Jerusalem wird im Zentrum eines Konflikts stehen, der die Welt verändern wird und der Rückkehr Jesu Christi direkt vorausgeht.


Jerusalem ist die bedeutendste Stadt der Welt. Viele Teile der Stadt sind den Juden, den Christen und den Muslimen heilig. Vor Jahrhunderten haben bereits Kreuzfahrer und Araber um die Herrschaft über diese Stadt gekämpft. Und noch in der heutigen Zeit führt der Wunsch nach Kontrolle über sie zu erbitterten Feindschaften. 

Ereignisse, über die wir in den Nachrichten hören, mögen uns vielleicht überraschen, wenn wir hören, dass die eine oder andere Seite einen Vorteil im langen Kampf um Kontrolle über Jerusalem und dessen Umgebung erringt. Wussten Sie aber, dass biblische Prophezeiungen klar die Zukunft dieser von Kriegen geplagten Stadt offenbaren und sogar die Zukunft des gesamten Nahen Ostens aufzeigen? 

Jesus Christus sagte voraus, dass es in der Endzeit eine Invasion in Jerusalem geben wird. Aber wer wird einmarschieren und die Kontrolle über den Nahen Osten erlangen?

Geduld ist erforderlich

Die Evangelien von Matthäus, Markus und Lukas geben uns drei parallele Berichte, die wichtig für unser Verständnis sind. Zunächst beachten Sie jedoch, dass Lukas uns eine einzigartige Information liefert, der er eine besondere Warnung vorausschickt: "Fasset eure Seelen mit Geduld" (Lukas 21, 19; Lutherbibel 1912). Oder wie es eine andere Übersetzung sagt: "Gewinnt eure Seelen durch euer Ausharren" (rev. Elberfelder Übersetzung). 

Christen, die die Bibel lesen, werden wissen, was sie im Nahen Osten zu erwarten haben, aber Gottes genauen Zeitplan können wir nicht ergründen. Deshalb gibt Gott uns Verheißungen, die uns in der Zeit der Prüfung stärken und Hoffnung verleihen können. 

Natürlich kennen wir das Endergebnis. Das Evangelium vom Reich Gottes zeigt, dass uns eine Zeit dauerhaften Weltfriedens direkt bevorsteht. Der König aller Könige und Herr aller Herren – Jesus Christus – wird über alle Nationen auf Erden regieren – und dies schon in naher Zukunft! Durch unsere Publikationen, Fernsehsendungen und die Internetseite www.weltvonmorgen.org steuern wir unseren Teil zur Verbreitung dieser guten Nachricht bei und erreichen Millionen von Menschen wie Sie, die mehr über Gottes Plan für unsere Welt – und für jeden Einzelnen von uns – erfahren wollen. Diese gute Nachricht hilft uns, geduldig auf das Kommen von Gottes Reich zu warten.

Warnzeichen

Jesus gibt uns ein Warnzeichen hinsichtlich Jerusalems Schicksal in der Endzeit: "Wenn ihr aber sehen werdet, dass Jerusalem von einem Heer belagert wird, dann erkennt, dass seine Verwüstung nahe herbeigekommen ist" (Vers 20). Können wir wissen, um wessen Heer es sich dabei handelt? Manche Bibelkommentatoren sind der Meinung, dass sich diese Prophezeiung lediglich auf das erste Jahrhundert n.Chr. bezog, als der römische Kommandant Titus Jerusalem belagerte und den Tempel zerstören ließ. Hunderttausende von Juden starben damals an Hunger und Seuchen. Die Einzelheiten darüber können Sie in einem Buch des jüdischen Historikers Josephus, Die Kriege der Juden, nachlesen. Josephus berichtete, dass "nicht weniger als Sechshunderttausend aus den Toren gebracht wurden, und die Menge der Übrigen konnte nicht ergründet werden" (Buch V, Kapitel 13, Abschnitt 7). 

Das römische Heer brachte bereits in der Vergangenheit einmal Zerstörung über Jerusalem. Wird ein weiteres römisches Heer im 21. Jahrhundert die Geschichte wiederholen? Diesen Punkt werden wir später besprechen und Sie können mehr darüber in unserer kostenlosen Broschüre Das Tier der Offenbarung – Mythos, Metapher oder schon bald Realität? lesen, die Sie über die Internetseite www.weltvonmorgen.org herunterladen oder über die Adressen am Ende dieses Artikels bestellen können. 

Jesu Warnung in Lukas 21 bezog sich mit Sicherheit auf die Verwüstung im ersten Jahrhundert. Aber wie unsere regelmäßigen Leser wissen, haben Prophezeiungen oft eine duale Bedeutung. Es gibt einen Typus und einen Antitypus, eine frühere und eine letztendliche Erfüllung von Prophezeiungen. Dies ist auch in Lukas 21 der Fall. 

Beachten Sie auch den Textzusammenhang. Jesus sagte: "Und es werden Zeichen geschehen an Sonne und Mond und Sternen, und auf Erden wird den Völkern bange sein, und sie werden verzagen vor dem Brausen und Wogen des Meeres, und die Menschen werden vergehen vor Furcht und in Erwartung der Dinge, die kommen sollen über die ganze Erde; denn die Kräfte der Himmel werden ins Wanken kommen. Und alsdann werden sie sehen den Menschensohn kommen in einer Wolke mit großer Kraft und Herrlichkeit" (Lukas 21, 25-27). 

Mit anderen Worten werden viele Menschen nach Zeichen am Himmel und der Verwüstung Jerusalems Jesu Rückkehr zur Erde sehen. Der Kontext der Verwüstung Jerusalems ist hier also eindeutig die Endzeit. Was bedeutet dies für eine endzeitliche Invasion im Nahen Osten und in seiner bedeutendsten Stadt, Jerusalem?

Wann wird Russland angreifen?

Eine weit verbreitete, aber falsche Ansicht ist, dass Russland den Nahen Osten vor Jesu zweitem Kommen beherrschen wird. Vielleicht haben Sie diese Ansicht auch schon gehört. Es ist richtig, dass Offenbarung 16, 12-16 von einem Einmarsch einer Allianz von Nationen östlich des Euphrats in den Nahen Osten spricht.

Eine riesige Armee von 200 Millionen (Offenbarung 9, 16; rev. Elberfelder Bibel) wird sich nach Westen zum Hügel von Meggido aufmachen, etwa 90 Kilometer nördlich von Jerusalem, um sich der von Europa angeführten "Macht des Tieres" zu stellen. Nach Offenbarung 16, 12 findet diese Invasion erst nach der siebten Posaune und kurz vor der Rückkehr Christi, wenn seine Füße erneut auf dem Ölberg stehen werden. Überraschenderweise werden sich die Armeen des "Tieres" und der östlichen Allianz dann verbünden, um außerhalb Jerusalems gegen den zurückkehrenden Christus zu kämpfen. Jesus Christus wird all diese Armeen, die sich ihm in den Weg stellen, vollständig vernichten und eintausend Jahre des Friedens bringen. 

Die Vorstellung einer von Russland angeführten Eroberung des Nahen Ostens stammt hauptsächlich aus einer Passage im Buch Hesekiel: "Und des Herrn Wort geschah zu mir: Du Menschenkind, richte dein Angesicht auf Gog, der im Lande Magog ist und der Fürst von Rosch, Meschech und Tubal, und weissage gegen ihn und sprich: So spricht Gott, der Herr: Siehe, ich will an dich, Gog, der du der Fürst bist von Rosch, Meschech und Tubal! Siehe, ich will dich herumlenken und dir einen Haken ins Maul legen und will dich ausziehen lassen mit deinem ganzen Heer, mit Ross und Mann, die alle voll gerüstet sind; und sie sind ein großer Heerhaufe, die alle kleine und große Schilde und Schwerter tragen. Du führst mit dir Perser, Kuschiter und Libyer, die alle Schild und Helm tragen, dazu Gomer und sein ganzes Heer, die vom Hause Togarma, die im Norden wohnen, mit ihrem ganzen Heer; ja, du führst viele Völker mit dir" (Hesekiel 38, 1-6). 

Die meisten Bibelgelehrten, wie Wilhelm Gesenius, identifizieren Rosch, Meschech und Tubal als Völker aus Nordrussland und weisen darauf hin, dass sich der Name Moskaus vom hebräischen Meschech ableitet. Beachten Sie auch, dass Togarma im Norden (nördlich von Jerusalem) wohnt. Wenn Sie sich eine Landkarte ansehen, liegt Russland tatsächlich im Norden. Außerdem sehen wir, dass Persien erwähnt ist; die Gelehrten stimmen darin überein, dass dies für den heutigen Iran steht. Das hebräische Wort Kuschiter weist auf einen Volksstamm hin, der mit Indien identifiziert wird (vgl. Hindu-Kusch). Das hebräische Wort für Libyen ist Put (nach 1. Mose 10, 6 war Put der dritte Sohn von Ham). Dessen östlicher Teil wird, wie bei Kusch ebenfalls Indien zugeordnet (vgl. Rajput [urspr. für König von Put]). Magog wird als die Mongolen identifiziert und Gomer als Indochina. Togarma ist wahrscheinlich Sibirien. 

Wir können den Identitäten dieser Völker, die in Hesekiel 38 erwähnt sind, im Allgemeinen zustimmen. Aber werden diese Völker die Heere stellen, die Jesus in Lukas 21 erwähnt? Sie mögen überrascht sein, aber die Antwort darauf lautet: Nein! 

Allerdings werden diese Armeen mit Sicherheit eines Tages in den Nahen Osten einmarschieren. Die Frage ist aber: Wann? Nach Jesu zweitem Kommen wird dieser der Welt Frieden bringen und die Nationen umerziehen (vgl. Jesaja 2, Micha 4). Aber das wird eine Weile dauern. Nicht alle Nationen werden automatisch die Herrschaft Jesu Christi anerkennen, wenn er zurückkehrt. Selbst Ägypten scheint sich zunächst dem Gebot Gottes zu widersetzen, das Laubhüttenfest in Jerusalem zu feiern (vgl. Sacharja 14, 18-19). 

Die russisch-asiatische Allianz, die Hesekiel 38 erwähnt, wird angreifen, nachdem das Millennium begonnen hat – nach dem zweiten Kommen Christi und nachdem der Frieden im Heiligen Land hergestellt wurde. Beachten Sie, was Gott über die angreifenden Armeen sagt: "Du wirst auf Böses sinnen und denken: ‚Ich will das Land überfallen, das offen daliegt, und über die kommen, die still und sicher leben, die alle ohne Mauern dasitzen und haben weder Riegel noch Tore,' damit du rauben und plündern kannst und deine Hand an die zerstörten Orte legst, die wieder bewohnt sind, und an das Volk, das aus den Heiden gesammelt ist und sich Vieh und Güter erworben hat und in der Mitte der Erde wohnt" (Hesekiel 38, 11-12). 

Lebt Israel heute "sicher" in Orten ohne Mauern, also ohne militärische Schutzvorrichtungen? Natürlich nicht! Hesekiel spricht von einer zukünftigen Zeit, wenn Christus den Frieden im Heiligen Land hergestellt hat. Beachten Sie: "Darum so weissage, du Menschenkind, und spricht zu Gog: So spricht der HERR: Ist's nicht so? Wenn mein Volk Israel sicher wohnen wird, dann wirst du aufbrechen" (Hesekiel 38, 14). 

Gott wird Russland und seine Armeen züchtigen. Es wird so viele Tote geben, dass es Monate dauern wird, sie alle zu begraben. "Und das Haus Israel wird sie sieben Monate lang begraben, damit das Land gereinigt werde" (Hesekiel 39, 12). Der allmächtige Gott besitzt alle Macht des Universums, um seinen Willen zu erfüllen. Es ist eine Torheit der Nationen, gegen ihn und seinen Plan zu kämpfen. Doch die Nationen werden lernen, wer das Sagen hat. Wie Gott erklärt: "So will ich mich herrlich und heilig erweisen und mich zu erkennen geben vor vielen Heiden, dass sie erfahren, dass ich der HERR bin" (Hesekiel 38, 23).

Zweiundvierzig Monate

Wir haben gesehen, dass Russland und seine Verbündeten Jerusalem angreifen werden, nachdem Jesus zurückgekehrt ist. Was wird dann aber in Jerusalem geschehen, bevor Jesus zurückkehrt? Der Apostel Johannes schrieb nieder, was er in einer Vision sah: "Und es wurde mir ein Rohr gegeben, einem Messstab gleich, und mir wurde gesagt: Steh auf und miss den Tempel Gottes und den Altar und die dort anbeten. Aber den äußeren Vorhof des Tempels lass weg und miss ihn nicht, denn er ist den Heiden gegeben, und die heilige Stadt werden sie zertreten zweiundvierzig Monate lang" (Offenbarung 11, 1-2). 

Ja, für zweiundvierzig Monate – dreieinhalb Jahre – wird Jerusalem unter der Kontrolle durch diese heidnische Nation stehen. Jesu Christi Rückkehr wird diese heidnische Kontrolle über die Stadt beenden. Wie wir bereits in vorangegangenen Artikeln erklärt haben, vollendet die siebte Posaune den prophetischen Tag des Herrn. "Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Vers 15). Dies ist die gute Nachricht, auf die wir uns dabei persönlich freuen können. Es ist die einzige Hoffnung, die diese Erde hat.

Lukas beschrieb den Zustand Jerusalems direkt vor Jesu Rückkehr genauer. Beachten Sie die Aussage Jesu: "Alsdann, wer in Judäa ist, der fliehe ins Gebirge, und wer in der Stadt ist, gehe hinaus, und wer auf dem Lande ist, komme nicht herein. Denn das sind die Tage der Vergeltung, dass erfüllt werde alles, was geschrieben ist. Weh aber den Schwangeren und den Stillenden in jenen Tagen! Denn es wird große Not auf Erden sein und Zorn über dies Volk kommen, und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwertes und gefangen weggeführt unter alle Völker, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind" (Lukas 21, 21-24). 

Dies beschreibt eindeutig eine endzeitliche Erfüllung dieser Prophezeiung. Jerusalem wird von einer Supermacht für eine Zeit kontrolliert werden, die "Zeiten der Heiden" genannt wird – und Gottes Volk wird aufgefordert, zu fliehen.

Gräuelbild der Verwüstung

Beachten Sie ein anderes Schlüsselereignis. In einer Parallelstelle zu Lukas 21 erinnert Matthäus uns, dass wir sorgfältig auf die Worte Jesu achten sollen: "Wenn ihr nun sehen werdet das Gräuelbild der Verwüstung stehen an der heiligen Stätte, wovon gesagt ist durch den Propheten Daniel – wer da liest, der merke auf! – alsdann fliehe auf die Berge, wer in Judäa ist" (Matthäus 24, 15-16). 

Aus historischer Sicht ließ Antiochus Epiphanes nach der Eroberung der Stadt 168 n.Chr. im Tempel von Jerusalem ein Götzenbild aufstellen. Der Prophet Daniel sprach davon. Aber nun lesen wir von einem endzeitlichenGräuelbild der Verwüstung. Welche Religion wird im Nahen Osten in der Endzeit vorherrschend sein? Das Buch der Offenbarung bezeichnet diese große, falsche Religion in der Endzeit als GEHEIMNIS BABYLON (Offenbarung 17, 5). Der Apostel Johannes sieht in einer Vision das Gericht über eine große Hure, die eine große, falsche Kirche oder ein Religionssystem symbolisiert. "Komm, ich will dir zeigen das Gericht über die große Hure, die an vielen Wassern sitzt, mit der die Könige auf Erden Hurerei getrieben haben; und die auf Erden wohnen, sind betrunken geworden von dem Wein ihrer Hurerei" (Offenbarung 17, 1-2). Diese Frau reitet auf einem Tier mit sieben Häuptern und zehn Hörnern (Vers 3). 

Wer ist dieses Tier? Es ist die politisch-militärische Macht, die in den Nahen Osten einmarschieren wird. Johannes beschreibt dann diese große Hure genauer: "Und auf ihrer Stirn war geschrieben ein Name, ein Geheimnis: DAS GROSSE BABYLON, DIE MUTTER DER HUREREI UND ALLER GRÄUEL AUF ERDEN" (Offenbarung 17, 5). Dieses System wird während der Zeit der großen Bedrängnis vorherrschend sein. Der Führer dieses Systems, der falsche Prophet, wird sogar Feuer vom Himmel fallen lassen (Offenbarung 13, 13). Lassen Sie sich nicht von solchen "wundersamen" Darbietungen täuschen! Offenbarung 13, 11 sagt uns, dass diese religiöse Figur symbolisch wie ein Lamm – das Symbol für Christus – erscheint, aber wie ein Drache spricht! Er wird an der heiligen Stätte in Jerusalem stehen und sogar vorgeben, selbst Gott zu sein (vgl. 2. Thessalonicher 2, 4). 

In Offenbarung 17 sahen wir, dass die Hure das "Tier" reitet. Aber wer ist dieses "Tier"? Die Antwort darauf wird uns auch zeigen, wer in den Nahen Osten einmarschieren wird. Johannes schrieb: "Und das Tier, das gewesen ist und jetzt nicht ist, das ist der achte und ist einer von den sieben und fährt in die Verdammnis. Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, das sind zehn Könige, die ihr Reich noch nicht empfangen haben; aber wie Könige werden sie für eine Stunde Macht empfangen zusammen mit dem Tier. Diese sind eines Sinnes und geben ihre Kraft und Macht dem Tier. Die werden gegen das Lamm kämpfen, und das Lamm wird sie überwinden, denn es ist der Herr aller Herren und der König aller Könige, und die mit ihm sind, sind die Berufenen und Auserwählten und Gläubigen" (Offenbarung 17, 11-14). 

Die Kirche Gottes hat seit Jahren darauf hingewiesen, dass die endzeitliche "Macht des Tieres" aus der Offenbarung eine letzte Wiederbelebung des Römischen Reichs aus dem Altertum sein wird. Dieses Reich existierte von 31 v.Chr. bis 476 n.Chr. Es gab sechs Wiederbelebungen, darunter die Reichserneuerung unter Justinian 544 n.Chr. und eine Weitere unter der Führung Karls des Großen 800 n.Chr. 

Auch andere Kommentatoren haben das Tier der Offenbarung als das Römische Reich identifiziert. Wir haben gerade in Offenbarung 17, 11 von der letzten Wiederbelebung des "Tieres, das gewesen ist und jetzt nicht ist" gelesen – dem letzten Tier, das in die "Verdammnis" oder Zerstörung geht. Die New Catholic Edition der Bibel gibt zu dem Tier in Vers 11 folgenden Kommentar: "Das Tier, von dem hier die Rede ist, scheint das Römische Reich zu sein, so wie in Kapitel 13." 

Das Buch der Offenbarung, Jesu Ölbergprophezeiung und das Buch Daniel ergeben uns zusammen ein Bild von der kommenden Wiederbelebung des Römischen Reichs, beeinflusst und geleitet von einer Frau. Die Frau steht symbolisch für eine Kirche. Die "Macht des Tieres" wendet sich letztlich gegen die Frau: "Und die zehn Hörner, die du gesehen hast, und das Tier, die werden die Hure hassen und werden sie ausplündern und entblößen und werden ihr Fleisch essen und werden sie mit Feuer verbrennen. Denn Gott hat's ihnen in ihr Herz gegeben, nach seinem Sinn zu handeln und eines Sinnes zu werden und ihr Reich dem Tier zu geben, bis vollendet werden die Worte Gottes. Und die Frau, die du gesehen hast, ist die große Stadt, die die Herrschaft hat über die Könige auf Erden" (Offenbarung 17, 16-18). 

Die Douay-Rheims Übersetzung gibt folgenden Kommentar zu der letztendlichen Zerstörung der Frau durch das Tier: "Zehn weitere Reiche sind mit dem Tier verbündet und kämpfen gegen die Kirche. Aber ihre Herrschaft ist kurzlebig, dargestellt als eine Stunde." Obwohl die Douay-Rheims Übersetzung das Tier als das Römische Reich und die Frau als Kirche identifiziert, gibt sie nicht zu, dass die große Stadt, die in Vers 18 erwähnt wird, Rom selbst ist. Doch viele andere Bibelkommentatoren stimmen darin überein, dass die große Stadt aus Offenbarung 17, 18 tatsächlich Rom ist!

Nebukadnezars Traum

Die Prophezeiungen, die wir eben betrachtet haben, weisen darauf hin, dass eine große, historische Macht im Nahen Osten intervenieren wird. Aus der Geschichte wissen wir, dass in Jesu Tagen das Römische Reich die so genannte Pax Romana – den "römischen Frieden" – im heiligen Land durchsetzte. Daniels Prophezeiungen offenbaren, dass es auch in der Endzeit eine Art Römisches Reich geben wird. Daniel Kapitel 2 berichtet, dass König Nebukadnezar alle Weisen Babylons töten lassen wollte, sofern sie ihm nicht seinen Traum erzählen und deuten könnten. Gott gebrauchte Daniel, um den Aufstieg und Fall großer Reiche zu offenbaren – und das bis in unsere Tage. Hier ist, was Daniel zu dem König sagte: "Aber es ist ein Gott im Himmel, der kann Geheimnisse offenbaren. Der hat dem König Nebukadnezar kundgetan, was in künftigen Zeiten geschehen soll" (Daniel 2, 28). Daniel erklärte Nebukadnezar, dass Gott ihn zu einem König aller Könige gemacht hatte und beschrieb dann das Standbild, von dem der König geträumt hatte. Die Statue hatte ein Haupt aus Gold. Daniel sagte zu König Nebukadnezar: "Du bist das goldene Haupt" (Vers 38). Die übrigen Teile des großen Standbildes symbolisierten die großen Reiche, die nach dem Babylonischen Reich folgen sollten. 

Was waren diese Reiche?

Alle anerkannten Bibelgelehrten stimmen in der Deutung ihrer Identität und prophetischen Erfüllung überein. Daniel fuhr mit der Beschreibung dessen fort, was eines Tages mit diesem großen Standbild passieren würde. Das Haupt aus Gold repräsentierte das Babylonische Reich von 625 bis 539 v.Chr. Danach folgte das Medo-Persische Reich von 558 bis 330 v.Chr., dargestellt durch die Brust und Arme aus Silber. Bauch und Lenden aus Kupfer stehen für das Griechisch-Mazedonische Reich Alexanders des Großen von 333 bis 31 v.Chr. Die zwei Schenkel aus Eisen repräsentieren das Römische Reich von 31 v.Chr. bis 476 n.Chr. Die zehn Zehen an den zwei Füßen aus Eisen mit Ton vermengt stehen für eine künftige Wiederbelebung des Römischen Reichs.

 

Woher wissen wir, dass die Füße dieses Standbildes bis in unsere Zeit andauern? Daniel beschreibt einen großen Stein, der das Standbild an den Füßen zermalmt. Und er beschreibt auch die Bedeutung des Steins: "Aber in den Tagen jener Könige [symbolisiert durch die zehn Zehen] wird der Gott des Himmels ein Reich aufrichten, das ewiglich nie untergehen wird; und sein Reich wird auf kein anderes Volk übergehen; es wird alle jene Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende machen; es selbst aber wird ewiglich bestehen" (Daniel 2, 44; Schlachter-Übersetzung). 

Die endzeitliche Macht, die eines Tages den Nahen Osten beherrschen wird, wird ein wiederbelebter Staatsgedanke des Römischen Reichs sein und wird in den Prophezeiungen von Daniel und dem Buch der Offenbarung auch als ein "Tier" symbolisiert. Diese große Macht wird sich auf politische, militärische und wirtschaftliche Dimensionen erstrecken. Die gegenwärtige Europäische Union entwickelt sich in der Richtung, alle drei Dimensionen dieser Macht auszufüllen. Sie hätte das Potenzial, eine Macht des Guten zu sein. Aber die Geschichte lehrt uns, dass große Reiche und politische Allianzen sich auch in Diktaturen verwandeln können, um eine globale Expansion und Vorherrschaft durchzusetzen, ohne Rücksicht auf das Wohlergehen der eingenommenen Länder zu nehmen. 

Gott wird in der Zukunft ein solches Reich gebrauchen, wie er es bereits in der Vergangenheit getan hat. Gott gebrauchte Assyrien, um das rebellische Königreich Israel zu züchtigen. In den ersten Versen von Jesaja Kapitel 10 hält Gott Israel seine Sünden vor und sagt dann: "Wehe Assur, der meines Zornes Rute und meines Grimmes Stecken ist! Ich sende ihn wider ein gottloses Volk und gebe ihm Befehl wider das Volk, dem ich zürne, dass er's beraube und ausplündere und es zertrete wie Dreck auf der Gasse. Aber er meint's nicht so, und sein Herz denkt nicht so, sondern sein Sinn steht danach, zu vertilgen und auszurotten nicht wenige Völker" (Jesaja 10, 5-7). 

Gott wird die endzeitlichen Nachkommen der Assyrer (Deutschland) wieder gebrauchen, um die modernen Nachkommen des altertümlichen Hauses Israel, die Amerikaner und die von den Briten abstammenden Völker, zu züchtigen. Deutschland wird heute als die führende Nation der Europäischen Union angesehen. Achten Sie auf die Entwicklungen in Europa, denn sie werden weit reichende Konsequenzen für die Zukunft des Nahen Ostens haben.

Zwei Könige

In Daniel 11 finden wir zwei Gegenspieler: Den König des Nordens und den König des Südens. Im Altertum wurde Syrien als König des Nordens angesehen. Aber das Römische Reich eroberte Syrien und machte es 64 v.Chr. zu einer Provinz Roms. In der Endzeit wird der König des Nordens mit dem wiederbelebten Römischen Reich identifiziert. Und dann: "Zur Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm messen, und der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und wird in die Länder einfallen und sie überschwemmen und überfluten. Und er wird in das herrliche Land [oder Heilige Land] einfallen und viele werden umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter" (Daniel 11, 40-41). 

Beachten Sie, dass der König des Nordens in das "herrliche Land" einmarschiert – dort, wo sich der heutige Staat Israel befindet. Ammon (das allgemein als das heutige Jordanien identifiziert wird) entkommt gemeinsam mit Edom und Moab seiner Hand, was darauf hinweist, dass Jordanien sich in einem Bündnis mit der europäischen Macht befinden wird. Psalm 83 identifiziert auch die Völker, die mit Assyrien gegen Israel verbündet sein werden. Diese Allianz umfasst Moab, Ammon und Edom. 

Daniel 11, 43 gibt uns einen Hinweis darauf, welche Nationen sich mit dem König des Südens verbünden. Es sind die Völker Nordafrikas. 

Wir haben in Vers 40 gesehen, dass der König des Nordens den König des Südens angreifen wird. Wodurch wird dieser Angriff provoziert werden? Wird es der Eifer islamistischer Fundamentalisten sein? 

Wer wird in den Nahen Osten einmarschieren? Halten Sie Ausschau nach einem wiederbelebten Römischen Reich – einer politischen Einheit, wie sie sich jetzt mit der Europäischen Union als Kernstück zu formen beginnt. Es wird einen erzwungenen Frieden für den Staat Israel im Nahen Osten geben. Doch die "Macht des Tieres", die den Nahen Osten besetzt halten wird, wird von dem zurückkehrenden Heeresführer des Himmels, Jesus Christus, dem König aller Könige und Herr aller Herren besiegt werden. Er wird dafür sorgen, dass das Tier und der falsche Prophet in den Feuersee geworfen werden (Offenbarung 19, 20). Jerusalem wird von dem neuen König der Erde, Jesus Christus, besetzt werden. "Und der Herr wird ausziehen und kämpfen gegen diese Heiden, wie er zu kämpfen pflegt am Tage der Schlacht. Und seine Füße werden stehen zu der Zeit auf dem Ölberg, der vor Jerusalem liegt nach Osten hin" (Sacharja 14, 3-4). Der Name der Stadt wird dann sein "Hier ist der HERR" (Hesekiel 48, 35). Freuen wir uns über diese Vision zukünftigen Friedens. Ja, es wird endlich Frieden im Nahen Osten geben – und in der Stadt des Friedens, Jerusalem. 

Während wir auf diesen herrlichen Tag warten, können wir ein weiteres Zeichen bedenken, das Jesus als Anfangspunkt der großen Bedrängnis und der Unruhen im Nahen Osten beschrieb. Er sagte: "Und es wird gepredigt werden dies Evangelium von Reich in der ganzen Welt zum Zeugnis für alle Völker, und dann wird das Ende kommen" (Matthäus 24, 14). 

Dieses Evangelium wurde Ihnen durch die Publikationen der Welt von Morgen nahe gebracht. Jesus Christus wird das Predigen dieses Evangeliums zum Beginn des 21. Jahrhunderts noch weiter verbreiten, bevor er zurückkehrt, um uns die Welt von Morgen zu bringen. Mögen wir geduldig und voller Hoffnung darauf warten und dabei seinen Willen tun, damit er uns "das tun sieht" (Vers 46), wenn er kommt!


WNO, August 2004
© 2004 Living Church of God
Alle Rechte vorbehalten.

Englischer Titel: Who Will Invade The Middle East?
Diese Broschüre darf nicht verkauft werden!
Sie wird von der Living Church of God kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart