Aufrichtige Christen beten regelmäßig und prüfen sich das ganze Jahr hindurch, um sicherzustellen, dass sie "des Herrn würdig" leben (vgl. Kolosser 1, 9-10). Aber egal wie aufrichtig wir sind, als fleischliche Wesen versagen wir gelegentlich und sündigen (Römer 3, 23; 7, 17-21). Dies ist eine der Lektionen des Passahs und der Tage der Ungesäuerten Brote – die uns Zeit für zusätzliche und intensive Selbstprüfung im Gebet bieten, wobei wir reuevoll anerkennen, dass wir Jesus Christus als unser Passah und unseren Hohepriester brauchen, und dass wir diesem auch beständig näherkommen müssen.

Dieses Konzept der Selbstprüfung ist nicht neu für diejenigen, die berufen und im Glauben treu sind. Aber in Vorbereitung auf das jährliche Passah – die Zeit, in der getaufte, reuevolle Christen ihre Selbstprüfung noch intensivieren –, prüfen wir uns da wirklich mit verstärkter Sorgfalt, mit mehr Eifer. Sehnen wir uns danach, besser zu verstehen, wo wir noch zu schwach sind, wo wir wachsen müssen und wo wir unserem Herrn und Erlöser näher kommen können? Hebräer 11, 6 erklärt, dass wir ihn "ernsthaft suchen" müssen. Dieses intensive "suchen" ist das griechische Wort ekzeteo und bedeutet "sich sehnen", "erbetteln", "verlangen" und "sorgfältig nach etwas suchen, was einem sehr wichtig ist". Wir kommen also nicht in einer leichtfertigen Einstellung zum Passah. Stattdessen nähern wir uns dem Passah, indem wir Gott eindringlich suchen, uns selbst sorgfältig prüfen, und wissen, dass unser Hohepriester denen ihren Lohn gibt, die ihn mit nachdrücklichem Verlangen suchen. "Erforscht euch selbst, ob ihr im Glauben steht; prüft euch selbst! Oder erkennt ihr euch selbst nicht, dass Jesus Christus in euch ist? Wenn nicht, dann wärt ihr ja untüchtig" (2. Korinther 13, 5). 

Der Zweck dieser eindringlichen Selbstprüfung ist, dass wir unseren Teil dazu beitragen, Gottes heiliges Volk zu werden. Wie Dr. Roderick Meredith schrieb: "Das Neue Testament zeigt, dass Gott jetzt innerhalb seines Volks, das er heilig nennt, seinen gerechten und vollkommenen geistlichen Charakter heranbildet, der eine Voraussetzung ist, um das unschätzbare Geschenk des ewigen Lebens in seinem Reich zu erhalten. Die Grundlage dieses vollkommenen Charakters ist eine absolute Bereitschaft, Gottes vollkommenem, geistlichem Gesetz zu gehorchen – wie es in den Zehn Geboten offenbart und im Neuen Testament geistlich erweitert wurde" ("You Need Salvation!" [Sie brauchen Erlösung!], Tomorrow's World, Mai-Juni 2007). Dies ist grundlegend für den Erlösungsprozess. 

Erlösung beginnt mit Gottes Berufung, unserer Antwort im Glauben, dann unserer Reue und Taufe mit der Bereitschaft, Christus nachzufolgen. Wir zeigen auf vielfältige Weise, dass wir gewillt sind, Christus nachzufolgen. Ein Weg ist es, Gottes Gesetz einzuhalten, seinen Sabbat heilig zu halten und seine jährlichen heiligen Tage zu feiern. Ein weiterer Weg, wie wir Gott zeigen, dass wir ihm nachfolgen wollen, ist es, dass wir dieses Gebot ernst nehmen, uns selbst zu prüfen. Da Selbstprüfung so wichtig ist, wissen wir auch, dass wir in der Bibel Werkzeuge und Vorbilder finden, die uns helfen.

Fünf spezifische Beispiele

Bevor wir uns fünf spezifische Dinge ansehen, die Gott uns als Vorbild gegeben hat, erinnern wir uns daran, dass Selbstprüfung eng mit der Vorbereitung auf das Passah und die Tage der Ungesäuerten Brote verbunden ist. Das Passah versinnbildlicht das Opfer Jesu Christi, des "Lammes Gottes", der mit Gott war und seit ewigen Zeiten Gott war (Johannes 1, 1). Sein Opfer machte ihn zum Lamm und zum Erlöser für uns und die gesamte Welt (Johannes 1, 29-36). Dieser Zweck wurde bestimmt, bevor die Welt geschaffen wurde (Offenbarung 5, 6; 13, 8). Das Wesen, das das alttestamentliche Ritual des Passahs einrichtete, ist dasselbe Wesen, das zu Jesus wurde, um vor 2000 Jahren ein Leben im Fleisch zu führen und das neutestamentliche Passah mit den Symbolen von Brot und Wein und der Fußwaschung einzurichten (1. Korinther 11, 23-26; Johannes 13, 3-10). 

Dem Passah folgen unmittelbar die sieben Tage der Ungesäuerten Brote, von denen der erste und der siebte Tag Sabbate mit einer heiligen Versammlung sind (2. Mose 12, 16). Die Tage der Ungesäuerten Brote sind ein Sinnbild für das Beseitigen des Sauerteigs der Schlechtigkeit, des Hochmuts und der Bosheit aus unserem Leben, sowie für unsere Teilhabe an der Wesensart Gottes, symbolisiert durch den "ungesäuerten Teig der Lauterkeit und Wahrheit" (1. Korinther 5, 6-13). Während der sieben Tage der Ungesäuerten Brote sollen wir kein gesäuertes Brot essen (2. Mose 12, 20), und kein Sauerteig soll in unseren Wohnungen gefunden werden (2. Mose 12, 15). Auch sollen wir täglich ungesäuertes Brot essen (2. Mose 12, 15-18), ein Symbol für das Verinnerlichen von Christi Gerechtigkeit. 

In 1. Korinther 10 erinnert Gott uns durch Paulus, dass er an unseren Vorfahren, der Nation Israel "kein Wohlgefallen" hatte, und dass sie deshalb "in der Wüste erschlagen" wurden (Vers 5). Dann, in Vers 6, beginnt Gott, uns Beispiel zu geben, aus denen wir lernen sollen: "Das ist aber geschehen uns zum Vorbild, damit wir nicht am Bösen unsere Lust haben, wie jene sie hatten". 

Diese "Dinge", die uns als Vorbild gegeben sind, können uns dabei helfen, uns zu prüfen, wenn wir uns auf das Passah vorbereiten. Sie sind eine Ermahnung, nicht an bösen Dingen Lust zu haben, keinen Götzendienst zu betreiben, keine sexuelle Ausschweifung zu begehen, Christus nicht zu versuchen und nicht zu murren.

1. Nicht an bösen Dingen Lust haben

Herr Richard Ames schrieb in einem Artikel in der Tomorrow's World: "Anstatt zu begehren sollten wir dankbar für all die Segnungen sein, die Gott uns gegeben hat. Schließlich verspricht er, für alle unsere gottgewollten Bedürfnisse zu sorgen. Dieses Versprechen finden wir in Philipper 4, 19. Wir müssen verstehen, dass Habgier eine Form von Götzendienst ist. Wir können eine Person begehren, oder eine Position oder einen Besitz, und zwar so sehr, dass das Objekt unseres Begehrens für uns zu einem Idol, einem Götzen wird. Bedenken Sie diese Ermahnung: "So tötet nun die Glieder, die auf Erden sind, Unzucht, Unreinheit, schändliche Leidenschaft, böse Begierde und die Habsucht, die Götzendienst ist" (Kolosser 3, 5)" ("Sieben satanische Verführungen", Dezember 2006). Wir sündigen, wenn wir irgendetwas mehr begehren, als Gott und göttliche Dinge. Es ist völlig gut und in Ordnung, sich gute Dinge zu wünschen, solange dieses Wünschen nicht zu einem unbändigen Begehren wird, und es ist natürlich niemals gut oder in Ordnung, "böse Dinge" zu begehren. 

Wahre Christen "leben im Geist", was bedeutet, dass sie nicht gelüsten oder begehren (Galater 5, 16). Und wahre Christen verstehen sehr gut, dass Satan der "Mächtige, der in der Luft herrscht" ist, der versucht, uns durch Gelüste zu verführen – indem er seine Gedanken nicht nur geistlich, sondern auch durch Medien wie Fernsehen, das Internet, Musik, Filme, Bücher und andere Methoden verbreitet. Sind die von Satan verbreiteten Botschaften eine Gefahr für Christen? Wie steht es mit "reifen" Christen, oder denen, die "schon lange in der Kirche" sind? Aus 2. Petrus 2, 18 können wir verstehen, dass wir jederzeit zurück in ein lustgetriebenes Leben verfallen können, wenn wir nicht täglich und eifrig Gott suchen. 

Es gibt gelüste oder Wünsche, die klar böse und sündhaft sind, wie die "Werke des Fleisches", die in Galater 5, 19-21 aufgelistet sind, einschließlich "Unzucht, Unreinheit, Ausschweifung, Götzendienst, Zauberei, Feindschaft, Hader, Eifersucht, Zorn, Zank, Zwietracht, Spaltungen, Neid, Saufen, Fressen und dergleichen". Doch es besteht auch die Gefahr, dass Wünsche sich zu einem Begehren entwickeln, wobei wir sündigen, indem wir diese Wünsche über Gott und seine Gerechtigkeit stellen, selbst wenn diese Wünsche per se nicht böse sind. Jakobus warnte, dass Christen einem Gelüsten nach Dingen zum Opfer fallen können, die sie nicht besitzen (Jakobus 4, 2), und Paulus gibt das bekannt Beispiel der Gefahr von Geldgier (1. Timotheus 6, 10).

2. Keinen Götzendienst betreiben

Götzendienst – eine Praxis, die im Alten und im Neuen Testament üblich war, wird klar durch das erste Gebot verboten, welches den Israeliten verbot, irgendeinen anderen Gott als den Herrn anzubeten (2. Mose 20, 3). Sogar schon vor dem Verbot der Verehrung von Bildnissen untersagte das erste Gebot die Anbetung aller falschen Götter in jeglicher Form. Das zweite Gebot untersagte dann die Anbetung des Herrn, des Gottes Israels, durch irgendein materielles Abbild, wie einen Götzen oder ein Bildnis (2. Mose 20, 4-6). Götzendienst war ein chronisches Problem in Israel, weshalb Gott immer wieder eingegriffen hat (vgl. 5. Mose 7, 25-26). Gott fragt durch den Propheten Jesaja: "Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen? Oder was für ein Abbild wollt ihr von ihm machen? … Wisst ihr denn nicht? Hört ihr denn nicht? Ist's euch nicht von Anfang an verkündigt? Habt ihr's nicht gelernt von Anbeginn der Erde? Er thront über dem Kreis der Erde, und die darauf wohnen, sind wie Heuschrecken; er spannt den Himmel aus wie einen Schleier und breitet ihn aus wie ein Zelt, in dem man wohnt" (Jesaja 40, 18-22). Es ist leicht, die Neigung der Israeliten zur Verehrung kleiner Götzenbilder und Statuen abschätzig zu betrachten, aber wie viele Milliarden Menschen – darunter bekennende Christen, Hindus, Buddhisten und andere – sind in unseren modernen Zeiten derselben Sünde verfallen? 

Das Neue Testament bekräftigt das Verbot von Götzendienst. Römer 1, 22-23 nennt diejenigen "Narren", die versuchen, die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes in das Bildnis eines Menschen, eines Vogels oder eines kriechenden Tieres umzuwandeln. Doch besonders im Neuen Testament sehen wir einen erweiterten Aspekt von Götzendienst. Epheser 5, 5 stellt Habgier mit Götzendienst gleich, und erklärt, dass kein "Habsüchtiger – das sind Götzendiener –" das Reich Gottes ererben wird. Hier sehen wir, dass Habgier eine weitere Form von Götzendienst ist, die Gott hasst. Wenn wir also irgendetwas für wichtiger halten, als Gott, dann begehen wir gemäß Epheser 5, 5 Götzendienst und sind geistlich betrachtet nicht besser als die Israeliten im Altertum, die im Verborgenen in ihren Zelten kleine Götzenstatuen anbeteten. Lernen wir also von diesem zweiten Beispiel, und wenn wir uns versucht sehen, etwas zu begehren "was Götzendienst ist", dann sollten wir verstehen, wie ernst diese Sünde ist, und dass wir diese Versuchung töten müssen (vgl. Kolosser 3, 5).

3. Keine sexuelle Ausschweifung begehen

Sei es der tatsächliche physische Akt, oder das Gelüsten in Gedanken – sexuelle Zügellosigkeit ist Sünde. In der Welt sind Unzucht und Ehebruch – und zunehmend Homosexualität und andere sexuelle Abweichungen nicht mehr nur toleriert, sondern sogar bereits in öffentlichen Schulen gelehrt und von Gerichten gutgeheißen. Und diejenigen, die solche Dinge schamlos praktizieren, sind oft als "Stars" von Filmen und Unterhaltung angesehen, die die Menschen angeblich bewundern sollen. Doch nichts davon spiegelt Gottes Haltung gegenüber sexueller Zügellosigkeit wider. 

1. Korinther 6, 9 warnt, dass wir uns nicht irreführen lassen sollen hinsichtlich derer, die das Reich Gottes ererben. Diejenigen, die verschiedene Formen von Unzucht und Ehebruch praktizieren und diese Sünden nicht aufrichtig bereuen, werden den ewigen Tod erben (Römer 1, 26). Unzüchtigen wird kein Zugang zum ewigen Leben gewährt werden (Offenbarung 22, 15). 

In einem anderen Artikel schrieb Herr Ames: "'Die Ehe soll in Ehren gehalten werden bei allen und das Ehebett unbefleckt; denn die Unzüchtigen und die Ehebrecher wird Gott richten' (Hebräer 13, 4). Die Ehe ist ein Segen, und Sex ein schönes Geschenk Gottes innerhalb der Ehe. Doch wie viele werden Gottes Urteil empfangen für ihre Unzucht und ihren Ehebruch? Wenn Sie sexuelle Zügellosigkeiten begehen, müssen Sie bereuen. Sie müssen Ihre Sünden vor Gott bekennen, dann ihr Verhalten ändern und aufhören, zu sündigen! Gott wird Ihnen vergeben, wenn Sie wirklich bereuen und Jesu Christi Opfer für Ihre Sünden annehmen! Als König David im Altertum Ehebruch mit Bathseba beging, überführte ihn Nathan seiner Sünde. David versuchte daraufhin nicht, sein Verhalten zu rechtfertigen, sondern er bekannte seine Sünde und betete: ‚Gott, sei mir gnädig nach deiner Güte, und tilge meine Sünden nach deiner großen Barmherzigkeit. Wasche mich rein von meiner Missetat, und reinige mich von meiner Sünde" (Psalm 51, 3-4). Allzu viele Männer und Frauen suchen heute nicht nach Gott, dass er ihnen helfen soll, sie von den Versuchungen sexueller Zügellosigkeit zu befreien" ("America's Moral Meltdown" [Amerikas moralische Kernschmelze], Juli-August 2006). 

Die moderne Gesellschaft sollte sich das Vorbild von Sodom und Gomorrha zu Herzen nehmen. Judas erinnert uns, dass die Zerstörung dieser Städte aufgrund der sexuellen Sünden der Menschen ein mahnendes Beispiel für uns ist (Judas 7). Und auch wenn wir nicht an der offenkundigen Handlung teilhaben, machte Jesus Christus deutlich, dass es ebenso eine Sünde ist, den Gedanken an sexuelle Unmoral nachzuhängen (Matthäus 5, 28). Dr. Jeffrey Fall schrieb am 6. Januar 2005 in einem Kommentar auf TomorrowsWorld.org über die Gefahren dessen, was er als "visuelle Unmoral" bezeichnete, und zitierte dabei Matthäus 5, 28: "Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen". Dr. Fall erklärt, dass eine der Folgen solcher "visueller Unmoral" ist, dass "fast unvermeidlich eine Stufe visueller Unmoral zu einer anderen Stufe führt. Wenn eine Person sich eine Stufe der Lust erfüllt, gewöhnt sie sich mit der Zeit an diesen anfänglichen ‚Kick', an dieses ‚Hochgefühl', und mit der Zeit braucht man eine größere Stimulation, schlicht um dasselbe ‚Hochgefühl' beizubehalten. Anfänglich mag die Stufe visueller Unmoral einfach sein, andere Menschen in aufreizender Kleidung anzusehen. Diese Erregung oder Lust hält nur eine Weile an, und dann führt sie zur nächsten Stufe: pornografische Filme, pornografische Zeitschriften, bis hin zu entsprechenden Nachtclubs". 

Wer mit sexueller Unmoral in irgendeiner Form kämpft, muss sich diese dritte Lektion zu Herzen nehmen, die uns als Beispiel gegeben ist, und kann Mut daraus schöpfen, dass Jesus Christus die Kraft zum Überwinden verleiht. Im "Modellgebet" lehrte unser Erlöser uns, in seinem Namen zum Vater zu beten: "führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen" (Matthäus 6, 13). Wir müssen dieses Vorbild beachten.

4. Christus nicht versuchen

Das vierte Beispiel von Paulus für Dinge, die wir nicht tun sollen, ist, Christus zu versuchen. Die Schrift zeigt unmissverständlich, dass Gott nicht zur Sünde versucht werden kann (Jakobus 1, 13). Was bedeutet diese Warnung also? Jakobus erklärt, dass es aufeinander folgende Schritte gibt, die einen zum Sündigen bringen. Zuerst wird man von seiner Beziehung zu Gott abgelenkt (Jakobus 1, 14). Diese Trennung von Gott wird durch unsere eigenen, sündhaften Wünsche und durch unsere fleischliche Gesinnung verursacht (Vers 14). Zweitens keimt dieser sündhafte Wunsch dann und gebiert Sünde (Vers 15). Und drittens wächst die Sünde und bringt den Tod (Vers 15). 

Wir wissen, dass Jesus der Versuchung durch Menschen und durch den Satan unterworfen war – nur nicht bis zu dem Punkt, wo er sündigte. Er wurde in allen Punkten versucht (oder geprüft), jedoch "ohne Sünde" befunden (Hebräer 4, 15). Jesus war fähig, den schwersten Prüfungen zu widerstehen, weil er beständig Gott nahe blieb. Hierin liegt der Schlüssel: Je enger unsere Beziehung zu Gott ist, desto besser beugen wir vor, dass Versuchungen in uns aufkeimen können. Je vertrauter unsere Beziehung zu Gott ist, desto mehr widerstehen wir der Sünde. Und so mögen wir getestet werden… aber nicht versucht werden zur Sünde

Gott wird uns prüfen. Abrahams Glaube wurde von Gott auf die Probe gestellt (Hebräer 11, 7). Petrus sagt, dass Gott unseren Glauben testen wird, um ihn auf seine Echtheit zu prüfen (1. Petrus 1, 3-8). Aber Gott wird nicht veranlassen, dass wir sündigen. Was ist also die Antwort? Warum schrieb Paulus, dass wir von dem Beispiel lernen sollen, dass wir "Christus nicht versuchen" sollen? Wie könnten wir das überhaupt anstellen? Die Antwort besteht in einem Verständnis von Hebräer 13, 5. 

Wenn wir unsere Einstellung und unser Verhalten überprüfen, vertrauen wir im Glauben auf die Verheißung, die wir in Hebräer 13, 5 finden, dass unser Herr gesagt hat: "Ich will dich nicht verlassen und nicht von dir weichen". Unser Erlöser und Hohepriester wird uns niemals verlassen. Doch wenn wir uns der Reue verschließen, verhärtet und gesetzlos werden, dann können wir unwürdig werden, unser Gewissen beschmutzen, untüchtig zum richtigen Handeln werden (Titus 1, 15-16) und schließlich selbst "unrein" werden (Hebräer 12, 14-15) und den heiligen Geist in uns auslöschen (1. Thessalonicher 5, 19; Elberfelder Bibel). Diese verhärtete, reuelose Einstellung führt dann zu einer Ablehnung des heiligen Geistes und wird nicht vergeben werden (Markus 3, 28-29). Diese Haltung treibt uns weg von Gott. Wenn wir in eine solche Einstellung verfallen, dann wenden wir uns von Christus ab, weil Christus nicht in jemandem verweilen wird, der gotteslästerlich wird hinsichtlich der überwindenden und erlösenden Kraft Gottes und seines Geistes. 

Wenn wir versucht werden, wünschen wir zumindest einen Moment lang, der Sünde nachzugeben – es gibt zumindest einen kurzen Moment die Neigung oder den Wunsch, zu sündigen. Dies war bei Christus nicht der Fall. Er ging nicht den Schritt weiter zur Sünde, war nicht geneigt, zu sündigen, und so triumphierte er über die Sünde und ist somit befähigt und qualifiziert, und hat auch hinreichend Verständnis, zu "helfen denen, die versucht werden" (Hebräer 2, 18). Satan ist der Mächtige, der in der Luft herrscht, und er wirkt in den Kindern des Ungehorsams (Epheser 2, 2). Wie wundervoll es doch ist, zu wissen, dass wir durch unseren Hohepriester Satan und jegliche Versuchung zur Sünde überwinden können, denn "dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre" (1. Johannes 3, 8).

5. Nicht murren

Israel murrte unaufhörlich gegen Gott. Psalm 106, 23-25 berichtet, dass das Murren der Israeliten so normal wurde, dass sie sogar privat, "in ihren Zelten" über Gott murrten. Im Neuen Testament werden wir gewarnt, nicht über Geschwister zu "seufzen", damit wir nicht gerichtet werden, und "siehe, der Richter steht vor der Tür" (Jakobus 5, 9). Jesus Christus, unser Hohepriester und unser Richter kennt unsere Worte und Gedanken sehr gut. Er hört uns, wenn wir über Geschwister, über die Kirche, oder gar über ihn murren. Jesus Christus verurteilt dickköpfige Sturheit und widerstrebendes Murren als "Ungehorsam" genauso wie die Sünde der "Zauberei". Wie es 1. Samuel 15, 23 beschreibt: "Denn wie Sünde der Wahrsagerei ist Widerspenstigkeit, und der Eigenwille [hebräisch: patsar – Unverfrorenheit, Hochmut, Anmaßung] wie Abgötterei und Götzendienst" (Elberfelder Bibel).

Es ist nur allzu leicht, in Murren zu verfallen. Wie Herr Dibar Apartian schrieb: "Hier ist eine Herausforderung für Sie: Entschließen Sie sich, dass Sie sich in den nächsten 12 Stunden über nichts beklagen werden. Erlauben Sie nicht, dass irgendein Meckern oder Murren über Ihre Lippen oder in Ihre Gedanken kommt, egal was passiert. Sagen Sie zu sich: ‚Alle Dinge wirken zu meinem Besten'. Sie werden überrascht sein, welche Ergebnisse dies bringt, und wie Sie plötzlich eine wundervolle Veränderung in Ihrem Leben spüren. Aller Wahrscheinlichkeit nach werden Sie es zunächst als schwierig empfinden, diese Herausforderung zu erfüllen, denn Meckern könnte durchaus bereits zu einem Teil Ihres Alltags geworden sein – zu einer Routine, der sie bewusst oder unbewusst folgen. Aber versuchen Sie es – zwingen Sie sich dazu, es zu versuchen. Richten Sie Ihre Gedanken, Ihre Augen und Ihren Sinn auf das höchste Ziel – auf den Zweck Ihrer Existenz und auf die Gelegenheiten, die Sie in Gottes Reich haben werden, zu helfen und zu dienen" ("The Most Common Sin: Are You Guilty?" [Die häufigste Sünde: Sind Sie schuldig?], Living Church News, Mai-Juni 2009, Seite 13). 

Weder Gott noch seine Kirche lehren, dass wir "blind folgen" müssen, oder dass wir nicht unsere Meinungen respektvoll und in Liebe zum Ausdruck bringen können. Murren ist aber anders. Es beinhaltet die Weise, wie wir uns ausdrücken – oft werden Motive unterstellt und andere Menschen verurteilt, was dem Praktizieren von Matthäus 18, 15 und anderen Methoden widerspricht, die auf Versöhnung und Problemlösung ausgerichtet sind – und es beweist auch einen zugrundeliegenden Mangel an Glauben. Wir mögen vielleicht eine Fassade aufrechterhalten, um andere zu täuschen, und können auch unser Murren rechtfertigen… aber Gott kennt unser Herz (Jeremia 17, 10; Römer 8, 27), und unsere Beweggründe. Und egal wie lange wir schon im Glauben leben, oder was wir meinen, über Lehren, Menschen oder Situationen zu wissen, erwartet Gott, dass wir Glauben aufbauen und erweisen, indem wir darauf vertrauen, dass er uns leitet und für uns sorgt (Römer 10, 17; Hebräer 11, 6), und dass er auch seine Kirche leitet (Epheser 4, 11-13). Glaube ist das "Gold", das alle von Gottes Volk "kaufen" müssen (1. Petrus 1, 7), und Laodizäa wird dafür kritisiert, dass es ihnen genau daran mangelt (Offenbarung 3, 18). Tatsächlich demonstrieren wir einen Glaubensmangel, wenn wir murren, entgegen dem fünften Beispiel, das Paulus uns gegeben hat.

Der Glaube Christi zum Überwinden

Prüfen wir uns selbst, und haben wir Zuversicht und Frieden darin, dass Gott unser Herz und unseren Sinn durch Christus Jesus bewahren wird, sodass wir überwinden können (Philipper 4, 4-7). In 1. Korinther 10 erinnert Gott uns durch Paulus, dass Israel im Altertum demselben Felsen folgte, den wir heute anbeten und dem wir gehorchen. Dieser Fels war Christus (Verse 1-4). Christus hatte keinen Gefallen an Israel damals wegen ihrer vielen Sünden. Die Israeliten gelüstete es beständig nach bösen Dingen, sie praktizierten Götzendienst, begingen sexuelle Ausschweifungen, versuchten Christus und murrten. Gott gibt dann die Anweisung, diese Vorbilder anzusehen und aus ihnen zulernen (Vers 6). Während wir uns selbst das ganze Jahr hindurch prüfen, und besonders in Annäherung an das Passah und die Tage der Ungesäuerten Brote, ist es entscheidend, dass wir aus diesen Vorbildern lernen, aber genauso, dass wir Zuversicht und Frieden in der Gewissheit haben, dass wir durch den Glauben Christi überwinden können! 

Wie Dr. Meredith uns schon oftmals erinnert hat, hat Gott uns zum Überwinden berufen. Vor nicht allzu langer Zeit schrieb er: "Gemeinsam werden wir – wenn wir wirklich Überwinder sind – diese Könige und Priester sein, die Christus helfen werden, diese gesamte Welt in wenigen Jahrzehnten zu regieren (Offenbarung 1, 6; 5, 10)" ("Our Church Family" [Unsere Kirchenfamilie], Living Church News, November-Dezember 2013). Ja, wir können Überwinder sein. Wir können ausharren, wenn wir Christi eigenen Glauben in uns haben und wirken lassen (Galater 2, 20; Lutherbibel 1912)! 

Bekehrte Christen prüfen sich selbst im Glauben und mit Sorgfalt, Eifer und der nötigen Dringlichkeit – in dem Wissen, dass unser Hohepriester denen, die ihn ernsthaft suchen [gr. ekzeteo], ihren Lohn gibt (Hebräer 11, 6). Bekehrte Christen sind zuversichtlich, weil sie wissen, dass Christus in ihnen lebt. Bekehrte Christen sind bestrebt, Gottes Gesetzen zu gehorchen, weil wir damit Gott zeigen, dass wir ihn lieben und zu ihm gehören (1. Johannes 5, 2-3). Bekehrte Christen verstehen, dass sie zwar nicht durch Werke gerettet oder gerechtfertigt werden, sie aber dennoch großes erreichen können durch Christus in ihnen. Und sie verstehen, dass es der lebendige Glaube Christi in ihnen ist, durch den sie gerechtfertigt werden (Galater 2, 16). Während wir uns selbst prüfen und bemühen, den Vorbildern gerecht zu werden, die Gott uns in seinem Wort gegeben hat, seien wir dankbar über alle Maßen für die "Erlösung, die durch Christus Jesus geschehen ist" (Römer 3, 24), unser Passah und das Lamm Gottes.


SP, Oktober 2015
© 2015 Living Church of God
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Englischer Titel:  "These Things Became Our Examples"
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Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart