„Besser im Winkel auf dem Dache sitzen, als mit einer zänkischen Frau zusammen in einem Hause“ (Sprüche 25, 24).

„Ein zänkisches Weib und ein stetig tropfendes Dach, wenn's sehr regnet, lassen sich miteinander vergleichen“ (Sprüche 27, 15).

 

Zänkisch zu sein ist eine Ursache oder zumindest wahrscheinliche Ursache für einen hitzigen Wortwechsel. Kommt Ihnen das bekannt vor? Wir haben das wahrscheinlich alle irgendwann schon einmal erlebt.

Wie eine schwere, dichte Nebelwand rollt es auf uns zu: das Gefühl, nicht ausreichend gewürdigt zu werden.  Ich spreche nicht nur über PMS oder klimakterische Gefühlsschwankungen.  Ich spreche genaugenommen über das Gefühl, dass sich niemand um einen kümmert und einen anerkennt, oder wertschätzt, was man tut.

Gerade steht man noch an der Spüle und fühlt sich richtig gut, weil man gerade fertig damit geworden ist, die Küche zu säubern.  Die Spülmaschine läuft, die Arbeitsplatten sind sauber gewischt, der Boden ist gefegt, und man kann endlich eine wohlverdiente Pause einlegen. Und dann, ganz plötzlich, schiebt sich ein Arm an einem vorbei und stellt einen schmutzigen Teller in die Abwäsche.  Da ist kein „Dankeschön“, weil man das Geschirr abgewaschen hat, und kein ermutigendes Auf-die-Schulter-klopfen. Und dann fängt es an.

 

Es passiert ganz plötzlich

Mit einem Mal beginnen Sie, vor dem geistigen Auge alles Revue passieren zu lassen, was Sie den ganzen Tag an harter Arbeit geleistet haben.  „Wenn sie nur wüssten, wie viel Mühe es gekostet hat, das Haus zu säubern, alle mit Essen zu versorgen und am Leben zu halten“.

Sie denken daran, wie der Mann immer nach Hause kommt, seine Schuhe auszieht und sie einfach herumliegen lässt.  Danach kommen die Kinder mit schmutzigen Schuhen herein, vergessen sie auszuziehen und verteilen den Schmutz auf dem frisch gewischten Boden.  Keinem scheint aufzufallen, wie hart Sie gearbeitet haben.  Sie fühlen sich versucht, nie wieder das Haus zu putzen oder auch nur eine Mahlzeit zu kochen – vielleicht fällt ihnen dann etwas auf.  Wenn Ihr Mann nach Hause kommt, sollte er besser auf der Hut sein, weil Sie Ihren Frust an ihm auslassen könnten.

Und tatsächlich, wenn er dann zur Tür hereinkommt und Ihr düsteres Gesicht sieht, möchte er vielleicht lieber auf dem Dach sein, als in Ihrer Nähe!

Diese kleine Tat, den schmutzigen Teller in die Spüle zu legen, brachte Sie von einem zufriedenen Aufatmen an den Punkt, wo Sie „ausflippen“ könnten.

Natürlich ist es schön, wenn man Anerkennung findet, und wir neigen dazu, „im siebten Himmel“ zu schweben, wenn uns jemand aufrichtig dankt für das was wir für sie getan haben.  Wir können jedoch nicht erwarten, dass unsere Ehemänner und Kinder sich ständig darauf konzentrieren, uns eine „Einstellung der Dankbarkeit“ entgegenzubringen.  Wie bewältigen wir also dieses Gefühl, nicht anerkannt zu sein, und ersetzen es durch etwas, was weniger zänkisch ist?

 

 Was habe ich tatsächlich verdient?

Das Gefühl, nicht anerkannt zu sein, hat vermutlich damit zu tun, dass Sie glauben, Ihnen stünde mehr Lob und Anerkennung zu.  Es könnte auch sein, dass Sie sich und Ihre eigenen Gefühle höher bewerten, als andere und deren Gefühle.  Bedauerlicherweise ist das durchaus natürlich.

Es gibt ein berüchtigtes und extremes Beispiel für diese Haltung in Hesekiel 28: „So spricht der Herr: Du warst ein vollendet gestaltetes Siegel, voller Weisheit und über den Maßen schön… Du warst ohne Tadel in deinem Tun von dem Tage an, als du geschaffen wurdest, bis an dir Missetat gefunden wurde“ (Verse 12.15).

Luzifer war ein vollkommener und schöner Engel an Gottes Thron – bis er zu denken begann, dass es ihm zusteht, Gott zu sein, und dass er mehr sein sollte, als er war.  Die meisten Menschen möchten gerne glauben, dass ihnen nur Gutes zusteht, aber ist das für Frauen in der Kirche Gottes die richtige Denkweise?  Sind wir nicht immer noch menschlich?  Haben wir nicht immer noch eine menschliche Wesensart?  Was steht uns wirklich zu?

Der Römerbrief enthält die Antwort, wo wir lesen: „Sie sind allesamt Sünder und ermangeln des Ruhmes, den sie vor Gott haben sollen“ (Römer 3, 23).  Außerdem lesen wir: „… aber das Gute vollbringen [aus eigener Kraft] kann ich nicht“ (Römer 7, 18).  Und dann stellt Paulus eine aufschlussreiche Frage: „Ich elender Mensch! Wer wird mich erlösen von diesem Leib des Todes?“ (Vers 24).  Plötzlich werden alle überheblichen Gedanken über die guten Dinge, die „mir zustehen“, gegenstandslos – verglichen mit dem was meine Sünden verdient haben.  Das Einzige, was wir verdient haben, ist der Tod.  Doch durch Gottes Gnade in Christus können wir bereuen und haben dadurch eine viel glänzendere Zukunft!

 

Denken Sie positiv

Im November 2008 schrieb Barbara Fredrickson, eine Forscherin in „positiver Psychologie“ zusammen mit anderen einen Artikel im Journal of Personality and Social Psychology [Zeitschrift für Persönlichkeit und Gesellschaftspsychologie] über ihren Denkansatz „Erweitern und Aufbauen“, der sich auf positive Emotionen konzentriert.  Im Abstrakt dieses Artikels heißt es:

[Der Denkansatz] geht davon aus, dass die täglichen Erfahrungen von positiven Empfindungen, die Menschen erleben, sich im Lauf der Zeit miteinander verbinden, woraus sich eine Vielfalt von persönlichen Ressourcen ergeben.  Die Autoren haben diese Arbeitshypothese in einem Feldversuch mit werktätigen Erwachsenen getestet…, von denen eine Hälfte nach dem Zufallsprinzip ausgewählt wurde, die anfangen sollten, eine Meditation der liebenden Selbstbestärkung zu praktizieren. Die Resultate zeigten, dass diese Meditationsübung über einen gewissen Zeitraum zu einer Erhöhung der täglichen positiven Gefühlserfahrungen führte, welche wiederum ein breites Spektrum an vermehrten persönlichen Ressourcen mit sich brachten (z.B. erhöhte Achtsamkeit, Lebensinhalt, soziale Unterstützung, weniger Krankheitssymptome).

Kurz gesagt zeigte die Studie, dass gute Gedanken, die man aktiv kultiviert, positive Resultate zur Folge haben.  Demgegenüber lehrt uns die Erfahrung, dass negative Gedanken Emotionen hervorbringen, die den Geist einengen und uns auf das Schlechte konzentrieren.  Wir alle wissen, wie schwer es ist, aus einem „negativen Gedankentief“ wieder herauszukommen.  Wir müssen uns bemühen, da herauszukommen, indem wir Gott bitten, uns eine gute Einstellung zu geben.  Entscheiden Sie sich aktiv dafür, positiv zu denken, wenn Sie sich in gewissen Situationen eigentlich nur beklagen wollen.   Wenn Sie jemanden kennen, der sich ständig über alles und jeden beklagt und in einem erbärmlichen Zustand lebt, wissen Sie, dass es eine echte Herausforderung sein kann, so einen negativen Menschen um sich zu haben.  Wie gegensätzlich zu dem Geist, von dem Paulus Timotheus ermahnte, dass er – und letztlich wir alle – ihn haben sollten: „Denn Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit“ (2. Timotheus 1, 7).

Herr Richard Ames erwähnte einmal in einer Predigt, dass er eine Dame gekannt hat, die ein Tagebuch führte, in das sie jeden Tag fünf Dinge schrieb, für die sie dankbar sein konnte.  Vor kurzem habe ich mich entschlossen, mir dies ebenfalls zur Gewohnheit zu machen, und ich kann berichten, dass das einen spürbaren Unterschied in meiner Denkweise gemacht hat.  Normalerweise ist das Erste, was mir in den Sinn kommt, ein überwältigendes Gefühl der Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er so jemand wie mich erwählt hat, um ein Teil seines Volkes, und eines Tages eine Dienerin in seinem Reich zu sein.  Und dann erkenne ich, wie sehr Gott meine Familie an nur diesem einen Tag gesegnet hat.  Darauf folgt bald, dass ich etwas wertschätze, was ein Familienmittglied für mich tut, oder getan hat, was mir normalerweise nicht aufgefallen wäre.

 

Setzen Sie andere an erste Stelle

Sie müssen zugeben, dass Sie nicht die Einzige sind, die hart daran arbeitet, dass das Familienleben reibungslos funktioniert.  Warum also nicht einfach mal zuerst Anerkennung für die Dinge geben, die andere für Sie tun?  Anderen gegenüber dankbar zu sein bringt gute Früchte hervor und schafft in Ihnen ein dankbares Herz.  Und die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass die Empfänger Ihrer Anerkennung in Zukunft mehr für Sie tun, als von ihnen verlangt wird.  Eine insgesamt dankbare Einstellung gegenüber anderen fördert auch eine positive und friedliche Atmosphäre zuhause.  Und wer kann nicht mehr inneren Frieden zuhause gebrauchen?

Warum also nicht die weiße Flagge hissen und Ihrem Mann sagen, dass er vom Dach herunterkommen kann?  Sagen Sie ihm, dass Sie, anstatt „ein stetiger Tropfen an einem regnerischen Tag“ zu sein, beschlossen haben, positiv zu sein und eine Einstellung der Dankbarkeit zu haben.  So sind Sie auf dem Weg, eine weniger zänkische Ehefrau zu werden – eine Frau nach Gottes Herzen.