Eine mir bekannte Frau erhielt eine Dankeskarte von einer Familie, in der sie sich für die erhaltene Hilfe und für ein paar Gegenstände, die sie mit anderen teilen konnte, bedankte.  Die Person, die die Karte geschickt hatte, schloss mit den Worten: „Sie waren ein wahrer Segen für viele“.  Diese Frau hatte niemals von sich selbst gedacht, dass sie ein Segen für andere war, aber die Karte war so erbaulich und ermutigend, dass sie beschloss, nach Kräften mit ihren Bemühungen weiterzumachen. So suchte sie nach weiteren Möglichkeiten, um ein wahrer Segen für andere zu sein.

Während ich darüber nachdachte, konnte ich kein besseres Vorbild finden, dem man nacheifern kann, als die vorbildliche, tugendhafte Frau in Sprüche 31, 10-31, die anscheinend ein Segen für alle war, die sie kannten.  Wenn wir diese Verse lesen, finden wir, dass das Vorbild dieser tugendhaften Frau, die hier beschrieben wurde, so viele guten Eigenschaften und göttlichen Charakter hatte, dass man glauben könnte, dass sie einen derart hohen Standard hatte, dass er unerreichbar wäre.  Wenn man jedoch diese als Ziel und Richtlinien betrachtet, denen man nachstreben kann, und die zugrundeliegenden Prinzipien in das 21. Jahrhundert überträgt, können wir besser verstehen, wie wir diese in unser tägliches Leben einflechten können.

Bei dem Versuch, diesen tugendhaften Merkmalen nachzustreben, sollten wir die ganze Tragweite der Verse in Sprüche 31,10-31   erkennen, nämlich, dass diese Frau vertrauenswürdig (zuverlässig), fleißig (eifrig und sorgfältig), gut organisiert, verantwortungsvoll, mitfühlend, freundlich, weise, familienorientiert und gottesfürchtig war, und dass sie viele gute Werke vollbrachte.  „Gebt ihr von den Früchten ihrer Hände, und ihre Werke sollen sie loben in den Toren“ (Sprüche 31, 31).

Lassen Sie uns ein paar weitere Möglichkeiten betrachten, wie wir als christliche Frauen ein wahrer Segen für andere sein können.

 

Lernen Sie, ruhig und gelassen zu bleiben

Unkontrollierte emotionale Ausbrüche können manchmal verheerende Schäden anrichten, die Schmerzen und Leiden zur Folge haben – ganz besonders im Zusammenhang mit Zorn.  „Sei nicht schnell, dich zu ärgern; denn Ärger ruht im Herzen des Toren“ (Prediger 7, 9).  Und weiter: „Ein Mann, der seinen Zorn nicht zurückhalten kann, ist wie eine offene Stadt ohne Mauern“ (Sprüche 25, 28).

Ich hatte einmal eine sehr nette Nachbarin, nur geriet sie leicht außer Fassung.  Meine Familie und ich konnten hören, wenn sie im Sommer, wenn die Fenster abends offen waren, um die kühle Nachtluft hereinzulassen, ihren Mann und ihre Kinder (von denen sie sieben hatte) beschimpfte.  Die Dame „rastete total aus“ und schimpfte und tobte für fünf Minuten oder mehr – ungeachtet der Tatsache, dass sie die Nachbarschaft störte und ein schlechtes Vorbild für ihre Kinder war.

Ihr Mann dagegen war von ruhiger und sanftmütiger Wesensart.  Ich erinnere mich nicht, jemals gehört zu haben, wie er ihr gegenüber seine Stimme erhoben hätte.  Ich vermute, dass es sowieso nicht weise gewesen wäre, da sie größer war als er.  Tatsache war, dass diese Familie wegen ihres explosiven Temperaments keinen dauerhaften Frieden zuhause hatte.  „Besser in der Wüste wohnen, als bei einer zänkischen und zornigen Frau“ (Sprüche 21, 19).

Wir alle wissen es: Kinder groß zu ziehen kann manchmal ein anstrengendes Unterfangen sein.  Brüllen und sie anzuschreien hilft jedoch überhaupt nichts.  Manchmal muss man große Anstrengungen unternehmen, um ruhig zu bleiben – besonders wenn ein Kind die Geduld seiner Mutter auf die Probe stellt (und sie wissen wie man das macht). Wenn man ruhig bleibt, kann man klarer denken – sodass man die beste Entscheidung treffen kann, wie eine solche Situation gehandhabt werden muss.  Wenn man in gewisse Situationen gerät, ist es manchmal besser, die Rolle eines Friedensstifters einzunehmen.  „Wer Streit anfängt, gleicht dem, der dem Wasser den Damm aufreißt. Lass ab vom Streit, ehe er losbricht“ (Sprüche 17, 14).  In Matthäus 5, 9 lesen wir: „Glückselig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes heißen“ (Elberfelder Bibel).

Manchmal können unerwartete Situationen auftreten – die dann den Frieden bedrohen und die zu Konfrontationen führen können, wenn sie nicht richtig gehandhabt werden.  Zum Beispiel kam die oben genannte Nachbarin mit dem feurigen Temperament eines Nachmittags mit ihrer dreijährigen Tochter im Schlepp zu meiner Hintertür.  Ich konnte sehen, dass sie drauf und dran war, zu explodieren.

Sie sagte zu mir: „Schauen Sie, was Ihr Sohn meiner Tochter (die auch drei Jahre alt war) angetan hat – er hat Sand auf ihre Haare geworfen, und ich hatte sie gerade gewaschen“. Ich sagte „Oh nein!“, und antwortete weiter: „Ihre Tochter hat dasselbe auch schon mal mit meinem Sohn gemacht, und ich habe kein Wort darüber verloren“.  Das hatte sie überrascht und ihr muss bewusst geworden sein, dass hier ein Fall von Gegenseitigkeit vorlag, worauf sie sich beruhigte.  Ich sagte ihr dann: „Wir beide müssen unseren Kindern beibringen, das nicht mehr zu tun (sich gegenseitig Sand auf die Haare zu werfen), und dabei mit Bestimmtheit auftreten“.  Sie stimmte zu, beruhigte sich weiter, wurde zugänglicher und ging dann im Frieden zwischen uns nach Hause.  Zu ihrer Verteidigung, ohne in Einzelheiten zu gehen, muss ich sagen, dass sie eine der besten Nachbarinnen war, die ich jemals hatte, und ich erinnere mich gerne an sie.

 

Ermutigen Sie andere

In Hiob 14, 1 lesen wir: „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe“.  Es gibt Zeiten in unserem Leben, wo man durch gewisse Vorkommnisse oder Vorfälle mutlos werden kann.  Im Leben wird man, wie man sagt, nicht immer „auf Rosen gebettet“.  Ohne Ermutigung von anderen ist es manchmal sehr schwierig, weiterzumachen.  Ermutigungen spielen im Leben eine sehr wichtige Rolle, besonders dann, wenn sie zur rechten Zeit gegeben werden.

Früher haben mein Mann und ich es nie zugelassen, dass wir zur gleichen Zeit niedergeschlagen waren.  Wir haben uns immer gegenseitig ermutigt, um wieder positiv zu denken.  Ich kann mich an einen recht unangenehmen Vorfall erinnern, der dazu führte, dass er niedergeschlagen war.  Ich habe ihn dann, soweit es möglich war, ermuntert und auch gebetet, dass Gott ihn ermutigen möge.  Kurz danach erhielt er zwei sehr positive Telefonanrufe, die höchst ermutigend waren und ihm seine Lebensgeister zurückgaben.  „Ein Wort, geredet zu rechter Zeit, ist wie goldene Äpfel auf silbernen Schalen“ (Sprüche 25, 11). „Freundliche Reden sind Honigseim, trösten die Seele und erfrischen die Gebeine“ (Sprüche 16, 24). „Ein freundliches Antlitz erfreut das Herz; eine gute Botschaft labt das Gebein“ (Sprüche 15, 30). Es war eine große Freude, zu sehen, wie sich seine Miene erhellte.

Zu wissen, dass man ein Segen für andere gewesen ist, indem man sie ermutigt hat, ist sehr erfreulich, ganz besonders wenn die gegebene Ermutigung geholfen hat, eine schwere Prüfung durchzustehen.

 Einige der ermutigendsten Worte in der Heiligen Schrift sind: „Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Besten dienen, denen, die nach seinem Ratschluss berufen sind“ (Römer 8, 28). Und weiter: „Der Name des Herrn ist eine feste Burg; der Gerechte läuft dorthin und wird beschirmt“ (Sprüche 18, 10).

Christus versichert uns in Hebräer 13, 5: „Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen“.  Das ist sehr ermutigend!

In Römer 8, 31 hat der Apostel Paul nach seiner Erklärung des Berufungsprozesses (von Anfang des Kapitels bis Ende Vers 30) folgende Worte der Ermutigung und Stärkung gesprochen: „Was wollen wir nun hierzu sagen? Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“

Die Goldkörner und die Juwelen der Ermutigung in Gottes Wort zu finden und dann darüber zu meditieren kann das göttliche Vertrauen, Zuversicht und den Glauben stärken.  Alles was wir tun müssen, ist, durch sorgfältiges Bibelstudium so lange zu graben (suchen), bis wir sie gefunden haben.  Dann, wenn wir ermutigt sind, haben wir ein besseres Rüstzeug, um ein wahrer Segen für andere zu sein, indem wir diese ermutigen.

 

Lassen Sie Gottes Predigerschaft ein Segen für sich sein

Eine der ersten Lektionen, die meine Familie und ich gelernt haben, als wir in die Kirche kamen, war: Um zu lernen, wie man führt, muss man zuerst lernen, sich führen zu lassen.  Wir mussten lernen, dass es eine göttliche Autorität in Gottes Kirche gibt, die man respektieren sollte. „Gedenkt an eure Lehrer, die euch das Wort Gottes gesagt haben; ihr Ende schaut an und folgt ihrem Glauben nach“ (Hebräer 13, 7).  Und auch: „Gehorcht euren Lehrern und folgt ihnen, denn sie wachen über eure Seelen – und dafür müssen sie Rechenschaft geben –, damit sie das mit Freuden tun und nicht mit Seufzen; denn das wäre nicht gut für euch“ (Hebräer 13, 17). Diese Schriftstelle bezeugt, dass den wahren Predigern Gottes immer das beste Interesse ihrer Kirchenmitglieder am Herzen liegt, und sie dementsprechend Rat geben werden.

Vor einigen Jahren kam eine Frau, die mit ihren betagten Eltern zusammenlebte, zu meinem Mann, um sich geistlichen Rat einzuholen. Sie sagte, dass sie und ihre Eltern ein nahestehendes Familienmitglied haben, die etwas kalt und unnahbar in ihrem Benehmen ihnen gegenüber geworden war.

Sie sagte, dass sie nicht wüsste wie sie damit umgehen sollte, denn diese Dame könnte ja möglicherweise irgendwie brüskiert werden.  Mein Mann riet ihr, die Initiative zu ergreifen und der Dame einen netten Telefonanruf zu geben. Möglicherweise würde sich die Situation klären, und wenn sich jemand entschuldigen müsste, sollte man es bei dieser Gelegenheit auch tun.  Das war eigentlich nicht, was diese Frau hören wollte, weil sie befürchtete, dass so ein Anruf auf Ablehnung stoßen könnte.  Sie hat aber darüber gebetet und hat dann doch die Verwandte angerufen, die ihren Anruf freundlich entgegennahm.  Nachdem sie die Situation eine Weile besprochen hatten, wurde sie am folgenden Freitag zum Abendessen eingeladen.  Hinterher erzählte die Frau, die meinen Mann um Rat gebeten hatte, dass sich alles zum Besten entwickelt hatte, und dass sie selbst sehr glücklich war, weil sie seinen Rat befolgt hatte und weil Hindernisse aus dem Weg geräumt und in den familiären Beziehungen neue Brücken gebaut wurden.

In unserem persönlichen Leben kann unser Vorbild an Hochachtung und Respekt gegenüber Gottes Predigerschaft ein wahrer Segen für andere sein. „Wir bitten euch aber, liebe Brüder, erkennt an, die an euch arbeiten und euch vorstehen in dem Herrn und euch ermahnen; habt sie um so lieber um ihres Werkes willen. Haltet Frieden untereinander“ (1. Thessalonicher 5, 12-13).

Es gibt viele Wege und Gelegenheiten ein wahrer Segen für andere zu sein, und die, die hier erwähnt wurden, sind nur einige davon.  Wenn wir uns anstrengen und diese in die Praxis umsetzen, sind wir nicht nur ein Segen für andere, sondern auch wir werden dadurch gesegnet sein.