Zecken, Moskitos, Stechmücken und andere parasitäre Insekten saugen Blut aus ihren Opfern. Diese Parasiten sind wegen ihrer unangenehmen Wesensart beinahe auf der ganzen Welt verachtet: Sie nehmen etwas von anderen und geben als Gegenleistung nichts anderes als Juckreiz, Schmerzen und Krankheiten. 

Obwohl Bienen stechen und wir sie deshalb fürchten mögen, verachten wir diese nicht auf dieselbe Weise. Wir wissen, dass sie nur zur Selbstverteidigung handeln, wenn sie stechen, und sie geben uns ja süßen Honig. Zugegeben, wenn sie denken könnten, wie wir, hätten sie wohl eine andere Ansicht, wenn wir erklären, dass sie uns den Honig "geben" – sie würden vielleicht eher das Wort rauben verwenden, um zu beschreiben, wie wir den Honig aus ihren Waben entnehmen. Dennoch sorgt ein guter Imker auch für seine fleißigen kleinen Arbeiter und lässt ihnen reichlich Honig, damit sie überleben und wachsen können. 

Tatsache ist, dass wir verständlicherweise Gebende mögen, während wir Nehmende verachten – ob sie nun acht, sechs oder zwei Beine haben. Ja, jeder liebt Leute die geben, aber nicht Leute die nehmen. Selbstsüchtige und gierige Menschen stoßen uns ab, wenn sie mit Ellbogenmentalität handeln und nicht zögern, andere zu übervorteilen, wenn sich die Gelegenheit dazu ergibt. Wir sind angewidert von immer wiederkehrenden Nachrichten über Trickbetrüger, die ältere, naive oder leicht beeinflussbare Menschen herzlos ausnehmen. 

Eine der wunderbarsten Wahrheiten, die wir kennen können, ist, dass Gott nicht jemand ist, der nimmt. Er ist ein Gebender! Er gibt Nahrung und Wasser, um uns am Leben zu halten; Materialien, die wir verwenden können, um Behausungen zu bauen, die uns vor Regen schützen oder zur Herstellung von Kleidung, die uns warm hält (und gut aussehend oder hübsch). Nahrung kommt in verschiedenen Farben, Konsistenzen und Geschmacksrichtungen – und anders als Geld wächst sie manchmal sogar auf Bäumen. Sie schießt auch aus dem Boden, fliegt durch die Luft und kann in Flüssen, Seen und dem Meer gefangen werden.

Als physische Wesen brauchen wir diese Gaben Gottes, um zu überleben. Für all seine Großzügigkeit erwartet Gott nur, dass wir 10 Prozent "Miete" aus dem Zuwachs geben, den er uns gegeben hat – und selbst diese Forderung ist eine Art "Geschenk", das er gibt, um uns wertvolle Lektionen des Gebens, der Großzügigkeit und der Fürsorge für andere beizubringen. Als liebender Vater will Gott, dass wir uns immer an die Quelle der guten Gaben, die wir erhalten, erinnern. Er will, dass wir die Tugend der Dankbarkeit entwickeln, um Eigensucht zu überwinden und zu lernen, wie wir unser Geld und unsere Ressourcen weise einteilen.

Die größte aller Gaben

Gott hat uns sehr viele Ressourcen gegeben, die es uns ermöglichen, angenehm zu leben. Doch es gibt eine unendlich größere Gabe, die er uns angeboten hat – die Gabe seines eigenen Sohns als Opfer für unsere Sünden. Johannes 3, 16 sagt uns: "Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat" (Schlachterbibel 2000). Wir sollten Gott danken, dass er ein Gebender ist, und kein Nehmender, denn ohne dieses Geschenk von unschätzbarem Wert würden wir alle vergehen! 

Als unsere Ureltern Adam und Eva sich entschieden, von der verbotenen Frucht zu nehmen – ein Symbol für ihren Entschluss, selbst zu entscheiden, was richtig und was falsch ist – hatten sie die Todesstrafe verdient: "Und Gott der Herr gebot dem Menschen und sprach: Du darfst essen von allen Bäumen im Garten, aber von dem Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen sollst du nicht essen; denn an dem Tage, da du von ihm isst, musst du des Todes sterben" (1. Mose 2, 16-17). Seitdem haben wir – die gesamte Menschheit zusammen und jeder Einzelne – Gottes Gesetz verworfen und unsere eigenen ignoranten und arroganten Einschätzungen über richtig und falsch vorgezogen: "Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie bei Gott haben sollten" (Römer 3, 23). Erinnern Sie sich, wie die Bibel Sünde definiert: "Ein jeder, der Sünde tut, übertritt das Gesetz; und die Sünde ist die Gesetzesübertretung" (Schlachterbibel 1951). 

Der Sold, den wir verdienen, wenn wir Gottes Gesetz übertreten, ist der Tod. Doch das ewige Leben wurde ermöglicht durch Gottes unverdientes Geschenk an uns, das gegeben wurde, als Jesus sein Leben an unserer Stelle hingab (Johannes 3, 16; Römer 6, 23). Gott erkaufte uns aus dem Tod zurück, indem er etwas weitaus wertvolleres als Silber oder Gold gab – das kostbare Blut Jesu Christi (1. Petrus 1, 18-19)! Und dies war keine spontane Entscheidung; es war alles seit Anbeginn der Welt vorausgeplant (Offenbarung 13, 8). Es gibt keine wichtigere Botschaft in Johannes 3, 16 als diese. Die Menschheit kennt keinen größeren Akt der Liebe!

Zwei falsche Konzepte

Der "goldene Vers" in Johannes 3,16 bietet allen Menschen eine große Hoffnung. Aber die volle Tiefe seiner Bedeutung bleibt oftmals im Dunkeln, weil es an biblischem Verständnis insgesamt fehlt. Es gibt zwei übliche falsche Konzepte über diesen Aspekt von Johannes 3, 16: Gottes Geschenk an uns – einschließlich seiner Gabe des ewigen Lebens – und die Reaktion, die er im Gegenzug von uns erwartet. 

Wir hören oft, wie bekennende Christen sehr emotional über die Rolle sprechen, die Jesus bei unserer Erlösung spielt. Natürlich sollten wir dabei tiefgründige Gefühle von Dankbarkeit und Verpflichtung für sein Opfer empfinden – solche Gefühle sind sehr lobenswert. Aber was ist mit der Rolle des Vaters? Wie oft wird er übersehen – ausgeblendet –, wenn man diese Passage betrachtet? Doch in Johannes 3, 16 ist die Rolle desjenigen, der seinen Sohn hingegeben hat, vorherrschend: "Denn so sehr hat Gott [der Vater] die Welt geliebt, dass er [der Vater] seinen [wiederum: der Vater] eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn [Jesus Christus] glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat". 

Wenn ein Kind verletzt wird oder Schaden erleidet, wie viele Eltern gibt es da immer wieder, die aufrichtig sagen, sie würden gerne mit dem Kind tauschen?! Man muss wohl Eltern sein, um wirklich nachvollziehen zu können, welchen Schmerz Eltern empfinden, wenn ihre Kinder leiden. Es ist schon schlimm genug, ein Kind durch einen Unfall zu verlieren, aber es gibt kaum eine schmerzlichere Situation für Eltern, als mit ansehen zu müssen, wie das eigene Kind einen langsamen, schmerzhaften Tod erleidet, wie es bei manchen Krankheiten der Fall ist. Wenn wir dies bedenken, wie viele von uns haben dann bisher nicht wirklich die Rolle des Vaters in dem Drama vor fast 2000 Jahren beachtet? Wie viele von uns haben vielleicht sogar gänzlich den Vater unberücksichtigt gelassen und nur seinen Sohn betrachtet? Doch in diesem Vers, wie auch im gesamten Johannesevangelium, ist die Rolle des Vaters vorherrschend und Jesus weist immer wieder auf ihn hin. 

Jesus sagt uns, wir sollen den Vater im Geist und in der Wahrheit anbeten (Johannes 4, 23), dass er nicht eigenmächtig gekommen ist, sondern im Auftrag des Vaters (Johannes 5, 43; 12, 49-50), dass er kam, um den Willen des Vaters zu tun (Johannes 8, 28-29; 18, 11), dass keiner zu ihm kommen kann, es sei denn, der Vater zieht ihn (Johannes 6, 44-45.65), dass er nur tun konnte, was der Vater wollte (Johannes 5, 19), dass der Vater größer ist als er (Johannes 14, 28) und dass er kam, um den Vater zu offenbaren (Johannes 1, 18). 

Immer wieder finden wir, dass Jesus uns auf seinen Vater verweist. Im so genannten "Vaterunser" – einem Muster, das Christus seinen Jüngern gegeben hat, als sie ihn fragten, wie man beten solle – sagte Jesus zu ihnen, sie sollten ihre Gebete an den Vater richten (Lukas 11, 2). Er gab uns auch das Recht, seinen [Jesu] Namen – seine Autorität – zu gebrauchen, wenn wir zum Vater gehen (Johannes 14, 13-14; 15, 16). 

Ein weiteres falsches Konzept ist subtiler. Gott der Vater und Jesus Christus haben so viel für uns getan, dass wir absolut dankbar für all das sein sollten, was sie für uns getan haben, immer noch tun – und auch zukünftig tun werden. Es stimmt, dass die meisten Menschen nicht annähernd dankbar genug sind. Und viele, die sich heute als Christen bezeichnen, betonen fast ausschließlich, was Gott für uns getan hat. Leider geschieht es nur allzu leicht, dass daraus eine selbstsüchtige Einstellung in uns entsteht. Gott gibt, wir nehmen. Es mag wahr sein, dass man Gott nie im Geben übertreffen kann. Aber dies bedeutet nicht, dass wir nicht auf Gottes Gabe reagieren sollten, indem wir nicht auch unsererseits geben. 

Um uns herum können wir deutlich sehen, was geschieht, wenn Eltern immer wieder ihren Kindern Dinge geben, ohne ihnen gleichzeitig beizubringen, eine Einstellung des Gebens zu entwickeln. Sie bezahlen oft einen hohen Preis, indem sie ein verwöhntes, selbstzentriertes Kind aufziehen. Ist es das, was Gott von uns will? Natürlich nicht! Offensichtlich will unser großzügiger Schöpfer, dass wir dieselbe gebende, fürsorgliche Einstellung entwickeln, die er uns entgegenbringt. Ja, was Gott für uns getan hat, ist wunderbar – mehr als wir ausdrücken können. Aber ist dies alles, worum es beim Christentum geht? Ein oberflächliches, selbstzentriertes Verständnis von Christentum, das sich allein auf das konzentriert, was Gott für uns getan hat, kann – ohne dass wir es erkennen – zu einer selbstsüchtigen Religion werden, die auf nehmen beruht, statt auf geben

Stellen Sie sich einen Sohn vor, der jedem, den er trifft, erzählt, was für einen wundervollen Vater er hat – einen Vater, der ihm ein Auto gekauft hat und ihm jede Woche den Tank auffüllt, der ihm und seinen Freunden jeden Samstagabend Pizza spendiert, der ihm erlaubt, all seine Anweisungen zu ignorieren, wie es ihm gefällt, und der all das aus seiner eigenen Tasche bezahlt, während sein Sohn absolut untätig herumsitzen kann und nichts für seine Familie zu tun braucht. Würde irgendjemand denken, dass dies wirklich ein wundervoller Vater ist? Und wäre ein solcher Vater wirklich erfreut über einen Sohn, der sich in keiner Weise darüber Gedanken macht, wie er dem Vater helfen kann, sondern der nur immer mehr haben möchte? Nein! 

In der realen Welt verstehen wir, dass sogar der großzügigste Vater kein dankbares Kind großziehen wird, wenn er ihm nicht beibringt, zu gehorchen. Wer nimmt, neigt dazu, nicht wertzuschätzen, welche Mühe es dem gemacht hat, der gibt. Ja, es ist entscheidend, dass wir Gott dankbar sind und ihn preisen, aber wenn wir nicht auch in uns seine Einstellung des Gebens entwickeln, und wenn wir nicht auf seine Anweisungen hören, erfüllen wir nicht seine Wünsche, die er an uns hat. "Was nennt ihr mich aber Herr, Herr, und tut nicht, was ich euch sage?" (Lukas 6, 46; siehe auch Matthäus 7, 21-23). 

Jesus gab dieses berühmte Gleichnis: "Er sagte ihnen aber dies Gleichnis: Es hatte einer einen Feigenbaum, der war gepflanzt in seinem Weinberg, und er kam und suchte Frucht darauf und fand keine. Da sprach er zu dem Weingärtner: Siehe, ich bin nun drei Jahre lang gekommen und habe Frucht gesucht an diesem Feigenbaum und finde keine. So hau ihn ab! Was nimmt er dem Boden die Kraft? Er aber antwortete und sprach zu ihm: Herr, lass ihn noch dies Jahr, bis ich um ihn grabe und ihn dünge; vielleicht bringt er doch noch Frucht; wenn aber nicht, so hau ihn ab" (Lukas 13, 6-9). 

Zusammen mit dem Gleichnis von den Talenten betrachtet, wird deutlich, dass auch wir abgehauen und weggeworfen werden, wenn wir nicht "Früchte" in unserem Leben hervorbringen:

"Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten. Dann reiste er ab. […] Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte: Herr, ich wusste, dass du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast, und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder. Sein Herr antwortete ihm: Du bist ein schlechter und fauler Diener! … Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis! Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen" (Matthäus 25, 14-15.24-30; Einheitsübersetzung).

Das Gleichnis von den Pfunden bezeugt diese Wahrheit ebenfalls (Lukas 19, 11-24). Wir müssen etwas mit den Gaben tun, die Gott uns gegeben hat (siehe Verse 20-24). Dankbar für das zu sein, was Jesus für uns getan hat, ist richtig und gut, aber Gottes Gabe zu nehmen und nichts damit anzufangen ist eine selbstsüchtige Handlung – und wird in der Katastrophe enden. Die Früchte des Geistes Gottes zu tragen (Galater 5, 22-23) ist eine Voraussetzung, wenn wir Jesu Jünger sein wollen: "Darin wird mein Vater verherrlicht, dass ihr viel Frucht bringt und werdet meine Jünger" (Johannes 15, 8).

Schafe und Böcke

Jesus erklärte, dass er, wenn er zurückkehrt, die Schafe von den Böcken scheiden wird. Schafe werden als Gebende beschrieben, als diejenigen, die selbstlose Fürsorge für andere zeigen, und diese werden das Reich Gottes ererben:

"Wenn aber der Menschensohn kommen wird in seiner Herrlichkeit … werden [alle Völker] vor ihm versammelt werden. Und er wird sie voneinander scheiden, wie ein Hirt die Schafe von den Böcken scheidet, und wird die Schafe zu seiner Rechten stellen und die Böcke zur Linken. Da wird dann der König sagen zu denen zu seiner Rechten: Kommt her, ihr Gesegneten meines Vaters, ererbt das Reich, das euch bereitet ist von Anbeginn der Welt! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich gekleidet. Ich bin krank gewesen und ihr habt mich besucht. Ich bin im Gefängnis gewesen und ihr seid zu mir gekommen" (Matthäus 25, 31-36).

Menschen, die wirklich und aufrichtig um das Wohlergehen der anderen besorgt sind, dienen nicht nur, um gesehen zu werden (Matthäus 6, 1-4). Da ihre Akte der Liebe aus echter Fürsorge für andere geleistet werden, überrascht es nicht, dass sie darüber nicht Buch führen oder deshalb viel von sich halten würden, weil sie dienen. Christus lebt in solchen Menschen (Galater 2, 20) und Christi Lebensweise wird zu ihrer Lebensweise.

"Dann werden ihm die Gerechten antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig gesehen und haben dir zu essen gegeben, oder durstig und haben dir zu trinken gegeben? Wann haben wir dich als Fremden gesehen und haben dich aufgenommen, oder nackt und haben dich gekleidet? Wann haben wir dich krank oder im Gefängnis gesehen und sind zu dir gekommen? Und der König wird antworten und zu ihnen sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan" (Matthäus 25, 37-40).

Auf der anderen Seite beschreibt dieses Gleichnis Böcke als Nehmende – als Menschen, die sich wenig oder gar nicht um das Wohlergehen der anderen um sie herum kümmern. Solche Leute sind nicht bereit, anderen zu dienen, und letztlich wird ihr Lohn ins Feuer geworfen und verbrennt (Matthäus 3, 12; Maleachi 3, 21).

"Dann wird er auch sagen zu denen zur Linken: Geht weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das bereitet ist dem Teufel und seinen Engeln! Denn ich bin hungrig gewesen und ihr habt mir nicht zu essen gegeben. Ich bin durstig gewesen und ihr habt mir nicht zu trinken gegeben. Ich bin ein Fremder gewesen und ihr habt mich nicht aufgenommen. Ich bin nackt gewesen und ihr habt mich nicht gekleidet. Ich bin krank und im Gefängnis gewesen und ihr habt mich nicht besucht. Dann werden sie ihm auch antworten und sagen: Herr, wann haben wir dich hungrig oder durstig gesehen oder als Fremden oder nackt oder krank oder im Gefängnis und haben dir nicht gedient? Dann wird er ihnen antworten und sagen: Wahrlich, ich sage euch: Was ihr nicht getan habt einem von diesen Geringsten, das habt ihr mir auch nicht getan. Und sie werden hingehen: diese zur ewigen Strafe, aber die Gerechten in das ewige Leben" (Matthäus 25, 41-46).

Dieses Gleichnis zeigt die zwei grundsätzlichen Lebensweisen. Die erste ist der Weg des Gebens – ein Leben in selbstloser Fürsorge für die Menschen um uns herum. Der zweite ist der Weg des Nehmens – wo man zum Eigennutz nimmt, ohne an andere zu denken. In Johannes 3, 16 erklärt Gott seinen Weg des Gebens zu der Lebensweise, die wir lernen sollen. Und wir erhalten nur das Geschenk des ewigen Lebens, wenn wir, seinem Beispiel nachfolgend, diese Lebensweise erlernen und so gut wir können praktizieren. 

Gottes Einstellung und Vorbild der aktiven Fürsorge ist in der gesamten Bibel erkennbar. Nachdem das Wort – derjenige, der Jesus Christus wurde – die Zehn Gebote gegeben hatte, rief er aus: "Ach dass sie ein solches Herz hätten, mich zu fürchten und zu halten alle meine Gebote ihr Leben lang, auf dass es ihnen und ihren Kindern wohlginge ewiglich!" (5. Mose 5, 29). 

Als Jesus auf dieser Erde umherging, beklagte er trotz der Frustration im Umgang mit den selbstgerechten und streitsüchtigen Pharisäern, Sadduzäern und anderen Juden seiner Zeit die Zerstörung, die er über Jerusalem kommen sah: "Jerusalem, Jerusalem, … Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken versammelt unter ihre Flügel; und ihr habt nicht gewollt!" (Matthäus 23, 37). 

Uns wird sogar in Hesekiel 18, 32 und 33, 11 gesagt, dass Gott keinen Gefallen am Tod der Gottlosen hat. Wenn wir es wirklich verstehen, steht die Liebe Gottes des Vaters und Jesu Christi außer Frage. Und es ist dieselbe Einstellung des Gebens und der aktiven Fürsorge, die Gott in seinen Kindern heranbildet. Dies ist der Weg zum Frieden und zur Harmonie, der im Reich Gottes und für alle Ewigkeit bestehen wird!


WDG, November 2012
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Englischer Titel:  The Way of Give
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