismus lehren, die „von den nationalen Normen abweicht“, das Vorhandensein eines solchen Unterrichts auf den Zeugnissen und Materialien „deutlich offenlegen“ sollten, um sicherzustellen, dass diese Kurse nicht zu anerkannten wissenschaftlichen Abschlüssen beitragen dürfen.

Sicherlich gibt es falsche Theorien des „Kreationismus“, die sowohl biblische als auch wissenschaftliche Fakten ignorieren.  Für weitere Informationen dazu empfehlen wir unsere kostenlose Broschüre Evolution und Schöpfung: Was beide Seiten übersehen, erhältlich bei einem unserer Regionalbüros.  Allerdings bedeutet die Formulierung „weicht von den nationalen Normen ab“ nur allzu oft: „akzeptiert nicht die Evolution als Ursprung des Lebens“.

In der Tat haben viele ihre Karrieren beschädigt gesehen, weil sie erkannt haben, dass es bedeutende wissenschaftliche Beweise für die Intelligenz hinter dem Ursprung und der Vielfalt des Lebens gibt – eine Position, die der biblischen Beschreibung Gottes zu nahe kommt, als dass man zulassen könnte, sie nicht „auszulöschen“.

Als zum Beispiel bekannt wurde, dass der Mikrobiologe Scott Minnich – der Experimente durchgeführt hat, die den Intelligentes-Design-Theorien Glaubwürdigkeit verleihen – sich vor Gericht für Intelligentes Design aussprechen wollte, verfasste der Präsident seiner Universität einen Brief, der an alle Dozenten, Mitarbeiter und Studierenden geschickt wurde und in dem es hieß, dass nur die Evolution „angemessen ist, um in unseren biophysikalischen Wissenschaften gelehrt zu werden“.  Der Brief implizierte, dass eine Ablehnung der Evolution nur durch philosophische und religiöse Bedenken möglich sei – was im Widerspruch zu Dr. Minnichs eigenen Forschungen steht – und verbannte effektiv alle gegenteiligen Kommentare aus dem wissenschaftlichen Unterricht der Universität.

Dr. Minnich ist damit nicht allein.  Der zweifach promovierte Biologe Richard Sternberg sah sich beruflicher Verfolgung ausgesetzt, weil er die Veröffentlichung einer von Experten begutachteten Arbeit zuließ, die der Idee des Intelligenten Designs freundlich gesinnt war.  Der angesehene Paläontologe Dr. Günter Bechly wurde unter Druck gesetzt, seine Stelle im Museum zu kündigen – nach einer 17-jährigen Karriere und einer großen Anzahl von Veröffentlichungen – als er öffentlich seine Unterstützung für die Idee zum Ausdruck brachte, dass wissenschaftliche Beweise auf einen intelligenten Ursprung des Lebens hinweisen.  Diese und weitere Geschichten sind auf der Website FreeScience.today dokumentiert. Der rote Faden all ihrer Geschichten ist derselbe: Schon ein Hinweis auf biblische Vorstellungen über den Ursprung und die Vielfalt des Lebens und eine Ablehnung des Evolutionsdogmas reicht aus, um entlassen zu werden.

 

Die Bibel auf Amazon auslöschen

Eine Zeit lang konnte man Ryan T. Andersons 2018 Buch When Harry Became Sally: Responding to the Transgender Moment [Als Harry zu Sally wurde: Eine Antwort auf den Transgender-Moment] auf der Website des globalen Großhändlers Amazon kaufen.  Doch nun wurde das Buch von der Website verbannt – und da Amazons Anteil am E-Commerce-Einzelhandelsmarkt in den Vereinigten Staaten auf fast 50 Prozent angewachsen ist, hat ein solches Verbot ziemliche Auswirkungen auf den Umsatz!

In einer Antwort auf Anfragen von vier US-Senatoren erklärte Amazon, dass es alle Bücher aus dem Verkauf verbannt, die „LGBTQ+-Identität als psychische Krankheit darstellen“.  Dennoch würde man sich schwertun, das Buch zu lesen und eine solche Aussage des Autors zu finden.  Anderson konzentriert sich sehr direkt auf die Frage, wie man denjenigen am besten helfen kann, die unter der Verwirrung über ihr Geschlecht leiden, indem er argumentiert, dass Studien zeigen, dass körperverändernde Operationen und ein Leben mit Hormonbehandlungen negative Ergebnisse hervorbringen.   Insbesondere spricht sich das Buch dagegen aus, Kinder auf diese Weise „umzuwandeln“, zumal sich die Geschlechtsverwirrung oft von selbst auflöst, wenn die Kinder älter werden – in der Tat liegen die Schätzungen über die Anzahl der Kinder, die eine „Geschlechtsdysphorie“ erleben und schließlich einfach ohne irgendeinen Eingriff daraus herauswachsen, zwischen 80 und 95 Prozent.

Doch die biblische Lehre Jesu Christi, dass Gott sie von Beginn der Schöpfung an „als Mann und Frau schuf“ (Markus 10, 6; vgl. 1. Mose 1, 27), ist ein hochrangiges Ziel auf der Abschussliste derer, die die Gesellschaft umgestalten wollen.  Vorschläge, dass „Geschlecht“ und „Gender“, anstatt ein von Gott aktiv geplanter, inhärenter – und binärer – Aspekt unseres Designs der Schöpfung zu sein, auf einem „Spektrum“ als variable Merkmale existieren, die die Menschheit nach Belieben neu definieren kann, sind das Dogma unserer Zeit, und die Lehren der Bibel stehen diesem Dogma im Weg.  Daher werden diese Lehren, ob durch wissenschaftliche Studien gestützt oder nicht, zunehmend vom Markt der Ideen verdrängt – und im Fall von Amazon auch von unseren buchstäblichen Marktplätzen.

 

Die Bibel im Kongress auslöschen

Über den privaten und unternehmerischen Bereich hinaus ist der Wunsch, die Bibel auszulöschen, in unsere Regierungssysteme vorgedrungen.  Im Laufe der Jahre hat sich der Kampf, jeden Anschein von Bezug auf die Bibel innerhalb der Regierung zu annullieren, in seiner Intensität vertieft und in seinem Umfang erweitert – und ist viel offener geworden.

Im Januar 2021 änderte das US-Repräsentantenhaus sein Grundsatzdokument, um „alle geschlechtlichen Identitäten zu ehren, indem es Pronomen und familiäre Beziehungen in den Regeln des Hauses so änderte, dass sie gender-neutral sind“ – und stellte damit sicher, dass die Regeln und das Handbuch des Hauses keine Begriffe wie Vater, Mutter, Sohn oder Tochter mehr verwenden würden.  Am 25. Februar, als das Repräsentantenhaus über die Ausweitung des Bürgerrechtsgesetzes von 1964 auf „sexuelle Orientierung“ und „Gender-identität“ debattierte, las der Abgeordnete Greg Steube aus Florida aus 5. Mose 22, 5 vor, in dem es um den Wunsch Gottes geht, die Unterschiede zwischen Männern und Frauen beizubehalten.  Der Abgeordnete Jerry Nadler antwortete: „Herr Steube, was irgendeine religiöse Tradition als Gottes Wille beschreibt, geht diesen Kongress nichts an“.

Natürlich hat der erste Zusatzartikel der US-Verfassung seit langem festgeschrieben, dass die amerikanische Regierung kein Recht hat, eine nationale Religion zu etablieren.  Und, offen gesagt, werden langjährige Leser dieser Zeitschrift unsere Skepsis gegenüber der Fähigkeit einer weltlichen Regierung verstehen, die Heilige Schrift richtig zu verstehen.  Dennoch ist die Aussage von Repräsentant Nadler eine kühne Erklärung, dass die Bibel und der Wille Gottes keinen Platz in den Hallen der Regierung haben.

Eine vielleicht noch dramatischere Illustration des wachsenden Wunsches, biblische Konzepte aus der Regierung auszuschließen, kam 2018 mit den Bestätigungsanhörungen des US-Senats für den damaligen Kandidaten für das Amt des Außenministers, Mike Pompeo.  Ausgelöst durch Kommentare von Herrn Pompeo im Jahr 2015, als der Oberste Gerichtshof der USA die gleichgeschlechtliche „Ehe“ legalisierte, befragte Senator Cory Booker den Kandidaten über seine Ansichten zur Homosexualität und fragte: „Ist es eine Perversion, schwul zu sein?“ und: „Glauben Sie, dass schwuler Sex eine Perversion ist, ja oder nein?“  Im Jahr 2019 befragte Sen. Booker in ähnlicher Weise einen Kandidaten für den Kreisgerichtshof von Washington D.C. und fragte: „Sind schwule Beziehungen Ihrer Meinung nach unmoralisch?“ und: „Glauben Sie, dass sie eine Sünde sind?“  In einer Nation, deren Verfassung religiöse Tests für diejenigen, die ein öffentliches Amt bekleiden wollen, verbietet, war diese Art der Befragung für einige ein Grund zur Besorgnis – während sie von anderen als die „richtige Entscheidung“ angesehen wurde.

Es scheint, dass viele daran arbeiten, eine Welt zu schaffen, in der die Lehren der Bibel nicht nur aus den Hallen der Regierung herausgehalten werden sollen, sondern sogar aus dem privaten Glauben derer, die dort dienen.

 

Die Folgen der Auslöschung der Bibel

Die meisten, die versuchen, die Lehren der Bibel aus der öffentlichen Diskussion zu verbannen, wollen eigentlich nicht die Welt ruinieren oder die Zivilisation zerstören.  Viele haben ihre eigene Vision einer gerechten, fairen und „guten“ Gesellschaft, und sie sehen die Heilige Schrift einfach als ein Hindernis auf ihrem Weg.

Aber solche Träume sind in Wirklichkeit Wahnvorstellungen.  Auch wenn die Lehren der Bibel von allen Völkern nicht vollständig übernommen wurden, so ist es doch eine Tatsache, dass viele Grundlagen der zivilen Gesellschaft in der Tat auf Prinzipien aus der Heiligen Schrift beruhen.  Wie unvollkommen sie auch angewandt werden mögen, sind diese Prinzipien dennoch das Herzstück dessen, was unsere moderne Welt zivilisiert, sicher und vernünftig macht.

Wenn wir uns von der Bibel abwenden, tun wir das auf eigene Gefahr.

Der Philosoph Friedrich Nietzsche ist vielleicht am bekanntesten für seine berühmte Erklärung: „Gott ist tot!“  Diese drei Worte haben Nietzsche oft zu einem beliebten Mann in atheistischen Kreisen gemacht – und der Philosoph hat sicherlich selbst nicht an Gott geglaubt.  Doch der Kontext seiner berüchtigten Erklärung wird oft übersehen, und seine Beobachtungen darüber, was es bedeutet, in einer gottlosen Welt zu leben, sollten ebenfalls Beachtung finden.  Nietzsche erkannte, dass die Zivilisation ohne Gott jede wirkliche Grundlage für eine objektive Moral und einen Sinn im Leben verliert; die vielen Werte und Moralvorstellungen, die ein zivilisiertes Leben möglich machen – wie Ehrlichkeit, Barmherzigkeit, Mitgefühl und Selbstlosigkeit – haben dann keine Grundlage mehr, um überhaupt als „Werte“ oder „Moral“ zu gelten.  Das Ergebnis ist der Nihilismus – die Idee, dass die gesamte Existenz sinnlos, bedeutungslos und nutzlos ist.

Nietzsche begrüßte den aufkommenden Nihilismus, weil er – wie die selbsternannten Sozialingenieure unserer Tage – glaubte, dass er überwunden werden könnte und die gottlose Menschheit irgendwie entdecken könnte, wie sie ihre Werte so neu definieren könnte, dass sie ihr höchstes Potenzial erreicht.

Natürlich hat Nietzsche sein Projekt, alle Werte neu zu erfinden, nie zu Ende gebracht, denn es ist eine vergebliche Suche.  In dem Moment, in dem wir entscheiden, dass wir es besser wissen als Gott – dass wir ihn nicht brauchen, um die „wahren“ Werte der Welt zu bestimmen –, finden wir uns selbst auf einem Schiff wieder, das ohne Anker im Chaos treibt.  Es gibt keine fantastische Utopie jenseits des Nihilismus, die entsteht, wenn man den Gott der Bibel über Bord wirft.  Es gibt nur eine brutale Welt von bedeutungslosen, konkurrierenden Tieren, von denen jedes einfach nur zu überleben versucht.

Der Apostel Paulus sprach prophetisch von solchen Zeiten in einem seiner Briefe an den jungen Evangelisten Timotheus:

Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden.  Denn die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, schändlich, haltlos, zuchtlos, dem Guten feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Ausschweifungen mehr als Gott; sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie; solche Menschen meide! (2. Timotheus 3, 1-5).

Können wir uns eingestehen, dass wir die hier beschriebene Welt um uns herum wachsen sehen?  Brutal. Lästerlich. Unversöhnlich. Mangel an Selbstbeherrschung. Fokussiert auf sich selbst und Vergnügen.  Sie haben eine Form von tatsächlicher Frömmigkeit – religiöse Leidenschaft und Eifer – aber sie verleugnen die Kraft der wahren Frömmigkeit.

Paulus' Prophezeiung ist wie ein Spiegel, der unserer zunehmend bibelfreien Welt vorgehalten wird.  Eine Vielzahl neuer Ideologien – wie Identitätspolitik, Klimawandel, soziales und wirtschaftliches Reengineering, sexuelle und geschlechtliche Anarchie und kritische Rassentheorie – sind bereit, als neue Religionen zu agieren und eifrige Menschen zu vereinnahmen.  Währenddessen versinken unsere urbanen Zentren zunehmend im Chaos, und unsere Mitbürger scheinen bereit zu sein, ihre Nachbarn als wenig mehr als Tiere zu betrachten, nur weil sie eine andere Meinung über einen bestimmten Politiker oder die Wirksamkeit von Impfstoffen haben.

Wir werden wieder zu Stammesmitgliedern – und brutal dazu.  So wie Alfred Tennyson die Natur beschrieb, wird auch die Welt des Menschen „rot an Zähnen und Klauen“ – denn man verbannt das Wort Gottes nicht ohne Konsequenzen aus der Zivilisation.

 

Eine zukünftige Auslöschung – und eine Wiederherstellung!

Glücklicherweise werden sich all diese Bemühungen am Ende nicht durchsetzen.  Die Bibel wird nicht dauerhaft verbannt werden, denn Gott, dem Allmächtigen, wird seine Stimme nicht verweigert werden.   Jesus Christus hat vorausgesagt, dass, wenn seine Wiederkunft näher rückt, seine Botschaft vom kommenden Reich Gottes die ganze Welt erfassen wird (Matthäus 24, 14).  Diese Botschaft beinhaltet nicht nur die gute Nachricht von seiner Wiederkunft, sondern auch die Warnung, dass die Wege und Weltanschauungen dieses „verkehrten Geschlechts“ (Apostelgeschichte 2, 40) bei seiner Ankunft durch objektive Wahrheit, biblische Moral und eine erneuerte Ehrfurcht vor den Dingen Gottes überwunden werden.

Das bedeutet nicht, dass die Verkündigung dieser Botschaft an die Welt immer reibungslos verlaufen wird.  Ganz im Gegenteil!  Während wir gegenwärtig aus vielen säkularen Kreisen Widerstand gegen die Botschaft der Bibel erleben, wird die Zeit kommen, in der der stärkste Widerstand religiöser Natur sein wird – ausgehend von einer staatlich sanktionierten Version des „Christentums“, das die ganze Welt unter seine Herrschaft bringt.

Der Apostel Johannes schrieb von dieser globalen religiösen Macht und ihrer unheiligen Verbindung mit politischen, wirtschaftlichen und militärischen Mächten.  In einer Vision dieser Zukunft – unserer Zukunft – sah Johannes, wie dieses weltumspannende religiöse und politische Gebilde „große Dinge und Lästerungen“ gegen den wahren Gott reden, und gegen diejenigen „kämpfen“ wird, die die Wahrheiten der Bibel praktizieren und lehren (Offenbarung 13, 5-7).

Wenn diese Zeit näher rückt, werden diejenigen, die versuchen, die Wahrheit der Bibel zu predigen, vielleicht zunehmend als Geächtete angesehen werden, die verstehen, was der Apostel Petrus verkündet hat, wenn Verpflichtungen gegenüber Gott und die Gesetze der Menschen in Konflikt geraten: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“ (Apostelgeschichte 5, 29).

Nein, Jesus Christus wird nicht zensiert werden – nicht von säkularen Eiferern, die versuchen, jede Diskussion zu unterbinden, die ihren wahnhaften Weltanschauungen zuwiderläuft, und nicht von religiösen Ungeheuern, die versuchen, alle zu vernichten, die es wagen, deren Korruption des wahren christlichen Glaubens aufzudecken.  Wie im ersten Jahrhundert – als die wachsende Gemeinde der Nachfolger Christi auf zunehmenden Widerstand von Regierungen und Herrschern stieß, die durch das Erwähnen von „Gerechtigkeit und Enthaltsamkeit und von dem zukünftigen Gericht“ (Apostelgeschichte 24, 25) beunruhigt waren – können dem Evangelium vom Reich Gottes Vorschriften, Gesetze und Einschränkungen in den Weg gelegt werden.  Aber seine Botschaft wird weitergegeben.

Die Bibel auszulöschen ist wahrlich eine subtile Kunst, in der sich viele Kräfte in dieser Welt als unwissende Handlanger des Teufels hervortun.  Aber letztlich wird das Wort Gottes nicht ausgelöscht und die Stimme Gottes nicht zum Schweigen gebracht werden.  Alles, was wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, sagen können, ist, dass Schriften wie diese ein Beweis dafür sind.