Als die Grundschullehrerin in die Mensa kam, wo alle Schüler saßen, waren alle Augen auf sie gerichtet – und auf die Eisbecher, die Sie trug. Stück für Stück überreichte sie jedem ihrer Schüler einen Becher mit einem Plastiklöffel. Wo sie entlanglief, wurde es still hinter ihr, während die Schüler eifrig zugriffen und diesen besonderen Leckerbissen genossen. 

Nachdem die Mittagspause beendet war und die Schüler in einer Reihe standen, um wieder ins Klassenzimmer zu gehen, sprach die großzügige Lehrerin zu ihrer Klasse: "Letzte Woche habe ich versprochen, dass ich jedem ein Eis kaufen würde, wenn alle ihre Hausaufgaben über das Wochenende gemacht hätten. Heute habe ich mein Versprechen eingelöst und 32 Eisbecher verteilt, die ich von meinem eigenen Geld gekauft habe. Wer von euch weiß, wie oft ich ein "Danke" gehört habe, während ich die 32 Eisbecher verteilte? 

Ihre Frage löste eine unangenehme Stille aus. Nur ein Schüler hatte der Lehrerin an diesem Tag für das Eis gedankt. Ich weiß nicht, welchen Eindruck dies auf die anderen 31 Schüler der Klasse gemacht hat, aber diese Worte unserer Lehrerin hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck. 

Sowohl in den USA als auch in Kanada feiert man alljährlich Erntedank als einen Feiertag, an dem man Gott dankt für seinen reichlichen Segen. Doch da unsere Nationen sich immer mehr von ihrem Schöpfer und seiner Lebensweise entfernen, verliert sich die Bedeutung dieses Feiertags zunehmend und wird schließlich vergessen. In unserer von Habgier getriebenen Gesellschaft legen wir weit mehr Wert auf die stark kommerzialisierten (und heidnischen) Feiertage wie Halloween und Weihnachten, als auf den schlichten nationalen Feiertag, der Thanksgiving (Erntedank) genannt wird. 

Als Ergebnis von Abrahams Gehorsam wurden die israelitischen Nationen dieser Erde außerordentlich und mehr als alle anderen Nationen gesegnet. Wie schade also, dass die modernen Nachfahren Abrahams sich zum größten Teil entschlossen haben, ihren eigensüchtigen Wegen nachzugehen und dass sie dadurch den Geber dieser herrlichen Segnungen aus den Augen verloren haben. Wegen dieser Entscheidung entfernt Gott – Schritt für Schritt – die großen nationalen Segnungen, die er einst der Familie Abrahams gegeben hat. 

Im 5. Buch Mose wurde vorausgesagt und beschrieben, was nun geschieht. In einer detaillierten Auflistung der nationalen Flüche, die über das Haus Israel kommen sollten, erklärte Gott, dass dies geschehen würde, "weil du dem Herrn, deinem Gott, nicht gedient hast mit Freude und Lust deines Herzens, obwohl du Überfluss hattest an allem" (5. Mose 28, 47). Unsere Völker haben Gott nicht gedient; stattdessen haben sie ihn verworfen und versucht, seinen Namen und seine Gesetze aus der Öffentlichkeit zu verbannen. Die undankbaren, modernen Israeliten führen ihre Geschichte voller Wohlstand heute auf ihre eigenen Fähigkeiten oder auf puren Zufall zurück – kurz gesagt, auf sich selbst. Indem Gott aus dem Bild genommen wurde, haben sich unsere Völker mehr und mehr frei gefühlt, zu tun, was ihnen selbst recht erschien (vgl. Richter 17, 6). Das Ergebnis sehen wir heute: Elend und Unzufriedenheit. 

Wer Wohlstand genießt, ohne dessen Quelle zu erkennen und zu ehren, gleitet in Götzendienst ab, der letztlich ins Verderben führt. Wir sehen dies, als Gottes Wort die Rebellion Israels vorhersagte: "Denn ich will sie in das Land bringen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe, darin Milch und Honig fließt. Und wenn sie essen und satt und fett werden, so werden sie sich zu andern Göttern wenden und ihnen dienen, mich aber lästern und meinen Bund brechen" (5. Mose 31, 20). Israel hat den Grund für seine Segnungen vergessen und ist als Nation von Gottes Weg abgewichen. Ja, es gibt eine Verbindung zwischen Undankbarkeit und Verderben. Undankbarkeit ist mehr als nur eine Unhöflichkeit; es ist eine Sünde (2. Timotheus 3, 2). Einstellungen führen zu Taten und eine undankbare Lebenseinstellung führt ins Verderben. Der Apostel Paulus beschreibt diese Entwicklung, als er erklärt: "Denn obwohl sie von Gott wussten, haben sie ihn nicht als Gott gepriesen noch ihm gedankt, sondern sind dem Nichtigen verfallen in ihren Gedanken, und ihr unverständiges Herz ist verfinstert. Da sie sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden" (Römer 1, 21-22). 

Gott erfreut sich daran, seinen Kindern gute Gaben zu geben und er erwartet, dass wir dafür dankbar sind. Er sagt uns: "Seid allezeit fröhlich, betet ohne Unterlass, seid dankbar in allen Dingen; denn das ist der Wille Gottes in Christus Jesus an euch" (1. Thessalonicher 5, 16-18). Gott sollte in unserem Denken immer im Vordergrund stehen, und die Weise, wie wir uns ihm zuwenden, sollte von tiefer Wertschätzung geprägt sein für das, was er mit uns und für uns tut. Wir wissen, dass es Gott ist, der alle guten und vollkommenen Gaben gibt (Jakobus 1, 17). Wenn wir das wirklich wissen – wenn wir es verstehen und anerkennen – wie könnten wir dann nicht Gott danken und ihn preisen?

Paulus sagte zu den Christen: "Freuet euch in dem Herrn allewege, und abermals sage ich: Freuet euch!" (Philipper 4, 4). Was Gott getan hat – und derzeit tut – sollte uns wirklich mit großer Freude erfüllen. Wir leben in einer Gesellschaft, in der viele Menschen in Bedrängnis sind und wo es viel Ungerechtigkeit und Leiden gibt – doch wir können eine Hoffnung haben. Unsere Hoffnung hängt nicht vom Ausgang einer bestimmten Wahl oder einer wirtschaftlichen Entwicklung ab, sondern von der Rückkehr unseres Erlösers. Wenn wir eingehend über unsere Hoffnung nachdenken – damit sie nicht nur Worte auf einem Blatt Papier ist, sondern eine Realität, auf die wir uns eifrig vorbereiten – dann können wir nicht anders, als uns freuen! 

Christen werden ermahnt: "Sorgt euch um nichts, sondern in allen Dingen lasst eure Bitten in Gebet und Flehen mit Danksagung vor Gott kund werden" (Philipper 4, 6). Anstatt uns Sorgen zu machen, sollen wir Gott im Gebet unsere Anliegen vortragen und sie dann seiner Obhut anvertrauen. Wenn wir Gott um etwas bitten, sollen wir dies mit Danksagung tun. Diese Einstellung der Dankbarkeit, wenn wir unsere Bitten vor unseren himmlischen Vater bringen, ist ein wesentlicher Schlüssel zur Überwindung unserer eigenen Angstgefühle. 

Wenn wir uns darauf konzentrieren, dankbar zu bleiben, während wir unserem Vater unsere Bitten vorbringen, müssen wir uns auch dessen bewusst sein, was er für uns getan hat – und was er mit uns tut. Wir können über seine Allmacht nachdenken und darüber, wie wir von ihm abhängig sind. Wir sollten auch bedenken, dass der Schöpfer aller Dinge, die existieren, und der auf seinem Thron im Himmel sitzt, tatsächlich von uns hören will – und sogar verspricht, uns zu helfen. Wenn wir immer unsere Gebete von tiefer Dankbarkeit prägen, entsteht ein innerer Friede, der beschrieben wird als "höher als alle Vernunft" (Vers 7). 

Eine Einstellung der Danksagung ist ein Gegenmittel gegen Depression. Wenn wir uns zu sehr auf unsere Probleme konzentrieren, sowie auf unsere eigene Unfähigkeit, diese zu lösen, können wir leicht in eine Depression verfallen. Im Gegensatz dazu ist es geradezu unerlässlich, eine andere Blickrichtung einzuschlagen, wenn wir eine Einstellung der Danksagung bewahren wollen. Dankbar zu sein bedeutet natürlich nicht, unsere Schwierigkeiten einfach zu ignorieren; vielmehr bedeutet es, dass wir unsere Probleme in der richtigen Perspektive halten. Das heißt, dass wir uns an Gottes Verheißungen in der Bibel erinnern und daraus Trost beziehen. Bibelstellen wie Hebräer 13, 5-6 ermutigen uns, weil wir daran erinnert werden, dass wir niemals alleine sind. Bibelstellen wie Römer 8, 28 weisen uns darauf hin, dass Gott so mächtig ist, dass er sogar schlimme Situationen dazu führen kann, dass sie zu unserem Besten dienen. 

Eine Einstellung der Danksagung ist ein Gegenmittel gegen Hochmut. Hochmut entsteht, wenn wir uns zu sehr auf unsere eigenen Errungenschaften konzentrieren. Im Gegensatz dazu entsteht eine Einstellung der Dankbarkeit, wenn wir unsere eigenen Grenzen anerkennen und begreifen, dass wir Gott brauchen. Wenn wir erkennen, dass alles, was wir haben – und alles, was wir sind – von Gott kommt, ist es recht schwierig, aufgeblasen im Bezug auf uns selbst zu sein. Wenn wir uns daran erinnern, dass es Gott ist, der gibt, und auch Gott, der wegnimmt, ist es schwer, über Dinge aufgeblasen zu sein, von denen wir erkannt haben, dass sie nicht durch uns geschahen (Hiob 1, 21). 

Eine Einstellung der Danksagung ist ein Gegenmittel gegen Neid und Eifersucht. Neid und Eifersucht entstehen, wenn wir uns darauf konzentrieren, was wir nicht haben, dafür aber andere. Wenn wir uns Jakobus 1, 17 und Römer 8, 28 vor Augen halten, müssen wir hingegen anerkennen, dass alle guten Gaben von Gott kommen und dass er manchmal gute Gründe hat, warum er uns Dinge vorenthält, die wir nicht besitzen – und die vielleicht unseren Neid erwecken. 

Es gefällt Gott, uns gute Gaben zu geben, und manchmal gibt er uns die Gelegenheit, an Charakter zu wachsen, indem er uns etwas vorenthält, was wir uns wünschen. Ebenso, wie ein Kind verdorben werden kann, wenn man es verhätschelt und ihm alles gibt, was es möchte, so können auch wir verdorben werden, wenn wir nicht gelegentlich lernen, ohne etwas auszukommen. 

Gott hat uns eine Vielzahl physischer Segnungen geschenkt, für die wir dankbar sein sollten. Doch unsere größten Segnungen sind geistlicher Natur, nicht physisch. Gott hat unseren Sinn dafür geöffnet, damit wir sein Wort verstehen können. Unsere Einsicht im Hinblick auf Gottes Gesetz bewahrt uns vor mancherlei Problemen. Aber es ist mehr als nur Erkenntnis, die uns hilft. Viele Menschen, die von Gottes Gesetz wissen, verstehen nicht, dass es einen Bezug zu ihrem eigenen Leben hat und dass es ihnen zu dauerhafter Zufriedenheit verhelfen kann. Viele, die sich Sorgen über die Zukunft unserer Welt machen – und darüber, was die Zukunft für sie und ihre Familie bringt – haben nicht den Sinn dafür geöffnet bekommen, Gottes Plan zu verstehen, wie es uns in Gottes Kirche gegeben worden ist. Und obwohl auch wir nicht alle Details verstehen, haben wir das große Privileg, zu wissen, was die Zukunft bringt – dass Gott einen Plan hat und dass dieser Plan alle einschließt, die nach seinem Bilde erschaffen wurden. 

Die meisten Menschen auf der Welt erleben nur Freude im Zusammenhang mit momentaner physischer Befriedigung. Im Gegensatz dazu erleben wir, wenn wir dahin gelangen, Gottes Wort zu verstehen, eine Lebensfreude, die nicht nur an das Hier und Jetzt gebunden ist. Wir können begreifen, dass echte, dauerhafte Freude nicht an physische Umstände gebunden, sondern eine Frucht des Geistes Gottes ist, der in uns wirkt (Galater 5,22). Die Freude als Frucht des Geistes Gottes beruht auf der Hoffnung, die in uns ist. Da diese Freude aus einer anderen Quelle entspringt, wird sie auch nicht weggenommen, wenn wir die unvermeidbaren Schwierigkeiten des Alltags durchleben, denn wir können dann erkennen, dass diese Schwierigkeiten uns darauf vorbereiten, Mitglieder der Familie Gottes zu werden (Jakobus 1, 2-4; 1. Petrus 4, 12-13). Viele Menschen um uns herum streben nach Freude, ohne deren wahre Ursache oder letztliche Wirkung zu kennen. Als Christen sollten wir von Freude und Dankbarkeit dafür erfüllt sein, dass wir Gottes Lebensweise und deren Auswirkungen auf unser Leben verstehen können. 

In den westlichen Ländern hören wir oft zum Jahresende von "Friede auf Erden", und dennoch erwarten wenn überhaupt dann nur wenige, einen solchen Frieden zu erzielen. In der Kirche Gottes jedoch sind wir so gesegnet, dass wir wissen können, dass Gott bald seine Regierung auf Erden errichten wird, durch die eine Zeit des Weltfriedens und der Harmonie eingeläutet wird. Und dies wird nicht nur ein temporärer Frieden sein, sondern ein dauerhafter Frieden, der sogar das Tierreich mit einschließt (Jesaja 9, 7; 11, 6-9). Zu einer Zeit, in der viele in unserer Gesellschaft wenig Grund zur Hoffnung sehen, können wir in Gottes Kirche dankbar für diese Hoffnung sein. Und unsere Hoffnung beruht nicht auf einem bestimmten politischen Kandidaten oder einer Finanzlage, sondern auf Gottes Wort, das sich nicht irrt (Jesaja 46, 10). 

Regierungen und Staatsoberhäupter auf der ganzen Welt suchen einen "Frieden", der auf Verträgen und Abkommen zwischen gegnerischen Gruppen basiert. Es kommt selten zum Ausdruck, dass wahrer Friede mehr ist, als die Abwesenheit von Kämpfen – dass er Einheit und Harmonie beinhaltet, die man nicht durch Verträge unter Kampfgegnern erzwingen kann. Echter Friede ist das Ergebnis des Gehorsams gegenüber Gottes Gesetz. Der Apostel Paulus fasste dieses Gesetz so zusammen: "Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt, in dem ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst'" (Galater 5, 14). Wir können anfangen, diesen Frieden schon jetzt zu stiften – in unseren Beziehungen zu anderen Menschen. Sind wir wirklich dankbar für die Menschen um uns herum? Lieben wir sie und wollen wir wirklich etwas von unserer Zeit und unseren Ressourcen für sie opfern, um ihnen zu helfen und zu dienen? Nur wenn wir wirklich Gottes Liebe – sein Gesetz – verstehen, ist Frieden wirklich möglich. Wir sollten zutiefst dankbar sein, dass Gott uns dieses Verständnis gegeben hat, und dass er uns die Möglichkeit geschenkt hat, in unserem Leben die Segnungen dieses Verständnisses zu ernten – auch in diesen Zeiten, in denen der Großteil der Welt von Satan, dem "Gott dieser Welt" verblendet wurde (2. Korinther 4, 4). 

Gott möchte eine liebevolle Beziehung zu seinen Kindern haben. Wie Psalm 23 beschreibt, will er sie leiten, beschützen, für sie sorgen und sie reichlich segnen – aber er kann dies nur tun, wenn seine Kinder ihm folgen. Die Gelegenheit, die Gott eines Tages der ganzen Menschheit geben wird – sein Wort zu verstehen und dessen Segnungen in ihrem Leben zu erfahren – ist uns schon jetzt zuteil geworden. Sind wir für diesen herrlichen Segen ausreichend dankbar? 

Wir in Gottes Kirche haben viel, für das wir dankbar sein sollten. Gottes Gaben als selbstverständlich hinzunehmen, ist eine Sünde und führt letztlich dazu, dass wir die Quelle aller guten Gaben vergessen. Fassen wir in der Nachfolge Jesu Christi den Entschluss, allezeit dankbar zu sein!


WDS, November 2008
© 2007 Living Church of God
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Englischer Titel:  Why Be Thankful?
Diese Broschüre darf nicht verkauft werden!
Sie wird von der Living Church of God kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart