Warum werden manche langjährige Kirchenmitglieder wankelmütig und driften ab? Haben sie grundlegende, biblische Wahrheiten vergessen?
Eine der bemerkenswertesten Entwicklungen, die die Aufspaltung der Kirche Gottes begleitet hat, war die Beobachtung, dass einzelne Leute, die einst als führend im Werk Gottes oder als Stützpfeiler in den örtlichen Gemeinden angesehen wurden, plötzlich schwankten oder sogar ihre Glaubensüberzeugungen änderten, die sie früher so unverrückbar vertraten. Manche sind sogar zu Lehren und Praktiken zurückgekehrt, von denen sie einmal glaubten, dass Gott sie aus ihnen herausberufen hatte. Andere haben sich darin verstrickt, ihre eigene Religion zusammenzustellen, indem sie nach eigenem Gutdünken Ideen und Lehren ausgesucht und kombiniert haben. Wieder andere sind einfach abgefallen - verunsichert, desillusioniert oder gleichgültig gegenüber jeglicher Form von Religion. Die Frage ist also: Wie konnte das passieren? Warum geschieht so etwas? Haben wir grundsätzliche Warnungen und Lehren, die ausdrücklich in der Bibel erwähnt sind, vergessen oder übersehen? Gibt es eine Lehre, die wir aus diesen ernüchternden Entwicklungen ziehen können?
Nichts Neues!
Salomo schrieb unter Gottes Inspiration: "... es geschieht nichts Neues unter der Sonne" (Prediger 1, 9-10). Was wir zur Zeit erleben, ist auch früher schon in der Kirche Gottes geschehen. Die frühe, neutestamentliche Kirche wuchs zuerst ziemlich schnell - während Gott machtvoll mit seinem heiligen Geist durch die Apostel wirkte. Wir lesen von 3000 Personen, die am Pfingsttag getauft wurden, und vielen, die später hinzukamen (Apostelgeschichte 2, 41; 5, 14; 6, 1; 9, 31; 13, 48). Doch mit dem Fortschreiten des ersten Jahrhunderts kamen auch Verfolgungen, falsche Lehrer traten auf, und die Kirche begann, sich zu spalten (siehe 1. Korinther 1, 10-13). Zwanzig Jahre nach der Gründung der neutestamentlichen Kirche beklagt Paulus: "...dass sich von mir abgewandt haben alle, die in der Provinz Asien sind [wo Paulus hauptsächlich tätig war]" (2. Timotheus 1, 15). In einem Brief an die Gemeinde in Galatien schrieb Paulus: "Mich wundert, dass ihr euch so bald abwenden lasst von dem, der euch berufen hat in die Gnade Christi, zu einem anderen Evangelium..." (Galater 1, 6-9). Am Ende des ersten Jahrhunderts erklärte Gott durch den Apostel Johannes der Kirche: "Ich habe gegen dich, dass du die erste Liebeverlässt" (Offenbarung 2, 4). Die Ermahnung durch Johannes lässt erkennen, dass viele in der Kirche vom Weg abkamen (oder abgebracht wurden)! Paulus merkte an, dass manche infolgedessen "am Glauben Schiffbruch erlitten" hatten (1. Timotheus 1, 19).
Die Situation in der Kirche des ersten Jahrhunderts weist viele Parallelen zu unserer heutigen Lage auf. Doch anstatt unbedacht die Fehler der Geschichte zu wiederholen, sollten wir uns fragen, was wir von den ungünstigen Entscheidungen, die unsere Vorgänger getroffen haben, lernen können. Wir müssen uns ernsthaft die Warnungen zu Herzen nehmen, die Gott in seinem Wort inspiriert hat. Paulus sagte, dass die Schrift gegeben ist "zur Warnung [für die], auf die das Ende der Zeiten gekommen ist" (1. Korinther 10, 11). Das sind wir! Johannes empfahl der abdriftenden Kirche: "denke nun daran, wovon du abgefallen bist, und tue Buße und tue die ersten Werke" (Offenbarung 2, 5). Im Wesentlichen sagte Johannes: Kehrt zurück zu den Grundlagen - kehrt zurück auf den richtigen Weg! Was sind aber diese Grundlagen, zu denen wir zurückkehren müssen? Welche grundlegenden Konzepte finden wir in der Schrift, die sich nicht verändern - die wir uns ins Gedächtnis zurückrufen müssen?
Alle Schrift von Gott eingegeben
Viele heute verbreitete Ideen über die Bibel führen schlicht in die Irre. Darunter solche wie: Die Schriftstellen bedeuten nicht wirklich, was sie aussagen; sie haben keine Bedeutung für unsere Zeit; Jesus erfüllte das Gesetz, also brauchen wir es nicht mehr einzuhalten; der Neue Bund schafft die Notwendigkeit ab, den Sabbat, die heiligen Tage oder das Zehntenzahlen einzuhalten. Diese Ideen kursieren trotz der Tatsache, dass Jesus Christus, die Apostel und die frühe, neutestamentliche Kirche keine dieser "neuen" Ideen lehrte oder praktizierte! Sowohl der Alte Bund, als auch der Neue Bund basieren auf demselben Gesetzeskodex - den Zehn Geboten (siehe 2. Mose 20, 1-17; Matthäus 19, 16-19). Jesus hielt den Sabbat und die heiligen Tage als Kind und als Erwachsener (Lukas 2, 41-42; 4, 16; Johannes 7, 10.37). Er wies seine Jünger an, seinen Lehren und seinem Beispiel zu "folgen." Auch Jahre nach Christi Auferstehung hielten die Jünger noch immer den Sabbat und die heiligen Tage - und lehrten andere, dasselbe zu tun (Apostelgeschichte 17, 2; 18, 4.21; 1. Korinther 5, 7-8)
David schrieb über seine Liebe für Gottes Gesetz, dass sie eine Leuchte für seine Füße sei und ihn weiser mache als seine Feinde (Psalm 119, 97-105). Paulus schrieb, dass das Gesetz und die Gebote "heilig, gerecht und gut" ist, und dass nicht die gerecht sind "die das Gesetz hören, sondern die das Gesetz tun" (Römer 2, 13; 7, 12). Jesus erklärte deutlich, dass er nicht gekommen war, um das Gesetz abzuschaffen, sondern um es zu erfüllen - zur Fülle zu bringen, zu vervollständigen, seine erweiterte Anwendung aufzuzeigen (siehe Matthäus 5, 17; Jesaja 42, 21). Diese Schriftstellen meinen genau das, was sie aussagen. Einen Vers aus dem Zusammenhang zu nehmen, um in klaren Lehren der Bibel entgegenzusetzen, ist ein Missbrauch des Wortes Gottes (zum Beispiel Römer 14, 5-6 zu verwenden, um aufzeigen zu wollen, dass wir Gott an einem Tag unserer Wahl anbeten können, anstatt am Sabbat, wie es die Bibel gebietet). Solches Verhalten führt zu falschen Schlussfolgerungen, falschen Glaubensüberzeugungen und falschen Lehren. Petrus warnte uns unmissverständlich, dass manche die Schriften von Paulus ebenso "verdrehen" würden, wie sie es mit anderen Schriftstellen tun (2. Petrus 3, 16). Dies geschah früher und es geschieht auch heute noch.
Die Bibel besagt klar: "Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit" (2. Timotheus 3, 16). David schrieb: "Die Summe deines Wortes ist Wahrheit" (Psalm 119, 160 - revidierte Elberfelder Übersetzung). Wir können nicht einfach eine Auslese treffen und uns die Teile der Bibel heraussuchen, denen wir gehorchen wollen, und den Rest verwerfen oder missachten. Ein solches Verhalten unterstützt lediglich unsere fleischlich gesinnte, menschliche Natur, die den Anweisungen widerstrebt, die Gott in seinem Wort niedergeschrieben hat (Römer 8, 7). Die Herausforderung für jeden Christen liegt darin: "[Haltet fest] am Wort des Lebens" und "steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns" (Philipper 2, 16; 2. Thessalonicher 2, 15). Gott sucht Menschen, die vor seinem Wort "erzittern" - die es respektieren, und sich davor in Acht nehmen, die Bedeutung von Gottes inspiriertem Wort nicht zu verfälschen (Jesaja 66, 2). Wenn wir aufhören, vor Gottes Wort zu erzittern, wenn wir uns dazu in der Lage fühlen, ihm unsere eigene Interpretation und eine neue Bedeutung zu geben, fangen wir an, es zu kompromittieren, uns aufzuspalten und von der Wahrheit abzudriften.
Viele Lehrer verführen viele
Jesus erklärte oft, dass am Ende dieses Zeitalters "viele [die sich Diener Christi nennen] kommen unter meinem Namen und sagen: Ich bin der Christus, und sie werden viele verführen" (Matthäus 24, 5.11.24). Paulus warnte die Ältesten in Ephesus: "Aus eurer Mitte werden Männer aufstehen, die Verkehrtes lehren, um die Jünger an sich zu ziehen" (Apostelgeschichte 20, 29-30). Er warnte die Gemeinde in Kolossä: "Seht zu , dass euch niemand einfange durch Philosophie und leeren Trug, gegründet auf die Lehre von Menschen und auf die Mächte der Welt und nicht auf Christus" (Kolosser 2, 8). Als Menschen suchen wir nach Anerkennung, indem wir unsere eigenen Ideen verbreiten, um Leute zu gewinnen, die uns zustimmen. Es war erstaunlich, mit anzusehen, wie viele Menschen sich in den letzten Jahren "berufen" gefühlt haben, ihre eigene Kirche und ihr eigenes Werk zu gründen. Und es war auch erstaunlich, wie viele Leute bereit waren, solchen selbsternannten Führern nachzufolgen, die in so viele verschiedene Richtungen gegangen sind.
Eine Idee, die heutzutage vertreten wird, ist, dass die Bibel sich selbst interpretiert, und dass sie verschiedene Bedeutung für verschiedene Menschen haben kann. Jeder hat irgendwie recht und keiner liegt falsch, egal welche Ideen man hinsichtlich der Bedeutung der Schriften hat. Hier herrscht Verwirrung - und dies ist somit nicht Gottes Weg (1. Korinther 14, 33). Als es in der frühen Kirche Meinungsverschiedenheiten über Lehren gab, wurde eine Konferenz der führenden Personen einberufen (Apostelgeschichte 15, 6-21). Die Angelegenheiten wurden besprochen und Entscheidungen wurden getroffen, die dann für die ganze Kirche Anwendung fanden (Apostelgeschichte 15, 22-29). So wurde die Einheit gefördert. Entscheidungen über Lehren oder Prophezeiungen sind keine Angelegenheit persönlicher Interpretation (2. Petrus 1, 20). Dies ist ein grundlegendes, biblisches Konzept und eine elementare Lektion der Geschichte. Wenn wir dieses wichtige Prinzip übersehen oder ignorieren, erfahren wir Spaltungen und Zwietracht. Und Zwietracht führt zu Enttäuschung.
Die Welt ist verführt
Die Bibel besagt eindeutig, dass Satan die ganze Welt verführt hat (Offenbarung 12, 9). Für heutige Ohren - geschult in politisch korrektem, nichts verurteilendem Denken - klingt dies wie eine unverbesserlich voreingenommene und bornierte Aussage. Dass alle außer denjenigen, die Gott berufen hat, falsch liegen könnten, klingt unglaublich engstirnig - und dennoch ist dies genau, was die Schrift deutlich offenbart. Jesus sagte zu seinen Jüngern: "Euch ist's gegeben, die Geheimnisse des Himmelreichs zu verstehen, diesen [der Menge] aber ist's nicht gegeben" (Matthäus 13, 11-17). Er betete für diejenigen, die Gott ihm anvertraut hatte - er betete zu jener Zeit nicht für die Welt (Johannes 17, 9). Paulus schrieb über seine Landsleute - die den Sabbat und die heiligen Tage hielten, die Gott anbeteten und sein Gesetz buchstabengetreu einhielten: "Ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht" (Römer 10, 2). Er beschrieb die Juden seiner Zeit so: "Sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt", "[sie] sind verstockt [...]. Gott hat ihnen einen Geist der Betäubung gegeben, Augen dass sie nicht sehen, und Ohren, dass sie nicht hören" (Römer 10, 3; 11, 7-8). Paulus nennt sie sogar "Feinde" im Blick auf das Evangelium, "eingeschlossen in den Ungehorsam" bis Gott den Heiden das Heil anbietet (Römer 11, 28-32).
Wir lesen kein Wort darüber, dass Jesus oder irgend einer der Apostel diesen elementaren Punkt bezweifelt hätte. Er wurde als Tatsache angenommen: Die Welt ist verführt, nur wenige sind jetzt berufen. Das ist, was die Schrift klar ausdrückt. Mit den Aufspaltungen und der Zersplitterung in der Kirche wurde jedoch verwischt, was einstmals so klar zu sein schien. Wer genau ist berufen? Wer hat Verständnis? Wen gebraucht Gott, um ein Werk zu vollbringen? Für manche ist daraus die Idee entstanden: Vielleicht hat das traditionelle Christentum recht und die Kirche Gottes lag falsch - vielleicht wurden wir verführt! Woher wollen wir schließlich wissen, dass gerade wir recht haben? Dies war jedoch bestimmt nicht die Ansicht Jesu Christi oder der Apostel! Jesus sprach mit einer Autorität, die seine Zuhörer erstaunte (Matthäus 7, 28-29). Paulus erklärte mit Nachdruck: "Wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist, ... die keiner von den Herrschern [Führern, Vordenkern] dieser Welt erkannt hat ... . Wir aber haben Christi Sinn" (1. Korinther 2, 6-8.16). Paulus wusste, dass die Welt verführt ist. Er wusste, dass er die Wahrheit verstand. Er erklärt dies deutlich in seinen Schriften - die Bestandteil von Gottes inspiriertem Wort sind. Wenn wir dieses grundlegende Konzept aus den Augen verlieren, beginnen wir zu wanken und laufen allerlei irreführenden Ideen nach.
Satan ist real
Die Bibel spricht eine deutliche Warnung über Satan aus. Er ist der Gott dieser Welt, der die Menschen im Bezug auf die Wahrheit täuscht und verblendet (2. Korinther 4, 4). Er beeinflusst unsere Gedanken und Einstellungen (Epheser 2, 2) und fördert Gedanken von Eitelkeit, Lust, Wut und Spaltung (Galater 5, 19-21). Petrus warnte uns, dass wir unserem Widersacher, dem Teufel, der umhergeht wie ein brüllender Löwe, und sucht, wen er verschlingen kann, gegenüber wachsam bleiben müssen und seinen Angriffen Widerstand entgegensetzen müssen (1. Petrus 5, 8-9). Doch trotz einer Vielzahl von Warnungen in der Bibel herrscht heutzutage die Meinung vor, dass wir alles selbst regeln können, dass wir unseren Gedanken vertrauen können, dass wir keine Kirche brauchen, die uns belehrt oder führt, und dass wir gegen die verführerischen Einflüsse Satans resistent sind. Diese Einstellungen ignorieren schlichtweg, was die Bibel klar offenbart. Jesus sagte zu Petrus einmal, dass dessen Ideen von Satan beeinflusst waren (Matthäus 16, 23) und ein anderes Mal, dass das Ziel dieses mächtigen Geistwesens sei, Petrus aus der Bahn zu werfen (Lukas 22, 31). Wenn sogar Petrus, der sowohl ein Jünger, als auch ein Apostel war, Satans Einflüssen ausgesetzt war, dann sind wir sicherlich nicht dagegen immun. Um in geistlicher Hinsicht zu überleben, müssen wir fähig sein, diese subtilen und heimtückischen Angriffe zu erkennen und ihnen zu widerstehen (siehe 2. Korinther 2, 11; Jakobus 4, 7). Dazu benötigt man geistliche Einsicht - eine der Gaben des Geistes Gottes - die denen gegeben wird, die den Gesetzen Gottes gehorchen (und sie nicht wegzudiskutieren versuchen) (2. Timotheus 1, 6-7; Apostelgeschichte 5, 32). Dies sind grundsätzliche, biblische Konzepte, die zu vergessen wir uns nicht leisten können.
Nicht für immer verloren!
Mit den Aufspaltungen in der Kirche kam die Idee auf, dass man verloren ist und im feurigen Pfuhl verbrennen wird, wenn man nicht Mitglied einer bestimmten Gruppierung ist. Dies ist so ähnlich wie die protestantische Vorstellung, dass wenn wir nicht heute unser Herz dem Herrn schenken, er uns heute Nacht holen könnte, und wir wären dann für immer verloren! Das ist einfach nicht wahr. Dies ist keine biblische Idee. Die Bibel offenbart, dass nur diejenigen, die in die Kirche berufen sind, schon jetzt gerichtet werden (1. Petrus 4, 17). Aber dieses Richten erstreckt sich über eine Zeitspanne - die Zeit, in der wir lebendig sind und Entscheidungen treffen. Wir wissen nicht, wann Christus zurückkehren wird. Seiner Rückkehr wird aber eine Reihe erkennbarer Ereignisse vorangehen (Matthäus 24). Während diese Ereignisse eintreten, werden manche bereuen - es gibt also eine Zeit, um Entscheidungen zu treffen und zu ändern. Vor Christi Rückkehr wird es auch eine dreieinhalbjährige Zeit der Trübsal geben. Johannes offenbart, dass eine große Schar während dieser Periode zur Reue gelangen wird (Offenbarung 7, 9. 13-14). Für diejenigen, die jetzt nicht berufen sind, beginnt die Zeit des Gerichts erst nach dem Millennium, während der zweiten Auferstehung, wenn sie ihre Entscheidungen treffen können (Offenbarung 20, 11-12).
Der Punkt ist: Gott hat einen Plan, wie er mit der Menschheit umgeht. Das Heil wir allen angeboten werden - aber zu unterschiedlichen Zeiten. Für die heutige Kirche ist jetzt diese Zeit - während wir am Leben sind. Sie endet nicht heute Abend bei Sonnenuntergang. Aber sie geht auch nicht ewig weiter! Gott hat es nicht eilig, aber er hat einen Zeitplan. Wir brauchen nicht nervös zu werden und zu versuchen, Schriftstellen zu verdrehen, um verwirrten Freunden oder Familienangehörigen entgegenzukommen, aber wir müssen wachsam bleiben. Wenn wir dieses grundlegende Konzept aus den Augen verlieren, können wir leicht nervös werden und unwissentlich anfangen, Ideen anzunehmen, die nicht fest auf die Schrift gegründet sind.
Ein Schlüssel zu Prophezeiungen
Die Bibel zeigt deutlich, dass Gottes Kirche "umso fester [...] das prophetische Wort" haben wird (2. Petrus 1, 19). Dies war wahrscheinlich ein Faktor, der die Aufmerksamkeit von vielen erregt hat, die im Laufe der Jahre begannen, die Versammlungen zu besuchen. Ein wesentlicher Schlüssel, um biblische Prophezeiungen zu verstehen, ist die Identität der Vereinigten Staaten, Großbritanniens und anderer Nationen. In gewisser Hinsicht war die Kirche Gottes einzigartig in ihrem Verständnis und dem Gebrauch dieses Schlüssels. Dieses Konzept basiert fest auf zahlreichen Schriftstellen (1. Mose 12, 1-3; 22, 17-18; 35, 11; 48, 19) und wird außerdem durch einige historische Tatsachen gestützt. Dennoch haben in den letzten Jahren einige behauptet, die Identität Israels kann nicht erkannt werden, und dass dies eine Idee sei, die weder ein biblisches noch ein historisches Fundament besitzt, dass sie nicht das Evangelium ist und ihr Nutzen zweifelhaft ist. Wenn dieses Konzept verworfen wird, wird die biblische Prophezeiung zu einer Ansammlung von Metaphern und es wird bedeutungslos, nach der Entwicklung wirklicher Ereignisse Ausschau zu halten. Doch das ist das genaue Gegenteil dessen, was Jesus seinen Jüngern sagte (siehe Matthäus 24). Jesus sagte, sein zweites Kommen wird für viele überraschend eintreten, weil diesen einfach nicht bewusst war, welche Bedeutung die Entwicklung der Weltereignisse hat (Matthäus 24, 36-39). So, wie sich das Ende dieses Zeitalters nähert, werden die Schlüssel zum Verständnis biblischer Prophezeiungen bedeutsamer werden - und nicht an Bedeutung verlieren. Wir können es uns nicht leisten, so wichtige Informationen auf die leichte Schulter zu nehmen - oder gar zu verwerfen!
Warnung als ein Akt der Liebe!
Ein Thema, das in unserer Zeit groß herausgestellt wird ist, dass wir in der Kirche mehr Liebe brauchen. Schließlich sagte Jesus, wir sollen unsere Brüder und Schwestern lieben (Johannes 15, 12-13). Doch was oft übersehen wird, ist: "Wen der Herr lieb hat, den züchtigt er [diszipliniert er, weist er zurecht]" (Hebräer 12, 6). Das ist selten angenehm, aber letztlich zu unserem Besten. Die Bibel weist Eltern an, dieselbe Art von Liebe bei ihren Kindern anzuwenden (Sprüche 22, 15; 29, 15). Auch hier ist die heute populäre Ansicht - entgegen anderslautender, biblischer Anweisung -, dass man Liebe dadurch erweist, dass man nicht zurechtweist, nicht diszipliniert, und stattdessen den Leuten erlaubt, genau das zu tun, zu glauben und zu lehren, was ihnen gefällt. Unglücklicherweise ist genau das ein Rezept für persönliches Versagen und soziales Chaos. Eine ähnliche Einstellung herrschte zur Zeit der Richter im altertümlichen Israel vor (Richter 21, 25). Dies war eine chaotische Zeit der Anarchie und des Bürgerkrieges, in der alles erlaubt war. Gottes Weg ist es, vor den Konsequenzen bestimmter Handlungen zu warnen - damit die Menschen lernen können, zu bereuen, bevor es zu spät ist (Jesaja 58, 1; Apostelgeschichte 2, 36-40; Offenbarung 18, 4). Gott tut dies, weil er uns liebt. Dies ist auch ein grundlegendes, biblisches Konzept, das wir aus den Augen zu verlieren scheinen, sowohl in der heutigen Gesellschaft, als auch in der Kirche.
Der Auftrag
Jesus Christus beauftragte seine Jünger, in alle Welt zu gehen, und das Evangelium zu predigen (Matthäus 28, 10-20; Markus 16, 15). Dies wurde lange Zeit als der große Auftrag der Kirche angesehen. Jesus sagte auch zu seinen Jüngern, sie sollten "wachen" und Weltereignisse beobachten, die Zeichen seiner nahen Wiederkunft sein würden (Matthäus 24, 36-44; Markus 13, 32-37). Abschnitte im Buch Hesekiel deuten auch an, dass Gottes Diener als "Wachleute" dienen sollten, die die prophetische Bedeutung von Ereignissen erklären, die sich auf der Weltbühne entwickeln (Hesekiel 3, 1-17; 33, 1-11). Gott gabimmer eine Vorwarnung, bevor er eine Zurechtweisung vornahm (Amos 3, 7). Noah, als "Prediger [Verkünder, öffentlicher Ausrufer] der Gerechtigkeit" (2. Petrus 2, 5) übermittelte seiner Generation Gottes Warnung (1. Mose 6, 13. 17) über die herannahende Flut, bis zu der Zeit, als es zu regnen anfing (1. Mose 7, 6. 16). Jeremia gab dem Volk Juda eine Warnung bis zu dem Tage, als Jerusalem fiel (Jeremia Kapitel 38 - 39). Jesus gab seinen Jüngern auch den Auftrag: "Weide meine Lämmer" (Johannes 21, 15-17). Die Bibel lässt erkennen, dass alle drei Aspekte von Christi Auftrag an die Kirche weitergehen sollten bis zum Ende dieses Zeitalters (siehe Matthäus 10, 23; Offenbarung 3, 10). Jesus erklärte direkt, dass er erwartet, seine Kirche "das tun" zu sehen, wenn er zurückkehrt (Matthäus 24, 45-46), das heißt, tun, was zu tun sie angewiesen wurde.
Um den Auftrag, den sie von Christus erhielt, zu erfüllen, muss die Kirche entschlossen ihre Orientierung beibehalten und darf nicht vom Kurs abkommen. Wir müssen lernen, als Team zusammenzuarbeiten und dürfen nicht individualistischen Ideen und Handlungen unabhängig gesinnter Leute nachgeben. Grundsätze und Lehren müssen einheitlich sein, nicht aufgesplittert. Die Kirche muss von einem nach außen gerichteten Interesse motiviert sein - der gesamten Menschheit eine Botschaft der Hoffnung und Warnung zu verkünden - nicht nur von nach innen gerichtetem Interesse am eigenen Heil. Seit Jahrzehnten wurde die Kirche so geführt. Nur in den letzten Jahren hat sich die Ausrichtung von vielen zu verschieben begonnen. Mit der Aufspaltung der Kirche wurde die Vorstellung verbreitet, dass das Werk vorüber sei, dass die Kirche sich jetzt darauf konzentrieren muss, ihre eigenen Mitglieder für die Rückkehr Christi bereit zu machen, und dass der Einzelne selbst entscheiden kann, was er glaubt und wie er am besten Gott anbetet. Solche egozentrischen Ideen haben tatsächlich weiter zur Aufspaltung und Verwirrung beigetragen, die die verstreuten Kirchen heute plagen. Diese "neuen" Ideen stehen nicht nur im direkten Widerspruch zu den klaren Anweisungen Jesu Christi, sondern sind auch denkbar ungeeignet, um uns zu einem effektiven Teil der weltumspannenden Regierung zu machen, die Christus auf dieser Erde errichten wird. Jeder, der anfängt, Christi Auftrag "anzupassen" (zu entscheiden, einen Teil zu erfüllen, und einen anderen nicht zu erfüllen), oder der diesen Auftrag völlig aus den Augen verliert, wird schnell vom Kurs abdriften! Dies ist einfach eine historische Tatsache.
Der Leitgedanke der 90er Jahre war, dass die Kirche sich verändern und veraltete, ausgediente Ideen, Lehren und Praktiken loswerden muss. Dabei sagt Gott klar in der Schrift: "Ich, der HERR, wandle mich nicht" (Maleachi 3, 6). Uns wird auch gesagt: "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit" (Hebräer 13, 8). Das bedeutet, dass Gottes Gesetze und sein Plan und seine Absicht sich nicht verändern. Das Evangelium, das Christus dieser Erde verkündigt hat, von seinem versöhnenden Opfer und dem kommenden Reich Gottes, hat sich nicht geändert. Sein Auftrag an die Kirche hat sich nicht verändert - noch haben sich die Anweisungen, die wir im ganzen Neuen Testament finden, verändert. Die Konsequenzen für Ungehorsam und Missachtung gegenüber Gottes Lebensweise sind noch immer in Kraft. Gott hat sich in den letzten Jahren nicht geändert - wohl aber viele in der Kirche! Wenn wir bis zum Ende ausharren wollen, das Werk zu Ende führen wollen, das zu tun uns aufgetragen wurde, und den versprochenen Lohn empfangen wollen, dürfen wir nicht von den Grundlagen abkommen. Wir müssen uns an die wesentlichen, biblischen Wahrheiten erinnern, die der Grundkurs Religion beinhaltet. Das ist die Lehre, die wir aus den ernüchternden Entwicklungen, die die Kirche Gottes getroffen haben, ziehen können.
GR, Mai 2000
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Englischer Titel: Religion 101
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