Unsere "moderne" Gesellschaft hat ein zwiespältiges Verhältnis zu den Zehn Geboten. Wurden sie auf göttliches Geheiß oder durch die Entwicklung der Menschheit auf wissenschaftlichem Gebiet "abgeschafft"? Sollten sie an öffentlichen Orten ausgehängt werden oder den Kirchen vorbehalten bleiben? Sind sie eine Belastung für "aufgeklärte" Menschen oder ein Segen für diejenigen, die sie befolgen? König David schrieb, "wie habe ich dein Gesetz so lieb!" und nannte es vollkommen; der Apostel Paulus erklärte, es sei heilig, gerecht und gut; Jesus hielt es in Ehren, erweIterte und befolgte es und gebot den Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten. Aber für die meisten Menschen bleiben die Zehn Gebote ein Rätsel, das sie nie verstanden haben. Die vorliegende Broschüre erklärt auf einleuchtende Weise dieses unausweichliche, lebendige Gesetz, das bald zum Grundgesetz der friedlichen, gedeihenden und freudvollen Welt von Morgen wird!
Vorwort
Vor über 40 Jahren entstand die erste Ausgabe dieser Broschüre "Die Zehn Gebote". Sie wurde damals aus einer Zeitschriftenserie entnommen, zu einer Broschüre zusammengefasst und an Hunderttausende von Haushalten geschickt, die es über die Jahrzehnte hinweg bestellten. Seit über zehn Jahren war die Broschüre nun nicht mehr erhältlich, doch nun wurde sie für die Leser der "Welt von Morgen" neu überarbeitet und gedruckt. Dennoch ist es im Grunde immer noch dieselbe Broschüre wie vor vierzig Jahren, was nicht überraschend ist, weil sie die unveränderlichen Gesetze Gottes beschreibt. Wie Gott selbst sagt: "Ich, der Herr, wandle mich nicht" (Maleachi 3, 6).
Selbst weltliche Gelehrte erkennen an, dass die ersten Christen ihr Leben danach ausrichteten, das große, geistliche Gesetz Gottes – die Zehn Gebote – zu befolgen. Wenn sie "der Herr Jesus Christus" sagten, verstanden sie, dass das Wort "Herr" so viel bedeutet wie "Boss" – jemand, dem man gehorchen sollte! Jesus erinnerte die Jünger immer wieder an diese wichtige Beziehung, wie zum Beispiel in Lukas 6, 46: "Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?"
Ich hoffe und bete, dass Sie diese Broschüre eingehend studieren und erkennen, dass Gottes Gesetz – dasselbe Gesetz, das im bald kommenden Reich Gottes wirksam sein wird – ein Segen für alle Personen, Familien und Nationen ist, die es befolgen und die damit dem Beispiel unseres Erlösers Jesus Christus nachfolgen.
Schlüssel zum Verständnis
Wir leben in einem gesetzlosen Zeitalter. Gewalt und Verbrechen nehmen in erschreckendem Maße zu, weil viele Millionen Menschen praktisch keinerlei Respekt mehr vor dem Gesetz oder institutioneller Autorität haben. Sie achten weder göttliche noch menschliche Gesetze! International betrachtet leben ganze Nationen in Furcht, weil sie nur zu gut wissen, dass so genannte "Garantien" und Friedensverträge oft nicht einmal das Papier wert sind, auf dem sie geschrieben stehen. Es gibt kein Gesetz – und keinen Respekt vor Autorität – unter den Nationen dieser Welt. Dies ist die Welt, in der wir leben!
Der wirkliche Ursprung von Gesetzen
Die Menschen haben jeden Respekt vor dem Gesetz verloren, weil sie den Urheber aller Gesetze und Ordnungen vergessen haben! In der Bibel heißt es: "Einer ist der Gesetzgeber und Richter, der selig machen und verdammen kann" (Jakobus 4, 12). Dieser Gesetzgeber ist Gott, der Allmächtige. Auf ihrer Suche nach einem "inneren Frieden", der durch menschliche Mittel und Wege zu erreichen ist, und einer "Religion, die Bedürfnisse befriedigt", haben die Menschen den großen Gott, der dieses Universum regiert, vollkommen vergessen! Kein Wunder also, dass viele junge Menschen – die Führungskräfte von morgen – eine so gesetzlose Einstellung haben. Kurz vor seinem Tod hat einer der namhaftesten Pädagogen der Welt militärische Führungskräfte vor diesem Problem gewarnt. Dr. Rufus von Klein-Smid, ehemaliger Rektor der Universität von Südkalifornien sagte: "Ich habe kein Problem mit der gegenwärtigen Betonung der Naturwissenschaften, aber wir finanzieren heute Schulen, die sich vom Anfang bis zum Ende des Schuljahres so verhalten, als gäbe es keinen Gott". Dr. von Klein-Smid wies auch auf das "Fehlen moralischer Werte" bei unserer Jugend hin, das auf solche Bildungskonzepte zurückzuführen sei. Wenn man den wahren Gott unberücksichtigt lässt, gibt es keinen wirklichen Standard für akzeptables Verhalten. Das Ergebnis sind eine geistliche Verwirrung, Gesetzlosigkeit und Unmoral. In fast allen Konfessionen finden wir heute die Tendenz, Gott zu "modernisieren" und zu "demokratisieren", um sein Recht zu unterlaufen, dass er seine Schöpfung – und uns, seine Geschöpfe – regieren kann. Es gibt heute nur noch sehr wenige Menschen auf Erden, die wirklich "gottesfürchtig" leben! Dadurch, dass die Menschheit sich ihren imaginären "Wunschgott" erschaffen hat, wie sie ihn haben möchte, kann sie ihm natürlich nicht mit Hochachtung und Ehrfurcht begegnen. Einen solchen Gott kann man nicht "fürchten". Ebenso wenig werden Menschen einem solchen Wesen, das ihrer eigenen Vorstellungskraft entsprungen ist, gehorchen! Doch die wahre Botschaft Christi handelte von dem Gott, der diese Erde erschaffen hat. Er ist der Gott, der die Menschen segnet, wenn sie seinen Gesetzen gehorchen – und sie züchtigt, wenn sie ihnen nicht gehorchen. Der Jesus Ihrer Bibel hat stets das Evangelium vom Reich Gottes auf Erden verkündet (Markus 1, 14; Lukas 4, 43). Heute würde man sagen, er verkündete die gute Nachricht von der Regierung Gottes – der Herrschaft Gottes. Er sagte: "Tut Buße [bereut] und glaubt an das Evangelium" (Markus 1, 15). Bevor Sie ernsthaft an Jesus Christus glauben und ihn als Ihren Erlöser annehmen können, der sein Blut vergossen hat, um Sie von Ihren Sünden rein zu waschen, müssen Sie bereuen. Aber was bereuen? Ihre Sünden! Was aber ist Sünde?
Entgegen der widersprüchlichen Ideen und verallgemeinernden Aussagen vieler Glaubensorganisationen erklärt Ihre Bibel eindeutig: "Sünde ist die Gesetzesübertretung" (1. Johannes 3, 4; Schlachter-Übersetzung). Sünde ist das Brechen des geistlichen Gesetzes Gottes – der Zehn Gebote. Dieser Vers definiert klar und eindeutig, was Sünde ist! Bevor Gott Ihnen Ihre vergangenen Sünden vergibt, müssen Sie bereuen, dass Sie sein Gesetz übertreten haben! Sie müssen lernen, Gott als den höchsten Herrscher dieses Universums anzuerkennen und zu respektieren – als Ihren eigenen König, der über Sie herrscht. Salomo, der weiseste Mann, der jemals gelebt hat, schrieb unter Inspiration: "Die Furcht des Herrn ist der Anfang der Erkenntnis" (Sprüche 1, 7). Damit ist kein einschüchterndes Gefühl der Angst gemeint, sondern ein tiefer, auf Ehrfurcht begründeter Respekt vor der hohen Würde und Autorität Gottes – vor seiner göttlichen Allmacht, seiner Weisheit und seiner Liebe. Ohne den Glauben an einen so großen und realen Gott fehlt den Menschen etwas. Abgeschnitten von diesem wahren Gott, dem Urheber von Gesetz und Ordnung, ist die Menschheit in einem Zustand der Ziellosigkeit, inneren Leere, Frustration und Verwirrung. Der Weg aus dieser inneren Leere und Verunsicherung mag für manche Menschen abgedroschen oder einfältig klingen, aber er ist echt und funktioniert! Wir müssen einfach aufhören, falsche Götter zu verehren. Die Menschen müssen zum Gott der Bibel zurückkehren, zum Gott der Schöpfung, dem Gott, der das Universum regiert! In einer Zusammenfassung des Weges, der zu einem erfüllten, sinnvollen und glücklichen Leben nach den Vorstellungen der Menschen führt, inspirierte Gott folgende Worte am Ende des Buches Prediger: "Lasst uns die Hauptsumme aller Lehre hören: Fürchte Gott und halte seine Gebote; denn das ist der ganze Mensch" (Prediger 12, 13; Elberfelder Übersetzung). Die Menschen sind frustriert und unvollständig ohne eine mit Leben erfüllte Beziehung zu Gott – ohne ein Leben auf seinen Wegen und ohne das Einhalten seiner Gebote. Alle Nationen und Völker dieser Erde könnten in Frieden, Erfüllung und Freude leben, wenn sie die Gebote Gottes befolgen würden. Sie sind die einzige Antwort auf alle unsere Probleme, sowohl des Einzelnen als auch der Gesellschaft. Die Gebote sind der Weg, den Jesus Christus lehren wird, wenn er zurückkehrt, um diese Welt zu regieren (Micha 4, 2).
Verstehen Sie Gottes Gebote wirklich?
Der Prophet Daniel war ein Mensch nach Gottes Herzen (Apostelgeschichte 13, 22). In ihm spiegelt sich das Bild Christi wider, und wenn Christus zurückkehrt, um dieser Erde Frieden zu bringen, wird ihm David direkt unterstellt sein und während des tausendjährigen Reichs das gesamte Volk Israel regieren (Hesekiel 37, 24). David schrieb: "Wie habe ich dein Gesetz so lieb! Täglich sinne ich ihm nach" (Psalm 119, 97). David beschäftigte sich täglich intensiv mit Gottes Gesetz! Dadurch lernte er, wie er es auf jede Situation im Leben anwenden konnte. So wuchs David an Weisheit. "Du machst mich mit deinem Gebot weiser, als meine Feinde sind" (Vers 98). Gottes Gesetz zeigte David den richtigen Weg – die richtige Lebensweise. "Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege" (Vers 105). Im gesamten Psalm 119 beschrieb David, wie er Gottes Gesetz liebte und als Richtschnur für sein Leben gebrauchte.
Tun Sie das auch? Wahrscheinlich nicht. Den meisten von Ihnen wurde beigebracht, dass Gottes Gesetz abgeschafft sei – oder aber Sie haben einfach noch nicht erkannt, dass dies der einzige Weg zu einem wirklich erfüllten und erfreulichen Leben ist. Dann wissen Sie noch nicht, dass Gottes Gesetz das Wesen und den Charakter Gottes widerspiegelt. Und Gottes Gebote ermahnen uns: "Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig" (1. Petrus 1, 16). Wahre Christen, die "kleine Herde" Jesu, werden als diejenigen beschrieben, "die Gottes Gebote halten und haben das Zeugnis Jesu" (Offenbarung 12, 17). Und Gott beschreibt den Charakter seiner Heiligen so: "Hier ist Geduld der Heiligen! Hier sind, die da halten die Gebote Gottes und den Glauben an Jesus" (Offenbarung 14, 12). Wenn Sie zu Gottes wahren Auserwählten gehören wollen, die den sieben letzten Plagen entrinnen werden, so müssen Sie diesen lebendigen, gehorsamen Glauben an den allmächtigen Gott haben, indem Jesus Christus sein Leben in Ihnen lebt! Dazu müssen Sie das geistliche Gesetz Gottes, wie es in den Zehn Geboten offenbart ist, verstehen und einhalten! Bitte nutzen Sie diese Broschüre wirklich als Studienhilfe und schlagen Sie jede erwähnte Bibelstelle selbst nach, um dann nach Gottes geistlichem und heiligem Gesetz zu leben.
Der allmächtige Gott Israels
Um die tatsächliche Tragweite der Zehn Gebote richtig zu verstehen, sollten wir uns zunächst die Umstände ansehen, unter denen die Zehn Gebote verkündet wurden. Erinnern wir uns, dass Mose und die Israeliten das Wissen darüber bewahrt hatten, dass ihr Gott der Schöpfer des Himmels und der Erde war. Sie wussten, dass er die Erde auch regierte und in den Zeiten ihres Vorfahren Noah die Sintflut herbeigeführt hatte. Und in ihrer Zeit hatte der wahre Gott, der Gott Israels, sie durch zahlreiche Wunde aus der Sklaverei in Ägypten befreit und durch das Rote Meer geführt, das sich zu beiden Seiten ihres Durchgangs wie mächtige Wände aufgetürmt hatte (2. Mose 14).
Seit der Zeit, als sie das Rote Meer durchwandert hatten, hatte sich Gott mit ihnen auf besondere Weise befasst und sie an seine Gesetze erinnert, die sie zu jenem Zeitpunkt wohl zum Teil vergessen hatten. Noch ehe sie am Berg Sinai angekommen waren, räumte er alle Zweifel hinsichtlich der Frage aus, welcher Tag sein Sabbat sei, indem er eine Anzahl von Wundern vollbrachte, die den Israeliten den richtigen Tag aufzeigten (2. Mose 16). Bereits in 2. Mose 18 lesen wir, dass Mose gemäß den Gesetzen und Rechtsordnungen Gottes unter den Israeliten Recht sprach (Vers 16). Als sie schließlich am Berg Sinai angekommen waren, schlug Gott ihnen nicht etwa neue Gesetze vor, sondern einen Bund oder Vertrag, in dem die Israeliten sein besonderes Volk werden sollten und er ihr Gott, wenn sie seinen Gesetzen, Statuten und Rechtsordnungen gehorchen würden. Weil die Zehn Gebote Gottes grundlegendes, geistliches Gesetz waren (Römer 7, 14) – und immer sein werden – wurden sie ebenfalls zum Bestandteil dieses Vertrags zwischen Gott und Israel. Bereits lange vor dem Ereignis am Berg Sinai hatte Gott Abraham, den "Vater aller, die glauben" (Römer 4, 11), in besonderer Weise gesegnet, "weil Abraham meiner Stimme gehorsam gewesen ist und gehalten hat meine Rechte, meine Gebote, meine Weisungen und mein Gesetz" (1. Mose 26, 5). Abraham hat also mit Sicherheit die Zehn Gebote gekannt, verstanden und eingehalten.
Weil die Zehn Gebote Gottes heiliges, geistliches Gesetz sind, verkündete er sie mit einer Ehrfurcht einflößenden Demonstration seiner Macht – im Gegensatz zu den übrigen Bestandteilen des Bundes – und schrieb sie eigenhändig auf Steintafeln nieder. Beachten Sie die Umstände in 2. Mose 19. Gott hatte dem Volk geboten, sich zu reinigen und am dritten Tag bereit zu stehen, wo er zu ihnen herabkommen würde (Verse 10-11). "Als nun der dritte Tag kam und es Morgen ward, da erhob sich ein Donnern und Blitzen und eine dichte Wolke auf dem Berge und der Ton einer sehr starken Posaune. Das ganze Volk aber, das im Lager war, erschrak" (Vers 16). Hier offenbarte Gott als Schöpfer seine Macht über die Kräfte der Natur. Dann verkündete er mit eigener Stimme die Zehn Gebote! Als der Schöpfer in all seiner Macht auf den Berg Sinai herabkam, stieg "Rauch [...] auf wie der Rauch von einem Schmelzofen, und der ganze Berg bebte sehr" (Vers 18).
In dieser Umgebung, geprägt von Majestät, Herrlichkeit und Allmacht sprach Gott zu einem Volk, das vor Ehrfurcht erzitterte, und verkündete die Zehn Gebote. Diese Menschen müssen buchstäblich gezittert haben, als seine Stimme wie ein Donner über das Land dröhnte (Psalm 104, 7).
Das erste Gebot
Gott begann also, die Zehn Gebote zu verkünden. Er offenbarte seinem Volk die Gesetze des Lebens, die zu Erfolg, Glück und Frieden mit Gott und den Menschen führen. In unserem Zeitalter, das geprägt ist von Rationalismus, Agnostizismus und einem alles umfassenden Materialismus, ist es bedeutsam, dass der Allmächtige nicht zuerst von einer "Verbrüderung aller Menschen" sprach, sondern von Gehorsam und Ehrerbietung gegenüber Gott als dem Schöpfer und Beherrscher des Himmels und der Erde und als dem persönlichen Gott aller, die ihm dienen und gehorchen! "Und Gott redete alle diese Worte: Ich bin der Herr, dein Gott, der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir" (2. Mose 20, 1-3). Dies ist das erste, und wie wir später sehen werden, auch das größte Gebot. Untersuchen Sie sorgfältig die Wortwahl dieses Gebots – und denken Sie darüber nach, wie David es getan hat! "Ich bin der Herr, dein Gott" – dieser Satz offenbart mehr, als es zunächst den Anschein hat. Es konnte kein Zweifel daran entstehen, dass dieses "Ich", das sich hier in so eindrucksvoller Machtentfaltung kundgetan hat, der große Schöpfer des Himmels und der Erde war. Schon alleine durch sein Auftreten bezeugte er seine Macht als Schöpfer, als er den Berg Sinai durch Blitze und Donner schüttelte, wie einen nassen Lappen!
Das erste Gebot und Sie
Wir haben also gesehen, mit welcher Demonstration von Macht und Stärke Gott sich offenbarte, bevor er die Zehn Gebote vom Berg Sinai verkündete. Nun wollen wir sehen, wie jedes einzelne dieser Gebote – angefangen mit dem ersten Gebot – Sie persönlich betrifft. Denn wenn Sie ein Christ sein wollen, dann müssen Sie gemäß den Worten Jesu Christi, des Begründers des Christentums, nach jedem Wort Gottes leben (Matthäus 4, 4). Und das schließt natürlich mit ein, dass Sie – mit Gottes Hilfe – entsprechend den Geboten des allmächtigen Gottes leben müssen, um zum ewigen Leben einzugehen (Matthäus 19, 17). Was also bedeutet das erste Gebot für Sie? "Ich bin der Herr, dein Gott", sagt der Schöpfer. Ist der Gott der Schöpfung – der Gott Israels, der Gott der Bibel – wirklich auch Ihr Gott, dem Sie dienen und gehorchen? Oder haben Sie sich ihren eigenen, falschen "Gott" oder sogar mehrere "Götter" geschaffen? Verehren Sie Gott vielleicht auf eine falsche Weise nach Art von "Menschengeboten", wovon Jesus sagte, dass ein solcher Gottesdienst vergeblich sei? (Markus 7, 7). Das sind Fragen, über die Sienachdenken sollten!
Zu Christen unserer Zeit sagt Gott ebenfalls, dass er derjenige ist, "der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt" hat. Überall in der Bibel gilt Ägypten als Symbol der Sünde. Alle nicht bekehrten Menschen befinden sich in einer Art Knechtschaft durch das organisierte, heidnische System dieser Welt und durch ihre eigenen menschlichen Begierden. Wenn ein Mensch jedoch wirklich bekehrt ist, führt Gott ihn aus dieser Knechtschaft heraus – und ein solcher Mensch verlässt sie dann auch bereitwillig und freudig! Jeder sollte sich selbst prüfen, ob wir jemals wirklich die falschen Traditionen und Wege dieser Welt verlassen und unsere eigenen Sünden und selbstsüchtigen Begierden bereut haben.
Gott gebietet uns: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir". Haben Sie etwas anderes an Gottes Stelle gesetzt? Verwenden Sie Ihre Zeit, Ihre Energie und Ihre Tatkraft lieber für andere Dinge als für den wahren Gott? Welchen Götzen haben Sie zwischen sich und den wahren Gott gestellt – was ziehen Sie der Beschäftigung mit seinem Wort und einem Leben nach seinem Wort vor? Gott sagt: "Die Himmel erzählen die Ehre Gottes, und die Feste verkündigt seiner Hände Werk" (Psalm 19, 1). Immer wieder heißt es in der Bibel, dass Gott der wirkliche Schöpfer dieser Erde und des Universums ist. Er ist es, der allen Geschöpfen mit jedem Atemzug das Leben verleiht (1. Mose 1). Machen Sie sich wirklich bewusst, dass Gott derjenige ist, der Ihnen jeden Atemzug Ihres Lebens schenkt, und verehren Sie ihn als Ihren Schöpfer? Das sollten Sie tun, denn es ist ein Bestandteil dessen, wie man den wahren Gott anbetet und keine anderen Götter neben ihm hat!
Die größte Irrlehre der heutigen Zeit ist nicht der Kommunismus oder Atheismus, sondern die falsche und Gott verleugnende Evolutionstheorie, die wie eine Glaubenslehre von Wissenschaftlern verkündet wird. Sie ist der Versuch, eine Schöpfung ohne die Existenz eines Schöpfers zu erklären. Somit verleugnet sie den wahren Gott in seiner Wesensart und Macht! Die Evolutionstheorie wurde zur Grundlage eines großen Teils des modernen "Bildungswesens". Doch die Weisheit der Welt ist in Gottes Augen Torheit (1. Korinther 1, 20).
Die Bibel offenbart Gott nicht nur als den Schöpfer, sondern auch als den Bewahrer und Lenker der Schöpfung – der in die Angelegenheiten seiner Diener eingreifen kann, um sie zu führen, zu segnen und zu retten. David schrieb: "Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heiles und mein Schutz" (Psalm 18, 3). Buchstäblich Hunderte von Malen betete David zu Gott, dass dieser eingreifen und ihn aus Bedrängnis und Schwierigkeiten erretten sollte. Wenden Sie sich bei einer Notlage Gott zu oder vertrauen Sie nur auf Ihre eigene Kraft und menschliche Hilfe?
Gottes Absicht verstehen
In Matthäus 6, 9 sagt Jesus uns, dass wir Gott im Gebet als unseren "Vater" ansprechen sollen. Überall im Neuen Testament wird er als derjenige dargestellt, zu dem wir mit allen unseren Problemen und Nöten kommen können. Wie ein menschlicher Vater wacht er über seine Kinder, segnet und beschützt sie. Aber er züchtigt auch jedes seiner Kinder, das er liebt (Hebräer 12, 6). Von Anfang an war Gott der höchste Vater der Menschheit. Bei der Erschaffung des Menschen sagte er: "Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei, die da herrschen über die Fische im Meer ..." (1. Mose 1, 26). Der Mensch wurde nach dem Ebenbild, der äußeren Form Gottes, erschaffen. Ihm wurden bestimmte Verantwortlichkeiten und Vorrechte übertragen, die denen Gottes ähnlich sind – Herrschaft über die anderen Geschöpfe dieser Erde und die begrenzte Fähigkeit, neue Dinge entstehen zu lassen – sozusagen zu erschaffen –, die es bislang in dieser Form noch nicht gegeben hat. In diesem begrenzten Sinne besitzt der Mensch einige spezifisch göttliche Fähigkeiten! Gott hat nämlich geplant und beabsichtigt, dass wir ihm eines Tages gleich sein sollen – verherrlicht wie er verherrlicht ist (1. Johannes 3, 2)! Der Mensch soll letztlich aus Geist geboren werden und aus Geist bestehen (1. Johannes 3, 6). Wir werden ein Teil der aus Geist geborenen, regierenden Familie Gottes sein. Gott hat geplant, dass diejenigen, die ihre menschliche Natur in diesem Leben überwinden und lernen, mit Hilfe des in ihnen wirkenden heiligen Geistes sein vollkommenes Gesetz einzuhalten, in seine eigene Familie und sein Reich hineingeboren werden sollen! Dann, nach Abschluss dieses lebenslangen Prozesses von Überwindung und geistlichem Wachstum und nach der geistlichen Wiedergeburtwird der Mensch einige der Hoheitsrechte Gottes ausüben können! Er wird sich als weiteres Mitglied des regierenden Reichs Gottes qualifiziert haben! (Für genauere Informationen zu dieser geistlichen Wiedergeburt lesen Sie unsere Broschüre Die Bestimmung Ihres Lebens).
Doch sogar in dieser Hinsicht möchten sich Wissenschaft und Kultur mit Gott messen und werden so zu falschen Göttern! Die moderne Wissenschaft ist eifrig bestrebt, dem Menschen mehr Macht zu verleihen, als er mit seinen geistigen und geistlichen Fähigkeiten richtig einsetzen kann! Der ehemalige amerikanische Präsident Eisenhower hat es in seiner Antrittsrede so ausgedrückt: "Die Wissenschaft scheint bereit, uns als ihr größtes Geschenk die Macht zu geben, alles menschliche Leben auf diesem Planeten auszulöschen". Und nun scheinen Wissenschaftler erkannt zu haben, dass ihre Werke diese Erde mit der Vernichtung bedrohen und arbeiten fieberhaft daran, das Weltall zu kolonisieren! Währenddessen verbreitet unsere Zivilisation weiterhin ihre heidnischen Lehren, dass der Mensch die höchste Instanz sei, zwischen gut und böse zu unterscheiden – und setzt damit den Menschen gänzlich an die Stelle Gottes und seiner Gesetze! Diese weltliche, Gott verleugnende Einstellung hat inzwischen jeden Bereich unserer heutigen Zivilisation durchdrungen – ob wir dies erkennen oder nicht!
Wem Sie sich hauptsächlich widmen, das ist Ihr "Gott"
Die meisten Menschen, die lediglich einmal in der Woche oder seltener in die Kirche gehen und ihre religiöse Überzeugung als etwas Gegebenes hinnehmen, wissen nicht wirklich, was Gottesdienst bedeutet. Sie sind der Meinung, "Gottesdienst" sei das, was man einmal pro Woche in der Kirche tut, erkennen aber nicht, dass dieser jeden Gedanken, jedes Wort und jede Tat an jedem Tag ihres Lebens beeinflussen sollte. Mit allem, was Sie denken, sagen oder tun, dienen Sie entweder Gott oder Ihren eigenen Neigungen und somit Satan, dem Teufel! Paulus wurde inspiriert, es so zu erklären: "Wisst ihr nicht: wem Ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit" (Römer 6, 16). Da gibt es keinen Mittelweg! Entweder haben Sie Freude an Gott und seinem Gesetz, dann dienen und gehorchen sie ihm an jedem Tag Ihres Lebens, oder Sie dienen und gehorchen ihren selbstsüchtigen Neigungen und Impulsen! Ein Hinweis, um dies zu überprüfen, ist die Tatsache, womit Sie die meiste Zeit verbringen, denn Ihre Zeit ist Ihr Leben! Die Bibel ermahnt uns: "Kauft die Zeit aus, denn es ist böse Zeit" (Epheser 5, 16). Wie viel Zeit verbringen Sie im Laufe einer Woche damit, Gottes Wort und Gesetze zu studieren und darüber nachzudenken, so wie es David tat? Wie viel Zeit verbringen Sie im ernsthaften, ausdauernden Gebet, das an den allmächtigen Gott gerichtet ist? Wie viel Zeit verbringen Sie damit, über die Bibel mit anderen Menschen zu reden, Ihrer Familie etwas daraus beizubringen oder anderen Menschen neben gesellschaftlichen Belanglosigkeiten auch geistlich aufbauende Worte zu schreiben?
Bei den meisten Menschen, die sich zum Christentum bekennen, ist der Glaube nur eine Randerscheinung in ihrem Leben. Doch es kommt die Zeit, in der alle Menschen erkennen werden, dass diese Form der Religiosität tatsächlich eine falsche Religion und ein falscher Gottesdienst ist! Was ist der wichtigste Aspekt dessen, was Gott uns gebietet? Als Jesus Christus, unser Erlöser, danach gefragt wurde, antwortete er: "'Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt'. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst'. In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten" (Matthäus 22, 37-40).
Das Schicksal aller Nationen und einzelnen Personen hängt an diesen beiden Geboten! Wenn die Menschen diese beiden Gebote befolgen, deren Auswirkungen in der Bibel an immer neuen Beispielen verdeutlicht werden, dann werden sie gesegnet sein! Wenn nicht, so wird ein Fluch auf ihnen lasten und sie machen sich durch ihre eigene Verwirrung und Frustration unglücklich! Wie Jesus es ausdrückte, hängen die Schriften der Propheten daran, ob ganze Nationen Gottes Gesetze befolgen oder nicht. Jede Prophezeiung, die gegen ein Volk gerichtet ist, zeigt auf, dass Gott vorhergesehen hat, dass dieses Volk ihm den Gehorsam verweigern und sich von seinem Gesetz und dem Gehorsam gegenüber den Geboten abwenden würde! Wir reden hier von einem lebendigen Gesetz – wie dem Gesetz der Schwerkraft – das die Welt beeinflusst, in der wir leben!
Lernen Sie, Gott vor allem anderen zu lieben und zu verehren
Jesus sagte, das größte Gebot sei, Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt zu lieben. Wir müssen Gott also mit unserem gesamten Leben dienen! Immer, wenn Sie an etwas schönes oder wunderbares denken, davon hören oder darüber sprechen, sollten Sie dabei auch an Gott denken. Erinnern wir uns an die inspirierte Aussage von Jakobus: "Alle gute Gabe und alle vollkommene Gabe kommt von oben herab, von dem Vater des Lichts, bei dem keine Veränderung ist noch Wechsel des Lichts und der Finsternis" (Jakobus 1, 17). Sie sollten über Gottes Gesetz und sein Wort täglich nachdenken, wie David es tat, weil Sie ihn lieben, wirklich verehren und wissen, dass seine Lebensweise richtig ist. Auch sollten Sie regelmäßig die Bibel studieren, um nach jedem Wort Gottes leben zu können. Nach dem Vorbild Jesu sollten Sie ebenfalls regelmäßig zu Gott beten, und zwar voller Aufrichtigkeit und von ganzem Herzen. Sie sollten zu einer Einstellung gelangen, dass Sie bei allem, was Sie als ein biblisches Gebot von Gott erkennen, reagieren, indem Sie sagen: "Ja, Herr". Dann gibt es keinen Platz für Diskussionen, Ausflüchte oder irgendwelche "Gründe", warum wir etwas nicht tun – wie es so viele so genannte Christen heute praktizieren.
Im Bewusstsein dessen, dass Gott Sie erschaffen hat und Ihr Leben eigentlich ihm gehört, sollten Sie sich selbst als ein "lebendiges Opfer" darbringen, wie Gott es sagt (Römer 12, 1). Bereitwillig sollten wir alle Gott von ganzem Herzen dienen und alles tun, was in unserer Macht steht, damit wir dazu beitragen können, die Botschaft von der bald kommenden Regierung Gottes zu verbreiten. Durch diese Regierung wird Gott dieser Erde endlich den ersehnten Frieden bringen. Unsere Einstellung sollte immer derjenigen Jesu Christi entsprechen, der angesichts seines nahenden Todes gesagt hat, "nicht mein, sonder dein Wille geschehe" (Lukas 22, 42). Das ist ein wirklicher Gottesdienst! So können wir das erste Gebot einhalten, das oberste Gebot!
Das zweite Gebot
In der Bergpredigt sagte Jesus: "Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt [selbst die "kleinsten" Gebote], der wird groß heißen im Himmelreich" (Matthäus 5, 19). In dieser gesamten Botschaft erklärte und vertiefte Jesus die Zehn Gebote. Er zeigte, dass dieses geistliche Gesetz ein lebendiges Gesetz ist – wie die Gesetze der Schwerkraft oder der Trägheit der Masse. Wenn man die Gesetze bricht, zerbricht man an ihnen! Wir haben weiterhin gesehen, dass alle Menschen und Nationen, die das erste Gebot – "du sollst keine anderen Götter haben neben mir" (2. Mose 20, 3) – brechen, automatisch die Folgen in Form von Leiden und Elend selbst und bei ihren Nachkommen zu spüren bekommen. Somit entfernen sich die Menschen selbst vom Ursprung ihrer Existenz, vom Zweck ihres Daseins und von den Gesetzen, die ihnen zu Glück, Frieden und Freude verhelfen würden. Menschen, die von dem wahren Gott abgeschnitten leben, sind innerlich leer, enttäuscht und unglücklich. Und unabhängig davon, ob ein Mensch durch Krieg umkommt, einem Verbrechen zum Opfer fällt oder durch Krankheit oder hohes Alter stirbt, ist das letztendliche Schicksal aller Menschen, die Gott fern sind, ein erbärmlicher Tod – ohne Hoffnung auf die Verheißung des ewigen Lebens (Römer 6, 23; Offenbarung 21, 8).
Der Wortlaut des zweiten Gebots
Der Mensch ist unvollständig, weil er sich vom wahren Gottesdienst für den wahren Gott entfernt hat. Doch er soll nur diesen Gott anbeten: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir" (2. Mose 20, 3). Das zweite Gebot erklärt uns dann, wie wir den wahren Gott anbeten sollen und welche Irrtümer wir bei unserer Verehrung Gottes vermeiden müssen. Es beschreibt die Segnungen oder auch Strafen, die sich sogar auf unsere Nachkommen auswirken, je nachdem, wie wir den wahren Gott verehren. "Du sollst dir kein Bildnis noch irgendein Gleichnis machen, weder von dem, was oben im Himmel, noch von dem, was unten auf Erden, noch von dem, was im Wasser unter der Erde ist: Bete sie nicht an und diene ihnen nicht! Denn ich, der Herr, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten" (2. Mose 20, 4-6).
Es liegt in der Natur des Menschen, nach Abbildungen zu suchen, die ihm helfen, Gott zu verehren. Physische Menschen suchen nach physischen Objekten – einer "Hilfe" bei der Anbetung – um ihnen den unsichtbaren Gott "sichtbar" zu machen. Doch genau das verbietet das zweite Gebot! Jesus sagte: "Aber es kommt die Zeit und ist schon jetzt, in der die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben" (Johannes 4, 23). Beachten Sie, dass nur die "wahren" Anbeter den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten können. Viele andere versuchen es zwar mit vielerlei Formen der Gottesverehrung, doch weil sie dabei von einer falschen Vorstellung von Gott ausgehen, ist dieser Gottesdienst zum großen Teil vergeblich. "Gott ist Geist, und die ihn anbeten, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten" (Vers 24). In dem Augenblick, wo Menschen sich ein Bildnis von Gott errichten, verleugnen sie damit das eigentliche Wesen Gottes. Gott ist der Urquell aller Kraft, aller Weisheit und aller Liebe. Gott ist unendlich. Wenn Menschen sich ihre eigenen gedanklichen oder gegenständlichen Bilder von Gott machen, begrenzen sie damit automatisch Gott in ihren Gedanken und ihrem Gottesdienst, wohingegen Gott grenzenlos ist!
Die Ursache von Götzendienst
Nachdem Gott die Zehn Gebote wiederholt hatte, warnte er Israel immer wieder vor jeglicher Form von Götzendienst. "Ihr sollt euch keine Götzen machen und euch weder Bild noch Steinmal aufrichten, auch keinen Stein mit Bildwerk setzen in eurem Lande, um davor anzubeten; denn ich bin der Herr, euer Gott" (3. Mose 26, 1). Gott war immer gegen jede Art Götze oder Bildnis zum Zweck der Anbetung. Doch damit keine Missverständnisse aufkommen, wollen wir an dieser Stelle darauf hinweisen, dass Gott keineswegs Kunstwerke wie Gemälde oder Skulpturen verurteilt, sondern nur die Verwendung von Bildnissen und Darstellungen, "um davor anzubeten". Im originalen Wortlaut des Gebotes in 2. Mose 20, 4-6 spricht sich Gott nicht gegen alle Bilder und Statuen aus, sondern das Gebot betont: "Bete sie nicht an und diene ihnen nicht!" Was Gott verurteilt, ist die Verwendung von Bildwerken, die als "Gebetshilfe" dienen oder selbst zum Objekt der Anbetung werden! Die eigentliche Ursache von Götzendienst ist das eigenwillige, rebellische Bestreben des Menschen, sich Gott zu widersetzen und den wahren Gott nicht so anzubeten, wie er es geboten hat! Da der Mensch den wahren Gott nicht kennt und dessen Geist nicht in sich hat, glaubt er, nicht ohne "Hilfsmittel" oder "Darstellungen" auskommen zu können, die ihn bei der Anbetung seiner menschlichen Vorstellung von Gott unterstützen. Beachten Sie, dass das zweite Gebot nicht über die Anbetung von Götzen spricht, denn dies ist bereits durch das erste Gebot untersagt. Das zweite Gebot verbietet die Verwendung gegenständlicher "Hilfsmittel" bei der Anbetung des unsichtbaren Gottes.
Ein wirklich bekehrter Mensch kennt Gott
Niemand, der Gott wirklich als seinen Vater kennt – und in täglicher Zwiesprache mit ihm steht – braucht ein Bildnis oder einen Kultgegenstand als Gebetshilfe. Wenn jemand glaubt, er brauche diese Art Hilfsmittel, dann kennt er Gott einfach noch nicht – und ist offenbar auch nicht von Gottes heiligem Geist erfüllt und geleitet. Um Gott im Geist anbeten zu können, müssen Sie den heiligen Geist haben. "Wer aber Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein" (Römer 8, 9). Gott verleiht jedoch seinen heiligen Geist nur denjenigen, die wirklich bereut haben, getauft wurden und "ihm gehorchen" (Apostelgeschichte 2, 38; 5, 32). Nur sehr wenige Menschen haben sich in unserer Zeit wirklich Gott untergeordnet, um ihm zu gehorchen, für ihn zu leben und ihn über alle ihre Gedanken, Worte und Taten regieren zu lassen. Darum ist Gott ihnen nicht wirklich vertraut. Er erscheint ihnen weit entfernt – unreal – und verschwommen. Daher brauchen sie gegenständliche "Erinnerungen" vor ihren Augen, die ihnen helfen, seine reale Existenz zu spüren und sich zu vergewissern, dass er ihre Gebete erhört!
Bilder von Jesus
Tausende von Menschen, die sich zum Christentum bekennen, beten vor Bildern, die angeblich Jesus Christus darstellen sollen, und hängen solche Bildnisse in ihren Wohnungen auf. Was sagt die Bibel zu solchen Bildern? Zunächst einmal untersagt das zweite Gebot eindeutig jede Darstellung Gottes, die leicht zum Gegenstand der Anbetung werden könnte. Da Jesus Christus selbst auch Gott ist (Hebräer 1, 8), gilt dieses Gebot auch für Darstellungen seiner Person! Wenn aber jemand dennoch über diesen Punkt diskutieren möchte, so sei darüber hinaus erwähnt, dass diese Bildnisse Jesu keinerlei Ähnlichkeit damit haben, wie Jesus Christus tatsächlich ausgesehen hat! Jesus war – in seiner menschlichen Gestalt – ein Jude (Hebräer 7, 14). Die Gesichtszüge auf diesen angeblichen Abbildern sind aber ganz offensichtlich nicht jüdisch! Als das Wort Gottes inspirierte Christus selbst den Apostel Paulus zu den Worten: "Lehrt euch nicht auch die Natur, dass es für einen Mann eine Unehre ist, wenn er langes Haar trägt?" (1. Korinther 11, 14). Dennoch zeigen diese Bilder ausnahmslos einen Mann mit langen Haaren, weichen, femininen Gesichtszügen und einem sentimentalen Blick, der einen Anschein von Heiligkeit erwecken soll. Dies entspricht nicht dem Christus der Bibel!
In Wirklichkeit war Jesus ohne Zweifel eine sehr männliche Erscheinung. Als junger Mann war er Zimmermann und arbeitete oft im Freien. Auch während der Zeit seines Predigtamtes verbrachte er die meiste Zeit unter freiem Himmel. Die Darstellungen Jesu auf den meisten Kruzifixen, Gemälden und Standbildern stehen also im deutlichen Gegensatz zu den Beschreibungen seines Aussehens, die durch das heilige Wort Gottes überliefert sind! Sie vermitteln in jeder Hinsicht einen falschen Eindruck von der eigentlichen Person Jesu Christi. Eigentlich muss das Gesicht Jesu derb und von der Sonne gebräunt gewesen sein. Er war auch keine feminine Erscheinung, sondern hatte kurzes Haar wie ein Mann. Auch hatte er keine aristokratisch-schönen Gesichtszüge, so dass Jesaja inspiriert wurde, über seine menschliche Erscheinung zu schreiben: "Er hatte keine Gestalt und Hoheit. Wir sahen ihn, aber da war keine Gestalt, die uns gefallen hätte" (Jesaja 53, 2). In seiner menschlichen Gestalt war Jesus ein normaler, gesunder, vielleicht etwas derb wirkender, junger jüdischer Zimmermann Anfang Dreißig, der mit Ernsthaftigkeit und Überzeugung anfing, eine Botschaft über Gottes bald kommendes Reich und seine Herrschaft über die Erde zu verkündigen. Wenn wir uns also überhaupt Gedanken über Jesu Erscheinung machen wollen, so sollten wir uns eher vorstellen, wie er heute aussieht. In Offenbarung 1, 14-16 wird er so beschrieben: "Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie der Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme [...] und sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht". Als wahrhaftiger Gott leuchtet das Gesicht Jesu jetzt in strahlendem Glanz und herrlicher Macht. Wir als menschliche Wesen könnten den Anblick dieses Glanzes nicht ertragen!
Viele werden erklären, dass sie diese Bildnisse oder Statuen nicht direkt anbeten. Das stimmt vielleicht. Dennoch kommt dieses falsche Bild und folglich die falsche Vorstellung von Christus ohne Zweifel oft in ihren Sinn, wenn Sie an Christus denken oder zu ihm beten. So treten diese falschen Bildnisse zwischen sie und Christus. Sie trennen den Anbetenden von Christus! Wenn Sie solche Bildnisse Christi beim Gebet gebrauchen, brechen Sie das zweite Gebot! Außerdem engen Sie Ihre Vorstellung vom lebendigen Christus erheblich ein – der jetzt in seinem verherrlichten Zustand zur Rechten Gottes im Himmel sitzt und dessen Angesicht leuchtet, "wie die Sonne scheint in ihrer Macht"!
Anbetung von Systemen und Institutionen
Eine sehr weit verbreitete Form moderner Abgötterei ist es, die eigenen Kirche oder soziale Bezugsgruppe zum Götzen zu machen. Für viele Menschen wird diese Gesellschaft – mit ihren Verhaltensweisen, Bräuchen und Traditionen – buchstäblich zu ihrem "Gott". Viele sind auf das Äußerste bemüht, ja nichts zu tun, was gegen die Norm verstoßen würde oder als seltsam angesehen werden könnte. Sie fühlen sich genötigt, sich dieser Welt und ihren Gewohnheiten anpassen zu müssen. Dagegen gebietet Gott: "Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes" (Römer 12, 2). Für Menschen, die in der Vorstellung befangen sind, dass andere Menschen in dem was sie denken, sagen oder tun, stets recht haben, muss es sehr schwer sein, dieser Aufforderung nachzukommen. Die Bibel zeigt, dass es auch zur Zeit Jesu viele Menschen gab, die falschen Göttern dienten, "denn sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott" (Johannes 12, 43).
Wenn wir den Bräuchen und Traditionen der eigenen Familie, Kirche oder Gesellschaft blind nachfolgen, anstatt die Gebote aus dem Wort Gottes zu befolgen, sind wir des Götzendienstes schuldig. Diese soziale Gruppe oder Institution wird dann zum "Götzen" und tritt an die Stelle des wahren Gottes! Selbst kirchliche Rituale sind eine gefährliche Angelegenheit, denn so ausgeklügelt sie in vereinzelten Institutionen auch sein mögen, sprechen sie letztlich nur die physischen Sinne des Menschen an und sind kein gleichwertiger Ersatz für den wahren Gottesdienst "im Geist". Die Bibel beschreibt direkt die Einstellung von Menschen unserer Tage, wenn es heißt: "Sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie" (2. Timotheus 3, 5).
Der wahre Gott ist der unsichtbare, ewige Schöpfer und Beherrscher des Universums. Wie sollten wir ihn anbeten? Er selbst gibt die Antwort: "Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort" (Jesaja 66, 2). Wir müssen ihn direkt anbeten – mit einer demütigen und offenen Einstellung. Wir müssen Gottes Wort mit der Bereitschaft studieren, uns dadurch zurechtweisen zu lassen, im tiefen Bewusstsein der Autorität Gottes über unser Leben! Mit einem Herzen, das sich durch Reue und Gehorsam Gott untergeordnet hat, müssen wir viele Male im Verlauf der Woche zu ihm beten, sei es auf den Knien oder im stillen Gebet während unserer alltäglichen Verrichtungen. So lernen wir ihn als unseren Vater kennen und lieben. Diese Broschüre führt uns immer wieder auf die biblische Aussage zurück: "Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer" (1. Johannes 5, 3). Wir sind also wirklich dabei, unseren Schöpfer zu lieben und zu ehren, wenn wir ein gehorsames Leben nach den Zehn Geboten leben – so wie Jesus es auch tat.
Wir müssen lernen, wie Henoch, Noah und Abraham "mit Gott zu wandeln" – und dabei mit jedem Tag unseres Lebens unsere Gemeinschaft und Verbindung mit ihm stärken und ausbauen. Dann – geleitet von seinem Geist – werden Sie nie auch nur auf den Gedanken kommen, im Gebet zu ihrem persönlichen Vater im Himmel und im Gottesdienst für den uneingeschränkten Herrscher des Universums irgendwelche Bildnisse als "Vorstellungshilfen" zu gebrauchen!
Eine ernste Warnung und ein Versprechen
Wir haben gesehen, dass Gott die Errichtung von Bildnissen und Idolen jeglicher Art, die ihn darstellen sollen, verbietet: "Denn ich, der Herr, bin ein eifernder Gott, der die Missetat der Väter heimsucht bis ins dritte und vierte Glied an den Kindern derer, die mich hassen, aber Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden, die mich lieben und meine Gebote halten" (2. Mose 20, 5-6). Weil Gott in seiner Liebe als unser Vater tief um unser ewiges Leben besorgt ist, wacht er eifersüchtig darüber, dass seine Kinder nicht falsche Götter anbeten. Dies geschieht nur zu unserem Besten! Wenn wir auf unserer götzendienerischen und vergeblichen Form der Anbetung beharren, so sagt Gott, dass sich das bis auf unsere Kinder, Enkel und Urenkel auswirkt. Zu dieser Aussage lassen sich viele Aspekte finden. Einer davon steht im direkten Zusammenhang mit der Bedeutung des Gebots. Wenn Menschen ein Symbol, ein Bild oder irgendetwas an Gottes Stelle setzen, um es anzubeten, und diese verkehrte Form der Anbetung auf ihr Denken und Handeln Einfluss nimmt, dann schaden sie damit nicht nur sich selbst, sondern auch ihren Kindern und deren Kindern! Sie übertragen dann nämlich grundsätzlich ihre falschen Vorstellungen der Gottesverehrung auf ihre Kinder und beeinträchtigen deren Leben und Lebensglück, bis hin zu einer nicht wieder gut zu machenden Zerstörung! Es ist eine ernste Angelegenheit von großer Tragweite, seinen Kindern ein falsches Konzept von Gott zu vermitteln, eine der schlimmsten Dinge, die Eltern tun können! Dies muss in solcher Deutlichkeit gesagt werden, weil es jedem, der an die Bibel glaubt, klar sein dürfte, dass eine Verehrung falscher "Götter" und Idole das Leben von Milliarden von Menschen geschädigt hat. Abgeschnitten von der Erkenntnis des wahren Schöpfers konnten unzählige Millionen von Satan verführt werden (Offenbarung 12, 9) und mussten deshalb Kriege, zerstörte Familien, Hungersnöte, Sklaverei und alle erdenklichen Arten menschlichen Leidens und menschlicher Erniedrigung am eigenen Leib erleben!
Doch zusammen mit dieser Warnung gibt uns Gott eine Verheißung der Gnade für alle, die willens sind, ihn so anzubeten, wie er es geboten hat. In ihrem Fall ist er ein liebender und gnädiger Gott, der "Barmherzigkeit erweist an vielen Tausenden", die ihn lieben und seine Gebote einhalten. Das ist ein bemerkenswerter Gegensatz. Gott sucht die Missetat der Väter nur bis ins die dritte und vierte Generation heim, bevor er mit einer gnädigen Zurechtweisung eingreift und die Wahrheit zugänglich macht. Auf der anderen Seite aber erweist er Gnade an vielen Tausenden, was sich über weitaus mehr Generationen erstreckt! Gott beruft Menschen in seine unmittelbare geistliche Gegenwart – damit sie ihren Schöpfer direkt anbeten können. Wir Menschen können tatsächlich den herrlichen Gott des Universums als unseren persönlichen Vater kennen lernen. Täglich können wir mit ihm wandeln und kommunizieren. Immer, wenn Menschen etwas zwischen diese Anbetung von Angesicht zu Angesicht bringen, verursachen sie einem Schaden in ihrem eigenen Charakter – und brechen das Gebot Gottes. Das ist die Bedeutung und Auswirkung des zweiten Gebotes.
Das dritte Gebot
Steht Gott wirklich an erster Stelle in Ihrem Leben? Eine Umfrage an 1500 Studenten ergab, dass sie zwei parallele Wertesysteme vertraten. An oberster Stelle standen sie selbst, ihre Familie und ihre Freunde. Auf einer anderen, niedrigeren Ebene befanden sich die Menschheit (im Allgemeinen) und Gott. Es ist erstaunlich, dass Gott bei diesen "gebildeten" jungen Menschen einen so niedrigen Rang einnahm, zumal in derselben Umfrage 90 Prozent angaben, in irgendeiner Form an Gott zu glauben. Diese Gleichgültigkeit und Trägheit in Glaubensangelegenheiten und die passive Respektlosigkeit gegenüber Gott und seiner alles übersteigenden Allmacht sind bezeichnend für eine Entwicklung, die sogar unter denen um sich gegriffen hat, die sich zum Christentum bekennen. Man diskutiert gerne über Gott und Religion, zeigt aber keinen Respekt mehr vor Gottes Namen oder seiner Autorität. Diese Einstellung hat sich in der westlichen Zivilisation wie ein Krebsgeschwür verbreitet und birgt den Samen der Zerstörung in sich!
Der Wortlaut des dritten Gebots
Die Ausführungen über das erste und zweite Gebot haben deutlich gemacht, dass wir uns davor hüten müssen, uns aus irgendetwas einen "Gott" zu machen und dieses an die Stelle des wahren Gottes zu setzen. Weiter haben wir gesehen, dass Gott uns gebietet, ihn unmittelbar anzubeten – mit ihm zu wandeln, zu reden, ihn wirklich kennen zu lernen und im Geist und in der Wahrheit anzubeten. Dazu müssen wir jegliche Art von Bildnissen oder Kultgegenständen als "Gebetshilfe" oder "Vorstellungshilfe" vermeiden, mit denen wir uns an den Schöpfer erinnern wollen. Das dritte Gebot befasst sich nun mit Gottes Namen, seinem Amt und Rang als höchster und uneingeschränkter Herrscher über das Universum: "Du sollst den Namen des Herrn, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn der Herr wird den nicht ungestraft lassen, der seinen Namen missbraucht" (2. Mose 20, 7). In der Bibel haben Eigennamen eine besondere Bedeutung. Der ursprüngliche hebräische Name Abram wurde in Abraham geändert, weil Abraham "Vater vieler Völker" bedeutet und Abraham dazu bestimmt war, ein "Vater vieler Völker" zu werden (1. Mose 17, 5). Ebenso verhält es sich mit dem Namen Gottes.
Gottes Name offenbart das Wesen des Gottes, den Sie anbeten
Jeder Name und Titel Gottes offenbart einen Wesenszug im Charakter Gottes. Bei der Beschäftigung mit Gottes Wort erfahren wir mit jedem neuen Namen, durch den er sich selbst offenbart, auch neue Tatsachen über die Eigenschaften und Wesensart Gottes. Mit anderen Worten: Gott nennt sich selbst nach dem, was er ist! Wenn Menschen den Namen Gottes auf eine Art gebrauchen, die dessen wahre Bedeutung und den Charakter Gottes verleugnet, dann brechen sie das dritte Gebot. Gott erklärte durch Jesaja: "Hört dies, ihr vom Hause Jakob, die ihr nach dem Namen Israels heißt und aus dem Wasser Judas gekommen seid; die ihr schwört bei dem Namen des Herrn und den Gott Israels bekennt, aber nicht in Wahrheit und Gerechtigkeit" (Jesaja 48, 1).
Menschen, auf die sich diese Prophezeiung bezieht, benutzen zwar den Namen Gottes, doch sie missachten Gottes Selbstoffenbarung, die sich in seinem Namen ausdrückt. Es ist traurig, aber wahr: Viele religiöse Menschen führen den Namen Gottes ständig im Munde und wiederholen ihn fortwährend in Predigten und Gebeten. Dennoch tun sie dies vergeblich – ohne Sinn und Zweck! Im ursprünglichen Sinn des Hebräischen besagt das Gebot, "der Herr wird den nicht als schuldlos betrachten, der seinen Namen missbraucht". Das Wort für "schuldlos" hat auch die Bedeutung von "rein" – "der Herr wird den nicht als rein betrachten, der seinen Namen missbraucht". Die geistliche Reinheit zeigt sich in unserer Einstellung gegenüber dem Namen Gottes! Wir sind rein oder unrein, je nachdem, ob wir den Namen Gottes mit aufrichtiger Gesinnung oder im eigenen, gedankenlosen und eitlen Geschwätz im Munde führen. Erkennen Sie, was das bedeutet? Dies lässt die Schlussfolgerung zu, dass es immer noch besser ist, den Namen Gottes – wegen ernsthafter Glaubenskonflikte – gar nicht zu gebrauchen, als wenn ein bekennender Christ unentwegt von Gott redet, ihn aber durch seine Lebensführung täglich verleugnet!
Im so genannten "Vaterunser" werden wir angewiesen, Gottes Namen zu "heiligen" und das dritte Gebot handelt direkt davon, dass wir dem Namen Gottes mit dem gebührenden Respekt begegnen sollen. Dieses Thema ist also sogar eines der zehn wichtigsten Themen in Gottes ewigem, geistlichem Gesetz! Um Missverständnissen vorzubeugen, wollen wir zunächst klar stellen, dass Ehrerbietung gegenüber dem Namen Gottes nicht bedeutet, Hebräisch oder Griechisch zu lernen, damit wir Gottes Namen in den ursprünglichen biblischen Sprachen aussprechen können! Es gibt gewisse Glaubensgemeinschaften, die aus dieser Überzeugung ein wichtiges Thema machen. Manche behaupten, der Name des Vaters sei "Jehova", andere sprechen ihn "Jahwe" oder "Jahveh" aus und wieder andere halten sich an weitere Ausspracheformen. Da im Hebräischen die Vokale nicht überliefert wurden – wie alle zugeben –, ist die einzige feststehende Tatsache, dass niemand genau weiß, wie der hebräische Name Gottes ausgesprochen werden sollte! (Für einen Beweis, dass "Gott" der Name des Vaters ist, lesen Sie unseren Artikel "Was bedeutet es wirklich, Gottes Namen zu heiligen?").
In einem Artikel über die Bedeutung des Namens von Personen schreibt Moulton-Milligan's Vocabulary of the Greek Testament [Wörterbuch des griechischen Testaments]: "Im Gebrauch ähnlich wie das Hebräische ... [onoma, "Name"] hat es im Neuen Testament zum Inhalt, den ‚Charakter', den ‚Namen' und die ‚Amtsautorität' der bezeichneten Person auszudrücken" (Seite 451). Außerdem – und noch viel bedeutsamer – hat Gott selbst Daniel und Esra inspiriert, in den neun Kapiteln der Bibel, die sie auf Aramäisch schrieben, das aramäische Wort für Gott zu verwenden, und alle Schreiber des Neuen Testaments verwendeten die griechische Bezeichnung für Gott. Das Wesentliche an Gottes Namen liegt also eindeutig nicht in der phonetischen Aussprache des Gottesnamens, sondern in der Bedeutung, die im Namen Gottes zum Ausdruck kommt! Dieses allgemein anerkannte Nachschlagewerk für biblische Linguistik zeigt klar, dass der Name einer Person ihren Rang, ihre Amtsautorität und besonders ihren Charakter beschreibt. Die Namen Gottes zeigen uns, wie Gott ist – sie offenbaren seinen Charakter! Wissen Sie, welchen Charakter Gott hat? Respektieren Sie seinen Rang, seine Autorität und seinen Namen, wie Sie sollten? Nehmen Sie Ihre Bibel zur Hand und prüfen Sie es selbst nach!
Gottes Wesen offenbart
"Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde" (1. Mose 1, 1). Bereits im ersten Vers der Bibel offenbart Gott sich selbst mit dem hebräischen Namen Elohim. Es gibt einen Gott – aber mehr als ein Mitglied in der Gottheit oder Familie Gottes! Dasselbe Wort Elohim wird in 1. Mose 1, 26 gebraucht: "Und Gott [Elohim] sprach: Lasset uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei". Hier zeigt sich schon im Textzusammenhang eindeutig, dass mehr als eine Person den Namen "Gott" [Elohim] innehat. Im Neuen Testament wird dies bestätigt, als offenbart wird, dass Gott der Vater alle Dinge mit und durch Jesus Christus erschaffen hat – der von Anfang an bei Gott war und selbst Gott war (Johannes 1, 1; Epheser 3, 9).
Wir erfahren also, dass Gott mehr als eine Person ist – nämlich Gott der Vater und das "Wort" bzw. der Sprecher, der später als Jesus Christus im Fleisch geboren wurde. Diese Vater-Sohn-Beziehung zeigt, dass Gott eineFamilie ist. Die Art und Weise, wie das Wort Elohim in den Anfangsversen des 1. Buches Mose und anderswo verwendet wird, lässt eindeutig darauf schließen, dass Gott die Schöpferfamilie ist! Interessanterweise ist das WortElohim grammatikalisch eine Pluralform, wird aber je nach Kontext als Einzahl oder Mehrzahl verwendet. Als Schöpfer ist Gott gleichzeitig auch Herrscher über seine Schöpfung. Unmittelbar nach der Erschaffung des ersten Mannes und der ersten Frau gab er ihnen sowohl einen Segen, als auch einen Auftrag: "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan" (1. Mose 1, 28).
Ja, der wahre Gott ist Herrscher über seine Schöpfung – und wir sollten ihm gehorchen, weil er uns erschaffen hat und uns jeden Atemzug unseres Lebens schenkt! Wenn Gott mit Abraham sprach, nannte er sich manchmalEl Schaddai, was "allmächtiger Gott" bedeutet. Gott ist also der Inbegriff und Ursprung aller Macht! Sein Name verdient Respekt, weil er denjenigen bezeichnet, von dem alle Macht und Autorität ausgeht. Der im Alten Testament zumeist mit "Herr" übersetzte Name stammt von den hebräischen Buchstaben JHWH und wird in der Regel als JAHWE wiedergegeben. Das ursprüngliche hebräische Wort bedeutet so viel wie "der Ewige" oder "der aus sich selbst Existierende". In 1. Mose 21, 33 wird der Begriff verwendet und gleichzeitig definiert: "Abraham aber pflanzte einen Tamariskenbaum in Beerseba und rief dort den Namen des Herrn, des ewigen Gottes an". Dieses hebräische Wort, das in einigen Bibelübersetzungen mit "Jehova" wiedergegeben ist, beschreibt Gott als den immer lebendigen Gott und wird immer verwendet, wenn dadurch seine Autorität im Bezug auf ein Bundesverhältnis mit seinen Geschöpfen beschrieben wird. Gott hat immer existiert und wird immer existieren, und er wird seine Segnungen, seine Verheißungen und den Bund mit seinem Volk verwirklichen! Der wahre Gott ist der ewige Gott – der aus sich selbst heraus Existierende. Überall in der Bibel steht der Name Gottes im Zusammenhang mit seinen Charaktereigenschaften – seiner Macht, seiner ewigen Existenz, seiner Gnade, seiner Treue, seiner Weisheit und seiner Liebe. Lesen Sie, wie der Prophet David Gottes Namen mit seiner Schöpferkraft in Verbindung brachte: "Herr, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! [...] Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst?" (Psalm 8, 2-5). Hier erscheint Gott als derjenige, der seine "Hoheit" am Himmel kundtut. David zeigte weiter, dass Gott die Himmel, die Erde und den Menschen erschaffen hat. Ohne Zweifel verdienen Gottes Name und Machtstellung unseren Respekt!
In unserer Alltagssprache missbrauchen viele Menschen den Namen des Schöpfers, unseres Gottes! Wir benutzen unseren Atem, um den zu lästern, der uns mit der Atemluft unser Leben geschenkt hat! Eine häufige Redewendung ist "gottverdammt". Menschen aller sozialen Schichten geht dieser Fluch leicht von den Lippen; vielleicht glauben sie, damit besonders "männlich" zu wirken oder etwas vertuschen zu können! Doch wenn man die tatsächliche, schreckliche Bedeutung berücksichtigt, dürfte es schwer fallen, einen normalen Menschen zu finden, der diesen Fluch wirklich an einem anderen Menschen ausgeführt sehen wollte. Solche Ausdrücke zu verwenden bedeutet, ein leichtfertiges Spiel mit dem Namen Gottes zu treiben – indem man ihn auffordert, etwas zu tun, was er nie zu tun beabsichtigt hat. Niemals hat Gott einen Menschen in einer Weise "verdammt", wie manche sich das zu glauben scheinen! Diese Vorstellung entspringt einer schrecklichen Irrlehre! Gottes Werk hat die Absicht, zu erlösen, und Gott wird keinem Menschen das ewige Leben vorenthalten, der nicht durch eigene Handlungen und seinen eigenen Willen bewusst erklärt, dass er Gott und seine Wege ablehnt. Gott sagt: "Ich sehe aber auf den Elenden und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort" (Jesaja 66, 2). Dasselbe gilt auch für den tiefen Respekt und die Ehrfurcht, die wir vor Gottes Namen haben sollten – der direkt für Gottes Charakter, sein Wort und seinen Willen steht.
Soll man schwören?
Die Menschen sind heute nicht nur an alltägliche Schwüre gewöhnt und berufen sich regelmäßig auf Gottes Namen, um ihre Schwüre zu bekräftigen, auch viele offizielle Zeremonien beinhalten gesetzliche Schwur- und Eidesformeln, zum Teil sogar mit einem Bezug auf Gott. Jesus Christus sagte: "Ich aber sage euch, dass ihr überhaupt nicht schwören sollt, weder bei dem Himmel, denn er ist Gottes Thron, noch bei der Erde, denn sie ist der Schemel seiner Füße, noch bei Jerusalem, denn sie ist die Stadt des großen Königs" (Matthäus 5, 34-35). Gottes Name ist so erhaben und heilig, dass uns geboten ist, ihn nicht zur Bekräftigung unserer Worte anzurufen! Glücklicherweise haben viele westliche Nationen Religionsfreiheit zugesichert. Sollte man je dazu aufgefordert werden, etwas zu beschwören, kann man stattdessen eine "eidesstattliche Erklärung" abgeben. Und diese Erklärung oder einfache Aussage eines gottesfürchtigen Christen sollte glaubwürdiger sein als alle Eide, die ein Lügner im Zeugenstand ablegt. Die falschen Aussagen von manchen Geschäftsleuten, Politikern und sogar Professoren, die dabei noch Gottes Namen missbrauchen, sind dafür Beweis genug!
Kirchliche Titel, die man vermeiden sollte
Als Christus über geistliche Titel und bestimmte Ausdrücke sprach, gebot er: "Ihr sollt niemanden unter euch Vater nennen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist" (Matthäus 23, 9). Obwohl dieses Gebot in einigen großen religiösen Organisationen offensichtlich völlig außer Acht gelassen wird, handelt es sich hier um eine klar verständliche Aussage aus dem Wort Gottes für jeden, der gehorchen will. Unser einziger geistlicher Vater ist Gott! Jede Verwendung dieses Wortes als religiöser Titel ist eine glatte Gotteslästerung gegen den Schöpfer, der alle Menschen geschaffen hat, selbst die schwachen vergänglichen Menschen, die sich diesen Gott vorbehaltenen Titel anmaßen. Selbstverständlich können und sollten wir unseren leiblichen Vater als "Vater" bezeichnen, wie Gott es auch im fünften Gebot selbst tut.
Ein anderer Missbrauch des Namens Gottes ist der Titel "Hochwürden" für einen Menschen – gewöhnlich einen Geistlichen. Denn Gott bezieht diesen Titel alleine auf sich: "Er sendet eine Erlösung seinem Volk; er verheißt, dass sein Bund ewig bleiben soll. Heilig und hehr [verehrungswürdig] ist sein [Gottes] Name" (Psalm 111, 9). "Hochwürden" oder "Ehrwürden" bezeichnet jemanden, der würdig ist, von uns verehrt zu werden. Kein sterblicher Mensch ist eines solchen Titels würdig! Selbst ein so großer Diener Gottes wie der Apostel Paulus wurde inspiriert, zu schreiben: "Denn ich weiß, dass in mir, das heißt in meinem Fleisch, nichts Gutes wohnt" (Römer 7, 18). Jeder Mensch, der von sich selbst behauptet, der Verehrung würdig zu sein – oder den Titel "Ehrwürden" beanspruchen zu können – wird eines Tages zu bereuen haben, das dritte Gebot gebrochen zu haben!
Die meistverbreitete Sünde
Als Jesus Christus seinen Jüngern und uns Christen zeigte, wie man beten soll, gab er uns damit eine Richtschnur, wie wir den allmächtigen Gott anrufen und seinem Rang und Namen Ehrerbietung entgegenbringen sollen. In den ersten Sätzen des Gebets, das allgemein als das "Vaterunser" bekannt ist, weisen die Bibelübersetzungen höchstwahrscheinlich eine falsche Interpunktion auf. Nach den Worten "Unser Vater im Himmel" – der Anrede des Betenden gegenüber Gott – folgen drei aneinander gereihte Bitten und danach ein Satz, der sich auf alle drei vorangegangenen Bitten bezieht, und nicht nur auf die letzte. Richtig übersetzt müsste es dann so heißen: "Unser Vater in den Himmeln! Dein Name werde geheiligt, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden".
Die Wendung "wie im Himmel so auf Erden" bezieht sich nicht nur auf "dein Wille geschehe", sondern auch auf "dein Name werde geheiligt" und "dein Reich komme". Diese drei Punkte des Vaterunsers – die Heilighaltung seines Namens, das Kommen seines Reichs und das Tun seines Willens – sind nur unterschiedliche Ausdrücke für denselben Gedanken. Gottes Name wird nämlich dadurch geheiligt, dass wir uns seinem Reich und seiner Herrschaft unterwerfen und dass wir seinen Willen tun und seine Gesetze befolgen. Lediglich den Namen Gottes durch eine phonetisch richtige Aussprache zu ehren ist nur ein minimaler Teil der Einhaltung des dritten Gebots. Jesus stellte die Frage: "Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?" (Lukas 6, 46). Beten ohne gleichzeitigen Gehorsam ist eine subtile Form der Gotteslästerung. Vermeintliche Christen, die über Glaubensfragen und Gott reden und sich zur gleichen Zeit weigern, seinem Wort und Gesetz Folge zu leisten, befinden sich in einer weitaus schlimmeren Lage als Menschen, die offen ihre eigenen Wege gehen und wenigstens nichts anderes vorzutäuschen versuchen. Die Heuchelei religiöser Gruppen und die Scheinfrömmigkeit vieler Menschen sind noch viel schlimmer als die offene, fleischliche Gesinnung weltlich eingestellter Menschen. Eine Lobpreisung Gottes, die von tätlicher Rebellion gegen seinen Willen und seine Gesetze wieder aufgehoben wird, ist ganz gewiss Gotteslästerung – und somit ein Missbrauch des Namens Gottes! Jemand, der in andächtiger Haltung betet und in schön klingenden Worten predigt, dann aber hingeht und auch nur das kleinste der Gebote Gottes bricht (Matthäus 5, 19), lästert Gott mit seinem Gebet! Er mag vielleicht Menschen täuschen können, aber Gott kann er nichts vormachen!
Als Jesus über die Frömmler seiner Zeit sprach, die gegenüber Gottes Willen und Gesetz den absoluten Gehorsam verweigerten, erklärte er: "Dies Volk ehrt mich mit den Lippen; aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblichdienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote" (Markus 7, 6-7). Das trifft auch heute für viele zu, die Gott mit Lippenbekenntnissen dienen, deren Gottesdienst jedoch vergeblich ist! "Es werden nicht alle, die zu mir sagen, Herr, Herr, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel" (Matthäus 7, 21).
Möge Gott Ihnen die innere Bereitschaft geben, seinem Willen und Gesetz zu gehorchen! Mögen Sie lernen, ihn im Geist und in der Wahrheit anzubeten. Mögen Sie lernen, seinen Namen zu ehren und zu respektieren – denn er steht für seine schöpferische Macht, seine Weisheit, seine Treue, seine Liebe und Güte, Geduld und unendliche Gnade. Er zeigt den Charakter und das ehrwürdige Amt des großen Gottes, der das Universum lenkt und regiert!
Das vierte Gebot
Wozu sind Sie geboren? Was ist der Sinn Ihres Lebens? Was ist das eigentliche Ziel des Lebens – und nach welchen Regeln und Gesetzen muss man leben, um dieses Ziel zu erreichen? Wie viel Zeit verbringen Sie in der Woche damit, über diese und ähnliche Fragen nachzudenken? Die meisten Menschen sind so sehr mit alltäglichen Dingen beschäftigt, dass ihnen so gut wie keine Zeit mehr für die Grundfragen des Lebens bleibt. Wenn man sie fragt, ob sie sich mit Bibelstudium und Gebet befassen, antwortet die Mehrheit, sie hätten "einfach nicht genug Zeit", diese religiösen Aktivitäten auszuüben.
Im Allgemeinen ist der Mensch heute so mit Beschäftigungen eingedeckt – tagsüber durch den Beruf und abends und am Wochenende durch Fernsehen, Kino, Partys und Sport –, dass selbst grundlegende Kenntnisse der eigenen religiösen Überzeugung nicht mehr vorhanden sind. Er lebt in geradezu kindlicher Unwissenheit hinsichtlich der fundamentalen Wahrheiten der Bibel. Umfragen in den USA haben ergeben, dass der durchschnittliche Amerikaner schon nicht mehr die vier Evangelien nennen kann! Gott scheint für den Durchschnittsbürger weit entfernt zu sein. Seiner Ansicht nach ist die Bibel etwas für alte Menschen und für Prediger, damit sie etwas zu lesen haben. Dennoch geben viele an, sich eines Tages "bessern" zu wollen. Die Preisfrage ist – wann? Wann werden Sie sich die Zeit nehmen, Gott wirklich kennen zu lernen? Wann werden Sie sich die Zeit nehmen, die Bibel gründlich zu studieren, ernsthaft zu Gott als Ihrem Schöpfer und Vater zu beten sowie über die Gesetze Gottes und den Sinn des Lebens nachzudenken? Für die meisten Menschen lautet die ehrliche Antwort wohl: "Nie", – es sei denn, sie lernen, dem vierten Gebot des allmächtigen Gottes zu gehorchen! Das Befolgen dieses kaum verstandenen Gebotes ist eine wesentliche Voraussetzung, um dem Schöpfer – und seinen Segnungen und seiner Führung – näher zu kommen.
Der Wortlaut des vierten Gebots
In den vorangegangenen Kapiteln haben wir uns bereits mit der weit verbreiteten Sünde beschäftigt, etwas anderes an die Stelle Gottes zu setzen. Wir haben gesehen, dass Gott uns gebietet, ihn direkt anzubeten und wissen nun, dass wir auch keine Bilder oder Gegenstände als "Gebetshilfen" benutzen sollen. Schließlich wurden wir davor gewarnt, den Namen des allmächtigen Gottes zu missbrauchen, denn sein Name steht für seine Machtposition, seinen Charakter, seine Kraft und seine Autorität als Lenker des gesamten Universums. Das vierte Gebot vollendet nun den ersten Teil der Zehn Gebote, bei dem es um die Beziehung des Menschen zu Gott geht. Durch dieses Gebot erinnerte Gott an ein ständiges Zeichen der Beziehung zwischen ihm und den Menschen. "Gedenke des Sabbattages, dass du ihn heiligest. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun. Aber am siebenten Tage ist der Sabbat des Herrn, deines Gottes. Da sollst du keine Arbeit tun, auch nicht dein Sohn, deine Tochter, dein Knecht, deine Magd, dein Vieh, auch nicht dein Fremdling, der in deiner Stadt lebt. Denn in sechs Tagen hat der Herr Himmel und Erde gemacht und das Meer und alles, was darinnen ist, und ruhte am siebenten Tage. Darum segnete der Herr den Sabbattag und heiligte ihn" (2. Mose 20, 8-11).
Hier haben wir das längste der Zehn Gebote. Es steht wie besonders geschützt mitten zwischen den anderen Geboten. Dennoch muss man leider feststellen, dass die Menschen gerade über dieses Gebot am meisten "diskutieren" und mit Vorliebe versuchen, es zu "zerpflücken" und vom Rest der Gebote Gottes zu trennen. Beachten Sie, dass das vierte Gebot mit dem Wort "gedenke" beginnt. Es beweist somit, dass das Sabbatgebot bereitsvon Gottes erwähltem Volk verstanden worden war, und dass Gott sie lediglich an dieses geistliche Gebot erinnerte, indem er es zum Bestandteil der Zehn Gebote als seinem "Grundgesetz" machte. Die revidierte Elberfelder Übersetzung gib den Anfang des vierten Gebots richtigerweise so wieder: "Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten". Man kann kein kaltes Wasser warm "halten"! Ebenso können sterbliche Menschen nichts heilig machen. Deshalb müssen wir, um die Bedeutung dieses göttlichen Gebots gründlich zu verstehen, zunächst untersuchen, wer den Sabbat geheiligt hat und wann dies geschah! Jesus sagte: "Der Sabbat ist um des Menschen willen gemacht und nicht der Mensch um des Sabbats willen" (Markus 2, 27-28). Wie Sie sehen, wurde der Sabbat nach Jesu eigenen Worten "gemacht". Alles, was gemacht wurde, setzt jemanden voraus, der es gemacht hat. Beachten Sie auch, dass Jesus nicht gesagt hat, der Sabbat sei nur für die Juden gemacht, sondern für den Menschen – also für die gesamte Menschheit. Weiter bezeichnete er – Christus – sich als "Herrn" über den Sabbat (Vers 28), und nicht etwa als dessen Zerstörer. Während seines Erdenlebens hielt Jesus den Sabbat ein und viele Verse in den vier Evangelien enthalten seine Anweisungen an die Jünger darüber, wie er einzuhalten sei, befreit von den durch die Juden hinzugefügten Traditionen. Doch bevor wir fortfahren, wollen wir die Frage untersuchen: Wer schuf den Sabbat?
Wer schuf den Sabbat?
Um das Gebot, des Sabbats zu gedenken und ihn heilig zu halten, gründlich verstehen und die Frage nach dem Urheber des Sabbats beantworten zu können, wenden wir uns einem Bericht aus den Anfängen der Schöpfung zu. Das Neue Testament liefert uns einen solchen Bericht im ersten Kapitel des Johannesevangeliums. "Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Dasselbe war im Anfang bei Gott. Alle Dinge sind durch dasselbe gemacht, und ohne dasselbe ist nichts gemacht, was gemacht ist" (Johannes 1, 1-3). Hier wird Jesus Christus als "das Wort" bezeichnet (oder "der Sprecher", wie der griechische Ausdruck treffender übersetzt wäre). Diese Verse zeigen, dass Jesus von Anfang an beim Vater war, und dass alle Dinge durch ihn – Jesus Christus – erschaffen wurden! Der Vater benutzte ihn, die zweite Person innerhalb der Gottfamilie als das Instrument, durch das die Schöpfung praktisch ausgeführt wurde. Der Apostel Paulus schrieb durch Eingebung, dass Gott "alle Dinge geschaffen hat durch Jesum Christum" (Epheser 3, 9; Lutherbibel 1912).
Im Hebräerbrief heißt es von Jesus Christus, dem Sohn Gottes, dass Gott ihn "eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat" (Hebräer 1, 2). Diese und viele weitere Schriftstellen zeigen, dass der spätere Jesus Christus diejenige Person in der Gottheit war, die das Schöpfungswerk praktisch ausführte! Er war es, der sprach: "'Es werde Licht!' Und es ward Licht" (1. Mose 1, 3). Er war es, der den Menschen erschuf und auf diese Erde in den Garten Eden setzte. So berichtet dann auch der inspirierte Schreiber der Schöpfungsgeschichte speziell über die Person der Gottheit, die den Schöpfungsakt ausführte: "Und so vollendete Gott am siebenten Tage seine Werke, die er machte, und ruhte am siebenten Tage von allen seinen Werken, die er gemacht hatte. Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte" (1. Mose 2, 2-3).
Jesus erklärte, dass der Sabbat für den Menschen gemacht wurde. Hier sehen wir nun, dass der Sabbat zur gleichen Zeit gemacht wurde, wie der Mensch. Und er wurde von dem göttlichen Wesen gemacht, das später Jesus Christus wurde! Der Sabbat war ein wesentlicher Bestandteil der Umwelt des Menschen, die Gott in dem sieben Tagen der Schöpfung geschaffen hatte. Beachten Sie, dass Gott den siebenten Tag "segnete" und "heiligte". Eine solche Ehre war keinem der vorangegangenen sechs Tage zuteil geworden. Wenn Gott etwas segnet, liegt darauf sein besonderes Augenmerk und er ist persönlich darin gegenwärtig. Das Wort "heiligen" bedeutet eineAbsonderung zum heiligen Zweck oder Gebrauch. Bei der Schöpfung griff der allmächtige Gott also einen bestimmten Abschnitt dessen heraus, was für uns das Beständigste ist – Zeit – und stattete diesen Zeitabschnitt mit einem besonderen Segen zum heiligen Gebrauch aus.
Der Sabbat ist ein Segen
Durch diesen Einblick in die Ursprünge des Sabbats gewinnt Gottes Gebot eine tiefere Bedeutung: "Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten". Durch Jesus Christus erhob Gott den siebten Tag der Woche zum heiligen Tag – und aufgrund seiner Autorität als Schöpfer gebietet er uns, ihn so zu erhalten! Der Sabbat ist also heilige Zeit. Außerdem wurde er für den Menschen gemacht – als ein großer Segen für die gesamte Menschheit! Unser Schöpfer wusste, dass wir an jedem siebten Tag eine Zeit zum Ausruhen und zur Anbetung brauchen. Zu diesem grundsätzlichen Zweck wurde der Sabbat geschaffen. Wir alle neigen dazu, während der Woche völlig in unserer Arbeit, unseren täglichen Pflichten und Freizeitaktivitäten aufzugehen. Unser Schöpfer sah das voraus und bestimmte den Sabbat als geweihte Zeit, während der wir unsere alltägliche Routine gänzlich vergessen sollen, damit wir uns dem Schöpfer, unserem Gott, durch das Studium der Bibel, durch Nachdenken über das Gelesene und durch Gebet nähern können. Die Menschen unserer Zeit brauchen dringend eine solche Zeitspanne für eine echte Verbindung zu ihrem Schöpfer und Gott. Wer sich die Zeit nimmt, an Gott zu denken, ihn zu ehren, zu ihm zu beten, nach dem Sinn des menschlichen Lebens zu forschen und über die von Gott offenbarten Gesetze unseres Lebens nachzudenken, der wird so gestärkt, dass auch die anderen sechs Wochentage in seinem Leben eine tiefere Bedeutung erhalten. Der Sabbat ist einer der größten Segen, die dem Menschen je zuteil wurden!
Was das Gebot besagt
Nachdem wir klar gesehen haben, dass das Sabbatgebot ebenso bindend ist, wie die Gebote gegen Mord und Ehebruch, wollen wir nun dieses Gebot Gottes untersuchen und seine Anwendung in unserem persönlichen Leben heute erläutern. Neben den erklärenden und auslegenden Bestandteilen enthält das vierte Gebot zwei grundsätzliche Aufforderungen: "Denke an den Sabbattag, um ihn heilig zu halten" und "sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Werke tun".
Gott selbst hat aufgrund seiner Autorität die ersten sechs Tage der Woche für die Geschäfte und die Arbeit des Menschen bestimmt. Es ist Gottes Wille, dass der Mensch arbeiten und seinen Lebensunterhalt verdienen soll. In Gottes Augen ist jemand, der die sechs Tage der Woche mit Müßiggang vertut, ebenso schuldig wie ein Mensch, der am siebten Tag arbeitet! Der Müßiggänger legt in der Regel wenig Wert auf sein Äußeres und seine Langeweile und Tatenlosigkeit verleiten ihn leicht zu vielen Sünden und Lastern. Der zweite Teil des Gebots ist also ebenso bindend, wie der erste. Wer niemals arbeitet, kann auch nicht lernen, Gott zu dienen! Sechs Tage ehrlicher, nutzbringender Arbeit sind in sich selbst schon ein Akt der Demut und des Gehorsams gegenüber Gott. Wir leben in einer Umgebung, die alles bereithält, was für unser leibliches Wohl nötig ist. Um es zu besitzen, sollen wir aber dafür arbeiten! Es gehört zur ursprünglichen Absicht Gottes für den Menschen, der in den Garten Eden gesetzt wurde, dass er diesen "bebauen und bewahren" sollte (1. Mose 2, 15).
Andererseits gibt es aber auch Menschen, die ihre tägliche Arbeit niemals unterbrechen, um Gott zu ehren, wie er es selbst für den siebten Tag geboten hat, den er geheiligt und abgesondert hat. Solche Menschen sind wegen mangelnder Verbindung zu ihrem Schöpfer nicht in der Lage, den höchstmöglichen Gewinn aus ihrer Arbeit und ihrem Dienst zu ziehen, bzw. wirkliche, dauerhafte Freude über das Erreichte zu erleben. Da der Schöpfer selbst uns das Gebot gegeben hat, am Sabbat zu ruhen, können wir diesen Tag der Ruhe und geistigen Erneuerung im vollen Vertrauen darauf einhalten, dass Gott uns segnen und gedeihen lassen wird!
Ein bezahlter Urlaub
Wenn Sie von sich aus alle paar Tage Ihre Arbeit liegen lassen wollen, um die Notwendige Ruhe zu finden, dann würden Sie normalerweise erwarten, mit Ihrer Arbeit und Ihren Finanzen ins Hintertreffen zu geraten. Doch Gott selbst hat ein bedeutsames Gesetz in Kraft gesetzt. Die Zehn Gebote Gottes sind lebendige, aktive Gesetze – nicht anders als das Gesetz der Schwerkraft. Sie sind immer wirksam – und bringen automatische Wirkungen. Das Gesetz über den Sabbat, das durch die Macht des Schöpfers bekräftigt wird, besagt folgendes: Wenn Sie am siebten Tag jeder Woche ruhen und den allmächtigen Gott anbeten, dann wird Ihre Arbeit an den übrigen sechs Tagen so reich gesegnet, dass Sie mehr erreicht haben werden, als möglich gewesen wäre, wenn Sie auch noch an Gottes Sabbat gearbeitet hätten.
Verstehen Sie, was das bedeutet? Auf eine gewisse Weise schenkt Gott uns jeden siebten Tag einen bezahlten Urlaubstag! Doch dieser "Urlaub" soll nicht nur der physischen Erholung dienen, sondern auch zur Anbetung, zur geistlichen Rückbesinnung und zur Auseinandersetzung mit den Zielen des Glaubens und den von Gott verordneten Lebensprinzipien genutzt werden. Durch die Einhaltung des siebten Tags, den Gott geheiligt hat – und der alseinziger Tag auf die Schöpfung hinweist – wird der Mensch in eine enge Gemeinschaft mit seinem Schöpfer und Gott gebracht. Denn Gottes Gegenwart und göttlicher Segen sind in diesem Tag besonders offensichtlich, weil er ihn abgesondert und geheiligt hat.
Noch nie war das Leben so von Hetze und Rastlosigkeit geprägt, wie heute. Es scheint, als hätte niemand mehr Zeit, sich auf den gottgewollten Zweck des Lebens und auf geistliche Themen zu besinnen – die wichtigsten Fragen, über die ein Mensch nachdenken sollte.
Der große Segen, den wir aus Gottes Sabbat ziehen können, ist, dass er uns Zeit gibt, gründlich über diese wichtigsten Fragen des Lebens nachzudenken – und zugleich auf eine Weise in Verbindung mit unserem Schöpfer und Gott zu treten, wie es nur wenige Menschen in unserer Zeit erleben können. Wenn der Mensch den Sabbat richtig begeht, hält er die Verbindung mit Gott aufrecht! Ohne diesen Kontakt ist er vom eigentlichen Sinn seines Daseins abgeschnitten und erkennt nicht die Gesetze, die über Erfolg oder Misserfolg unseres Lebens entscheiden. Dann weiß der Mensch nicht, was er ist, worin seine Bestimmung liegt und wie er seiner Bestimmung nachkommen soll. Die Folge eines solchen Lebens ohne Kontakt zu unserem Schöpfer ist ein Gefühl der inneren Leere, Frustration und des Strebens nach Äußerlichkeiten. Heute brauchen wir mehr denn je den Kontakt zu Gott, eine geistliche Stärkung und Verständnis, sowie Gottes Segen und Führung. Das alles kann uns die Einhaltung von Gottes wahrem Sabbat geben.
Jesu Vorbild
Jesus Christus – das Vorbild für jeden wahren Christen – lehrte durch sein eigenes Leben und Wirken, dass der Sabbat der Tag der heiligen Versammlung ist, der befohlenen Zusammenkunft für das Volk Gottes, wie es in 3. Mose 23, 3 beschrieben ist. Lukas 4, 16 beschreibt Jesu Vorbild und Gewohnheit und wir lesen dort: Jesus "ging nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge und stand auf und wollte lesen". Der Sabbat ist ein Tag, an dem alle von Gott berufenen Menschen sich zur gemeinsamen Andacht und im Gebet versammeln, an dem das Wort Gottes und seine lebendigen Gesetze gepredigt und erläutert werden. Es liegt also in der Verantwortung jedes wahren Christen, herauszufinden, wo sich diese Kirche befindet, in der er wirklich Gott "im Geist und in der Wahrheit" anbeten kann, die Kirche, die den wahren Sabbattag des Schöpfergottes richtig einhält und die Kirche, die den Menschen lehrt, "von einem jeglichen Wort Gottes zu leben".
Es gibt einige religiöse Gruppen, die glauben, dass das vierte Gebot einzuhalten ist. Dennoch brechen die meisten von ihnen in ihren Lehren und Praktiken eins oder mehrere der anderen Gebote. Jesus hat nur eine Kirche gegründet (Matthäus 16, 18) und nur sie hält alle Gebote Gottes. Sie sollten mehr über diese Kirche erfahren. Bestellen Sie unsere kostenlose Broschüre "Die Geschichte der Kirche Gottes". Wir bieten auch persönliche Hilfe dabei an, damit Sie verstehen können, wo sich Gottes Kirche befindet, und um Ihre Fragen zu beantworten. Die Living Church of God hat Prediger in vielen Teilen der Welt verfügbar, die sich gerne die Zeit nehmen, mit Ihnen persönlich zu sprechen und Ihre Fragen über die Kirche oder das Einhalten des Sabbats zu beantworten. Natürlich wird niemand unaufgefordert mit Ihnen Kontakt aufnehmen. Wenn Sie jedoch ein Gespräch mit einem qualifizierten und engagierten Diener Gottes über diese wichtigen Themen wünschen, dann lassen Sie uns das wissen. Wir freuen uns, wenn wir Ihnen helfen können.
Erfreuen Sie sich an Gottes Sabbat
Lernen Sie, den Sabbat auf eine positive Weise zu begehen! Nutzen Sie den siebten Tag, den Gott gesegnet und geheiligt hat, so wie er das beabsichtigt hat. Ruhen Sie sich aus von der alltäglichen Arbeit, um zu beten, Gottes Wort zu studieren, darüber nachzudenken und den Zweck des menschlichen Daseins zu ergründen. Nehmen Sie sich Zeit, anderen Menschen Gutes zu tun, kranke und leidende Menschen zu besuchen und ihnen zu helfen. Treffen Sie sich am Sabbat mit anderen wahren Christen, wo immer es möglich ist. Der siebte Tag, den Gott geheiligt hat, ist die von Gott vorgegebene und gesegnete Zeit, während der man ruhen, Gott anbeten und über den Sinn des Lebens nachdenken soll. Wenn Sie noch irgendeinen Zweifel haben, an welchem Tag der Sabbat eingehalten werden sollte, bestellen Sie unsere kostenlose Broschüre "Welcher Tag ist der christliche Sabbat?". Wenn man das vierte Gebot – die Einhaltung des heiligen Sabbats Gottes – richtig versteht und praktiziert, dann ist es eine der größten Segnungen, die der Schöpfer den Menschen je zuteil werden ließ! Es ist ein Erkennungszeichen zwischen dem wahren Gott und den Menschen. Denken Sie daran – halten Sie den Sabbat heilig!
Das fünfte Gebot
Aufsässigkeit und Gewalt unter Jugendlichen kennzeichnen inzwischen das Zeitalter, in dem wir leben. Die Zahl an zerrütteten Familien steigt immer mehr an. Kriminelle Handlungen Jugendlicher nehmen mehr und mehr zu. Einer der bekanntesten Fachleute Amerikas für die Probleme Jugendlicher, Richter Samuel S. Leibowitz, untersuchte vor einiger Zeit die Gründe für die Frustration unter amerikanischen Jugendlichen. Er entschloss sich, das Land der westlichen Welt aufzusuchen, das damals die niedrigste Rate an Jugendkriminalität aufwies: Italien. Er befragte Vertreter von Schulen und der Polizei im ganzen Land und erhielt überall dieselbe Antwort: Die jungen Menschen in Italien respektierten Autorität. Um die Ursache dafür herauszufinden, besuchte Richter Leibowitz italienische Familien. Dabei erkannte er, dass selbst in den ärmsten Familien der Vater als Familienoberhaupt von der Frau und den Kindern respektiert wurde. Er fand heraus, dass unsere moderne, freizügige Welt, in der jeder aufgefordert ist, zu tun, was ihm gefällt, die Kinder nicht wirklich glücklich und ausgeglichen aufwachsen lässt. Vielmehr stellte er fest, dass ein Kind klare Grenzen in Form von Disziplin und Richtlinien haben möchte, die ihm die Welt begreifbar machen – ihm sagen, wie weit es gehen kann. Wie es von erwachsenen Menschen erwartet wird, so müssen bereits Kinder lernen, dass sie auch Dinge tun müssen, die nicht immer ihren eigenen Vorlieben entsprechen. Vom Säuglingsalter an muss ein Kind gelehrt werden, seine Eltern zu respektieren und ihnen zu gehorchen.
Richter Leibowitz zog diese Schlussfolgerung im Bezug auf Jugendkriminalität aus seinen Nachforschungen: Setzt den Vater wieder als Oberhaupt der Familie ein. Diese bemerkenswerte Lösung für das Problem der Jugendkriminalität aus dem Mund eines Experten reicht noch tiefer, als es zunächst scheint, denn sie geht an die Wurzel des Problems: Das Fehlen wirklichen Respekts vor rechtmäßiger Autorität, das im Kleinkindalter beginnt und sich das ganze Leben fortsetzt. Das Problem hat seinen Ursprung also in der Kindheit – im Elternhaus! Noch lange bevor ein Kind überhaupt weiß, dass es so etwas wie Kirchen, Schulen und Nationen überhaupt gibt, entwickelt es im Kindergarten, im Elternhaus und in der Nachbarschaft seine Einstellung und sein Verhalten gegenüber Menschen, die ihm übergeordnet sind. Die im Kleinkindalter entwickelten Verhaltensmuster beeinflussen als Teil des Charakters alle weiteren Gedanken und Handlungen für den Rest des Lebens!
Der Wortlaut des fünften Gebots
Die ersten vier Gebote regeln die Beziehung des Menschen zu Gott. Sie beschreiben die Größe und Bedeutung der Macht Gottes und seines Namens – und ermahnen uns, ihn als Schöpfer all dessen zu sehen, was existiert. Das fünfte Gebot steht an erster Stelle der Gebote, die unsere zwischenmenschlichen Beziehungen regeln. Es hat dabei nicht nur eine übergeordnete Bedeutung, wenn wir seine volle Bedeutung erfassen, sondern es dient auch als "Brücke" zwischen den beiden Teilbereichen der Zehn Gebote. Echter Gehorsam gegenüber dem fünften Gebot ist nämlich untrennbar mit dem Gehorsam gegenüber Gott als unserem himmlischen Vater verknüpft! Unser Schöpfer wusste dies, als er es zum ersten Gebot machte, "das eine Verheißung hat" (Epheser 6, 2). "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird" (2. Mose 20, 12). Warum sollen wir unsere Eltern "ehren"? Die richtige Antwort auf diese Frage enthüllt die tiefe dieses Gebots und seine wahre Bedeutung.
Würden doch alle Eltern erkennen, wie sehr das spätere Leben eines Kindes durch den Gehorsam oder Ungehorsam gegenüber diesem von Gott erlassenen Gebot automatisch geprägt wird! Auch dieses Gebot ist einer der zehn Schwerpunkte in Gottes ewigem, geistlichem Gesetz. Nach den bürgerlichen Gesetzen des Alten Bundes wurde die direkte und offenkundige Verletzung dieses Gebots mit dem Tode bestraft! "Wer Vater oder Mutter schlägt, der soll des Todes sterben. [...] Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben" (2. Mose 21, 15.17). So groß ist die Bedeutung dieses Gebots in Gottes Augen! Heim und Familie sind die Grundlage jedergeordneten Gesellschaft. Die Beziehung der Kinder zu ihren Eltern entspricht genau der geistlichen Beziehung wahrer Christen zu Gott. Die Lehren für die Charakterentwicklung, die ein Kind in dieser Beziehung lernt, prägen es für den Rest des Lebens – und für die Ewigkeit! In den Augen eines kleinen Kindes stehen die Eltern praktisch an der Stelle Gottes, denn liebevolle und mitfühlende Eltern sind für das Kind Ernährer, Beschützer, Lehrer und Gesetzgeber. Wie ein Kind lernt und gelehrt wird, auf diese Wechselbeziehung zu reagieren, wird sich auch darauf auswirken, wie es später mit solchen Beziehungen im Kontext der gesamten Gesellschaft umgeht. Und letztlich wirkt sich das auch auf das Verhältnis zu seinem geistlichen Vater im Himmel aus.
Ehrerbietung und Respekt gegenüber den Eltern
Das Neue Testament erweitert an vielen Stellen die Bedeutung dieses Gebots. Der Apostel Paulus schrieb: "Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. ‚Ehre Vater und Mutter', das ist das erste Gebot, das eine Verheißung hat" (Epheser 6, 1-2). Für uns alle gilt unser ganzes Leben hindurch grundsätzlich, dass wir Vater und Mutter ehren sollen. An dieser Stelle werden aber ausdrücklich die Kinder ermahnt, ihren Eltern "in dem Herrn" zu gehorchen. Das Kind verfügt noch nicht über Erfahrung und Urteilsvermögen, und deswegen ist es absolut notwendig, dass es angehalten wird, seinen Eltern sofort und ohne Fragen zu gehorchen. Erklärungen und Gründe können später gegeben werden, aber in dem Augenblick, wo die Eltern eine Anordnung treffen, ist möglicherweise keine Zeit für lange Begründungen! Darum ist es unumgänglich, dass ein Kind sich die Gewohnheit aneignet, seinen Eltern ohne Widerspruch zu gehorchen. Denn solange ein Kind heranwächst, stehen die Eltern an der Stelle Gottes und sind Gott gegenüber für die richtige Erziehung verantwortlich.
Gehorsam "in dem Herrn"
Aus dem fünften Gebot kann man direkt folgern, dass Eltern verpflichtet sind, sich ehrbar zu verhalten. Denn um der Ehre würdig zu sein, muss man sich ehrwürdig verhalten. Alle Eltern sollten sich dessen bewusst sein, dass sie für das Kind so etwas wie Gott verkörpern! Dementsprechend sollten sie ihr Leben so führen, dass es den tiefen Respekt der Kinder verdient. Dann sollten sie ihr Kind lehren, beide Elternteile zu ehren und zu achten. Wenn das Kind dann älter wird, sollten Eltern ihm erklären, dass es auch einen großen, geistlichen Vater allen Lebens gibt, den Schöpfer des Himmels und der Erde und souveränen Herrscher über das Universum – den allmächtigen Gott. Christliche Eltern sollten Ihre Kinder erziehen, auch ihren geistlichen Vater zu ehren und ihm zu gehorchen, ihm noch mehr zu vertrauen und ihn mehr zu lieben, als sogar seine leiblichen Eltern. Denn Ehrerbietung und Gehorsam gegenüber dem Schöpfer allen Lebens, dem wir alles zu verdanken haben, ist die größte Lektion, die ein Kind lernen kann! So entsteht in dem Kind die Gewohnheit des Gehorsams. Die Kinder lernen damit, Autorität allgemein zu respektieren. Wenn ihnen dann später die Augen aufgehen und sie den höchsten Vater allen Lebens selbst erkennen, haben sie sich schon eine Grundlage göttlichen Charakters angeeignet – den aus Liebe erwachsenden Gehorsam gegenüber Gott und die Achtung vor Gesetz und legaler Ordnungsmacht.
Gehorsam bringt Segen
Der Apostel Paulus weist auf den Segen hin, der mit dem fünften Gebot verknüpft ist: "auf dass dir's wohl gehe und du lange lebest auf Erden" (Epheser 6, 3). Der Gehorsam gegenüber dem fünften Gebot führt automatisch zur Heranbildung von Verhaltensweisen und Charaktereigenschaften, die ein langes Leben ermöglichen. Ein junger Mensch, der in diesem Sinne erzogen wurde, wird sich nämlich aus Rücksichtslosigkeit und Gewalt, aus schlechter Gesellschaft und Rebellion gegen Autoritäten heraushalten, die alle einen vorzeitigen Tod bedeuten können. Letztendlich werden diejenigen, die – auf Grund einer solchen Erziehung – gelernt haben, ihren Eltern und später auch Gott selbst Ehre und Gehorsam zu erweisen, "lange leben auf Erden", denn Jesus hat gesagt: "Selig sind die Sanftmütigen [die Demütigen und Gehorsamen], denn sie werden das Erdreich besitzen" (Matthäus 5, 5).
Außerdem erlebt ein gehorsames Kind viele Segnungen im täglichen Leben. Eine davon, die nicht gering einzuschätzen ist, ist das Gefühl der Geborgenheit. Wie Richter Leibowitz feststellte, ist ein Kind verunsichert, wenn ihm keine Grenzen für sein Tun vorgegeben werden. Doch wenn Eltern ihm solche Grenzen aufzeigen – und es sich innerhalb dieser Grenzen bewegt –, dann ist es der Verantwortung enthoben, von der er unbewusst spürt, dass seine Eltern sie tragen müssen. Auch das Problem der Frustration wird reduziert. Ein ungehorsames Kind ist ein frustriertes Kind – denn in ihm schwelt ständig ein Widerstreit zwischen Rebellion und Schuldgefühl. Ein Kind hingegen, das seine Eltern liebt, ehrt und ihnen gehorcht, ist wirklich ein gesegnetes Kind. Es hat mehr Chancen, ein wirklich glückliches, sorgenfreies und sinnvolles Leben zu führen. Und auf geistlicher Ebene wird es einen ganz natürlichen Übergang finden können von der Ehrung der eigenen Eltern zur freudigen Verehrung seines Gottes!
Wir haben uns bisher hauptsächlich mit der Bedeutung des fünften Gebots für Kinder und Jugendliche befasst. Doch das Gebot, unsere Eltern zu "ehren" betrifft nicht nur Kinder – sondern uns alle.
Auch Erwachsene sollten ihre Eltern ehren
Ab einem bestimmten Alter mag es nicht mehr notwendig oder richtig sein, seinen Eltern absoluten Gehorsam entgegenzubringen. Doch niemals sollte der Tag kommen, an dem ein Mensch aufhört, sie zu ehren. Das Wort "Ehre" hat eine viel umfassendere Bedeutung als nur Gehorsam. Es beinhaltet die Hochachtung vor der Würde, dem Verdienst und Rang, ein Gefühl hoher Wertschätzung. Ein Mensch, der seinen Eltern in der Kindheit gehorcht hat, zeigt später seine Wertschätzung für sie in einer tief empfundenen Dankbarkeit für die Fürsorge und Erziehung, die sie ihm als Kind gegeben haben. Diese Ehrerbietung zeigt sich durch Höflichkeit, Rücksichtnahme und Hilfsbereitschaft. Während wir heranwachsen, wird uns immer mehr bewusst, wie viele ungezählte Stunden der Arbeit, der Sorge und intensiver Gebete sie als treue und liebevolle Eltern für uns investiert haben. Es sollte für jeden Menschen eine Freude sein, diese Liebe zu erwidern zu können, die wir zuvor von ihnen erfahren haben. An ihrem Lebensabend sehnen sich viele Eltern mehr nach der Zuneigung ihrer Kinder und nach einem Zusammensein mit ihnen, als nach irgendeiner anderen Wohltat. Wir sollten daran denken und jede Gelegenheit wahrnehmen, die Liebe zurückzugeben, die wir von unseren Eltern geschenkt bekommen haben!
Es ist eine Schande für unsere sich zum Christentum bekennende Gesellschaft, dass Tausende betagter Eltern gezwungen sind, von Almosen aus öffentlichen Mitteln zu leben, obwohl in viel zu vielen Fällen die Kinder durchaus imstande wären, ihren Eltern den Lebensabend zu erleichtern, aber einfach nicht dazu bereit sind. Jesus Christus hat im Zusammenhang mit diesem Problem eine der eindrucksvollsten Erläuterungen zum fünften Gebot gegeben. Schon zu seiner Zeit erfanden die Menschen Ausflüchte, um nicht für ihre Eltern sorgen zu müssen. Sie erklärten die Mittel, die sie möglicherweise dafür hätten aufbringen können, zum "Korban" – also zur Opfergabe für den Altardienst. Diese Mittel waren nicht Teil von Gottes Zehntem, sondern zusätzliche Opfergaben, die dazu dienen sollten, Gott gnädig zu stimmen. Jesus warf diesen heuchlerischen Menschen vor: "Wie fein hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Satzungen aufrichtet! Denn Mose hat gesagt: ‚Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren', und: ‚Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben'" (Markus 7, 9-10). Und wie redeten sich diese Heuchler aus dem Gebot heraus? Jesus fuhr fort: "Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban – das heißt: Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht –, so lasst ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter und hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen" (Verse 11-13). Jesus verurteilte diese Heuchler. Seine Worte besagen ganz klar, dass ein Christ seine betagten Eltern materiell und finanziell unterstützen muss, wenn es ihm möglich ist und sie dieser Hilfe bedürfen. Er kann sich nicht damit entschuldigen, dass seine gesamten freien Mittel "für Gott bestimmt" seien! Auch hierin zeigt sich der Gehorsam gegenüber dem fünften Gebot.
Das persönliche Vorbild Jesu
Jesus Christus lebte nach dem, was er lehrte. Sein eigenes Leben ist eine eindrucksvolle Illustration des Gehorsams gegenüber dem fünften Gebot. Unmittelbar vor seinem Tod sagte er: "Ich [habe] die Gebote meines Vaters gehalten" (Johannes 15, 10; rev. Elberfelder Übersetzung). Durch Gehorsam gegenüber seinem himmlischen Vater und seinen leiblichen Eltern erwarb Jesus bereits in seiner Jugend Weisheit und Reife. Noch in seiner Sterbestunde, als er eine der grausamsten Todesarten erlitt, die je von Menschen ersonnen wurden, ehrte Jesus seine Mutter und erwies ihr Liebe bis zum Ende. Über die letzten Momente, bevor Jesus am Holzpfahl starb, berichtet Johannes: "Als nun Jesus seine Mutter sah und bei ihr den Jünger, den er lieb hatte, spricht er zu seiner Mutter: Frau, siehe, das ist dein Sohn! Danach spricht er zu dem Jünger: Siehe, das ist deine Mutter! Und von der Stunde an nahm sie der Jünger zu sich" (Johannes 15, 26-27). Jesus erwies hier seiner Mutter die letzte Fürsorge, indem er sie für die Zeit nach seinem Tode in die Obhut seines Jüngers Johannes gab.
Zu einem Zeitpunkt, an dem die Gedanken jedes anderen Menschen mit sich selbst beschäftigt gewesen wären, dachte Jesus noch immer an das fünfte Gebot und zeigte Liebe und Ehrerbietung gegenüber der Frau, die ihn geboren und als Kind genährt hatte, die ihn in der Schrift unterwiesen hatte und die nun an diesem entsetzlichen Ort stand und – ohne sich dessen zu schämen – über seinen nahen Tod weinte. Denken Sie an das vollkommene Vorbild Jesu Christi! "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott, geben wird" (2. Mose 20, 12).
Das sechste Gebot
Unsere Zeit ist geprägt von Hass und Gewalt. Es ist eine Zeit unerbittlichen Konkurrenzkampfes, zwischenmenschlicher Streitigkeiten und Spannungen. Die Nationen der Welt – und die Menschen, die in ihnen wohnen – gewöhnen sich allmählich an die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden Massenvernichtung und den möglichen Selbstmord der Welt. Natürlich wirkt sich diese Haltung auf die moralischen Grundsätze und sittlichen Ideale der Menschen verheerend aus. Die Folgen sind schon jetzt zu spüren – sogar während Sie diese Broschüre lesen. Wir haben gesehen, dass Segen die Folge von Ehrfurcht und Hochachtung vor dem einen, wahren Gott ist, die Folge von Respekt vor seinem Namen und seiner Herrschaft, die Folge der Heilighaltung seines Sabbats, den man in der Kenntnis des wahren Gottes begeht und die Folge dessen, dass man seine Eltern ehrt, deren Aufgabe direkt Gottes Vaterschaft und Liebe für seine Schöpfung widerspiegelt. In allen diesen Geboten erkennen wir Liebe Weisheit und Segen, und ebenso verhält es sich auch mit dem sechsten Gebot.
Der Berg Sinai bebte, und durch Donner und Blitze erschallte die Stimme Gottes, die das sechste Gebot verkündete: "Du sollst nicht morden" (2. Mose 20, 13; Übersetzung der Jewish Publication Society). Bibelfachleute stimmen darin überein, dass "morden" eine treffendere Übersetzung des ursprünglich inspirierten hebräischen Wortes ist, als "töten". Es ist nämlich durchaus möglich, zu töten, ohne zu morden. Dabei ist es wichtig, zu verstehen, dass dem Israel des Altertums nur der Buchstabe des Gesetzes Gottes gegeben war, während wir Christen nicht nur nach dem Buchstaben, sondern auch nach dem Geist und der vollen Bedeutung dieses Gesetzes leben müssen, so wie Christus es selbst erläutert hat. Nach dem Buchstaben des Gesetzes war das vorsätzliche Töten, also Mord, verboten. Erinnern wir uns, dass in demselben "Buch des Bundes", das Israel gegeben wurde, Gott geboten hatte, Menschen zu töten, die schwere Verbrechen begangen hatten (2. Mose 21, 12-17). Die Anweisungen in 4. Mose 35, 9-34 zeigen zudem, dass unbeabsichtigte Tötung nicht als Mord angesehen wurde. Dennoch war allerdings die fahrlässige Tötung ein schwerwiegendes Vergehen – und der fahrlässige oder "unabsichtliche" Totschläger musste sich möglicherweise viele Jahre in einer Freistadt verborgen halten, bis der amtierende Hohepriester starb. So wie Gott unter dem Buchstaben des Gesetzes die Todesstrafe für schwere Verbrechen angeordnet hatte, so wurden auch die befohlenen Kriege Israels nicht als Völkermord angesehen, sondern als Vollstreckung des göttlichen Willens durch menschliche Werkzeuge. In 5. Mose 7, 1-2 lesen wir, dass Gott dem Volk Israel befahl, die heidnischen Stämme im Land Kanaan auszurotten. Hier handelte es sich nicht um einen Krieg, der von Menschen geplant wurde oder persönlicher Rache oder Bosheit diente. Es war der ausdrückliche Wille des allmächtigen Gottes, der das Leben gibt – und der allein das Recht hat, es zu nehmen.
Außerdem zeigt die Geschichte jener Zeit, dass die Völker, die damals in Kanaan lebten, durch und durch böse waren – sie verbrannten sogar ihre eigenen Kinder bei lebendigem Leibe als Menschenopfer für ihre heidnischen Götzen. Dies war ein Teil der Gründe und Erwägungen, warum der Schöpfer zu jener Zeit ihre Ausrottung befahl. Beachten Sie, dass Menschen in allen Fällen, wo Gott es zuließ, dass andere Menschen getötet wurden, nur als Vollstrecker seines ausdrücklichen Willens handelten. Gottes eigentliche Absicht war, dass der Mensch lernt, andere Menschen nicht zu töten. Und obwohl dem fleischlichen, unbekehrten Volk Israel das Töten in gewissen Fällen erlaubt war, werden wir doch sehen, dass Gott in seinen aus Geist gezeugten Kindern die Fähigkeit entwickelt, zu lieben, zu dienen und Leben zu erhalten – nicht zu zerstören.
Der Ursprung des Lebens
"Und Gott sprach: Lasst uns Menschen machen, in unserm Bild, uns ähnlich! Sie sollen herrschen ..." (1. Mose 1, 26; rev. Elberfelder Übersetzung). Der Mensch erhielt das Leben von seinem Schöpfer, hat es sich nicht selbst gegeben. Also darf er weder sein eigenes Leben noch das Leben eines anderen nehmen. Das Leben des Menschen ist heilig, weil Gott es geschenkt hat. Jeder Mensch ist nach dem Ebenbild Gottes erschaffen. Von allen physischen Geschöpfen besitzt nur er einen Verstand, der dem Verstand Gottes ähnelt. Gott ist der Herrscher über alles, was existiert. Doch aus fleischlichen Menschen bildet er sich buchstäbliche Gotteskinder heran, die eines Tages an dieser Herrschaft beteiligt sein sollen. Darum sagte Gott: "Sie sollen herrschen ...". Der Mensch muss Erfahrungen sammeln, um den Charakter zu entwickeln, den Gott in uns sehen möchte. Erfahrungen zu sammeln erfordert Zeit, und es ist die Lebensspanne eines Menschen, die diese Zeit zur Verfügung stellt. Gott gab dem Menschen das Leben einzig und allein zu dem Zweck, ihn darauf vorzubereiten, für immer die Stellung eines Sohnes in Gottes Reich, in der Familie Gottes, einzunehmen. Das Leben, der Atem, und seine einzigartigen Fähigkeiten sind jedem Menschen von Gott gegeben. Sie sind die wundervollsten Geschenke, die der Mensch kennt. All das aber endet, wenn man Leben zerstört. Grausam und unerwartet werden alle Hoffnungen, Träume und Pläne eines Menschen zunichte gemacht, der nach dem Ebenbild des Schöpfers erschaffen wurde. Der Zerstörer von Leben maßt sich ein Vorrecht an, das nur Gott selbst gebührt, der allein Leben geben kann und das Recht besitzt, es zu nehmen (Hiob 1, 21). Deshalb ist jede Form von Mord ein Verstoß gegen eines der zehn Hauptprinzipien des göttlichen Gesetzes. Mord zerstört die größte Schöpfung des allmächtigen Gottes! Letztendlich ist es der Versuch, die Absicht des großen, erhabenen Lenkers des Universums zu durchkreuzen. Der Spender allen Lebens ist Gott. Kein nichtiger, sterblicher Mensch ist befugt, Gottes größte Gabe in irgendeiner Weise anzutasten!
Die Bedeutung des Gebots im persönlichen Alltag
Jesus Christus kam in diese Welt, um Gottes Gesetz "herrlich und groß" zu machen (Jesaja 42, 21). Er nahm die Zehn Gebote praktisch "unter die Lupe" und zeigte deren wahre, geistliche Bedeutung für das Leben eines Christen. Jesus sagte: "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: ‚Du sollst nicht töten'; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig" (Matthäus 5, 21-22). Hier wird Mord auf seine Ursache zurückgeführt – Hass und Wut. Christus lehrte, dass jeder Mensch, der Wut gegen einen anderen empfindet, bereits des Gerichts schuldig sei. Wenn solche Wut zu Verbitterung und Verachtung gegenüber dem Mitmenschen führt, dann ist man "des Hohen Rats" schuldig – verdient die Strafe Gottes. Wenn aber jemand gar voller Hass zu einem anderen sagt: "Du Narr [du Gottloser; rev. Elberfelder Übersetzung]", dann ist er des höllischen Feuers schuldig. Das ist die Erklärung des sechsten Gebots für uns. Wenn wir in unserem Herzen Hass und Zorn Raum geben, hegen wir in uns einen Geist des Mordens. Dem Gedanken folgt die Tat. Ein Mörder denkt zuerst an den Mord, bevor er ihn ausführt! Der Geist Christi leitet uns nicht nur darin, unsere Handlungen unter Kontrolle zu halten, sondern bereits unsere Gedanken und Einstellungen. Zum Teil zeigt sich hier bereits, wie Gott im Neuen Bund sein Gesetz in unsere Herzen und Sinne schreibt (Hebräer 8, 10). Durch Paulus mahnte Gott: "Die Rache ist mein; ich will vergelten, spricht der Herr" (Römer 12, 19). Der Mensch ist unfähig, in wirklicher Weisheit und Gerechtigkeit gegenüber allen Beteiligten Strafen zu verhängen. Gott allein besitzt die Weisheit, die Macht und das Recht, an Menschen seine Strafen zu vollstrecken – bis zur Hinrichtung, wenn es notwendig ist.
Wahre Christen müssen lernen, dass Gott eine Realität ist – und dass sein Schutz und seine Züchtigung ebenso real sind! Wie sollten Sie also mit Ihren Feinden umgehen? "'Wenn deinen Feind hungert, gib ihm zu essen; dürstet ihn, gib ihm zu trinken. Wenn du das tust, so wirst du feurige Kohlen auf sein Haupt sammeln'. Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem" (Verse 20-21). Es erfordert echte Charakterstärke, einem anderen Menschen zu helfen und zu dienen, wenn dieser versucht hat, einem zu schaden! Man braucht göttliche Weisheit, um zu erkennen, dass es sich um einen Mitmenschen handelt, der nach dem Bilde Gottes geschaffen wurde und nur gerade in seinen Gedanken und Taten fehlgeleitet war.
Das größte Verbrechen der Menschheit
Wohl das größte internationale Verbrechen der Menschheit ist die Kriegführung. Millionen von Menschen, erschaffen nach dem Ebenbild Gottes, wurden über die Jahrhunderte erbarmungslos hingemetzelt in nutzlosen, sinnlosen und wahnwitzigen Kriegen, deren vorgeblichen Zweck sie zumeist gar nicht erfüllten! Der tiefere Sinn des Gesetzes Gottes, den Jesus Christus deutlich machte, steht im völligen Gegensatz zu jeder Form des Krieges! Fast alle wirklich großen Staatsmänner und Kirchenführer der Welt haben erkannt, wie absolut sinnlos Kriege sind. Vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs erklärte der damalige Papst Pius XII: "Alles wird durch Frieden gewonnen, nichts durch Krieg". Einer der angesehensten Staatsmänner und Militärführer seiner Zeit, General Douglas MacArthur sagte: "Von Anbeginn aller Zeit hat der Mensch den Frieden gesucht. [...] Militärpakte, das Gleichgewicht der Kräfte, der Völkerbund, alle haben versagt, und übrig blieb nur der Weg über die Feuerprobe des Krieges. Doch die absolute Vernichtungskraft eines Krieges in heutiger Zeit schließt diese Alternative aus. Insofern haben wir unsere letzte Chance gehabt. Unser Harmagedon steht vor der Tür, wenn wir nicht ein größeres und gerechteres System entwickeln. Das Problem ist im Grunde theologischer Natur und bedingt eine geistige Erneuerung und Besserung des menschlichen Charakters im Sinne einer Gleichstellung mit unserem fast beispiellosen Fortschritt in Naturwissenschaft, Kunst, Literatur und in allen materiellen und kulturellen Entwicklungen der vergangenen zweitausend Jahre. Es muss durch den Geist geschehen, wenn wir den Leib retten wollen". Die "letzte Chance" der Menschheit ist es, die Sünde des Krieges zu bereuen, bevor die Selbstvernichtung der Menschheit alles Leben von diesem Planeten ausradiert! General MacArthur erkannte, dass wir ein theologisches Problem haben – es ist ein christliches Problem und hängt mit der Erkenntnis des wahren Gottes zusammen! Er erkannte ebenfalls, dass dies eine Notwendigkeit erfordert, den "menschlichen Charakter zu verbessern".
Der größte Staatsmann aller Zeiten war Jesus Christus selbst. Er war Sprecher der Regierung Gottes, des Reiches Gottes. Christus sagte: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen'. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen. Segnet, die euch fluchen, tut wohl denen, die euch hassen, und bittet für die, die euch beleidigen und verfolgen" (Matthäus 5, 43-44). Unter der Bezeichnung "Christentum" finden wir heute überall in der Welt sehr viel kultiviertes und hoch gebildetes Heidentum. Doch kann selbst dieses verfeinerte Heidentum die klaren Worte Jesu Christi zur Kenntnis nehmen, ohne zugeben zu müssen, dass das Wesen des Krieges im krassen Gegensatz zum Leben, den Lehren und dem Geist Christi steht? Die Geißel des Krieges hat im Verlauf der Geschichte mehr Menschenleben vorzeitig ausgelöscht, mehr Familien zerstört und auseinander gerissen, mehr Leiden verursacht und mehr Zeit und Güter verschwendet, als irgendetwas anderes! Noch nie aber hat der Krieg die Probleme der Menschen gelöst oder einen dauerhaften Frieden geschaffen. Stattdessen führte Krieg immer zu noch mehr Krieg! "Denn wer das Schwert nimmt, der soll durchs Schwert umkommen" (Matthäus 26, 52).
Die Lehre der Bibel
Jesus Christus kam als ein Bote der Regierung Gottes in diese Welt. Er nahm an den politischen und kriegerischen Geschehnissen seiner Zeit nicht teil. Selbst bei der Verhandlung vor Pontius Pilatus, als es um sein eigenes Leben ging, sagte er: "Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, dass ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt" (Johannes 18, 36). Wie wir bereits festgestellt haben, steht das Recht zu töten allein Gott zu, der alle Leben gegeben hat. Also hat auch nur Gott das Recht, Kriege zu führen! Und wie Jesus lehrte, will Gott in diesem Zeitalter nicht, dass seine Diener in diesem Zeitalter Kriege für ihn führen. Jesus sagte, seine Diener würden kämpfen, wenn sein Reich von dieser Welt wäre – das ist es aber nicht. Gott zeigte durch den Apostel Jakobus, dass Krieg das Ergebnis einer bestimmten Gesinnung ist, die im Gegensatz zu der Einstellung steht, die Gott von einem Christen erwartet. "Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt's nicht daher, dass in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten? Ihr seid begierig und erlangt's nicht; ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet" (Jakobus 4, 1-2).
Gottes Regierung wird allen Kriegen ein Ende setzen
Jesus Christus kam, um die gute Nachricht vom Reich Gottes, von der Herrschaft Gottes, zu verkünden. Diese Herrschaft beruht auf den Zehn Geboten – Gottes geistlichem Gesetz. Jesus erklärte die erweiterte Bedeutung dieses Gesetzes im Sinne seiner geistlichen Tragweite und Absicht. Er lehrte, dass wir im geistlichen Sinn bereits zum Mörder werden, wenn wir einen Mitmenschen hassen! Weiterhin zeigte Jesus, dass der Mensch Gottes Gesetzen gehorchen und sich auf sein kommendes Reich vorbereiten soll, indem er seine Gesinnung nach Gottes Gesetzen – die seinen Charakter aufzeigen – ausrichtet und diese verinnerlicht. Wenn nun bald Gottes Regierung auf dieser Erde anbricht, wird sein Gesetz das Verhalten aller Völker bestimmen (Micha 4, 1-2). Zu jener Zeit wird Gott alleine in seiner vollkommenen Weisheit und Gerechtigkeit Krieg führen, um rebellische Nationen zurechtzuweisen. Was werden die Völker der Welt danach tun? "Es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben, und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen" (Vers 3). Kriegführung beinhaltet immer auch, dass Menschen lernen, einander zu hassen und zu töten. Junge Menschen werden dann nicht mehr gezwungen, eine Einstellung zu verinnerlichen, die Gottes Gesetz der Liebe völlig zuwider läuft. Der ehemalige amerikanische Präsident Dwight D. Eisenhower sagte: "Die Hoffnung der Menschen auf Frieden in der Welt stützt sich nicht auf bewaffnete Lager, die einander gegenüberstehen, sondern auf eine Idee. Diese Idee ist das Konzept einer allgemein gültigen Rechtsordnung, die dem Zweck dient, Meinungsverschiedenheiten zwischen souveränen Staaten beizulegen". Wenn auch unbewusst, so hat dieser Staatsmann doch damit auf die Tatsache hingewiesen, dass Konflikte zwischen einzelnen Personen und zwischen Nationen nur unter der Herrschaft Gottes und auf Grundlage seiner Gesetze gelöst werden können! Bis dahin aber müssen alle wahren Christen persönlich an Gottes Friedensreich mitwirken und dafür beten. Wir müssen erkennen, dass der Geist des Krieges ein Geist des Mordens ist, den wir mit aller Kraft meiden müssen.
In einer Rede vor dem Völkerbund formulierte der amerikanische Geistliche Dr. Harry Emerson Fosdick vor vielen Jahren auch diesen Gedanken, und zwar auf sehr eindrucksvolle und noch heute zutreffende Weise: "Wir können Jesus Christus und den Krieg nicht in Einklang bringen – das ist das grundsätzliche Problem und die Herausforderung, die das Gewissen der Christenheit wachrütteln sollte. Krieg ist die schwerste und zerstörerischste gesellschaftliche Sünde, in die der Mensch verstrickt ist. Krieg ist absolut und ausnahmslos unchristlich; in allen seinen Methoden und Auswirkungen bedeutet er alles, was Jesus nicht meinte und nichts von dem, was er meinte. Krieg ist eine noch viel offenkundigere Verneinung aller christlichen Lehren über Gott und den Menschen, als alle theoretisierenden Atheisten auf Erden sich ausdenken könnten. Sollte es nicht der Mühe wert sein, dass sich die christliche Kirche dieses größten moralischen Anliegens unserer Zeit annimmt? Wenn sie wieder, wie es früher einmal der Fall war, entschieden gegen das Heidentum dieser Welt aufstehen und sich weigern würde, ihr Gewissen auf den Wink Krieg führender Staaten hin zu ignorieren? Wenn sie das Reich Gottes höher stellen würde, als nationale Interessen und die Welt zum Frieden aufriefe? Das wäre keine Verneinung von Patriotismus, sondern dessen höchste Form".
Jesus Christus ist grundsätzlich gegen den Geist des Mordens in jeglicher Form. Er ist gegen Krieg – und eines Tages wird er ihm für immer beenden! Er ist gegen jegliche Bosheit, gegen Neid und Hass. Jesus Christus lehrte, dass das menschliche Leben – geschaffen "nach dem Bilde Gottes" – einen ihm innewohnenden Wert hat und unantastbar ist. Und der allmächtige Gott, der Vater Jesu Christi, der von seinem Thron im Himmel das Universum regiert – dieser Gott gebietet in einem Zeitalter der Gewalt und Rebellion: "Du sollst nicht morden".
Das siebte Gebot
Ist es das wichtigste in der Ehe, dass die Partner auf sexueller Ebene "zueinander passen"? In unserer Zeit, die durch zerrüttete Familien, Jugendkriminalität und moderne Psychoanalyse geprägt ist, werden viele diese Frage mit "ja" beantworten. Tatsache ist jedoch, dass Scheidungsraten in die Höhe schnellen und immer mehr kleine Kinder dazu verurteilt sind, ohne die Stabilität in einem glücklichen Elternhaus aufzuwachsen, je mehr diese "modernen" Theorien über Ehe und Partnerschaft umgesetzt werden. Es ist eine traurige Tatsache, dass inzwischen fast jede dritte Ehe vor dem Scheidungsrichter endet. Die Ehe hört dann auf – nicht aber Leid und Kummer. Für die Kinder aus solchen zerbrochenen Ehen beginnen dann erst die Jahre der Frustration und inneren Leere. Gibt es eine tiefer gehende Bedeutung der Ehe, die Männer und Frauen unserer Zeit erst wieder verstehen müssen? Hat Gott Gesetze und Prinzipien vorgegeben, die eine christliche Ehe schützen und zu einer erfüllten und glücklichen Lebensgemeinschaft machen können?
Der Wortlaut des siebten Gebots
Gott der Schöpfer hat zwei seiner zehn großen, geistlichen Gesetze – der Zehn Gebote – dem Schutz der Beziehungen in Heim und Familie gewidmet. Das erste davon haben wir bereits besprochen: "Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren ...". Das andere Gesetz, das Heim und Familie unmittelbar betrifft, ist das siebte Gebot: "Du sollst nicht ehebrechen" (2. Mose 20, 14). Der allmächtige Gott hat dieses Gebot erlassen, um die Ehre und den heiligen Charakter der Ehe zu schützen. Direkt nach dem sechsten Gebot, in dem die Unantastbarkeit des Lebens deklariert wird, gibt uns Gott dieses Gesetz, um die wertvollste aller zwischenmenschlichen Beziehungen zu schützen. Ehe und Familie sind nämlich die Grundlage jeder geordneten Gesellschaft. Das siebte Gebot verbietet ausdrücklich den Ehebruch, die Verletzung der geheiligten Rechte in der Institution Ehe. Der Geist dieses Gebots besagt, dass jede voreheliche Beziehung ein Unrecht gegenüber der zukünftigen Ehe darstellt; Unkeuschheit vor der Ehe ist also in demselben Maße eine Übertretung des Gebots wie Ehebruch während einer bestehenden Ehe. Das siebte Gebot deckt somit im Prinzip auch alle anderen unerlaubten sexuellen Handlungen ab, einschließlich männlicher und weiblicher Homosexualität – was heute zu einer enormen Sünde in der westlichen Welt geworden ist. Die Ehe ist in Gottes Augen so wertvoll, gerecht und geheiligt, dass sie keinesfalls geschändet werden darf! Ihre Bedeutung und ihr Zweck im Rahmen von Gottes Plan müssen in unserer Zeit unglücklicher Ehen und zerbrochener Familien dringend wieder erfasst werden.
Der Zweck der Ehe
Es ist unmöglich, die wahre Bedeutung der Ehe zu verstehen, wenn man nicht zuvor begriffen hat, dass Sexualität und Ehe von Gott gegeben und angeordnet sind. Gott dabei aus dem Spiel zu lassen – wie das heute allgemein üblich ist – bedeutet, die Ehe auf eine Ebene zu degradieren, die der Partnerschaft unter Tieren gleichkommt. Beachten Sie die Absicht Gottes bei der Erschaffung von Mann und Frau: "Und Gott der Herr sprach [nachdem er zunächst nur den Mann erschaffen hatte]: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei" (1. Mose 2, 18). Gott wusste, dass der Mann alleine unvollständig wäre, und so entschloss er sich, für ihn eine "Gehilfin" zu schaffen, die zu ihm passen würde – die ihn ergänzen würde und mit der er wirklich sein Leben teilen könnte. Der erste und wichtigste Zweck der Ehe ist also, Mann und Frau zu vervollständigen, denn ohne den anderen ist jeder von ihnen unvollständig.
Der Mann allein konnte den Zweck nicht erfüllen, zu dem Gott ihn erschaffen hatte – war nicht in der Lage, seinen Charakter so zu schulen, wie Gott es beabsichtigte. Deshalb schuf Gott die Frau als "Gehilfin" des Mannes und zeigte schon bei deren Erschaffung, dass Mann und Frau "ein Fleisch" werden sollten – alles in diesem Leben miteinander teilen sollten, damit ihr Leben sinnvoll und erfüllt sei (zumindest auf der physischen Ebene). Der zweite Zweck von Sexualität und Ehe ist die Zeugung und Erziehung von Kindern, denn Gott hatte Mann und Frau aufgefordert: "Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan ..." (1. Mose 1, 28). Mit der Geburt von Kindern beginnt die Verantwortung, diese zu schützen und zu erziehen. Ein stabiles und glückliches Zuhause sind für die richtige Erziehung und Förderung eines Kindes unerlässlich. Und Gott gebietet: "Erziehe den Knaben seinem Weg gemäß, er wird nicht davon weichen, auch wenn er älter wird" (Sprüche 22, 6; rev. Elberfelder Übersetzung). Heim und Familie bilden die Basis jeder geordneten Gesellschaft! Die richtige Charakterschulung im Elternhaus – Geduld, Verständnis, Freundlichkeit – führt zu Eigenschaften, die der Mensch nach dem Willen Gottes für alle Ewigkeit besitzen soll, und die Beziehungen in einer Familie sind einer der besten Gelegenheiten, wo diese Eigenschaften gestärkt werden können! Auch Anstand, Zuverlässigkeit und Verantwortungsbewusstsein haben ihre Wurzel in einem glücklichen, harmonischen Elternhaus. Der dritte große Zweck von Sexualität und Ehe ist also neben den beiden ersten Aufgaben – gegenseitige Vervollkommnung von Mann und Frau sowie die Fortpflanzung und Erziehung von Kindern – die Charakterbildung durch familiäre Beziehungen. Gottes Reich und Gesetz beruhen auf Liebe. Jesus sagte: "Geben ist seliger als nehmen" (Apostelgeschichte 20, 35). Um Gottes Ehegesetz zu befolgen, müssen Mann und Frau sich in jeder Phase und in jedem Bereich ihres Lebens buchstäblich einander geben.
Die Ehe versinnbildlicht Christus und seine Kirche
Wie Gott es angeordnet hat, ist die Ehegemeinschaft heilig. Sie ist sogar so heilig, dass der allmächtige Gott die Ehe in seinem Wort als Sinnbild für die Gemeinschaft Christi mit seiner Kirche gebraucht! Wir lesen in Epheser 5, 22-24: "Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn. Denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Gemeinde ist, die er als seinen Leib erlöst hat. Aber wie nun die Gemeinde sich Christus unterordnet, so sollen sich auch die Frauen ihren Männern unterordnen in allen Dingen" (Epheser 5, 22-24). An dieser Stelle zeigt Gott, dass sich die Frau in einer christlichen Ehe ihrem Mann als Familienoberhaupt unterordnen muss, ebenso wie sie lernen muss, sich für alle Ewigkeit Christus unterzuordnen! In dieser geheiligten Beziehung lernt die Frau, beständige Treue zu entwickeln!
Dann werden die Ehemänner angesprochen: "Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben. [...] So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst" (Verse 25.28). Jesus Christus dient, hilft, leitet und beschützt seine Kirche und gab sogar sein Leben für sie. Ebenso müssen auch Ehemänner ihre Frauen beschützen, versorgen, führen, ermutigen, lieben und sich ihnen ganz geben! Ein christlicher Ehemann soll das Oberhaupt seiner Familie sein. Aber er soll diese Aufgabe und Stellung dazu benutzen, seiner Frau und Familie Schutz, Führung und Glück zu geben. Der allmächtige Gott zieht ihn letztlich zur Verantwortung, ob er seine Autorität als Familienoberhaupt richtig eingesetzt hat! Wegen dieser großen Bedeutung der Ehe sagt Gott: "Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein" (Vers 31). In der Gemeinschaft der Ehe werden Mann und Frau eins. Ihre Verbindung soll ein Abbild der ewigen, liebenden und dienenden Beziehung Christi mit seiner Kirche sein. Nichts soll zwischen sie treten. Durch die Ehe sollen wir ewige Treue zu Jesus Christus, unserem Oberhaupt, lernen! Sich von seinem Ehepartner zu trennen, mit dem uns Gott selbst verbunden hat, würde bedeuten, dass wir die Lektion der Treue nicht gelernt haben, die Gott uns durch die Ehe lehren will. Jede Ehescheidung ist eine Beleidigung des allmächtigen Gottes, weil man durch sie seine Weisheit in Zweifel zieht, mit der er die Ehe zu dem Zweck stiftete, dass wir mit unserem Ehepartner "ein Fleisch" werden! Wie können wir dem lebendigen Gott für alle Ewigkeit treu sein, wenn wir uns selbstsüchtig weigern, unserem Ehepartner die Treue zu halten, mit dem wir doch nur für ein paar kurze Jahre verbunden sind, und wenn wir nicht bereit sind, Geduld, Freundlichkeit, Selbstbeherrschung, Liebe und Treue in der geheiligten Institution der Ehe zu lernen?
Die Lehre Jesu Christi
Nun wird zunehmend deutlicher, warum Jesus Christus die absolute Verbindlichkeit des Eheversprechens hervorhob. Als er von den heuchlerischen Pharisäern gefragt wurde, warum Mose zur Zeit des Alten Testaments Scheidungen erlaubt hätte, antwortete er: "Mose hat euch wegen der Härtigkeit eures Herzens erlaubt, eure Frauen zu entlassen; von Anfang an aber ist es nicht so gewesen. Ich sage euch aber: Wer seine Frau entlässt, es sei denn wegen Unzucht, und eine andere heiratet, der bricht die Ehe; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe" (Matthäus 19, 8-9; Schlachter-Übersetzung). Scheidung fördert Scheidung! Noch vor 50 Jahren war eine Ehescheidung etwas durchaus Ungewöhnliches. Damals warnten Religionsgelehrte, dass die Scheidungsraten jede damals vorhergesagte Grenze sprengen würden, wenn man sie erst einmal tolerieren würde. Heute sehen wir, wie Recht sie damit hatten. Wir erleben das traurige Schauspiel, dass in manchen Gegenden schon bis zur Hälfte aller Ehen zerbrechen und vor Scheidungsgerichten enden! Und was geschieht nach der Scheidung? Statistiken zeigen, dass sich die meisten Geschiedenen einen neuen Partner suchen, und viele finden dann auch noch einen dritten oder vierten Partner, mit dem sie ein Verlangen stillen, das nach dem Willen Gottes in der heiligen Ehe mit ihrem ersten Partner befriedigt, kanalisiert und erfüllt werden sollte – und das geschieht, während der erste Partner zum Zeitpunkt der Wiederverheiratung noch lebt. Es ist ein jämmerliches Schauspiel und eine Schande von nationalem Ausmaß!
Auch wenn Gott die Scheidung unter bestimmten Umständen erlaubt, ist es für beide Ehepartner weitaus besser, wenn sie lernen, einander zu helfen, zu dienen und zu vergeben, um somit den heiligen Bund der Ehe zu bewahren. Der berühmte von Jesus angeführte Ausnahmefall "es sei denn wegen Ehebruchs [griechisch: porneia]" (Matthäus 19, 9) sollte nur als allerletzter Ausweg gebraucht werden, und auch dann nur nach intensiven Gebeten, Beratungen und ernsthaften Versuchen, die Ehe zu retten. Dasselbe gilt auch für den Fall, wo der Apostel Paulus einem Christen erlaubt, sich wieder zu verheiraten, wenn er von seinem unbekehrten Ehepartnerverlassen wurde (1. Korinther 7, 15).
Die Ehe ist von Gott zusammengefügt
Wir wissen also jetzt, dass die Ehe nicht im Verlaufe der kulturellen und geistigen Entwicklung des Menschen entstanden ist. Vielmehr wurde sie von Gott dem Schöpfer eingesetzt. Er schuf die Ehe als eine heilige Gemeinschaft, die die ewige Treue zwischen Christus und seiner Kirche versinnbildlicht! Und jede Form des Ehebruchs ist so verwerflich und übel, weil die Ehe in den Augen des allmächtigen Gottes heilig und unantastbar ist. Ehebruch ist nicht nur ein Unrecht gegenüber dem betroffenen Ehepartner, sondern auch gegenüber dem ganzen familiären Umfeld und besonders den Kindern. Darüber hinaus wird dadurch die Gesellschaft geschädigt – weil Ehebruch die Familie als Grundlage der Gesellschaft zerstört. Vor allem aber ist Ehebruch ein Unrecht gegen Gott selbst und gegen die Institution der Ehe, die er eingesetzt hat.
In der heutigen westlichen Welt sucht eine Gott ablehnende Gesellschaft nur allzu oft ein romantisches Ideal in der Ehe, das von Hollywoodfilmen geprägt ist. Dadurch werden Männer und Frauen auf subtile Art ermutigt, die Ehe zu brechen, wenn ihre selbstsüchtigen, sinnlichen Bedürfnisse mit der Ehefrau oder dem Ehemann ihrer Jugend nicht mehr befriedigt werden. In einem ständigen Wechsel an Ehepartnern können sie die grundlegenden Charakterlektionen nicht mehr lernen, die eine Ehe lehren kann und soll, nämlich eine gebende Fürsorge gegenüber dem Ehepartner, Geduld, Vergebung, Demut, die Bereitschaft zum Dienen und dauerhafte Treue. Außerdem versagen sie darin, das Leiden und die Frustration der Kinder aus ihrer vorherigen Ehe zu berücksichtigen – den nicht wieder gut zu machenden Schaden an ihrer Seele und ihrem weiteren Leben, der sich sogar bis auf deren Ehen und Kinder auswirkt.
Wenn Gott auch zulässt, dass einige Ehen und Familien durch Scheidung zerbrechen, so ist es dennoch etwas, das der Schöpfer verabscheut. "Denn ich hasse Scheidung, spricht der Herr ..." (Maleachi 2, 16; rev. Elberfelder Übersetzung). Und: "... weil der Herr Zeuge gewesen ist zwischen dir und der Frau deiner Jugend, an der du treulos gehandelt hast, wo sie doch deine Gefährtin ist und die Frau deines Bundes" (Vers 14). Es steht also außer Zweifel, dass Gott Ehescheidungen hasst – auch wenn er sie zulässt. Um die von Gott beabsichtigten Lektionen aus der Ehe zu lernen, sollten wahre Christen ihrem Ehepartner tatsächlich mit ihrem ganzen Wesen, mit Leib und Seele "anhangen". Sie sollten ernsthaft bemüht sein, einander zu verstehen –ihre Pläne, Hoffnungen und Träume miteinander zu teilen. Und mit Gottes Hilfe werden sie jegliche vielleicht aufkommenden Gedanken an Ehebruch verwerfen. Die Verwerflichkeit wollüstiger Begierde außerhalb der Ehe wird verständlicher, wenn man sich klar macht, dass der allmächtige Schöpfer den rechten Gebrauch der Sexualität in der Ehe gut und heilig nennt. Der Weg, der zu Ehebruch, Scheidung und erneuter Heirat führt, beginnt in der Regel "im Herzen".
Lesen Sie, was Jesus Christus dazu sagte, als er das Gesetz Gottes in seiner tiefer gehenden Bedeutung erläuterte: "Ihr habt gehört, dass gesagt ist: ‚Du sollst nicht ehebrechen'. Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon die Ehe mit ihr gebrochen in seinem Herzen" (Matthäus 5, 27-28). Jesus lehrte also, dass man das siebte Gebot schon gebrochen hat, wenn man Gedanken sexueller Lust gegenüber einer anderen Person als dem eigenen Ehepartner hegt. Dem Gedanken folgt die Tat. Daher gehört es zur Charakterentwicklung jedes Christen, dass er lernt, jeden Gedanken der Wollust außerhalb der ehelichen Beziehung bereits im Ansatz zurückzuweisen.
Film und Fernsehen, die Massenmedien, die durch ihre realistischen, lebensnahen Darstellungen besonders geeignet sind, gerade junge Menschen zu beeinflussen und zum Handeln zu bewegen, legen jedoch bei ihren Produktionen eine immer größere Betonung auf Sex und Gewalt – oder eine Kombination aus beiden. Und die moderne Gesellschaft zahlt einen schrecklichen Preis für diese weit verbreiteten Sünden und Gräuel! Immer mehr Familien geraten durch außereheliche Beziehungen des einen oder beider Ehepartner ins Unglück. Immer mehr Ehen enden in Scheidung, mehr Kindern wird dadurch die Liebe und der Rückhalt der Eltern entzogen! Und sexuelle Beziehungen vor der Ehe – von Gott "Unzucht" genannt – werden von der heutigen Jugend schon beinahe als Selbstverständlichkeit betrachtet. Dennoch sind alle diese Verhaltensweisen ein Bruch des siebten Gebots! Junge Menschen, die das Glück ihrer zukünftigen Ehe durch voreheliche Geschlechtsbeziehungen abwerten und schädigen, beeinträchtigen damit ihre ganze Zukunft in diesem Leben. Und wenn sie diese schlechten Gewohnheiten nicht bereuen und ablegen, zwingen sie Gott, sie letztlich von seinem Reich und einem ewigen Leben in Glück und Zufriedenheit auszuschließen (1. Korinther 6, 9-10). Gottes Gesetze dienen immer zu unserem Besten und dem Besten unserer Mitmenschen. Sie sollten befolgt werden. Wir sollten uns davor fürchten, zu den "Frevlern" und "Unzüchtigen" gezählt zu werden, die im Feuerpfuhl enden werden, wo sie den zweiten Tod finden (Offenbarung 21, 8)!
Gehorsam gegenüber dem siebten Gebot
Gott gibt denen wichtige Ratschläge, die in Versuchung der Unzucht oder des Ehebruchs geraten. In unserer Zeit der sexuellen Reizüberflutung ist es von unschätzbarem Wert, diese Ratschläge zu beherzigen, wenn wir in Gottes Reich gelangen und ewiges Leben erhalten wollen. Gott gebietet: "Flieht die Hurerei" (1. Korinther 6, 18). Er sagt nicht, dass wir unsere Gedanken um sexuelle Gelüste kreisen lassen sollen. Er sagt auch nicht, dass wir mit dem Ehepartner eines anderen oder einer unverheirateten Person alleine in einer ungestörten Situation verweilen sollten, wenn wir dadurch in sexuelle Versuchung geraten. Er sagt auch nicht, dass wir Filme anschauen oder Bücher lesen sollen, die unser sexuelles Verlangen auf eine falsche Weise erwecken können. Gott gebietet vielmehr, dass wir uns von solchen Situationen so weit wie möglich entfernen sollen! Er möchte, dass wir vor der Versuchung zu sexueller Sünde davonlaufen – fliehen.
Sex ist kein "Spielzeug", mit dem man herumexperimentieren sollte. Gott gab die Sexualität als Segen für die heilige und unantastbare eheliche Gemeinschaft, die der Schöpfer selbst eingesetzt hat. Stets sollte sie respektvoll als Ausdrucksmittel uneigennütziger Liebe in einer christlichen Gemeinschaft angesehen werden, welche ein Sinnbild für die ewige Treue zwischen Christus und seiner Kirche ist! Diese Generation muss dringend wieder dauerhafte Treue im Bereich von Ehe und Familie lernen! Wir müssen sowohl dem Buchstaben als auch dem Geist des siebten Gebots Folge leisten: "Du sollst nicht ehebrechen" (2. Mose 20, 14).
Das achte Gebot
Nachdem Gott von der Spitze des Berges Sinai herab mit donnernder Stimme die Gebote verkündete, die zeigen, wie man ihn richtig anbetet und wie man die heiligsten zwischenmenschlichen Bereiche – Ehe, Familie und das menschliche Leben selbst – schützt, erließ er das achte Gebot. Es enthält Gottes Gesetz zum Schutz von privatem Besitz und Eigentum: "Du sollst nicht stehlen" (2. Mose 20, 15).
Da die meisten Menschen nicht glauben, dass der Gott, der dieses Gebot erlassen hat, tatsächlich existiert – und folglich auch keinen Grund sehen, dieses Gesetz zu befolgen – wird heute mehr gestohlen, als jemals zuvor. Aber das achte Gebot wird auch noch auf viele andere Arten von Betrug missachtet, weil unsere Moralvorstellungen verschwimmen. Nach einer Absprache über fragwürdige Methoden, wie ein Konkurrent oder ein Kunde betrogen werden soll, sagt ein Unternehmer höchstens "Geschäft ist Geschäft". Und ein Fabrikant kommentiert die schlechte Qualität seines Produktes oder eine irreführende Werbung mit den Worten: "Was macht es schon? Wenn ich es nicht tue, tut es ein anderer".
Auch bei der Abgabe einer "geschönten" Steuererklärung beruhigt man sein Gewissen gern mit den Worten: "Soll der Staat doch auch mal bluten. Die Regierung verlangt ohnehin zu viel Geld. Also was soll's?" – Ja, was soll's? Geschäft ist nun mal Geschäft, oder? Nun, unser Verhalten ist zufällig auch Gottes "Geschäft" – und er hat ein Gesetz in Kraft gesetzt, das besagt: "Du sollst nicht stehlen". Wenn wir Gottes Gesetz brechen, zerbrechen wir letztlich selbst daran! Gottes Gesetze sind lebendig und wirksam – wie das Gesetz der Schwerkraft. Übertreten wir sie, so erfahren wir automatisch die Konsequenzen – mit absoluter Gewissheit.
Das Recht auf Eigentum
Nach Gottes Wort und Gesetz gibt es nur zwei rechtmäßige Wege, Eigentum zu erwerben. Entweder bekommt man von einem anderen Menschen oder von Gott etwas geschenkt – oder vererbt –, oder man erwirbt es durch ehrliche Arbeit, die ihren Lohn wert ist. Jede andere Art, Besitz zu erwerben, ist Diebstahl – jemandem etwas wegnehmen, was rechtmäßig diesem gehört.
Das achte Gebot erkennt rechtmäßig erworbenes Eigentum an und verbietet Diebstahl. Es widerspricht damit grundsätzlich dem kommunistischen Gedanken, der dem Menschen das Recht auf Privateigentum verwehrt. Auch Diebstahl auf nationaler und internationaler Ebene, die Zwangsenteignung von Bürgern des eigenen Landes oder anderer Länder, ist dadurch verboten. Und in dieser Beziehung haben sich schon alle Nationen schuldig gemacht, Gottes Gesetz gebrochen zu haben! Gerade junge Menschen lernen heute, im großen Stil und in organisierter Form zu stehlen. Sie entwenden nicht nur zahllose Artikel aus Kaufhäusern, Läden, Schulen und sogar Kirchen, sondern entwerfen auch ausgeklügelte Systeme, wie sie bei Prüfungen und Examen in Schule und Universität mogeln können. Da dies im Allgemeinen von den Erwachsenen als nicht besonders alarmierend angesehen wird, breitet sich diese Unsitte immer mehr aus. Diesen jungen Menschen wurde wahrscheinlich nie gesagt, dass "mogeln" nichts anderes ist als die Aneignung von Prädikaten oder Titeln, die man nicht rechtmäßig erworben hat – als Diebstahl. Sie brechen damit ebenso direkt das achte Gebot Gottes!
Ein Fabrikant oder Händler, der falsche Maße verwendet oder Güter von minderer Qualität liefert, um damit den Verbraucher zu betrügen, ist der Übertretung des achten Gebots ebenso schuldig, wie ein gewöhnlicher Dieb! Er versucht, mehr für sein Produkt zu bekommen, als es eigentlich wert ist. Er hofft, auf widerrechtliche Weise einen höheren Gewinn herausschlagen zu können. Dem Grunde nach ist das nichts anderes als Diebstahl! Nur Gott weiß, in wie vielen Fällen diese Art von Betrug betrieben wird.
Diebstahl durch irreführende Werbung
Eine der am weitesten verbreiteten Sünden in der heutigen Geschäftswelt ist die übliche Praxis irreführender Werbung. So wird der Verbraucher zum Beispiel zu der Annahme verleitet, dass eine bestimmte "Pille" sein Gewicht reduzieren, seine Potenz steigern oder sein schütteres Haar vermehren könne. In vielen solchen Fällen ist eine derartige Aussage zweifellos eine glatte und vorsätzliche Lüge. Diese Methoden sind tatsächlich nichts anderes als Diebstahl an den Menschen, die gutgläubig ihr Geld dafür ausgeben, das versprochene Ergebnis zu erzielen. Und in vielen Fällen werden die Opfer solcher groß angelegter Täuschungen damit nicht nur um ihr Geld gebracht, sondern auch um ihre Gesundheit, ihr Glück und ihren inneren Frieden. Manch einer der angesehenen Geschäftsleute verdankt seine gesellschaftliche Stellung und seine Ämter im Gemeinwesen zum großen Teil solchen Betrügereien und Täuschungsmanövern!
Wir müssen unsere Sinne für solche Angelegenheiten schärfen! Auch wenn eine Sünde vielleicht nach außen hin "anerkannt" zu sein scheint, so ist Gott immer noch der eigentliche Richter. Und de Allmächtige sagt dies dazu: "Oder wisst ihr nicht, dass die Ungerechten das Reich Gottes nicht ererben werden? Lasst euch nicht irreführen! Weder Unzüchtige noch [...] Diebe [...] werden das Reich Gottes ererben" (1. Korinther 6, 9-10). Um kein Missverständnis aufkommen zu lassen, sei nochmals betont: Gott möchte, dass es seinen Dienern auch materiell gut geht – solange sie ihr Eigentum ehrlich erwerben und nicht ihr Herz daran hängen. Der Apostel Johannes schrieb: "Mein Lieber, ich wünsche, dass es dir in allen Dingen gut gehe und du gesund seist, so wie es deiner Seele gut geht" (3. Johannes 1, 2).
Schmutziges Geld
Wir müssen erkennen, dass der Reichtum eines Unternehmers, der durch eine unnötig hohe Sterbequote in seinem Betrieb oder durch seine Produkte erkauft wurde, ein schmutziger Reichtum ist, und der Unternehmer gilt im Sinne des Gottesgesetzes dann als Dieb – wenn nicht gar als Mörder! Im Verhältnis zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wird das Prinzip des achten Gebots ebenfalls ständig verletzt. Jakobus warnte unehrliche Arbeitgeber: "Siehe, der Lohn der Arbeiter, [...] den ihr ihnen vorenthalten habt, der schreit, und [...] ist gekommen vor die Ohren des Herrn Zebaoth" (Jakobus 5, 4). Ebenso zutreffend ist es gerade unter dem Einfluss von Gewerkschaften heute, dass viele Arbeitnehmer ihre Arbeitgeber bestehlen, indem sie zum Beispiel den vollen Lohn einstecken, aber keine volle Arbeitsleistung erbringen. Auch das ist Diebstahl! Allzu oft sagt ein Arbeiter zum anderen: "Mach mal langsamer, Kumpel, zu arbeitest zu viel. Wenn du so weitermachst, müssen wir bald alle mehr arbeiten". Arbeitnehmer, die einen ungerechtfertigt hohen Anteil ihrer Arbeitszeit für "Kaffeepausen" und "Zigarettenpausen" verwenden, tragen mit dazu bei, dass ihre Unternehmen auf dem globalen Markt, den wir heute haben, nicht mehr konkurrenzfähig sind. Dieser Produktivitätsverlust beeinträchtigt das Wohlergehen der gesamten Gesellschaft! Das achte Gebot enthält eine Botschaft für Arbeitgeber und für Arbeitnehmer. Für Arbeitgeber gilt: "Gerechte Entlohnung für gerechte Arbeitsleistung". Für Arbeitnehmer gilt: "Gerechte Arbeitsleistung für gerechten Lohn". Doch im achten Gebot wird nicht nur das Prinzip behandelt, seine Mitmenschen nicht zu bestehlen. Gott hat weitaus mehr Besitz als irgendein Mensch (Haggai 2, 8).
Stehlen von Gott
In Maleachi 3, 8 spricht Gott: "Ist's recht, dass ein Mensch Gott betrügt, wie ihr mich betrügt! Ihr aber sprecht: ‚Womit betrügen wir dich?' Mit den Zehnten und der Opfergabe". Hier erhebt Gott Anklage wegen Betrugs an ihm, unserem Schöpfer und an seinem Werk! Kein Wunder, dass es heute nur noch so wenig wahre Religion auf Erden gibt! Kein Wunder, dass es so viel Verwirrung und Verfälschung im Namen des Christentums gibt! Gott sagt weiter: "Darum seid ihr auch verflucht; denn ihr betrügt mich allesamt. Bringt aber die Zehnten in voller Höhe in mein Vorratshaus, auf dass in meinem Hause Speise sei, und prüft mich hiermit, spricht der Herr Zebaoth, ob ich euch dann nicht des Himmels Fenster auftun werde und Segen herabschütten die Fülle" (Verse 9-10).
Hier haben wir eine direkte Herausforderung des allmächtigen Gottes! Gott verspricht, dass er Sie segnen wird, wenn Sie im Glauben an ihn und sein Wort damit beginnen, den Zehnten zu geben – wie er es geboten hat. Zahlreiche Fälle könnten angeführt werden, um zu zeigen, dass Gott tatsächlich denen sogar materiellen Segen zukommen lässt, die den Zehnten geben. Dies geschieht aber möglicherweise nicht umgehend. Sie werden sich vielleicht eine Zeit lang in Geduld und Glauben üben müssen. Aber wenn Sie Gott dienen, gehorchen und auf ihn vertrauen, wird er seinen Teil der Abmachung einhalten. Der Segen ist Ihnen sicher! Der freudige Brief eines Menschen, der Gottes Versprechen ernst nahm, belegt dies: "Vor ein paar Wochen war ich finanziell völlig am Boden. Dann erhielt ich zehn Cent. Ich war versucht, den einen Cent an Zehnten nicht abzuführen, tat es aber dann doch. Ein paar Tage später erhielt ich einen Dollar. Wieder war ich in Versuchung, den Zehnten selbst zu behalten, weil ich so viel brauchte. Nun erhielt ich 40 Dollar und sende Ihnen den Zehnten so schnell ich kann. Ich war Gott treu und er war mir treu".
Eine positive Anwendung des achten Gebots
Der Brief an die Epheser zeigt klar das positive Prinzip des achten Gebots: "Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er den Bedürftigen abgeben kann" (Epheser 4, 28). Einerseits wendet sich dieser Vers gegen das Stehlen, andererseits aber ist hier positiv ausgedrückt, dass unsere Grundeinstellung im Sinne des achten Gebots so sein soll, dass wir arbeiten und mit Bedürftigen teilen. Eigentum und Besitztümer sollen durch ehrliche Arbeit erworben werden, aber nicht nur zu dem Zweck, unsere eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu befriedigen, sondern auch, damit wir von unserem Überfluss denen abgeben können, die der Hilfe bedürfen. Im eigentlichen Sinne des Gesetzes Gottes stiehlt ein Mensch also nicht nur, wenn er einem anderen etwas wegnimmt, sondern auch dann, wenn er sich weigert, zu arbeiten, um zu geben und mit Notleidenden teilen zu können! Jeder Christ wird aufgefordert: "Nehmt euch der Nöte der Heiligen an. Übt Gastfreundschaft" (Römer 12, 13).
Als von Gott gezeugte Kinder sollen wir Gott gleich werden (Matthäus 5, 48). Jesus sagte: "Mein Vater wirkt [arbeitet] bis auf diesen Tag, und ich wirke auch" (Johannes 5, 17). Die positive Lehre, die im achten Gebot enthalten ist, wird von Jesus Christus auch so zusammengefasst: "Geben ist seliger als nehmen" (Apostelgeschichte 20, 35). Wenn wir mit Gottes Hilfe lernen, nach diesem Prinzip zu leben, werden wir den Geist des achten Gebots erfüllen!
Das neunte Gebot
Wir leben in einer Zeit systematischer Täuschungen, Halbwahrheiten und doppelter Moral. Es ist die Zeit ehrbar erscheinender Anwälte, Wirtschaftsbosse, Politiker und Professoren, die noch im Zeugenstand vor Untersuchungsausschüssen und höchsten Gerichten Meineide schwören. Wir können beobachten, wie Millionen von Menschen, die an die Evolutionstheorie glauben, in Kirchen gehen, welche zumindest mit Worten bekennen, dass sie an den Schöpfergott der Bibel glauben. In der Bibel hat Christus solche Heuchler seiner Tage entschieden verurteilt. Was würde er zu unserer heutigen Generation sagen?
Eine Gesellschaft, die mit der Lüge lebt
In seinem Buch "Sex, Vice and Business" [Sex, Laster und Geschäft] spricht der Autor Monroe Fry von der "Bereitschaft vieler Kommunalpolitiker, das Laster zu dulden, wenn es den angesehenen Geschäftsleuten ihrer Region zumindest indirekt zu Profit verhilft". Sein Buch zeigt auf, was Tausende aufgeklärter Erwachsener bereits wissen: "Respektable" Amtsträger in Staat und Kirche sind oft bereit, Prostitution, Rauschgifthandel und Glücksspiel zu unterstützen, wenn es ihnen eine finanziellen Vorteil bringt. In der Gemeinde gelten sie als Säulen der Tugend und des Anstands, doch sie sind bereit, sich hinter vorgehaltener Hand mit der organisierten Kriminalität zu "arrangieren". Manchmal benutzen sie sogar ihre Amtsautorität, um das organisierte Laster und Verbrechen zu decken – solange sie dabei finanziell gut wegkommen. Kurz gesagt, ist ihr Leben eine Lüge! Die Enthüllungen, wie sehr unsere ganze "christliche" Gesellschaft sich auf diese Art Heuchelei begründet, sind einfach bestürzend! Aber wir bezahlen einen hohen Preis dafür – denn wir brechen das neunte Gebot Gottes. In dieser Broschüre über die Zehn Gebote haben wir bereits gesehen, dass die umfassendste Sünde diejenige ist, dass wir etwas an die Stelle des wahren Gottes setzen. Das führt zu Abgötterei, zum Missbrauch des Namens Gottes, zur Übertretung des Sabbatgebots, zur Respektlosigkeit gegenüber den leiblichen Eltern, zu Mord, Ehebruch und Diebstahl. Und das gleiche Prinzip gilt auch für das neunte Gebot Gottes.
Der Wortlaut des neunten Gebots
"Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten" (2. Mose 20, 16). Nur durch die Suche nach der Wahrheit und das Zeugnis der Wahrheit ist der Mensch mit Gott verbunden, denn Gott ist die Wahrheit! Jesus sagte: "Dein Wort ist die Wahrheit" (Johannes 17, 17), und: "Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben" (Johannes 14, 6). Was für Fehler und Schwächen ein Mensch auch immer haben mag, wenn er bereit ist, die Wahrheit zu sagen, offen und wahrheitsgemäß zu leben, wie er wirklich ist und die Wahrheit zu akzeptieren, wenn sie ihm gezeigt wird, dann verdient diese Person Respekt und ihr kann geholfen werden, persönliche Schwächen zu überwinden.
Es ist erstaunlich, wie umfassend das neunte Gebot in seiner geistlichen Dimension angewandt werden kann. Es gibt einen persönlichen, lebendigen und allmächtigen Gott in diesem Universum, dessen Wille und Gesetze unumstößlich feststehen. Daher wird sich eine aufrichtige Person – die bereit ist, die Wahrheit auszusprechen und anzuerkennen, wenn sie ihr offenbart wird – letztlich zu dem wahren Gott und seinen Wegen bekehren! Doch ein Mensch, dessen Wort nichts wert ist und der gewöhnt ist, andere (und sich selbst) zu belügen, ist in seinem Charakter und seiner Denkweise so verdreht, dass er die Wahrheit Gottes so niemals verstehen kann, es sei denn er wird zuerst von der Gewohnheit der Lüge "gereinigt"! Aus diesem Grunde ist es unabdingbar, dass wir alle lernen, der Wahrheit gemäß zu leben und zu reden – unabhängig davon, dass wir natürlich berechtigterweise in vielen Bereichen verschiedener Meinung sein können. Wir leben in einer Gesellschaft, die immer mehr durchdrungen wird von verschiedensten Formen der Lüge, Heuchelei und Selbsttäuschung. Wenn wir jemals den Charakter Gottes – die Vorbedingung für das ewige Leben – entwickeln wollen, dann müssen wir das neunte Gebot in seiner umfassenden Bedeutung begreifen und lernen, ihm zu gehorchen.
Das neunte Gebot schützt den Menschen auch dadurch, dass es hilft, sein Ansehen und seinen Ruf zu bewahren. Es gibt vielleicht keine schäbigere Sünde als Verleumdung, eine absichtlich erfundene Lüge, die verbreitet wird, um einem anderen Menschen zu schaden. Ein Dieb nimmt sich nur materielle Güter, die im Allgemeinen ersetzt werden können. Ein Verleumder aber kann einen Menschen derart um Achtung und Ansehen bei seinen Mitmenschen bringen, dass seine Chancen, jemals wieder einen guten Ruf zu erlangen, äußerst gering sind.
Der praktische Wert der Ehrlichkeit
Wenn man sich auf das Wort jedes Menschen verlassen könnte, so würde nicht nur der Ruf anständiger Menschen gewahrt werden und Millionen von Stunden könnten entfallen, die damit vergeudet werden, jede abgegebene Erklärung und jeden Bericht mehrmals zu überprüfen, sondern es würde auch verhindert werden, dass Menschen in verantwortungsvolle Ämter gelangen, die dieser Ämter gar nicht würdig sind. Alleine das würde unsere Gesellschaft buchstäblich reinigen! Heute sind oft ganze Nationen von Menschen regiert, die nur deshalb an die Macht gekommen sind, weil sie es geschafft haben, ihr eigenes Volk zu täuschen und zu belügen! Immer wieder sehen wir, wie Politiker an die Macht gelangen, indem sie ihrem Volk leere Versprechungen machen. Mit den Mitteln raffinierter Propaganda und Manipulation bringen sie das Volk dazu, etwas zu glauben, von dem sie selbst genau wissen, dass es eine glatte Lüge ist. Danach folgen oft viele Monate oder sogar Jahre der Ungewissheit, Angst und Enttäuschung, bis letztlich die Katastrophe hereinbricht und die Wahrheit aus der Situation selbst offenbar wird.
Selbst in demokratischen Ländern gelangen Menschen oft nicht wegen ihrer Integrität und Befähigung in hohe Staatsämter, sondern weil es im Interesse der Parteipolitik gerade "ratsam" erscheint. Die Verantwortlichen in Politik und Regierung geben ihren Bürgern ein "falsches Zeugnis", wenn sie so etwas begünstigen! Sie führen ein Leben der Lüge – und unterstützen die Lügen der anderen. Das gilt auch für den Bereich der Wirtschaft. Was für ungeheure Vorteile hätte der Verbraucher, wenn jedes Industrieunternehmen tatsächlich die Wahrheit über seine Produkte sagen würde und ehrlich bestrebt wäre, den echten Bedürfnissen der Kunden nachzukommen! Die Auswirkungen wären erstaunlich! Stellen wir uns eine Gesellschaft vor, in der jedes Produkt – etwa eine Zahnpasta oder ein Waschmittel – nicht nur die Nachahmung oder völlig sinnlose Abwandlung eines anderen Produkts wäre, sondern das jeweils beste Erzeugnis seiner Art, wahrheitsgetreu in der Werbung dargestellt und zu einem ehrlichen Preis verkauft. Wenn dieses Prinzip auf alle Bereiche der Gesellschaft angewandt werden würde, könnten wir beinahe schon eine Art "Utopia" erreichen. Das ist keine fantastische, weit hergeholte Vorstellung, sondern es wäre die natürliche Folge, wenn alle Menschen das neunte Gebot Gottes wirklich ernst nehmen würden! Wenn Sie ewiges Leben in einer von Gott bestimmten Gesellschaft erhalten wollen, dann gehorchen Sie dem Gebot desjenigen, der Ihnen mit jedem Atemzug das Leben schenkt: "Darum legt die Lüge ab und redet die Wahrheit, ein jeder mit seinem Nächsten, weil wir untereinander Glieder sind" (Epheser 4, 25).
Wenden Sie das neunte Gebot in Ihrem Leben an!
Das grundlegendste Prinzip hinter jeglicher Sünde ist Eitelkeit. "Es ist alles eitel, sprach der Prediger, es ist alles ganz eitel" (Prediger 1, 2). Der wahre Grund, weshalb die meisten Menschen Gott ablehnen, ist der, dass sie selbst in ihren eigenen Augen und in den Augen ihrer Mitmenschen kleine "Götter" sein wollen. Das ist Eitelkeit. Alle von Menschen begangenen Sünden können auf diese ursächliche Charaktereigenschaft zurückgeführt werden. So verhält es sich auch mit vielen Formen der Lüge.
Menschen lügen, weil sie mehr auf ihr Selbstwertgefühl und ihr Ansehen bedacht sind, als auf das Wohlergehen ihrer Mitmenschen. Sie reden und handeln in Täuschungsabsicht, weil sie die Meinung der Menschen mehr fürchten, als die Meinung des allmächtigen Gottes! Die Worte und Taten, die wir täglich von fast allen Menschen mitbekommen, bestätigen immer wieder die Richtigkeit dieser Beobachtung. Schon Johannes sagte über die religiösen Führer seiner Zeit: "Sie hatten lieber Ehre bei den Menschen als Ehre bei Gott" (Johannes 12, 43). Oft schämen sich Menschen, wenn sie etwas als geschäftlichen oder gesellschaftlichen Misserfolg werten. Deshalb setzten sie alles daran, dieses Versagen zu vermeiden oder zu vertuschen – und sind auch bereit, zu lügen, zu betrügen und zu verfälschen.
Wenn man es aber von dem Standpunkt betrachtet, was objektiv richtig ist – und ewig gültigen Werten entspricht – sollten sie die Sünde mehr fürchten, als alles andere. Denn schon Paulus schrieb: "Ist Gott für und, wer kann wider uns sein?" (Römer 8, 31). Jesus sagte: "Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen" (Matthäus 5, 11). Wir sollten aufhören, uns um die Meinung unbedeutender, sterblicher Menschen Sorgen zu machen – und viel mehr darauf bedacht sein, was der allmächtige Gott von uns hält! Nur wenn wir das tun, werden wir lernen, im beruflichen und sozialen Leben, in der Politik und auch in Religion und Wissenschaft ohne Heuchelei auszukommen. Viele gerechte Menschen wurden von dieser Welt verurteilt, empfingen jedoch Gottes Segnungen und sind nun Anwärter auf das ewige Leben. Vergessen Sie nicht, dass sogar Jesus Christus ermordet wurde, weil man ihn verleumdete und falsches Zeugnis über ihn abgab! "Denn viele gaben falsches Zeugnis ab gegen ihn, aber ihr Zeugnis stimmte nicht überein" (Markus 14, 56).
Weil viele Menschen aus Eitelkeit glauben wollen, was gerade populär ist, machen sie sich und anderen etwas vor, indem sie an religiöse und wissenschaftliche Theorien glauben, die jeder Grundlage entbehren, wenn man die Fakten betrachtet! Gott warnt uns vor solchen Heuchlern: "Denn Gottes Zorn wird vom Himmel her offenbart über alles gottlose Wesen und alle Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten" (Römer 1, 18).
Menschen unterdrücken die Wahrheit. Gott verurteilt diejenigen, die bewusst die Wahrheit über seine Existenz und seinen Plan hier auf Erden unterdrücken! Er sagt, dass die eitlen Philosophen und Wissenschaftler dieser Welt "keine Entschuldigung" haben, wenn sie leugnen, dass dieses Universum tatsächlich von Gott erschaffen wurde und auch jetzt noch durch seine Macht regiert wird (Vers 20). Die meisten Wissenschaftler und Theologen, die an die von Satan befürwortete Evolutionstheorie glauben, sollten es eigentlich besser wissen. Und manche wissen es auch besser! Doch sie halten sich lieber an das, was die Menschen hören wollen und leben mit der Lüge! Gott sagt dazu, dass sie "keine Entschuldigung" haben!
Das gleiche gilt für gewisse Geistliche und Bibelgelehrte, die nicht aufhören, alten heidnischen Aberglauben und unchristliche Bräuche zu lehren und zu praktizieren, obwohl Gott das in seinem Wort ausdrücklich verbietet. In vielen Fällen handeln sie wider besseres Wissen! Auch sie haben "keine Entschuldigung". Die fortwährende Verbreitung von Lügen auf wissenschaftlichem und geistlichem Gebiet bewirkt, dass der größte Teil der Menschheit blind ist gegenüber dem Wesen Gottes, seinem Heilsplan und seiner Absicht mit uns Menschen. Das ist das eigentlich schreckliche Resultat, wenn man falsches Zeugnis gibt, sich selbst täuscht und Lügen verbreitet. Denn solange die eigentlich "gebildete" Führungsschicht dieser Welt sich selbst und andere hinsichtlich der Existenz Gottes, seiner Macht und seines Heilsplans irreführt, ist die Menschheit zum Untergang verurteilt!
Der Wahrheit gemäß leben
Fangen Sie in Ihrem eigenen Leben an, die Wahrheit zu sagen, die Wahrheit zu akzeptieren und der Wahrheit gemäß zu leben. Achten Sie darauf, dass Ihr Leben sich nicht auf Lügen gründet – sei es persönlicher, politischer, wissenschaftlicher oder religiöser Art. Seien Sie sich dessen bewusst, dass es die Wahrheit ist, die Sie wirklich frei machen wird (Johannes 8, 32). Achten Sie auf das, was Sie sagen. Ein Mensch ist so viel Wert, wie sein Wort. Wenn eine Person zum Gewohnheitslügner geworden ist, ist es fast aussichtslos, ihr zu helfen, denn alles, was diese Person sagt oder tut, könnte eine weitere Lüge sein. Eine der Grundeigenschaften Gottes ist die Wahrheit. Wenn wir uns nicht auf Gottes Wort verlassen könnten, dann wären wir uns nie sicher, ob unsere Sünden der Vergangenheit wirklich vergeben sind, ob er uns in der Gegenwart hilft, wenn wir in Not sind, oder ob er in der Zukunft wirklich einen Lohn und das ewige Leben für uns bereithält.
Gott mag noch so viel Liebe, Weisheit und Macht besitzen – könnte man sich auf sein Wort und seine Verheißungen nicht verlassen, was würde es dann nützen? Haben Sie es schon einmal von diesem Standpunkt aus betrachtet? Satan der Teufel hat einen Charakter, der dem Charakter Gottes genau entgegengesetzt ist. Jesus Christus offenbarte über ihn: "Wenn er Lügen redet, so spricht er aus dem Eigenen; denn er ist ein Lügner und der Vater der Lüge" (Johannes 8, 44). Wer Satan folgt und sich weigert, nach der Wahrheit zu leben, hat ein schreckliches Schicksal zu erwarten: "Die Feigen aber und Ungläubigen [...] und alle Lügner, deren Teil wird in dem Pfuhl sein, der mit Feuer und Schwefel brennt; das ist der zweite Tod" (Offenbarung 21, 8). Es gibt keine "Notlügen" in Gottes Augen. Halbwahrheiten, Entstellungen und Täuschungen werden überall in der Bibel verurteilt. Jesus sagte: "Dein Wort ist die Wahrheit" (Johannes 17, 17). Nach diesem inspirierten Wort sollten wir leben, damit wir das ewige Leben erhalten in einem Reich, das auf Wahrheit und Recht gegründet ist. Das ist die Botschaft des neunten Gebots. /P>
Das zehnte Gebot
Wussten Sie, dass die finanzielle Misere der meisten Familien nicht Ergebnis eines zu niedrigen Einkommens ist? Neuere Umfragen haben ergeben, dass ein Einkommen, das normalerweise ausreichend ist, oft erst durch den Erwerb unnötiger Luxusgüter, durch persönliche Liebhabereien und durch unbedachte Ratenkäufe überlastet wird! "Jetzt kaufen, später bezahlen", so lockt die Werbung. Aber müssen Sie diesen Artikel wirklich jetzt kaufen? Und sind Sie sicher, dass Sie ihn "später bezahlen" können?
Ein auf Habgier aufgebautes Gesellschaftssystem
"Etwas Besseres haben als die Nachbarn" lautet die landläufige Devise. Eine gezielte Werbung unterstützt diesen Gedanken unaufhörlich. Es wird als rückschrittlich oder sogar verkehrt angesehen, wenn jemand nicht danach strebt, das Gleiche zu besitzen wie seine Nachbarn, und so mit ihnen im Wettstreit zu liegen. Die moderne Vorstellung scheint zu sein: "Nimm dir, was du kannst, solange du noch kannst". Der unaufhörliche gesellschaftliche Zwang, voranzukommen – der gewöhnlich bedeutet, dass man immer mehr Geld und Besitztümer anhäufen muss – ist zu einer Abgötterei geworden. Millionen von Menschen verlieren darüber den Blick für ein Leben im Sinne Gottes.
Vor einigen Jahren veröffentlichte eine kanadische Kirchenzeitung einen ernüchternden Artikel, der die Wirkung dieses Konsumzwangs bis zur Abgötterei auf junge Afrikaner zeigte, die in die USA und nach Kanada gekommen waren, um Theologie zu studieren. Einer dieser jungen Männer sagte: "Bevor ich hierher kam, um zu studieren, war ich ein guter Christ. Ich träumte davon, eines Tages Missionsarzt zu werden. Jetzt bin ich ein Atheist". "Warum?", fragte der Journalist. "Seit ich hier bin," bekam er zur Antwort, "habe ich entdeckt, dass der weiße Mann zwei Götter hat. Einen, über den er uns lehrt, und einen anderen, den er wirklich anbetet". Zuhause in der Missionsschule wurde uns beigebracht, dass die Stammesreligion meiner Vorfahren, die Fetische anbeteten und an Zauberei glaubten, falsch und geradezu lächerlich sei. Aber hier betet man viel größere Fetische an – Autos und Elektronik. Ich kann da, offen gesagt, keinen Unterschied feststellen".
Überrascht Sie das? Es sollte nicht überraschen – doch die meisten Menschen haben sich schon so an ihre Sünden gewöhnt, dass sie diese gar nicht mehr als Sünden erkennen können. Wir leben in Gesellschaften, die sich als "christlich" bezeichnen, die aber in Wahrheit auf Lust und Habgier nach immer mehr materiellen Gütern begründet sind. Der zwanghafte Drang, sich hinsichtlich materieller Güter mit anderen zu messen und sie zu übertrumpfen, ist nicht nur die Quelle der meisten finanziellen Schwierigkeiten, sondern auch die eigentliche Ursache vieler körperlicher und seelischer Krankheiten, zerbrochener Familien und persönlicher Enttäuschungen. Was aber am schwerwiegendsten ist: Diese Form der Abgötterei lässt uns praktisch keine Zeit und Kraft oder auch nur den Wunsch, jemals den wahren Gott kennen zu lernen – dessen lebendige Gesetze und Wege alleine echten inneren Frieden und Freude bringen können.
Der Wortlaut des zehnten Gebots
Die meisten Menschen erkennen nicht, dass die Zehn Gebote ein lebendiges, wirksames und aktives Gesetz darstellen – ebenso wie das Gesetz der Schwerkraft. Sie wirken automatisch. Wenn man sie bricht, zerbricht man selbst daran! So verhält es sich auch mit dem letzten Gebot in Gottes "Grundgesetz". Auch wenn es gebrochen wird, ohne dass irgendjemand anderes das merkt, folgt die Strafe für seine Verletzung mit absoluter Sicherheit! "Du sollst nicht das Haus deines Nächsten begehren. Du sollst nicht begehren die Frau deines Nächsten, noch seinen Knecht, noch seine Magd, weder sein Rind, noch seinen Esel noch irgendetwas, was deinem Nächsten gehört" (2. Mose 20, 17; rev. Elberfelder Übersetzung).
Von allen Geboten bezieht sich das zehnte am deutlichsten auf die zwischenmenschlichen Beziehungen. Der Nachdruck liegt in diesem Gebot auf den Worten "deines Nächsten ... deines Nächsten ... seinen ... seine ... sein ... seinen ... deinem Nächsten". Das ist ein siebenfacher Schutz der Interessen des Mitmenschen. Es ist natürlich nicht verkehrt, sich rechtmäßig eine Frau, einen Angestellten oder Tiere zu wünschen. Doch wenn das Objekt der eigenen Wünsche außerhalb der Legalität liegt und die Bewunderung dessen, was ein anderer besitzt, in den Drang mündet, es selbst zu besitzen, dann bricht man das zehnte Gebot. Das zehnte Gebot regelt offensichtlich im Wesentlichen die materiellen Eigentumsverhältnisse der Menschen untereinander, aber seine geistlichen Forderungen sind vielleicht noch umfassender, als bei den vorangegangenen Geboten. Sogar den menschlichen Gedanken und Sehnsüchten werden durch dieses Gebot Grenzen gesetzt. Die meisten Menschen glauben, Sünde sei stets eine äußerlich wahrnehmbare Handlung. Sie vergessen dabei, dass auch die Gedanken völlig rein und gottähnlich werden sollen, wenn man Gottes heiligen und gerechten Charakter entwickeln will, den Gott in uns sehen möchte. Dem Gedanken folgt die Tat. Man ist, was man denkt. Wenn wir insgeheim Gottes Normen und Wege ablehnen und im Herzen nach dem gelüsten, was wir rechtmäßig mit Gottes Segen nicht in Besitz nehmen können, dann wird diese innere Rebellion – früher oder später – zu einer sündhaften Handlung führen. Die eigenen Handlungen orientieren sich dann immer weniger am Willen Gottes – man wird Gottes Gesetz brechen – weil man es in Gedanken schon lange getan hat!
Dieses Gebot entlarvt jedes oberflächliche Christentum und deckt auf, ob ein Mensch seinen Willen wirklich seinem Schöpfer untergeordnet hat! Dieses Gebot stellt unbequeme Forderungen. Aber wenn wir jemals das ewige Leben und die Herrlichkeit in Gottes Reich erlangen wollen, dann müssen wir lernen, diesem Gebot zu gehorchen. "Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war" (Philipper 2, 5; rev. Elberfelder Übersetzung). Mit Hilfe des uns innewohnenden Geistes Gottes müssen wir den Kampf des Glaubens führen – unsere fleischlichen Gewohnheiten ablegen – und letztlich dahin gelangen, "gefangen [zu nehmen] alles Denken in den Gehorsam gegen Christus" (2. Korinther 10, 5). Das ist das höchste Ziel bei der Charakterentwicklung eines Christen – und mit der Auferstehung ist es schließlich erreicht.
Doch wir müssen schon in diesem Leben damit beginnen, gottähnliche Charakterzüge zu entwickeln. Wir müssen lernen, "mit Gott zu wandeln", wie bereits Henoch, Noah, Abraham und andere Diener Gottes. Dazu müssen wir seine Wege gehen – tun, was er tut – denken, wie er denkt. Der Sinn des Menschen ist normalerweise erfüllt mit Selbstsucht, Eitelkeit, Konkurrenzdenken, Neid, Hass und Begierde. Dadurch ist er von den Wegen und Gedanken Gottes abgeschnitten (Jesaja 55, 8-9). Deshalb betonte Jesus, wie wichtig es ist, dass wir unseren Sinn ändern, uns bekehren und reinigen, als er sagte: "Selig sind, die reinen Herzens sind, denn sie werden Gott schauen" (Matthäus 5, 8).
Wo stehen wir?
Seit dem Zweiten Weltkrieg ist das Leben in der westlichen Welt besonders rastlos geworden. Wir haben es eilig, mehr Geld zu verdienen, suchen ständig nach Spaß und Abwechslung, damit wir aus dem Leben alles herausholen können, was irgendwie möglich ist. Von allen Seiten wird uns eingeredet, wir müssten mit unseren Mitmenschen mithalten hinsichtlich sozialer Anerkennung und materiellen Besitztümern. Heute sind viele Menschen förmlich auf Luxusgüter versessen, die vor zwei oder drei Generationen noch gar nicht bekannt waren. Wir werden gedrängt, mehr auszugeben, als wir verdienen – und mehr zu tun, als wir sollten. "Das sind Sie sich schuldig", heißt es dazu in der Werbung, die uns damit zu verstehen geben will, dass es dumm wäre, keinen größeren Wagen zu kaufen, nicht in teureren Restaurants zu speisen und nicht noch ausgedehntere, teurere Reisen zu unternehmen. Die Betonung liegt darauf, sich zu nehmen, was man selbst haben will. Es ist dieselbe Grundeinstellung, die Völker dazu bringt, sich gegenseitig zu bekämpfen und zu töten. "Woher kommt der Kampf unter euch, woher der Streit? Kommt's nicht daher, dass in euren Gliedern die Gelüste gegeneinander streiten? Ihr seid begierig und erlangt's nicht, ihr mordet und neidet und gewinnt nichts; ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet" Jakobus 4, 1-2).
Nur allzu oft begehrt ein Unternehmer mehr Gewinn, als er bei Bezahlung angemessener Löhne erzielen kann. Also beraubt er seine Angestellten, indem er sie unzureichend entlohnt und nicht genug zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen und für Sicherheitsmaßnahmen investiert. Ebenso "begehrt" der Angestellte von heute – oft durch skrupellose Gewerkschafter dazu gedrängt – mehr Lohn, als er berechtigterweise für seine Arbeit erzielen kann. Er übt organisierten Druck auf den Arbeitgeber aus und glaubt, er könne etwas ohne Gegenleistung bekommen.
Warum schreiben so genannte "Schriftsteller" billige Schundromane voller Obszönitäten und jungendlicher Torheiten? Warum veröffentlichen Verlage solche degenerierten Geschichten, die menschliche Gefühle von Liebe, Freundlichkeit und Idealismus in den Schmutz ziehen? Wenn Sie sich mit offenen Augen umsehen, werden Sie schnell Hunderte von Beispielen für solche Habgier in unserer Gesellschaft entdecken. Aber behalten Sie auch Ihreeigene Habgier im Auge! Seien Sie bereit, diese zu bereuen und bitten Sie Gott um die Liebe und die Kraft, sie zu überwinden. Gerade unsere heutige Generation gehen die folgenden Worte des Gottessohnes besonders an: "Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat" (Lukas 12, 15). Haben Sie das begriffen? Christus sagte, dass Ihr Glück und Erfolg im Leben nicht davon abhängen, wie neu und leistungsstark Ihr Wagen ist, in was für einem Haus Sie wohnen, welche Kleidung Sie tragen oder was Sie essen. Glück ist ein Gemütszustand, der sich erreichen lässt, wenn Sie den Geist und die Gesinnung Christi in sich haben. Jesus sagte: "Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege" (Lukas 9, 58). Die Liebe, die Freude und der Friede, die Jesus uns vorlebte, kamen durch seine Gesinnung des Gebens und Dienens – nicht durch materielle Güter, die Jesus besaß. Jesus, der Menschensohn, konnte menschlicher Eitelkeit und Habgier widerstehen, weil er den Dienst für Gott weit über alles andere stellte. Nachdem er geschildert hatte, wie die Unbekehrten hauptsächlich nach vergänglichen Gütern und Vorteilen trachten – und sich darüber Sorgen machen – gebot er: "Trachtet zu erst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen" (Matthäus 6, 33).
Die Gebote fügen sich zu einer Einheit zusammen
An diesem Punkt nun schließt sich das letzte Gebot an das erste an, denn was immer Sie entgegen dem Willen Gottes erstreben, ist Begierde. Wenn Sie insgeheim einen größeren Wunsch haben, als Ihrem Schöpfer zu gehorchen und in der Folge seine Segnungen zu empfangen, dann wird das, was Sie sich so sehr wünschen, zu Ihrem Gott. "Habsucht [ist] Götzendienst" (Kolosser 3, 5). Was Sie auch begehren, Sie setzen es an die Stelle des wahren Gottes und brechen damit das erste Gebot: "Du sollst keine anderen Götter haben neben mir" (2. Mose 20, 3). Der Apostel Paulus sagte: "Wisst ihr nicht: wem ihr euch zu Knechten macht, um ihm zu gehorchen, dessen Knechte seid ihr und müsst ihm gehorsam sein, es sei der Sünde zum Tode oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit" (Römer 6, 16).
Wenn Sie vergängliche Dinge begehren, dann "dienen" Sie ihnen. Sie wenden Ihre Zeit, Ihre Kraft und Ihr Geld dafür auf, sie zu erlangen. Somit haben Sie weder Zeit noch Energie, wirklich die Bibel zu studieren oder eine Stunde im tiefen Gebet vor dem zu verbringen, der Ihnen das Leben geschenkt hat. Sie werden mit dem Geld geizen, das Sie eigentlich Ihrem Schöpfer schulden, damit seine Wahrheit verkündet werden kann. Durch diese logische Abfolge werden die materiellen Dinge, die Sie begehren, zu Ihrem "Gott". Denn Sie dienen ihnen tatsächlich und beten sie an – und finden deshalb wenig Zeit, Kraft und Vermögen, um dem wahren Gott von ganzem Herzen und mit aller Kraft zu dienen.
Wir sehen also, welche schlimmen Folgen Habgier hat – sie schließt uns von der Gemeinschaft mit dem großen Gott im Himmel aus und bringt uns um den Segen und die Liebe dessen, der alles gemacht hat, was existiert – und der wollte, dass die Güter seiner materiellen Schöpfung in seinem Dienst und zu seiner Ehre verwendet werden sollten. Im alltäglichen Leben verletzt Habgier das grundlegende Prinzip der Lebensweise, die in den Geboten Gottes und durch das Leben Jesu Christi verdeutlicht ist. Jesus fasste dieses Prinzip so zusammen: "Geben ist seliger als nehmen" (Apostelgeschichte 20, 35).
Wenn Sie gelernt haben, sich für das Wohlergehen Ihrer Mitmenschen zu interessieren, ihnen mit Liebe und aufrichtiger Hilfsbereitschaft zu begegnen, und wenn Sie dem wahren Gott dienen und ihn ehren, dann werden Sie echte Erfüllung finden und Freude am Leben haben. Und in der Welt von Morgen wird Ihnen ewiges Leben und Herrlichkeit zuteil in einer göttlichen Regierung, die sich auf die Zehn Gebote stützt – den wahren Weg der Liebe, des Gebens und des Dienstes gegenüber Ihren Mitmenschen sowie der Anbetung und Verherrlichung des lebendigen Gottes, der diese Gebote zu unserem ewigen Wohl erlassen hat.
Die neuen Gebote Jesu
Einige Menschen lehren, dass Jesus Christus das Gesetz seines Vaters durch etwas wie "neue" Gebote ersetzt hat. Was ist die Wahrheit? Müssen wir den Zehn Geboten noch gehorchen?
Wir leben in einer Zeit der Auflehnung gegen jegliches Gesetz und alle eingesetzte Autorität. Nationen und Regierungen werden gestürzt und in Schulen und Familien finden wir chaotische Zustände, weil Rebellion in vielerlei Form um sich greift.
Vor einigen Jahren enthüllte ein Pastor in den USA im Bundesstaat Ohio die Scheinheiligkeit des Menschen in unserer Zeit, wenn wir beten "dein Reich komme, dein Wille geschehe". Er schrieb: "Wir meinen es nicht wirklich so. Wir mögen keine Autorität und werden uns ihr nicht so einfach unterwerfen, selbst wenn es um den König des Himmels geht ... Es ist nur allzu deutlich, dass die meisten Menschen zu den meisten Zeiten des Jahres ernstlich beten: ‚dein Reich komme nicht, mein Wille geschehe'".
Wurden die Zehn Gebote abgeschafft?
In den vorangegangenen Kapiteln dieser Broschüre haben wir untersucht, wie sich die Zehn Gebote als lebendiges und aktives Gesetz in positiver Weise auf alle Aspekte unseres persönlichen Lebens auswirken. Doch heutzutage verkünden viele, die sich Pastoren und Bibelgelehrte nennen, zu unrecht, dass die Zehn Gebote "abgeschafft" seien – wie sie sich ausdrücken – oder dass sie durch die "neuen" Gebote Jesu ersetzt wurden.
Worum handelt es sich bei diesen "neuen" Geboten? Ersetzen sie die Zehn Gebote oder widersprechen sie ihnen? Was sagt die Bibel über dieses wichtige Thema?
Betrachten wir zunächst einmal eine der wichtigsten Absichten, die zur Menschwerdung von Jesus Christus auf dieser Erde geführt haben. Jesaja prophezeite über Jesus, "dass er sein Gesetz herrlich und groß mache" (Jesaja 42, 21). Wir sehen also, dass Jesus nicht kam, um das Gesetz aufzuheben, sondern um es "groß" zu machen.
Etwas groß zu machen bedeutet das genaue Gegenteil davon, dass man etwas verändert oder aufhebt. Es bedeutet, auch noch das kleinste Detail offen zu legen – wie bei einem Vergrößerungsglas. Leben und Lehre Jesu haben genau diese Funktion im Hinblick auf das Gesetz des Vaters erfüllt.
Jesus sagte: "Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen, aufzulösen, sondern zu erfüllen" (Matthäus 5, 17). Und Jesus tat genau, was diese Worte ausdrückten. Er erfüllte das Gesetz durch die Art, wie er lebte und was er lehrte. Er machte es durch sein persönliches Vorbild groß, brachte das Gesetz zu seiner ganzen Fülle, indem er über den buchstäblichen Gehorsam hinausging und sogar die kleinste geistliche Absicht hinter dem vollkommenen Gesetz des Vaters befolgte.
Diejenigen, die ihn als Lehrer kannten, konnten ihm niemals vorwerfen, die Gebote Gottes gegen Menschengebote ausgetauscht zu haben. Er gehorchte den Zehn Geboten in Wort und Tat. Er lehrte sie und lebte nach ihnen als dem vollkommenen Weg des Lebens.
Er sagte: "Wer nun eines von diesen kleinsten Geboten auflöst und lehrt die Leute so, der wird der Kleinste heißen im Himmelreich; wer es aber tut und lehrt, der wird groß heißen im Himmelreich" (Matthäus 5, 19).
Natürlich sollten wir danach streben, in Gottes Reich "groß" zu sein. Wir sollten den Wunsch haben, so viel von unserer fleischlichen Gesinnung zu überwinden, wie möglich, damit wir die Gelegenheit bekommen, zu dienen so gut wir können! Dafür sollten wir ernsthaft und engagiert darauf bedacht sein, auch die "kleinsten" Gebote Gottes zu befolgen und zu lehren. Halten Sie das Sabbatgebot für das "kleinste"? Wenn ja, dann wäre es gut, den Sabbat Gottes einzuhalten und zu lehren, wie Gott es geboten hat, indem Sie Christi vollkommenem Beispiel nachfolgen und den siebten Tag heilig halten – und nicht den "Tag der Sonne"!
Der Weg zum ewigen Leben
Als ein junger Mann zu Jesus kam und ihn nach dem Weg zum ewigen Leben fragte, sagte dieser: "Willst du aber zum Leben eingehen, so halte die Gebote" (Matthäus 19, 16-18).
Der junge Mann fragte: "Welche?"
Jesus antwortete: "Du sollst nicht töten; du sollst nicht ehebrechen ..." und fuhr fort, einige der Zehn Gebote aufzuzählen. Jesus kannte den Weg zum Heil! Er sagte, dass dieser Weg im Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes des Vaters und in der Hingabe an seinen Willen besteht.
Jesus erklärte zudem: "Es werden nicht alle, die zu mir sagen: Herr, Herr!, in das Himmelreich kommen, sondern die den Willen tun meines Vaters im Himmel" (Matthäus 7, 21).
Weit davon entfernt, die Zehn Gebote abzuschaffen, gehorchte Jesus ihnen umso mehr (Johannes 15, 10). Christus war das "Licht", das Gott in die Welt gesandt hat, um den Menschen zu zeigen, wie sie leben sollten. Nach seinem Tod und seiner Auferstehung sandte Christus die Apostel mit folgendem Auftrag aus: "Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe" (Matthäus 28, 19-20).
Die Apostel waren dabei gewesen, als Christus zu dem jungen Mann sagte: "Halte die Gebote". Sie hatten gehört, wie er die Gebote Gottes in der so genannten Bergpredigt erweiterte (Matthäus Kapitel 5-7).
Die Apostel konnten bezeugen, dass Christus die Zehn Gebote einhielt und wussten, dass er ihnen darin ein vollkommenes Vorbild gab. Als Jesus sie mit dem Auftrag aussandte, die Völker alles zu lehren, was er ihnen befohlen hatte, gab es für sie also keinen Zweifel, dass das die Zehn Gebote mit einschloss.
Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten war also das Fundament der Lehren Christi und seiner ursprünglichen Apostel. Aber wie steht es mit den "neuen" Geboten Jesu? Haben sie denn nicht die Notwendigkeit für ein buchstäbliches Einhalten der Zehn Gebote, die im Alten Testament offenbart wurden, verändert oder sogar abgeschafft?
Ein "neues" Gebot
Tatsächlich gibt es, ungeachtet dessen, was viele denken, nur eine Stelle in der gesamten Bibel, wo Jesus sagte, dass er ein "neues" Gebot gab. Die anderen Hinweise – die von dem Apostel Johannes stammen – beziehen sich, wie wir sehen werden, auf das darin enthaltene Prinzip.
"Ein neues Gebot gebe ich euch, dass ihr euch untereinander liebt, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt. Daran wird jedermann erkennen, dass ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe untereinander habt" (Johannes 13, 34-35).
Jesus gab dieses "neue" Gebot in der letzten Nacht seines irdischen Lebens. Er hatte – durch Lehre und Beispiel – seinen Jüngern bereits gezeigt, dass das Einhalten der Gebote Gottes nichts anderes als ein Ausdruck derLiebe ist.
Wir zeigen echte Liebe Gott gegenüber, wenn wir ihn wirklich anbeten und ihm gehorchen, wenn wir nicht dulden, dass andere "Götter", Idole, Bildnisse oder irgendetwas anderes seinen Platz einnehmen, und wenn wir immer seinen Namen ehren und den Siebenten-Tages-Sabbat heilig halten, den er geheiligt hat und den Jesus und die Apostel immer eingehalten haben! Und wir erweisen unseren Mitmenschen Liebe, wenn wir gewissenhaft die letzten sechs Gebote einhalten.
Christus hatte Gottes Gesetz bereits in den zwei großen Geboten zusammengefasst: "Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. [...] Du sollst deinen Nächstenlieben wie dich selbst" (Matthäus 22, 37.39). Tatsächlich zitiert Jesus den Schlussteil dieser Zusammenfassung von Gottes Gesetz direkt aus dem Alten Testament (3. Mose 19, 18)!
Was war dann also "neu" an Jesu Gebot, unseren Nächsten zu lieben?
Die Antwort liegt auf der Hand. Das Gebot der Nächstenliebe war nicht neu, wohl aber die Erweiterung dieses Gebots durch Jesus in seinem eigenen, vollkommenen Leben, die ein völlig neues Licht auf die geistliche Absicht und Tiefe dieses Gebots warf.
Beachten Sie Jesu Betonung – "... wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr einander lieb habt".
Jesu eigenes, vollkommenes Beispiel der Liebe und des Dienens war die größte und bedeutungsvollste Erweiterung der Nächstenliebe, die Gott geboten hatte. Und in seinem eigenen Leben demonstrierte er, wie diese Art der Nächstenliebe sich im täglichen Leben tatsächlich auswirkt.
Wie man seinen Nächsten liebt
Dreimal durchbrach die göttliche Stimme die gewöhnliche Stille des Himmels, indem sie Gottes Wohlgefallen am Lebenswandel Jesu kundtat. Selbst der römische Statthalter Pontius Pilatus erklärte, "... dass ich keine Schuld an ihm finde" (Johannes 19, 4).
Der Grund war, dass Jesus ein Leben des Gebens führte. Ob er nun die Menschen lehrte, Kranke heilte, die hungrige Menge speiste oder in Demut den Jüngern die Füße wusch, immer gab er sein Leben für andere.
Dieser liebende und von sich gebende Jesus Christus sagte aber auch zu den religiösen Führern seiner Tage: "Ihr Schlangen, ihr Otternbrut! Wie wollt ihr der höllischen Verdammnis entrinnen?" (Matthäus 23, 33).
Klingen diese Worte seltsam aus dem Munde eines Mannes der Liebe? Keineswegs. Vielmehr sind sie Ausdruck dessen, wie vollkommene Liebe manchmal etwas zum Wohl einer anderen Person sagt oder tut, auch wenn diese Person es in dem Moment nicht so empfinden kann.
Jesus liebte die Pharisäer! Es geschah aus Liebe, dass er ihnen diese Worte entgegenschleuderte – um sie aus ihrem Leben in religiöser Heuchelei und Verkehrtheit aufzuwecken, mit dem sie ihre Seelen in Verdammnis führten. Vergessen wir nicht, dass Jesus auch für eben diese Pharisäer starb. Und er betete für diese Menschen wie auch für andere in ihrer Situation: "Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun" (Lukas 23, 34).
Aus dieser vollkommenen, verständnisvollen Liebe heraus entzog sich Jesus gelegentlich auch der Menge, um auszuruhen, zu meditieren und zu beten. Denn er wusste, nur dadurch, dass er dem Vater ständig nahe blieb und ein Werkzeug in seiner Hand war, konnte seine menschliche Gegenwart und seine Lehre das Leben anderer bereichern.
Jesus tat nicht nur so, as liebte er andere. Er liebte sie wirklich, mit vollkommener Liebe. Erfüllt von Gottes heiligem Geist wünschte er von Herzen, seine Mitmenschen zu lieben und ihnen zu ihrem Besten zu dienen.
Er lebte tatsächlich nach den Worten, die Paulus von ihm wiedergab: "Geben ist seliger als nehmen" (Apostelgeschichte 20, 35). In diesem Licht ist sein Gebot, einander zu lieben, "wie ich euch geliebt habe", in der Tat ein "neues" Gebot, das noch viel tiefer in zwischenmenschliche Beziehungen eingreift.
Gehorchte Jesus den Zehn Geboten auch dem Buchstaben nach?
Viele religiöse Menschen glauben, dass Jesus eine Art sentimentaler "Liebe" im Herzen trug, dass er aber nicht wirklich die Zehn Gebote dem Buchstaben nach befolgte.
Die Wahrheit ist, dass Jesus Christus jedes einzelne der Zehn Gebote dem Buchstaben und dem Geist nach einhielt – so wie seine Nachfolger es heute tun sollten. Er sagte selbst von sich, wie wir schon gesehen haben, dass er die Gebote seines Vaters gehalten hat (Johannes 15, 10).
Um es ganz deutlich zu sagen: Jesus hatte nie einen anderen Gott neben dem wahren Gott. Nie beging er Götzendienst und nie hat er Gottes Namen gelästert. Er hielt den Sabbat heilig, den Gott heilig gemacht hatte und nahm an diesem Tag oft am Gottesdienst in der Synagoge teil, wie es seine Gewohnheit war (Lukas 4, 16).
Jesus ehrte seine Eltern, ermordete nie jemanden, beging keinen Ehebruch, stahl nicht, gab kein falsches Zeugnis ab und begehrte nie, was ihm nicht zukam. In allem war er uns ein Vorbild, dem wir nachfolgen sollten (1. Petrus 2, 21).
Heute ist ein wahrer Christ ein Mensch, der Gott so ergeben ist, dass Christus tatsächlich sein Leben durch den heiligen Geist in ihm lebt. Denn der Apostel Paulus schrieb: "Ich lebe aber; doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich in dem Glauben des Sohnes Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dargegeben" (Galater 2, 20; Lutherbibel 1912).
Ein wahrer Christ sollte nicht nur an Christus glauben, sondern sogar durch Christi eigenen Glauben leben, der ihm durch den heiligen Geist eingegeben ist. Christus sollte – durch den heiligen Geist – tatsächlich in dem wahren Christen leben und durch ihn wirken. Und wohlgemerkt: Christus wird in Ihnen dasselbe vorbildliche Leben wie vor fast 2000 Jahren leben. "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit" (Hebräer 13, 8).
Im Fleisch ist Jesus "versucht worden [...] in allem wie wir, doch ohne Sünde" (Hebräer 4, 15). Er wurde versucht, aber er gehorchte den Zehn Geboten in seinem irdischen Leben. Und so, wie er jetzt durch den heiligen Geist in seinen Nachfolgern wohnt, wird er auch in ihnen die Gebote halten.
Es ist die Liebe Christi, seine Kraft in uns, die uns ermöglicht, das geistliche Gesetz Gottes einzuhalten. Denn Jesus Christus war und ist dem Vater gehorsam.
Gab Johannes ein "neues" Gebot?
In einem Brief des Apostels Johannes – des Apostels, den Jesus liebte – finden wir auch einen Hinweis auf ein "neues" Gebot.
"Meine Lieben, ich schreibe euch nicht ein neues Gebot, sondern das alte Gebot, das ihr von Anfang an gehabt habt. Das alte Gebot ist das Wort, das ihr gehört habt. Und doch schreibe ich euch ein neues Gebot, das wahr ist in ihm und in euch; denn die Finsternis vergeht, und das wahre Licht scheint jetzt. Wer sagt, er sei im Licht, und hasst seinen Bruder, der ist noch in der Finsternis" (1. Johannes 2, 7-9).
Hier weist der Apostel seine Herde zuallererst auf das "Wort" Gottes hin, das sie von Anfang an gehört hatten. Dann aber erwähnt er etwas "Neues" und erklärt weiter, dass es sich dabei um die tiefe, geistliche Liebe handelt, die Geschwister in Christus füreinander haben sollten. In dieser Liebe ist einfach kein Platz für Hass, Neid oder Bosheit.
Schafft dann diese christliche Liebe die Zehn Gebote ab, oder ändert sie diese?
Natürlich nicht!
Sie betont und erweitert nur die Liebe, die Christen ihren Mitmenschen entgegenbringen sollen. Diese Liebe geht wesentlich weiter als das, was nach dem Buchstaben der Zehn Gebote nötig wäre – aber es ersetzt diese Gebote keineswegs!
Ebenso schrieb Johannes in seinem zweiten Brief: "Und nun bitte ich dich, Herrin – ich schreibe dir kein neues Gebot, sondern das, was wir gehabt haben von Anfang an –, dass wir uns untereinander lieben. Und das ist die Liebe, dass wir leben nach seinen Geboten; das ist das Gebot, wie ihr's gehört habt von Anfang an, dass ihr darin lebt" (2. Johannes 1, 5-6).
Hier definiert Johannes die christliche Liebe als ein Leben nach den Geboten, also unter Einhaltung der Gebote!
Wir sollten nicht nur Gott und Christus als Personen lieben, sondern auch ihre Lebensweise – ihren Charakter – so wie es in den Zehn Geboten zum Ausdruck kommt. Christus lehrte nicht nur den Gehorsam gegenüber den Geboten, er lebte auch in diesem Gehorsam!
Und so fügt Johannes hinzu: "Wer darüber hinausgeht und bleibt nicht in der Lehre Christi, der hat Gott nicht; wer in dieser Lehre bleibt, der hat den Vater und den Sohn" (Vers 9).
Was die "neuen" Gebote wirklich lehren
Wenn wir die positive Seite der "neuen" Gebote betrachten, stellen wir fest, dass sie die alten Gebote nur bekräftigen und noch verbindlicher machen! Sie umreißen den Weg der Liebe, des Gebens und des Dienens, den wir nur gehen können, wenn Christus selbst in uns lebt.
In vollkommener Uneigennützigkeit sollen wir lernen, unsere Mitmenschen so zu lieben, wie Jesus uns liebt. Das ist die neutestamentliche Lehre! Sie ist noch viel verpflichtender als der Buchstabe der alttestamentlichen Gebote.
Aber diese werden dadurch nicht ersetzt. Vielmehr werden sie um ihren geistlichen Sinngehalt erweitert. Und diese "neuen" Gebote selbst weisen auf ihre endgültige Verherrlichung im Leben Jesu hin. Und Jesus gehorchteden Zehn Geboten buchstäblich und im Geiste. Er ist somit unser "Licht", unser Vorbild.
Indem der Apostel Paulus das Prinzip beschrieb, wie wir unseren Nächsten lieben sollten, stellte er fest: "So ist nun die Liebe des Gesetzes Erfüllung" (Römer 13, 10). Denn Gottes geistliche Liebe kommt in den Zehn Geboten zum Ausdruck.
Weil Jesus den Zehn Geboten in jeder Hinsicht vollkommen gehorchte, war sein ganzes Leben ein strahlendes Vorbild an Liebe – und Liebe ist die Erfüllung des Gesetzes. Das "neue" Gebot, das er erließ, lenkte die Aufmerksamkeit auf sein Vorbild des vollkommenen Gehorsams gegenüber dem Vater und der vollkommenen Güte und des Dienens gegenüber allen Menschen.
Millionen von Menschen, die sich zum Christentum bekennen, wurde beigebracht, dass alles, was sie zu tun hätten, sei, "Jesus zu lieben" oder "die Liebe Gottes" zu haben. Was ist diese "Liebe"? Wie sagt Gott selbst uns, dass wir seine Liebe zum Ausdruck bringen sollen? Noch am Ende des apostolischen Zeitalters, Jahrzehnte nach Jesu Auferstehung, inspirierte Gott den Apostel Johannes (Jesu engsten Freund unter den Aposteln) zu den Worten: "Das ist die Liebe zu Gott, dass wir seine Gebote halten; und seine Gebote sind nicht schwer" (1. Johannes 5, 3).
Erinnern wir uns, dass Jesus in allem, was er dachte, sagte und tat nach Gottes Gesetz lebte. In diesem irdischen Leben wird niemand von uns Gottes Gesetz auf vollkommene Weise einhalten. Doch Gottes Gesetz muss zur Richtschnur unseres Lebens werden. Uns wird geboten: "Wachset aber in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Heilands Jesus Christus" (2. Petrus 3, 18). – Unser Leben soll sich von Jahr zu Jahr immer mehr nach dem Leben Christi ausrichten.
Möge Gott uns allen helfen, dem Vorbild seines Sohnes nachzufolgen und seinem Gesetz zu gehorchen. Mögen wir durch zunehmende Ergebenheit und wachsenden Gehorsam den Charakter Gottes in uns entwickeln. Dann können wir aufgrund der Gnade Gottes, des Opfers Christi und durch die uneingeschränkte Bereitschaft, Christus sein gehorsames Leben durch den heiligen Geist in uns leben zu lassen, letztlich ewiges Leben in Gottes Reich empfangen!