Zu den wunderbaren Dingen dieser Jahreszeit und des Passahfestes gehören die Zeremonie der Fußwaschung und die Lektionen, die wir daraus lernen können. Es gibt mehrere wichtige Lektionen des Dienens von beiden Seiten der Aktivität – davon, anderen zu dienen, und anderen die Möglichkeit zu geben, zu dienen, indem wir uns dienen lassen!
Wenn wir uns die Anweisungen Jesu Christi an die Jünger ansehen, können wir erkennen, dass er für uns heute eindeutig beabsichtigt hat, seinem Beispiel zu folgen: „Denn ein Beispiel habe ich euch gegeben, damit ihr tut, wie ich euch getan habe“ (Johannes 13, 15). Er gebot ihnen – und uns – an mehreren Stellen, „folgt mir nach“. Wir sollen leben, wie er gelebt hat und dabei seinem Beispiel folgen. Warum also die Zeremonie der Fußwaschung? Was kann sie uns lehren über das Dienen und Sich-dienen-lassen?
Was es bedeutet, der „Erste“ zu sein
Eine der ersten Lektionen, die wir aus dem Beispiel Jesu lernen können, ist, dass eine verantwortungsvolle Aufgabe uns nicht zu Kopf steigen sollte, sodass wir die Demut verlieren. Die Aussage von Petrus „Nimmermehr sollst du mir die Füße waschen!“ (Johannes 13, 8), scheint aus seiner Vorstellung zu stammen, dass das Waschen der Füße unter der Würde seines Lehrers lag. Die Jünger setzten ihre Position wiederholt mit Größe und Wichtigkeit gleich, obwohl Jesus sie in Markus 9, 35 anders gelehrt hatte: „Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener“. Bei einer anderen Gelegenheit sagte er zu ihnen, dass sie andere nicht „niederhalten“, sondern dienende Führer sein sollten (Markus 10, 42-45).
Jesus Christus existierte von Anfang an mit dem Vater. Er war der Logos, der ins Fleisch kam – Immanuel, „Gott mit uns“ –, um für unsere Sünden zu sterben. Er verbrachte Jahre damit, zu helfen, zu lehren, zu heilen und zu dienen. Er hat das zweithöchste Amt inne, das überhaupt existieren kann, und dennoch hat er nicht ein einziges Mal seinen Status anderen gegenüber hervorgehoben. Vielmehr nutzte er seine Position, um Demut in seinen Mitmenschen zu fördern: „Wenn nun ich, euer Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, so sollt auch ihr euch untereinander die Füße waschen“ (Johannes 13, 14). Jesus war das größte Beispiel für Demut und dienendes Führen und zeigte, dass wir mit Demut bekleidet sein sollten, ob wir nun einen Titel haben oder nicht. Tatsächlich sagt Jesus uns in Matthäus 25, 34-46, dass wir, wenn wir nicht daran arbeiten, anderen zu dienen und andere an die erste Stelle zu setzen, es überhaupt nicht in das Reich Gottes schaffen werden! Wir können nicht zulassen, dass Position, Titel oder Aufmerksamkeit uns zu Kopf steigen, ansonsten haben wir darin bereits unseren Lohn (Matthäus 6, 1–2).
Dienen, indem Sie andere Ihnen dienen lassen
Eine weitere Lektion aus dieser Zeremonie kommt, wenn wir uns zurücklehnen und jemanden unsere Füße waschen lassen. Indem wir auf diese Weise „in den Hintergrund treten“, geben wir anderen die Möglichkeit, zu helfen, zu dienen und sich zu engagieren. Wir sehen dieses Beispiel an mehreren Stellen, einschließlich Lukas 10, 1: „Danach setzte der Herr zweiundsiebzig andere ein und sandte sie je zwei und zwei vor sich her in alle Städte und Orte, wohin er gehen wollte“. Jesus wollte selbst in diese Städte gehen. Wenn er gewollt hätte, hätte er einfach Menschen heilen und Dämonen austreiben können, als er dort ankam. Schließlich hatte er bereits vor, selbst dorthin zu gehen! Durch das Aussenden dieser 72 vollbrachte er jedoch mehrere Dinge. Erstens erreichte der Dienst Jesu mehr Menschen auf wirksamere Weise, indem er sie aussandte, um Menschen zu heilen (Vers 9), und seine Arbeitsbelastung wurde verringert. Zweitens konnten diese 72 Personen lernen, nicht nur in kleineren Teams zusammenzuarbeiten, sondern auch als Teil von etwas Größerem als sie selbst zu arbeiten. Und drittens hatten sie die Möglichkeit, den Menschen die Hände aufzulegen, um sie zu heilen (durch den Geist Gottes) und so aus erster Hand zu erfahren, dass sie direkt an dem von Jesus Christus geleisteten Werk mitwirkten!
Jesus hat diese Leute „gestärkt“, indem er ermöglichte, dass sie die Segnungen des Mitwirkens erfahren. Auch dies war ein Beispiel, das er für uns gegeben hat. Manchmal drängen wir uns so sehr vor, zu helfen und zu dienen, dass wir anderen tatsächlich die Möglichkeit nehmen, daran beteiligt zu sein. Alternativ mögen wir vielleicht nicht das Gefühl haben, dass wir anderen vertrauen können, und delegieren deshalb möglicherweise nicht so viel, wie wir sollten. Damit nehmen wir anderen die Möglichkeit, auch involviert zu sein. Die Wirkung, anderen zu erlauben, am Dienen teilzunehmen, ist in Vers 17 zu sehen: „Die Zweiundsiebzig aber kamen zurück voll Freude und sprachen: Herr, auch die Dämonen sind uns untertan in deinem Namen“. Als diese 72 zu ihm zurückkehrten, nachdem sie die Gelegenheit hatten, an seinem Werk teilzunehmen, waren sie von Freude erfüllt! Jesus Christus lehrt dies in der Zeremonie der Fußwaschung und gebietet uns einmal im Jahr, uns zurückzulehnen und einen anderen die Freude des Dienens und der Mitwirkung verspüren zu lassen.
Wir alle brauchen Hilfe
Wir lernen eine weitere, demütigende Lektion, indem wir unsere eigenen Füße waschen lassen. Wir lernen daraus, dass uns allen irgendwann in unserem Leben geholfen werden muss, egal wie stark oder fähig wir zu sein glauben. Saulus hat diese Lektion (wie viele von uns) auf die harte Tour gelernt. Saulus war jung, stark und selbstsicher, als er nach Damaskus ging, um die Sache sozusagen „selbst in die Hand zu nehmen“. Nachdem Saulus auf wundersame Weise vom verherrlichten Christus auf der Straße nach Damaskus geblendet wurde, musste er sich plötzlich auf andere verlassen. Wie aus Apostelgeschichte 9, 7–8 hervorgeht, musste er sogar von denjenigen, die mit ihm gereist sind, an der Hand geführt werden. Saulus, der sie geführt hatte, brauchte jetzt ihre Hilfe! Kurz danach brauchte Saulus Hananias, um für seine Heilung zu beten und ihn zu taufen. So stark Saulus, der zum Apostel Paulus wurde, auch meinte, zu sein, demütigte Jesus ihn und half ihm dadurch, zu sehen, dass er es nicht alleine schaffen konnte.
Irgendwann in unserem Leben müssen wir uns demütigen und anderen erlauben, uns zu helfen und zu dienen. Wenn nicht in unserer Jugend oder bei unseren Verletzungen und Krankheiten (Jakobus 5, 14), dann sicherlich mit zunehmendem Alter. Wenn wir uns zurücklehnen und anderen erlauben, unsere Füße zu waschen, erlauben wir ihnen, uns zu dienen. Wir müssen demütig Hilfe annehmen – auch wenn wir uns nicht wirklich wohl dabei fühlen. Wir sind gezwungen, bedient zu werden.
Die Zeremonie der Fußwaschung enthält so viel mehr Lektionen als diese. Wir stellen zum Beispiel fest, dass Judas zu den Jüngern gehörte, als Jesus ihre Füße wusch, und dass Christus bereits wusste, dass Judas ihn verraten würde – und er wusch ihm trotzdem die Füße (Johannes 13, 10-12, 17-18)! Es sollte klar sein, dass Jesus mehrere Lektionen im Sinn hatte, als er diese Zeremonie einführte – Lektionen, die uns allen helfen sollen, zu besseren Dienern und besseren dienenden Führern zu werden – für ihn und für uns untereinander.