Gott hat seinem Volk drei jährliche Pilgerfeste gegeben, von denen jedes einzelne uns etwas Großartiges lehren kann. Vor kurzem haben wir das erste gefeiert, das Passahfest und das Fest der ungesäuerten Brote. In einigen Monaten werden wir das dritte Fest feiern, das Laubhüttenfest, auch Fest der Lese genannt. Dazwischen liegt das zweite Fest, das Wochenfest, das wir auch als Pfingstfest kennen (2. Mose 23, 14-17).

Das Wort Pfingsten kommt aus dem Griechischen und bedeutet Fünfzigster, da das Fest nach dem Zählen von 50 Tagen begangen wird, beginnend mit dem Tag des Schwingopfers während der Tage der ungesäuerten Brote. Zu den vielen großartigen Lektionen, die uns Pfingsten lehrt, gehört die Lektion der Bekehrung – die wunderbare Verwandlung, die Christen von unserer angeborenen, fleischlichen Natur zu der göttlichen Wesensart erfahren, die Gott durch die Gabe seines Heiligen Geistes in uns gelegt hat, der uns nach unserer Taufe durch Handauflegung eines Predigers verliehen wurde.

Wenn wir uns die Welt mit all ihrer Gewalt und fleischlichen Gesinnung ansehen, sollte uns das daran erinnern, dass wir vor unserer Bekehrung nicht anders waren. Diejenigen, die als Kinder bekehrter Eltern in der Kirche aufwuchsen, hatten den besonderen Segen, den Heiligen Geist um sich zu haben (1. Korinther 7, 14). Aber auch sie hatten den Geist nicht in sich, bis ihnen nach der Taufe die Hände aufgelegt wurden. Für jeden getauften Christen sollte Pfingsten uns an das große Wunder der Bekehrung erinnern.

Aus der Heiligen Schrift wissen wir, dass der auferstandene Jesus Christus der Erste der Erstlinge wurde. „Ein jeder aber in der für ihn bestimmten Ordnung: als Erstling Christus; danach die Christus angehören, wenn er kommen wird“ (1. Korinther 15, 23). Ja, wir, die Nachfolger Christi, werden zu den Erstlingen im Reich Gottes gehören.

 Wie findet nun die Verwandlung statt, die uns den Eintritt in das Reich Gottes ermöglicht? Sie geschieht durch das Wirken des Heiligen Geistes, der in uns wohnt und den wir gleich nach der Taufe empfangen haben. An jenem ersten neutestamentlichen Pfingstfest begannen 3.000 neue Gläubige diesen Prozess, indem sie sich taufen ließen und den Heiligen Geist empfingen.

Es lohnt sich, auf ein Wunder der Bekehrung hinzuweisen, das zwar an jenem ersten Pfingstfest sichtbar war, aber oft unbemerkt bleibt. Wir lesen, dass unter den etwa 120 anwesenden Gläubigen auch Jesu Mutter und seine Brüder waren. Ja, noch bevor der Heilige Geist herabkam, war ein Wunder am Werk. Hier waren Jesu Brüder – die zu seinen Lebzeiten ungläubig waren (Johannes 7, 5) – nun unter den Jüngern.

 

Das Herabkommen von Gottes Geist

Einige bekennende Christen, die sich selbst als „Pfingstler“ bezeichnen, haben die Angewohnheit, eine Art „Gebrabbel“ von sich zu geben – unzusammenhängende Silben, von denen sie glauben, dass sie eine Art göttliche Sprache sind, die ihnen gegeben wurde. Aber das war nicht das Pfingstwunder. Denken Sie daran, dass die Juden zur Zeit Jesu über das ganze Römische Reich und darüber hinaus verstreut waren. Die Menschen kamen aus vielen Ländern zur Halle Salomos, direkt vor dem Tempel, und sprachen viele einheimische Sprachen. Im Folgenden beschrieb Lukas das eigentliche Sprachenwunder zu Pfingsten:

Es wohnten aber in Jerusalem Juden, die waren gottesfürchtige Männer aus allen Völkern unter dem Himmel. Als nun dieses Brausen geschah, kam die Menge zusammen und wurde verstört, denn ein jeder hörte sie in seiner eigenen Sprache reden. Sie entsetzten sich aber, verwunderten sich und sprachen: Siehe, sind nicht diese alle, die da reden, Galiläer? Wie hören wir sie denn ein jeder in seiner Muttersprache? Parther und Meder und Elamiter und die da wohnen in Mesopotamien, Judäa und Kappadozien, Pontus und der Provinz Asia, Phrygien und Pamphylien, Ägypten und der Gegend von Kyrene in Libyen und Römer, die bei uns wohnen, Juden und Proselyten, Kreter und Araber: Wir hören sie in unsern Sprachen die großen Taten Gottes verkünden (Apostelgeschichte 2, 5-11).

Diese Menschen sprachen oder hörten kein Kauderwelsch, und Gott ließ sie nicht irgendeine Sprache verstehen, die er bevorzugte – weder Griechisch noch Aramäisch noch Hebräisch. Sie hörten die Botschaft Christi in ihrer eigenen Muttersprache. Und es sollte nicht überraschen, dass viele für die Botschaft empfänglich waren, hatten sie doch erst wenige Wochen zuvor ein großes himmlisches Zeichen gesehen, das in der Heiligen Schrift prophezeit worden war. Der Apostel Petrus erinnerte sie an das in der Prophezeiung des Joel vorausgesagte Zeichen, dass sich die Sonne in Finsternis verwandeln würde (Apostelgeschichte 2, 17-20).

Wir sollten beachten, dass diese Finsternis kein gewöhnliches astronomisches Phänomen wie eine Sonnenfinsternis war. Als Christus am Pfahl aufgehängt wurde, herrschte in Jerusalem drei Stunden lang eine übernatürliche Finsternis, die die Prophezeiung Joels erfüllte. Die Menschen, die sich an der Salomonischen Pforte versammelt hatten, wussten, dass sich zu diesem Zeitpunkt etwas Ungeheuerliches ereignet hatte, und so waren sie für die Botschaft des Petrus empfänglich. Und was hat er ihnen gesagt? „So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat“ (Apostelgeschichte 2, 36). Petrus sagte klar und deutlich, dass die Menschen, zu denen er sprach, Jesus Christus getötet hatten – so wie wir alle, denn wir sind alle der Sünde schuldig. Und als Reaktion auf das, was sie hörten, riefen 3.000 neue Gläubige ihren Schöpfer in Reue an.

Viele in dieser Schar waren dieselben Leute, die die Kreuzigung Christi gefordert hatten – und der römische Statthalter Pontius Pilatus hatte ihren Willen ausgeführt. Wie reagierten nun diese Juden auf Petrus? „Als sie aber das hörten, ging’s ihnen durchs Herz [sie wurden von ihren Sünden überführt], und sie sprachen zu Petrus und den andern Aposteln: Ihr Männer, liebe Brüder, was sollen wir tun? Petrus sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden, so werdet ihr empfangen die Gabe des Heiligen Geistes“ (Verse 37-38).

Dreitausend ließen sich an diesem Tag taufen – darunter zweifellos viele, die nur wenige Wochen zuvor den Tod Christi gefordert hatten. Für sie begann ein wunderbarer Prozess der Verwandlung, trotz ihrer schweren Sünde. Sie taten Buße und empfingen den Heiligen Geist, um den Prozess der Umwandlung von der fleischlichen menschlichen Natur in Gottes eigene, göttliche Wesenart zu beginnen. Ihr Beispiel zeigt uns, dass keine Sünde zu groß ist, um bereut zu werden – auch nicht die Sünde, den Erlöser zu töten. Ja, lassen Sie uns nicht vergessen, dass jeder von uns Christus durch seine Sünden getötet hat. Jeder von uns ist nicht weniger schuldig als ein Mitglied dieses Mobs.

Pfingsten eröffnete die Berufung der Erstlinge in Gottes Gesamtplan. Und dieses erste neutestamentliche Pfingstereignis war ein Beispiel für die wunderbare Verwandlung von der menschlichen in die göttliche Natur. Wie findet diese Umwandlung statt? Durch unsere Zeugung durch den Heiligen Geist Gottes. Jakobus beschreibt den Beginn dieses Bekehrungsprozesses: „Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von obenherab, von dem Vater des Lichts, bei welchem ist keine Veränderung noch Wechsel des Lichts und der Finsternis. Er hat uns gezeugt nach seinem Willen durch das Wort der Wahrheit, auf daß wir wären Erstlinge seiner Kreaturen“ (Jakobus 1, 17-18; Lutherbibel 1912).

Wenn wir den Heiligen Geist empfangen, werden wir von Gott gezeugt, und wir beginnen, uns von unserer fleischlichen menschlichen Natur zu lösen und in Gottes heiligen und gerechten Charakter hineinzuwachsen. Wenn wir uns in der Welt umsehen und das Böse aus allen Ecken der Erde sehen, von Südamerika über Europa bis Asien, überall in der Menschheit – überall um uns herum – sehen wir eine Welt voll fleischlicher Gesinnung. Aber das ist nicht unsere Bestimmung. Es gibt nicht genug Worte, um Gott für die Fülle der Segnungen und der Gnade zu danken, die er uns geschenkt hat, insbesondere für das Geschenk, von der fleischlichen zur göttlichen Natur umgewandelt zu werden und zu lernen, die Frucht des Geistes auszustrahlen: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung (Galater 5, 22-23).

 

Beispiele für dramatische Bekehrung

Als Christen sollen wir dem Bild – dem Charakter, dem Verstand, dem Wesen und dem Geist – Christi gleichgestaltet werden. Die Taufe ist ein Anfang, aber dann folgt ein Leben der Überwindung. „Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus. Ihm sei Ehre jetzt und für ewige Zeiten!“ (2. Petrus 3, 18).

Unsere christliche Bekehrung beginnt, wenn Gott uns mit seinem Geist zeugt. Wir müssen dem Bild Christi gleichgestaltet werden. Wir müssen umgewandelt werden, indem wir uns nicht der Welt anpassen, sondern unsere Gesinnung durch den Geist Gottes erneuern.

Die Heilige Schrift gibt uns einige Beispiele für dramatische Bekehrungen. Nehmen wir Stephanus, einen der ersten Diakone. Er wurde der Gotteslästerung gegen Mose und Gott beschuldigt. In der Apostelgeschichte lesen wir 49 Verse lang von ihm, wie er die Geschichte Israels erzählt und beweist, dass er kein Gotteslästerer war. Gott gab ihm große Kühnheit, um dem Hohen Rat eine kraftvolle Botschaft zu überbringen, bevor er zu Tode gesteinigt wurde.

Ihr, halsstarrig und unbeschnitten an Herzen und Ohren, ihr widerstrebt allezeit dem Heiligen Geist, wie eure Väter, so auch ihr. Welchen der Propheten haben eure Väter nicht verfolgt? Und sie haben getötet, die zuvor verkündigten das Kommen des Gerechten, dessen Verräter und Mörder ihr nun geworden seid. Ihr habt das Gesetz empfangen durch Weisung von Engeln und habt’s nicht gehalten. Als sie das hörten, ging’s ihnen durchs Herz und sie knirschten mit den Zähnen über ihn. Er aber, voll Heiligen Geistes, sah auf zum Himmel und sah die Herrlichkeit Gottes und Jesus stehen zur Rechten Gottes und sprach: Siehe, ich sehe den Himmel offen und den Menschensohn zur Rechten Gottes stehen (Apostelgeschichte 7, 51-56).

Als Stephanus im Sterben lag, betete er erstaunlicherweise für seine Feinde. „Und sie steinigten Stephanus; der rief den Herrn an und sprach: Herr Jesus, nimm meinen Geist auf! Er fiel auf die Knie und schrie laut: Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht an! Und als er das gesagt hatte, verschied er“ (Verse 59-60). Stephanus gab uns ein tiefes Beispiel für eine echte und tiefe Bekehrung.

Darüber hinaus war dies der Ausgangspunkt für ein weiteres Beispiel einer solchen Bekehrung, das später folgen sollte. Gegen Ende des Berichts über das Martyrium des Stephanus finden wir ein ernüchterndes Detail. Sie „stießen ihn zur Stadt hinaus und steinigten ihn. Und die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes, der hieß Saulus“ (Vers 58). Ja, Saulus! Als Stephanus zu Christus rief, war der Mann, der zu Paulus wurde, dabei – ein Mann, der unter den ersten Christen berüchtigt war. Später schrieb er: „Denn ihr habt ja gehört von meinem Leben früher im Judentum: wie ich über die Maßen die Gemeinde Gottes verfolgte und sie zu zerstören suchte“ (Galater 1, 13). Aber trotz seines schlechten Verhaltens konnte sich sogar Saulus bekehren:  

Es ist aber desto reicher geworden die Gnade unseres Herrn samt dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus ist. Das ist gewisslich wahr und ein teuer wertes Wort: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, dass Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise, zum Vorbild denen, die an ihn glauben sollten zum ewigen Leben (1. Timotheus 1, 14-16).

Ja, der junge Pharisäer Saulus, der beim Martyrium des Stephanus eine führende Rolle gespielt hatte, würde sich mit der Zeit bekehren. Derselbe Mann, der die Kirche Gottes erbittert verfolgt hatte, wurde zu einem leidenschaftlichen Prediger der Botschaft Christi, und Gott gebrauchte ihn kraftvoll, um den Heiden zu dienen.

Der prominente jüdische Führer Saulus wurde nach der Auferstehung Christi bekehrt. Aber hat Gott auch das jüdische Volk bekehrt, von dem wir im Alten Testament lesen? Es waren nur sehr wenige, aber wir lesen: „Nach dieser Seligkeit haben gesucht und geforscht die Propheten, die geweissagt haben von der Gnade für euch, und haben geforscht, auf welche und was für eine Zeit der Geist Christi deutet, der in ihnen war und zuvor bezeugt hat die Leiden, die über Christus kommen sollten, und die Herrlichkeit danach“ (1. Petrus 1, 10-11). Ja, der Heilige Geist war in einigen der alten Propheten, was bedeutet, dass sie an der ersten Auferstehung teilhaben werden. Dazu gehören Abraham, Isaak und Jakob sowie alle Männer und Frauen des Glaubens, die in Hebräer 11 erwähnt werden.

Denken Sie an König David, der Ehebruch beging und den Tod Urias verursachte. Trotz Davids schwerer Sünde berichtet die Schrift, dass sein Gebet eine tiefe Bekehrung widerspiegelt. David erkannte die Tiefe seiner Sünde und die Notwendigkeit einer tiefen Reue: „An dir allein habe ich gesündigt und übel vor dir getan“ (Psalm 51, 6). Und später betete er: „Schaffe in mir, Gott, ein reines Herz und gib mir einen neuen, beständigen Geist“ (Vers 12).

Neben den Beispielen, die uns die Heilige Schrift für eine dramatische Bekehrung gibt, können viele von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, natürlich auch von dramatischen Beispielen aus Ihrem eigenen Leben oder aus dem Leben Ihrer Freunde und Familienmitglieder berichten. Bekehrung ist ein großartiges Geschenk Gottes und bewirkt eine wunderbare Verwandlung von der menschlichen Natur zu Gottes eigenem heiligen und gerechten Charakter, der in unserem eigenen Leben wächst. Diese Umwandlung geschieht durch die Kraft des Heiligen Geistes.

 

Die Kraft von Gottes Geist

Was aber ist die Kraft des Heiligen Geistes? Wir lesen: „Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser“ (1. Mose 1, 2). Diese Beschreibung bezieht sich auf das, was wir als Neuschöpfung bezeichnen. Es war die Kraft Gottes, die all die Tiere und Fische und die gesamte Umwelt geschaffen hat. An jedem Sabbat sollten wir uns daran erinnern, dass Gott der Schöpfer ist, denn „in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist“ (2. Mose 20, 11).

Das Ausmaß von Gottes Macht war ein Thema, über das David nachdachte, wie wir in Psalm 8, 4-9 lesen:

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.

Wahrlich, Gott erhält alles „mit seinem kräftigen Wort“ (Hebräer 1, 3). Der Heilige Geist ist die Kraft Gottes. Als David über das riesige Universum nachdachte, verstand er Gottes Macht, auch wenn er nicht die wissenschaftlichen Details kannte, die wir heute über die zwei Billionen Galaxien in diesem Universum wissen – jede bewegt sich mit Millionen von Kilometern pro Stunde. Und das ist nur ein winziger Teil der gewaltigen Macht, die Ihr Erlöser durch seinen Heiligen Geist hat, die Macht der Schöpfung!

Und noch erstaunlicher als diese physische Macht ist die Macht der Zeugung. Wir lesen: „Habt ihr eure Seelen gereinigt im Gehorsam der Wahrheit zu ungeheuchelter Bruderliebe, so habt euch untereinander beständig lieb aus reinem Herzen. Denn ihr seid wiedergeboren [gezeugt] nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich aus dem lebendigen Wort Gottes, das da bleibt“ (1. Petrus 1, 22-23). Ja, Gott hat uns als seine Kinder gezeugt. Er sagt uns: „[Ich will] euer Vater sein und ihr sollt meine Söhne und Töchter sein, spricht der allmächtige Herr“ (2. Korinther 6, 18).

Die Welt versteht nicht, dass Gott sich selbst vermehrt, indem er gezeugte Söhne und Töchter vorbereitet, die bei der Auferstehung buchstäblich zu Mitgliedern seiner Familie werden. Wir, die wir heute Erstlinge sind, warten auf die siebte Posaune der Offenbarung, wenn wir in Gottes Reich hineingeboren werden – wenn wir mit der ganzen Fülle Gottes erfüllt sein werden (Epheser 3, 19). Natürlich werden wir nicht völlig mit Gottes Fülle erfüllt sein, bis wir als verherrlichte Geistkinder in sein Reich hineingeboren werden.

Bis dahin arbeitet er mit uns und setzt seinen Heiligen Geist ein, um uns zu helfen, in der Gnade und der Erkenntnis Christi zu wachsen, um uns umzuwandeln und dem Bild – dem Charakter, der Gesinnung – Christi gleichförmig zu werden. Die Kraft des Heiligen Geistes ist der Geist der Schöpfung, der Geist der Zeugung und der Geist der Auferstehung.

 

Merkmale von Gottes Geist

Der treue Evangelist Timotheus erhielt diese ermutigende Ermahnung von Paulus, seinem geliebten Mentor: „Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, dass du erweckest die Gabe Gottes, die in dir ist durch die Auflegung meiner Hände. Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1, 6-7).

Gottes Heiliger Geist wirkt auf viele verschiedene Arten und mit sehr unterschiedlichen Eigenschaften, indem er uns ein gottgefälliges Leben vermittelt. „Wenn aber der Geist dessen, der Jesus von den Toten auferweckt hat, in euch wohnt, so wird er, der Christus von den Toten auferweckt hat, auch eure sterblichen Leiber lebendig machen durch seinen Geist, der in euch wohnt“ (Römer 8, 11). Das Leben, das wir als Christen führen, ist noch nicht das Leben von auferstandenen Geistwesen, aber es ist ein Leben im Geist dieser kommenden Auferstehung. Wir leben unser physisches Leben in Frömmigkeit und nehmen das Leben im Geist vorweg, das uns erwartet.

Gott bevollmächtigt uns mit dem wunderbaren Geist der Liebe! Wir lesen: „Die Liebe Gottes ist ausgegossen in unsre Herzen durch den Heiligen Geist, der uns gegeben ist“ (Römer 5, 5).

Die Wahrheit ist ein weiteres Merkmal der Kraft von Gottes Geist. Bei der Passahversammlung hörten wir diese Worte des Apostels Johannes: „Wenn aber jener kommt, der Geist der Wahrheit, wird er euch in aller Wahrheit leiten. Denn er wird nicht aus sich selber reden; sondern was er hören wird, das wird er reden, und was zukünftig ist, wird er euch verkündigen“ (Johannes 16, 13). Wir verstehen natürlich, dass es sich bei dieser Beschreibung um eine Personifizierung, eine Metapher handelt, genau wie bei den alttestamentlichen Personifizierungen der Weisheit, die so dargestellt wird, als sei sie eine Person. Eine Kraft spricht oder hört nicht buchstäblich – wir sollten Personifikationen des Heiligen Geistes nicht missverstehen.

Aber auch wenn der Geist keine Person ist, dürfen wir ihn nicht herabsetzen oder abwerten – er ist die gewaltige Macht Gottes selbst, und das sollten wir nicht herunterspielen. Was kann diese Kraft bewirken? „Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit“ (Johannes 17, 17). Ja, die Kraft des Heiligen Geistes führt uns in alle Wahrheit. Wie Christus uns sagt: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8, 32).

Aber wie viel von dieser Kraft setzen wir in unserem eigenen Leben ein? Es ist die Kraft, erneuert und ermutigt zu werden. „Darum werden wir nicht müde; sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch der innere von Tag zu Tag erneuert“ (2. Korinther 4, 16).

Und da wir den Heiligen Geist empfangen haben, haben wir eine Verantwortung. Wir lesen: „Legt von euch ab den alten Menschen mit seinem früheren Wandel, der sich durch trügerische Begierden zugrunde richtet. Erneuert euch aber in eurem Geist und Sinn und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit“ (Epheser 4, 22-24).

Das bedeutet, dass wir uns in Wahrheit und in Gottes Gnade verhalten müssen, wie wir in Epheser 4, 29-32 lesen:

Lasst kein faules Geschwätz aus eurem Mund gehen, sondern redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Gnade bringe denen, die es hören. Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt seid für den Tag der Erlösung. Alle Bitterkeit und Grimm und Zorn und Geschrei und Lästerung seien fern von euch samt aller Bosheit. Seid aber untereinander freundlich und herzlich und vergebt einer dem andern, wie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Christus hat versprochen, dass sein Geist aus den Gläubigen fließen wird wie Ströme lebendigen Wassers (Johannes 7, 38). Er sagte: „Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt“ (Johannes 15, 8). Ich hoffe, dass jeder von uns im täglichen Gebet nahe bei Gott bleibt und ihn bittet, uns zu helfen, gute Früchte zu bringen, indem wir die Früchte seines Heiligen Geistes ausstrahlen.

 

Unser Auftrag als bekehrte Christen

Mit Gottes Heiligem Geist in uns haben wir einen Auftrag. Aber wir führen diesen Auftrag nicht allein aus. „Ich ermag alles durch den, der mich mächtig macht“ (Philipper 4, 13). Durch die Kraft von Gottes Heiligem Geist ist es Christus in uns, der uns Kraft gibt. „Es soll nicht durch Heer oder Kraft, sondern durch meinen Geist geschehen, spricht der Herr Zebaoth“ (Sacharja 4, 6).

Als demütige Jünger Jesu Christi müssen wir erkennen, dass wir nicht alles wissen, was Gott, der Vater, weiß. Doch durch seinen Geist können wir seinen Willen tun. Er sagte zu ihnen: „Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde“ (Apostelgeschichte 1, 7-8).

Das Wunder der Bekehrung gibt uns die Kraft des Heiligen Geistes. Diese Kraft gibt uns die Stärke, unsere fleischliche menschliche Natur zu überwinden – und sie gibt uns die Kraft, unseren Teil zur Ausführung des Werkes Gottes beizutragen. Wenn wir uns unserem Erlöser hingeben und lernen, mehr von seinem Geist zu gebrauchen, werden wir Christus immer ähnlicher und entwickeln in unserem eigenen Leben den heiligen und gerechten Charakter Gottes.

Lassen Sie uns nie aufhören zu beten, dass wir zu mächtigeren Lichtern für die Welt um uns herum werden, und dass durch diese Kraft jeder von uns seinen Teil dazu beitragen kann, das Werk zu unterstützen, während die Kirche Gottes das Evangelium vom Reich Gottes bis an die Enden der Erde predigt. Danken wir Gott für das Wunder der Bekehrung!