In der Geschichte Israels und Judas hat das größte Passahfest nach der Zeit der Richter im Jahre 622 v. Chr. stattgefunden. Es wurde von einem 26-jährigen König veranlasst.  Dieses sehr bedeutungsvolle Passahfest fand während der letzten Reformation des Königreichs Juda statt und wurde während einer sehr gefährlichen Zeit durch König Josia veranlasst, der zu regieren begann, als er noch ein Kind war.

So wollen wir uns die Frage stellen:  Was für einen Einfluss kann ein junger Mensch auf den Verlauf nationaler Angelegenheiten haben?  Kann eine junge Person eine Nation dauerhaft verändern?  Dieser aufgeweckte junge Herrscher tat es, und er ist der Held, dessen Geschichte wir hier untersuchen wollen.

 

Licht nach einer finsteren Zeit

Im Jahr 600 v. Chr. befand sich Juda – das auf einer Landbrücke zwischen Afrika und Asien liegt – zwischen zwei führenden Weltmächten. Im Nordosten von Juda befanden sich Assyrien und Assyriens stärker werdender Rivale, Babylon, während Ägypten im Südwesten Assyriens Verbündeter war.  Armeen, die von einer Region zur andern wechselten, mussten natürlich durch Juda ziehen.

Zusätzlich zu den geopolitischen Schwierigkeiten hatte Josia in der Vergangenheit eine besonders schwierige familiäre Vorgeschichte.  

Sein Großvater Manasse war einer der schlimmsten Könige in Judas Geschichte, denn „er tat, was dem Herrn missfiel, nach den Gräueln der Völker, die der Herr vor den Israeliten vertrieben hatte“ (2. Könige 21, 2). Seine Verbrechen schlossen ein, dass er das Land mit Götzendienst überzog und sogar Menschen opfern ließ.  Später in seinem Leben hatte er einen Gesinnungswandel und bereute seine Taten (2. Chronik 33, 12-13), doch traurigerweise machte sein Sohn Amon – Josias Vater – einige der guten Taten seines Vaters wieder rückgängig.  Amons Herrschaft wurde so verdorben, dass seine eigenen Untertanen ihn töteten (2. Könige 21, 23). Nach der Ermordung seines sündhaften Vaters wurde Josia im zarten Alter von nur acht Jahren König (2. Könige 22, 1).

 

Das Entstehen eines gerechten Königs

Bei all den negativen Einflüssen durch die Fehler seines Vaters und Großvaters, wie konnte Josia da den letzten großen Aufschwung vor der Gefangennahme Judas anführen? Nach einigen Generationen von Sündhaftigkeit brach er diesen langen Zyklus von abgewichenen Königen; er war ein Licht in einem sehr dunklen Zeitalter und regierte von 640 bis 609 v. Chr.  Und wie sein Urgroßvater Hiskia führte er durchgreifende religiöse Reformen in ganz Juda durch, die sogar Auswirkungen auf die Überreste des Hauses Israel hatten.   Er war einer der stärksten geistlichen Anführer in Juda, diente Gott in Reue, Demut, Gehorsam und Eifer.  Er war der einzige König, von dem gesagt wurde, er „wandelte ganz in dem Wege seines Vaters David und wich nicht davon ab“ (Vers 2).

Josias Name bedeutete im klassischen Hebräisch „Der Ewige unterstützt“, und er hatte sicherlich göttliche Unterstützung. Früh in Josias Regentschaft wirkte Zefanja als Prophet, während Jeremia später zu prophezeien begann, etwa um Josias 13. Regierungsjahr.  Seine Mutter wird sogar in der Bibel genannt: Jedida, eine Tochter Adajas.  Wenn Frauen in der Bibel erwähnt werden, ist das ein Zeichen für deren Bedeutsamkeit.  Diese beiden Männer und seine Mutter hatten sicherlich einen tiefgreifenden Einfluss auf den jungen Josia.  Sie leiteten ihn zu Gott, weg von dem Heidentum seiner Vorfahren. 

Josias frühes Leben wurde von diesen Erwachsenen offensichtlich mit einem positiven Resultat beeinflusst, denn „im achten Jahr seiner Herrschaft fing er an, obwohl er noch jung war, den Gott seines Vaters David zu suchen…“ (2. Chronik 34, 3).  Als er gerade mal 20 Jahre alt war, begann er, das Land zu säubern.  Er wollte die Gottesanbetung in Jerusalem festigen, um einen Rückfall ins Heidentum zu vermeiden.  Er trug seine Bemühungen sogar in die Gebiete jenseits von Juda und „säuberte das Haus“ in den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und bis nach Naftali, die immer noch von Resten der israelitischen Stämme bewohnt waren, welche von den Assyrern verschleppt worden waren (Verse 6-7).

 

Reformen des Gerechten

Was genau hat Josia vollbracht?  Wir wissen, dass er angefangen hatte, das Königreich von der Götzenanbetung zu reinigen. 2. Chronik 34 gibt uns einen ausführlichen Bericht:

„…im zwölften Jahr fing er an, Juda und Jerusalem zu reinigen von den Opferhöhen und den Ascheren, von den Götzen und gegossenen Bildern.  Und er ließ vor seinen Augen abbrechen die Altäre der Baale, und die Räucheraltäre oben darauf zerschlug er, und die Ascheren und die geschnitzten und gegossenen Götzenbilder zerbrach er und machte sie zu Staub und streute ihn auf die Gräber derer, die ihnen geopfert hatten, und verbrannte die Gebeine der Priester auf ihren Altären und reinigte so Juda und Jerusalem.  Auch in den Städten Manasses, Ephraims, Simeons und bis nach Naftali in ihren Trümmern ringsumher brach er die Altäre und die Ascheren ab, und die Götzenbilder zertrümmerte und zermalmte er. Und alle Räucheraltäre zerschlug er im ganzen Lande Israel; dann kehrte er zurück nach Jerusalem“ (Verse 3-7).

Aber sein Tun endete nicht mit der Säuberung. Er begann auch einen Wiederaufbau. Er sandte seinen Diener Schafan, den Schreiber, zu dem Hohenpriester Hilkija mit dem Auftrag, Geld zu sammeln, das vom Volk gegeben wurde, und es denen zu übergeben, die Gottes Tempel sanierten und renovierten, welcher über eine lange Zeit hin vernachlässigt wurde und baufällig geworden war (2. Könige 22, 3-5)!

Während an Gottes Tempel gearbeitet wurde, wurde eine Entdeckung gemacht: „Und der Hohepriester Hilkija sprach zu dem Schreiber Schafan: Ich habe das Buch des Gesetzes gefunden im Hause des Herrn. Und Hilkija gab das Buch Schafan, und der las es“ (Vers 8).

Ist das nicht erstaunlich? Nach so langer Abkehr lag Gottes Wort in einer staubigen, dunklen Ecke des Tempels verborgen.  Die Menschen hatten es nicht gelesen – möglicherweise seit einigen Generationen – und der Hohepriester entdeckte es, während sie das Durcheinander aufräumten!  Als Schafan, der Schreiber, zu Josia ging, um ihn auf den neuesten Stand zu bringen, berichtete er Josia auch über die Entdeckung: „Dazu sagte der Schreiber Schafan dem König und sprach: Der Priester Hilkija gab mir ein Buch. Und Schafan las es vor dem König“ (Vers 10).

Das war tiefgreifen, sogar lebensverändernd.  Es war, als hätte Josia es noch nie vorher gehört – er war 26 Jahre alt und hatte noch nie das Wort Gottes gehört – jedenfalls nicht in dieser Weise!  „Da aber der König die Worte des Gesetzbuches hörte, zerriss er seine Kleider“ (Vers 11).  Dies war die übliche Reaktion zu der Zeit, wenn man durch das, was man erfahren hatte, persönlich schockiert und entsetzt war.  Josia war persönlich durch das Wort Gottes bewegt.

Was hat er gelesen?  Wir können nur mutmaßen, aber 2. Könige 22, 19 könnte andeuten, dass er die Textstellen über die Flüche in 3. Mose 26 und 5. Mose 28 gehört hat, und deswegen wusste er, was wegen ihrer fehlenden Bundestreue gegenüber Gott über sein Volk kommen würde.  Und daher zerriss er seine Gewänder. 

Was geschah dann als Nächstes?  In 2. Könige 22 steht geschrieben, dass Josia eine Delegation entsandte, die aus Hilkija dem Priester, Schafan dem Schreiber, dessen Sohn Ahikam, Achbor dem Sohn des Michaiah und Asaja, einem Diener des Königs bestand, mit dem Auftrag: „Geht hin und befragt den Herrn für mich, für das Volk und für ganz Juda über die Worte dieses Buches, das gefunden ist; denn groß ist der Grimm des Herrn, der über uns entbrannt ist, weil unsere Väter nicht gehorcht haben den Worten dieses Buches und nicht alles taten, was darin geschrieben ist“ (Vers 13). Und die fünf gingen zu Hulda, einer Prophetin.

 

Versprechen und Prophezeiung

Sie gab ihnen eine wichtige Erklärung und bestätigte, dass sich Gottes Wort nicht ändert: „So spricht der Herr: Siehe, ich will Unheil über diese Stätte und ihre Einwohner bringen, alle Worte des Buches, das der König von Juda hat lesen lassen, weil sie mich verlassen und andern Göttern geräuchert haben, mich zu erzürnen mit allen Werken ihrer Hände; darum wird mein Grimm gegen diese Stätte entbrennen und nicht ausgelöscht werden“ (2. Könige 22, 16-17).  Soweit es jedoch Josia selbst betraf, inspirierte Gott Hulda, ihm wegen seiner aufgeschlossenen Reaktion, seiner Demut und seiner Barmherzigkeit gegenüber seinem Volk zu sagen: „Darum will ich dich zu deinen Vätern versammeln, dass du mit Frieden in dein Grab kommst und deine Augen nicht sehen all das Unheil, das ich über diese Stätte bringen will. Und sie sagten es dem König wieder“ (Vers 20). 

Wir sehen also, dass Gott Josia versprach, dass das Gericht über Juda wegen seiner Rechtschaffenheit nicht zu seinen Lebzeiten hereinbrechen sollte.

Nun mag Josia sich gefragt haben, ob Gott nicht einlenken würde, wie er es mit Ninive im Buch Jona getan hat.  Und es ist interessant, dass Jeremia, einer von Josias Zeitgenossen, dieses über Gott geschrieben hat: „Wenn sich aber das Volk, gegen das ich geredet habe, von seiner Bosheit bekehrt, so reut mich auch das Unheil, das ich ihm gedachte zu tun“ (Jeremia 18, 8).

Es kann sein, dass das Josia motiviert haben könnte – er wollte das tun, was recht war, und den Rest in Gottes Hände legen.  Die heutigen Christen wissen in ähnlicher Weise auch, was das Endresultat der Menschengeschichte sein wird.  Aber wir tun, was wir können, um Gottes Wahrheit denen zu verkündigen, die darauf hören wollen.  Josia gab nicht auf und wir müssen es auch nicht!  Tatsächlich hat er seine Bemühungen sogar noch verstärkt, um das Land vom Götzendienst zu säubern.  Er ließ das Endergebnis in Gottes Hand, so wie wir es heute auch tun – ohne den Auftrag zu vernachlässigen, Gott nachzufolgen und ihm zu gehorchen.

Josias nächster Schritt war durch seine Position umso mehr möglich. Beachten Sie, wie wichtig es für einen gottesfürchtigen Führer ist, richtungsweisend zu sein: „Und der König sandte hin, und es versammelten sich bei ihm alle Ältesten Judas und Jerusalems.  Und der König ging hinauf ins Haus des Herrn und alle Männer Judas und alle Einwohner von Jerusalem mit ihm, Priester und Propheten und alles Volk, Klein und Groß. Und man las vor ihren Ohren alle Worte aus dem Buch des Bundes, das im Hause des Herrn gefunden war“ (2. Könige 23, 1-2).  Er las, er übernahm diese Verantwortung, und er behielt das Wort Gottes nicht für sich selbst.  Er teilte es mit der ganzen Nation.

Während er neben der Säule stand, las Josia das Buch des Bundes und schloss einen Bund, den Gehorsam seiner Nation gegenüber Gott zu erneuern – und sein Volk „trat in den Bund“ (Vers 3).  Wie der Führende, so das Volk!  Jetzt bereuten sie, jetzt änderten sie sich, jetzt überwanden sie – wegen des Vorbilds ihres 26 Jahre alten Königs!  Er setzte seine Autorität ein, um weitreichende Veränderungen durchzusetzen.  Auch wenn die meisten von uns heute keine Könige und Königinnen sind, können wir dennoch durch unser Vorbild einen Einfluss auf das Leben anderer ausüben.

Josia reinigte weiterhin Juda und Jerusalem von Sünden – ließ Altäre, Götzenbilder und priesterliche Ämter beseitigen, die für die Anbetung von Baal eingerichtet worden waren, sowie für unmoralische, sexuelle, religiöse Praktiken und andere abscheuliche Bräuche, einschließlich Kinderopferungen (Verse 4-15).  Einige der Maßnahmen hinterließen einen prägenden Eindruck im Sinn der Menschen, wie zum Beispiel das Vergraben der Knochen von Götzenanbetern in ihren eigenen Andachtsstätten, um diese damit zu entweihen und andere Menschen abzuschrecken (Verse 14-16).  Einige der Bräuche, die er abschaffte, reichten bis in die Zeiten Salomos zurück.

Und während er diese Bräuche ausrottete, beging er eine besondere Handlung, die von besonderem bibelhistorischem und prophetischem Interesse war: „Und Josia wandte sich um und sah die Gräber, die dort auf dem Berge waren, und sandte hin und ließ die Knochen aus den Gräbern holen und verbrannte sie auf dem Altar und machte ihn unrein nach dem Wort des Herrn, das der Mann Gottes ausgerufen hatte, der dies verkündete“ (2. Könige 23, 16).

 Sehen Sie, lange Zeit zuvor, direkt nach der Regierungszeit von König Salomo, als Jerobeam das goldene Kalb in Bethel errichtet hatte, kam ein Mann Gottes und prophezeite im Buch 1. Könige: „Und er rief gegen den Altar auf das Wort des Herrn hin und sprach: Altar, Altar! So spricht der Herr: Siehe, es wird ein Sohn dem Hause David geboren werden mit Namen Josia; der wird auf dir schlachten die Priester der Höhen, die auf dir räuchern, und wird Menschengebein auf dir verbrennen“ (1. Könige 13, 2).  

Dieser Mann Gottes prophezeite über Josia unter Nennung seines Namens dreihundert Jahre bevor Josia geboren wurde, und es geschah genau wie Gott es gesagt hatte!  Das Grab des Mannes Gottes war noch immer da, welchem Josia Respekt erwies, bevor er mit seiner Arbeit fortfuhr (2. Könige 23,17-18).

 

Das Passah wird wieder eingesetzt

Nachdem er nach Jerusalem zurückgekehrt war, erließ Josia ein weitreichendes Dekret: „Und der König gebot dem Volk und sprach: Haltet dem Herrn, eurem Gott, Passa, wie es geschrieben steht in diesem Buch des Bundes!“ (2. Könige 23, 21).

Ein viel ausführlicher Bericht über dieses Passah steht in 2. Chronik 35: „Und Josia hielt dem Herrn Passa in Jerusalem, und sie schlachteten das Passa am vierzehnten Tage des ersten Monats“ (Vers 1).  Dies geschah 622 v.Chr., als Josia 26 Jahre alt war, und ist eine der zehn Passahfeiern, die in der Bibel beschrieben werden.  Es war auch das erste zentral gefeierte Passah seit vielen Jahrhunderten, denn Josia lud auch die Übrigen vom Haus Israel ein, herabzukommen und Gott anzubeten.  Er setzte auch die levitische Priesterschaft wieder in ihre Aufgaben ein, besonders hinsichtlich des Lehrens des Volks über das, was vernachlässigt worden war, und er brachte die Bundeslade wieder in den Tempel zurück, von wo sie während oder kurz vor der Regierungszeit Manasses und Amons entfernt worden war (Verse 2-6).

Josia steuerte großzügig von seinem eigenen Viehbestand bei, um die Dinge ins Rollen zu bringen (Vers 7), und sein Vorbild inspirierte andere (Verse 8-9).  Diese Wiederherstellung der Anbetung beinhaltete nicht nur das Passah, sondern auch das Fest der Ungesäuerten Brote (Vers 17) und hatte eine derartige Auswirkung, dass es folgendermaßen beschrieben wurde: „Es war aber kein Passa gehalten worden in Israel wie dies von der Zeit des Propheten Samuel an, und kein König in Israel hatte das Passa so gehalten, wie Josia Passa hielt, mit den Priestern, Leviten, ganz Juda und Israel, das sich eingefunden hatte, und den Einwohnern von Jerusalem“ (Vers 18).

2. Chronik 35, 20 hebt hervor, dass diese Einhaltung im selben Jahr stattfand, in dem das Buch des Gesetzes entdeckt wurde.  Josia setzte umgehend die nötigen Veränderungen durch.

Der junge König wollte das Land und die Herzen des Volkes von Götzenanbetung reinigen.  Er führte weitreichende Veränderungen ein, die halfen, die Götzenanbetung in seiner Zeit zu verbannen, aber seine Bemühungen brachten auch geistliche Früchte hervor: „Seinesgleichen war vor ihm kein König gewesen, der so von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von allen Kräften sich zum Herrn bekehrte, ganz nach dem Gesetz des Mose, und nach ihm kam seinesgleichen nicht auf“ (2. Könige 23, 25).

Aber da war immer noch eine Rechnung offen wegen Israels und Judas Sünden: „Doch kehrte sich der Herr nicht ab von dem Grimm seines großen Zorns, mit dem er über Juda erzürnt war um all dessen willen, womit ihn Manasse gereizt hatte“ (2. Könige 23, 26).

Das Urteil gegen Juda und Jerusalem wurde nur für Josias Regierungszeit aufgeschoben – aber nicht aufgehoben.  Manasses Abtrünnigkeit war eine permanente Infektion, wenngleich er selbst später seine Einstellung geändert hatte.  Die Nation war zu weit vom Weg abgekommen, und Josias Reformen hielten auch nur bis zu seinem Tode. „Und der Herr sprach: Ich will auch Juda von meinem Angesicht tun, wie ich Israel weggetan habe, und will diese Stadt verwerfen, die ich erwählt hatte, Jerusalem, und das Haus, von dem ich gesagt habe: Mein Name soll dort sein“ (Vers 27).  Juda, Jerusalem und der Tempel gingen alle 586 v.Chr. verloren.

Und auch heute sind wir Christen verantwortlich, uns gemäß Gottes Wort zu verhalten, als Glaubensgemeinschaft und als Individuen, auch wenn unsere Welt die kommende Bedrängnis durchleiden muss.  

 

Josias Tod erfüllte Prophezeiungen

Josias Herrschaft endete wohl nicht so, wie man es für einen rechtschaffenden König in Gottes Augen vermuten konnte, aber es war eine weitere Lehre darin, wie Gott alles nach seinem Willen bewirkt.  Das Buch 2. Chronik beschreibt im Detail Josias Fall, als er zu jener Zeit gegen den König von Ägypten, den Pharao Necho, auszog, um Krieg zu führen (2. Chronik 35, 20-27).

Die Königreiche Ägypten, Syrien und Babylon hatten alle ihre Konflikte und politischen Bündnisse, und das kleine Königreich Juda war zwischen diesen kriegerischen Mächten eingekeilt, die, wie schon einmal erwähnt, über dessen Territorium, hin- und herzogen.  „Nachdem aber Josia das Haus des Herrn hergerichtet hatte, zog Necho, der König von Ägypten, herauf, um Krieg zu führen bei Karkemisch am Euphrat. Und Josia zog aus ihm entgegen“ (Vers 20).  Necho regierte Ägypten von 610 bis 595 v.Chr.  Nechos Absicht war nicht, gegen Juda zu kämpfen (Vers 21) – er wollte vielmehr seinen Verbündeten, den Assyrern, gegen die Babylonier zu Hilfe kommen, welche ihrerseits nach Westen gezogen waren und Syrien und Juda bedrohten.  Necho war besorgt, dass diese Mächte letztlich ihren Weg nach Süden finden, und dann Ägypten selbst bedrohen würden.  Aber auf dem Weg zog Josia gegen ihn aus und hielt ihn auf. Indem er dies tat, geriet Josia in den Strom der Ereignisse, die am Ende, geführt durch Gottes Hand (Vers 21), das Schicksal von Juda besiegelten.  Er wurde durch ägyptische Bogenschützen tödlich verwundet und starb am Ende in Jerusalem (Verse 23-24).

Obwohl Josias Entscheidung, gegen die Ägypter zu kämpfen, ihm augenscheinlich zuwidergelaufen ist, erfüllte sogar sein Tod eine frühere Prophezeiung – dass er nicht sehen würde, welches „Unheil“ Gott über die Nation Juda bringen würde (2. Chronik 34, 28).  Und in dieser erfüllten Prophezeiung sehen wir den Widerhall eines anderen Propheten Gottes: „Der Gerechte ist umgekommen und niemand ist da, der es zu Herzen nimmt, und fromme Leute sind hingerafft und niemand achtet darauf, denn der Gerechte ist weggerafft durch die Bosheit“ (Jesaja 57, 1).

 

Lektionen für uns von Josias Leben

Nach Josias Tod, sind seine Reformen bedauerlicherweise im Sande verlaufen.  Juda wurde letztlich doch von den Babyloniern gestürzt, und das wiederum schuf die Voraussetzung für die nächste Phase in Israels Geschichte. 

Welche Lektionen können wir aus dem Leben dieses jungen Königs lernen?  Bedenken wir erstens, dass Josias Vater starb, als er erst acht Jahre alt war.  Er wuchs ohne seinen natürlichen Vater auf.  Er hatte wahrscheinlich eine betrübte Kindheit in einer gefährlichen Zeit.  Ohne Vater groß werdend, aber unter dem gottesfürchtigen Einfluss seiner Mutter und Gottes Dienern, lernte Josia früh im Leben, Gott zu suchen.  Und das ist wichtig!  Warten Sie nicht bis zu einem selbst gewählten Alter, ab dem Sie ernsthaft Gott suchen wollen.  Gehen Sie jetzt auf die Knie und beginnen Sie, Gott zu dienen.  Suchen sie Gott früh in Ihrem Leben, selbst wenn Sie nicht in einem gottesfürchtigen Zuhause leben.  Suchen Sie Gott weiterhin, wie es Josia selbst auch tat.  Er brachte zu Ende, was er begonnen hatte, und das kann manchmal schwierig sein, wenn Sie als Teenager auf sich alleine gestellt sind.  Aber seien Sie treu im Glauben, wie Josia es auch war.  Sie werden versucht sein, zu denken, dass es nichts bringt, aber vertrauen Sie auf Gott.

Als Nächstes lesen wir, dass Josia dem Wort Gottes gehorchte, obwohl er in einer schlimmen Zeit lebte, genau wie Sie und ich.  Er tat, was Gott sagte, ungeachtet der Welt um ihn herum.  Er wollte Änderungen vornehmen – in seinem Leben und bei all denen, die er möglicherweise beeinflussen konnte.  Es besteht ein Unterschied darin, zu tun, was in den Augen der Menschen recht ist, und zu tun, was in Gottes Augen recht ist.  Josia hat Letzteres gewählt.  Wir lesen, dass er anfing, dem Wort Gottes zu folgen, und dann wurde das Haus Gottes erneuert, und mit diesem das Passahfest.  Das trifft zu für die Geschichte in jedem Zeitalter von Gottes wahrer Kirche – dem Wort Gottes zu folgen und zu gehorchen wird die Kirche physisch und geistlich wiederherstellen.

Und zuletzt leben auch wir in einer Zeit, in der das Wort Gottes in der Welt begraben und vergessen ist, obwohl es Millionen von Bibeln im ganzen Land und in der ganzen Welt gibt.  Kirchen lehren nicht, was darin geschrieben steht!  Heute ist es populär, wenn man „sich gut fühlt“, während andere von „Gesundheit und Wohlstand“ und ähnlichem Psychogeschwätz reden, welches eine leere Blase ist, die die Menschen ohne Wahrheit – ohne Kenntnis – darüber lässt, was Gott von uns erwartet. Josia demütigte sich und flehte Gott um Gnade an, und dafür hat sein Volk das beste Passah seit Hunderten von Jahren genießen können – sogar besser als sein Urgroßvater Hiskia, der auch große Reformen durchgeführt hatte.  Josia war ein großer König, Lehrer und ein Vorbild.  Junge Menschen, Sie können für Gott einen Einfluss auf die Menschen in Ihrer heutigen Zeit haben.   

Und selbst wenn wir wissen, was unserem Volk wegen unseren nationalen Sünden bevorsteht, sind wir immer noch Gott gegenüber verantwortlich, unseren Auftrag zu erfüllen, denen das Evangelum zu verkündigen, die gewillt sind zuzuhören und zu reagieren, so wie Josia das tat.  Und Gott beurteilt uns danach, wie treu wir in dieser Aufgabe waren.  Das Weltgeschehen zu ändern ist Gottes Aufgabe.  Aber wir alle, ob jung oder alt, können Gott dienen so wie es Josia tat – so wie wir ermahnt werden: „Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieb haben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit all deiner Kraft“ (5. Mose 6, 5). Machen Sie einen Unterschied - in Ihrer Zeit.

 


 

DJR, Juli 2017

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Englischer Titel: The Young Reformer

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