Die USA haben sich mit ihrer Militärmacht und ihrem nationalen Ansehen auf einen umstrittenen Krieg im Irak eingelassen, aber die Dinge liefen nicht so, wie geplant. Was sind die Folgen, wenn die USA ihr erklärtes Ziel nicht erreichen und der Irak keine Demokratie nach westlichem Vorbild wird?


Im April 2003 setzte eine militärische Koalition unter Führung US-amerikanischer Kräfte im Irak den Diktator Saddam Hussein ab. Politiker hofften, die Tyrannei seiner Baath-Partei durch ein demokratisches System zu ersetzen, das dann zum Vorbild für eine Modernisierung im gesamten Nahen Osten werden sollte, um so ein Gegengewicht zu dem zunehmenden Einfluss radikal-islamischer Kräfte in der Region zu werden. Zu jener Zeit gab die US-Regierung als Begründung für die Invasion an, dass man Massenvernichtungswaffen beseitigen müsse. Zusätzliche humanitäre Motive waren unter anderem die Hoffnung, das irakische Volk von einem mörderischen Diktator zu befreien und der wachsenden terroristischen Bedrohung entgegenzutreten. 

Über vier Jahre später fragen sich nun einige: "War es das wert?", "Können die Ziele noch erreicht werden?" Weniger gehen tiefer und fragen sich: "Was tun die USA im Irak aus einer strategischen und historischen Perspektive betrachtet?" Und noch weniger – besonders in den USA – verstehen, dass es die Europäer sind, und nicht die USA, die im Irak am meisten zu verlieren haben. 

Im Frühjahr 2007, in seiner Rede an die Nation vom 10. Januar, sprach Präsident George W. Bush einige Folgen an, die auftreten können, wenn die USA im Irak versagen: "Radikal-islamische Extremisten würden an Einfluss gewinnen und neue Anhänger rekrutieren können. Diese wären dann in einer günstigeren Position, gemäßigte Regierungen in der Region umzustürzen, könnten Chaos verbreiten und die Einnahmen aus dem Erdöl verwenden, um ihre Ziele zu finanzieren. Der Iran wäre in seinem Streben nach Nuklearwaffen gestärkt. Unsere Feinde hätten eine sichere Ausgangsposition, um weitere Angriffe auf das amerikanische Volk zu planen und auszuführen. Am 11. September 2001 haben wir gesehen, was ein Rückzugsort für Extremisten am anderen Ende der Welt für die Straßen unserer Städte bedeuten kann. Zum Wohle der Sicherheit unseres Volkes muss Amerika im Irak erfolgreich sein." 

Präsident Bush weiß, dass viel auf dem Spiel steht, und dass die USA ebenfalls ein Interesse an Erfolg und Stabilität im Irak haben. Was aber, wenn er, sei es politisch oder militärisch, unfähig ist, den "Auftrag zu erfüllen"? Ein Versagen im Irak muss nicht unbedingt durch eine militärische Niederlage erfolgen. Als die Israelis 2006 im Libanon einmarschierten, um die zunehmenden militärischen Fähigkeiten der Hisbollah einzuschränken, feierte die muslimische Welt diese Kampagne als einen Sieg der Hisbollah – obwohl die Hisbollah viele Kämpfer verlor und aus dem Südlibanon verdrängt wurde. Allein die Tatsache, dass sie den Angriff der Israelis überstand, wurde als Sieg angesehen. 

Wenn nach dem Rückzug der USA eine radikal-islamische Regierung im Irak an die Macht kommt, könnten die Folgen für den Irak und den gesamten Nahen Osten schlimmer sein, als es zuvor war, auch wenn die USA keine "militärische Niederlage" erleiden. Ist dieses Szenario unwahrscheinlich? Die Muslime haben schon wiederholt Islamisten gewählt, als sie die Möglichkeit zu Wahlen hatten. Andernfalls könnte auch, nachdem der Irak in Bürgerkrieg und Chaos versinkt, eine autokratische islamische Regierung die Kontrolle erlangen, um die Ordnung wieder herzustellen.

Konflikt zwischen Europa und dem Islam

Ein Versagen der USA im Irak wird auch die Sichtweise der Europäischen Union und ihre Beziehung zum Nahen Osten verändern. Aber um die Gründe für die künftige Bewusstseinsveränderung in Europa zu verstehen, müssen wir uns die tumultartige Beziehung zum Islam während der vergangenen 13 Jahrhunderte ansehen. Hier ein kurzer Abriss:

571-632 n.Chr.
Lebenszeit Mohammeds

637 n.Chr.
Muslime erobern Jerusalem und Syrien, beenden drei Jahrhunderte römischer Herrschaft

7. bis 8. Jahrhundert n.Chr.
Mohammed und andere muslimische Herrscher erweitern das Kalifat (die religiöse Herrschaft des Islam) im Nahen Osten und in Nordafrika

711 n.Chr.
Invasion nordafrikanischer Muslime in Spanien

732 n.Chr.
Muslime rücken nach Frankreich vor, werden zwischen Tours und Poitiers nahe Paris gestoppt

792 n.Chr.
Invasion muslimischer Kämpfer in Südfrankreich

Spätes 8. bis frühes 9. Jahrhundert n.Chr.
Muslime erobern Gebiete in ganz Europa, darunter Sizilien und Süditalien. Karl der Große hält die muslimischen Armeen in Frankreich und Teilen von Spanien auf. Es beginnen 7 Jahrhunderte voll Kriegen um Westeuropa zurückzuerobern

846 n.Chr.
Der Petersdom in Rom wird von Muslimen eingenommen

1095 n.Chr.
Der erste Kreuzzug führt katholische Armeen in den Nahen Osten, um Land zurückzuerobern, das 637 n.Chr. verloren wurde

1099 - 1187 n.Chr.
Jerusalem ist für kurze Zeit wieder unter katholischer Kontrolle

14. bis 16. Jahrhundert
Große Teile Osteuropas gelangen in die Hand der osmanischen Türken und werden durch das Kalifat regiert

1492 n.Chr.
Katholische Kräfte vollenden die Rückeroberung Spaniens. Muslime werden aus Granada vertrieben

1683 n.Chr.
Wien widersteht der letzten muslimischen Belagerung; Muslime beginnen ihren Rückzug aus Osteuropa

1718 n.Chr.
Muslimische Streitkräfte werden in Österreich und Ungarn besiegt

Wie haben die Muslime ihre Kriege gegen Europa begründet? Es ist wichtig, zu bedenken, dass der Islam sowohl das Judentum als auch das Christentum als Irrlehren ansieht, obwohl alle aus denselben Wurzeln in Abraham entstanden sind. Der anerkannte Historiker der Princeton University, Bernard Lewis, schreibt: "Nach Ansicht der Muslime sind die Juden und später die Christen vom Glauben abgewichen und sind falschen Lehren nachgefolgt. Beide Religionen wurden deshalb durch den Islam, die letzte und vollkommene Offenbarung in Gottes Abfolge, ersetzt und abgelöst" (The Crisis of Islam [Die Krise des Islam], Seite 44). 

Muslime betrachteten deshalb ihren über eintausend Jahre anhaltenden Angriff auf Europa als "heiligen Krieg" – Jihad. Im Gegensatz dazu bezeichneten sie die Invasionen der Europäer im 19. Jahrhundert in den Nahen Osten als "Imperialismus". Lewis beobachtete: "Für sie [die Muslime] hat der Begriff Imperialismus eine besondere Bedeutung. Er wurde niemals für die Muslime in den großen muslimischen Imperien benutzt – von denen die ersten von Arabern gegründet wurden und spätere von den Türken, die riesige Gebiete und Völker erobert und in das Haus des Islam eingegliedert hatten. Für die Muslime war es völlig legitim, Europa und die Europäer zu erobern und zu beherrschen, um ihnen so ohne Zwang zu ermöglichen, den wahren Glauben anzunehmen" (ebenda, Seite 55).

Es überrascht also nicht, dass sich die Haltung des Westens einerseits und der Muslime andererseits im Bezug auf die Kreuzzüge deutlich unterscheidet. Nach Jahrhunderten in denen die Muslime siegreich waren, wurde der arabische Jihad gestoppt und die Muslime dann wieder von den Europäern herausgedrängt. Im Osten verteidigten die byzantinischen Armeen Konstantinopel gegen die Angriffe der Araber, während im Westen bereits die "Reconquista" [Rückeroberung] die Muslime mehr und mehr von der spanischen Halbinsel verdrängte. Die italienische Halbinsel kam wieder vollständig unter katholische Herrschaft. Während dieser Kriege starteten die Katholiken Europas mehrere Versuche, auch den Geburtsort Christi wieder für ihren Glauben zurück zu gewinnen, nachdem dieser 637 n.Chr. von den Muslimen erobert worden war.

Außer einigen kurzen Siegen waren die Kreuzzüge ein fast vollständiger Fehlschlag. Der Historiker Bernard Lewis kommentiert, wie die Kreuzzüge in den Augen der Muslime gesehen werden: "Die bewusste Wahrnehmung der Kreuzzüge als eigenes historisches Phänomen begann im 19. Jahrhundert, als die europäischen Geschichtsbücher übersetzt wurden. Seitdem werden die Kreuzzüge als früher Vorläufer für den europäischen Imperialismus angesehen, der sich in die islamische Welt auszubreiten versucht. Eine treffendere Beschreibung würde sie jedoch als lange hinausgezögerte, sehr begrenzte und letztlich wirkungslose Reaktion auf den Jihad charakterisieren" (ebenda, Seiten 50-51).

Im Grunde erlangte der Westen erst nach dem Zerfall des Osmanischen Reichs im Anschluss an den Ersten Weltkrieg einen umfassenden Sieg über das Kalifat. Heutige radikale Muslime wollen dieses Kalifat wieder herstellen. Daniel Benjamin, ein Mitglied des Nationalen Sicherheitsrats unter der Regierung Clinton, erklärte in einem Interview gegenüber Kwame Holman: "Osama bin Laden und seine Anhänger haben ein grundsätzlich anderes Weltbild als wir... Sie glauben, dass ihre Gewalt von Gott angeordnet wurde. Sie handeln also auch auf metaphysischer Ebene – wenn man so will – und für sie gibt es nichts anderes – sie stehen in einem Kampf für die Wiedererrichtung des Kalifats – eines muslimischen Superstaats wie es ihn im 7. Jahrhundert gegeben hatte" (NewsHour [Nachrichtenstunde], 13. September 2001). 

Radikale Islamisten glauben, es sei ihre religiöse Pflicht, den Islam für das Dar-al-Islam (das "Haus des Islam" – alle Länder, die sich jemals unter islamischer Herrschaft befanden, einschließlich Teilen Europas) wieder herzustellen, und danach für das Dar-al-Harb (wörtlich "Haus des Krieges" – die nichtmuslimischen Länder, die durch Krieg dem Islam untergeordnet werden müssen).

Präsident Bush gibt sich keiner Illusion über die Ziele der Terroristen hin; er beschrieb deren Ziele klar in einer Rede am 5. September 2006 vor der Military Officers Association of America [Verband der amerikanischen Militäroffiziere]: "Dieses Kalifat wäre ein totalitärer islamischer Staat, der alle derzeitigen und früheren muslimischen Länder umfassen würde, von Europa bis Nordafrika über den Nahen Osten bis nach Südostasien.

Wir wissen dies, weil Al Qaida es uns gesagt hat. Vor etwa zwei Monaten erklärte der Terrorist Zawahiri – der zweithöchste Befehlshaber der Al Qaida –, dass Al Qaida beabsichtigt, seine Herrschaft auszudehnen ‚in jedes Land, das einst Heimat des Islam war, von [Spanien] bis zum Irak.' Weiter sagte er, ‚die ganze Welt ist ein offenes Feld für uns'... Erinnern Sie sich an die Worte Osama bin Ladens vom Frühjahr: ‚Der Tod ist besser, als auf dieser Erde zusammen mit Ungläubigen zu leben'".

Strategische Bedrohungen

Im Zweiten Weltkrieg stellten deutsche und japanische Faschisten eine strategische militärische Bedrohung für die USA dar, denn sie hatten große Armeen, Seestreitkräfte und Luftwaffen, die Gebiete einnehmen und besetzen konnten. Während des Kalten Krieges war die Sowjetunion eine wirkliche strategische Bedrohung wegen ihrer atomaren Raketen, ihrer riesigen Militärmaschinerie und ihren internationalen Kampagnen, um militärische und politische Vorherrschaft zu erlangen. Sicherlich können auch durch Öl reich gewordene muslimische Nationen die Wirtschaft der USA in Gefahr bringen, indem sie den Nachschub an Erdöl unterbinden. Aber man muss beachten, dass der Islam keine Armee aufstellen kann, die groß genug wäre, um die USA zu erobern. Obwohl der Terrorismus ernsthafte wirtschaftliche und psychologische Schäden anrichten kann, stellt er keine strategische Bedrohung für das Territorium der USA dar. 

Im Gegensatz dazu hat der Islam eine lange Geschichte strategischer Bedrohungen im Bezug auf Europa, wo er über 1000 Jahre seit dem 8. Jahrhundert Länder angegriffen und besetzt hat. Anders als die Amerikaner haben die Europäer Jahrhunderte lang – auf europäischem Boden – unter Kriegen gegen die Muslime gelitten. Die Europäer beginnen langsam zu erkennen, dass vor dem Hintergrund der Geschichte des Jihad in Europa ein wieder errichtetes islamisches Kalifat erneut eine strategische Bedrohung für Europa darstellen würde. 

Und tatsächlich machend Islamisten die Europäer offen auf diese Bedrohung aufmerksam. Irans Präsident Mahmoud Ahmadinejad schockierte die EU letztes Jahr, als er öffentlich ankündigte: "Wir haben die Europäer darauf hingewiesen, dass die Amerikaner weit weg sind, aber Sie sind die Nachbarn der Nationen in dieser Region. Wir informieren Sie darüber, dass die Nationen wie ein Ozean sind, der aufschäumt, und wenn ein Sturm anbricht, werden die Auswirkungen nicht auf Palästina beschränkt bleiben, und Sie könnten verletzt werden. Es liegt in Ihrem eigenen Interesse, sich von diesen Kriminellen [Israel] zu distanzieren. Das ist ein Ultimatum" ("Ahmadinejad Does Europe" [Ahmadinejad wendet sich gegen Europa], Wall Street Journal, 24. Oktober 2006, Seite A18). 

Die "weit entfernten" Amerikaner würden von einem Erfolg ihrer Politik im Irak profitieren, aber – ob die Regierung Bush es so beabsichtigt hatte, oder nicht – der größte strategische Gewinner wären die Europäer. Von einer historischen und strategischen Perspektive betrachtet dient die amerikanische Invasion im Irak also als Präventivschlag gegen den islamischen Radikalismus und die Wiederherstellung des Kalifats. Die Amerikaner handeln damit stellvertretend auch für die Europäer. Wenn die USA im Irak versagen, verliert Europa in zweifacher Hinsicht. Eine Niederlage der USA würde den radikalen Islamisten nicht nur größere Freiräume bieten, sich auf künftige Ziele in Europa zu konzentrieren; eine geschwächte USA würde sich auch viel unwahrscheinlicher auf weitere militärische Konfrontationen einlassen, und die gefühlte Sicherheit der Europäer, unter dem Schutz der USA zu stehen, würde nachlassen oder gänzlich verschwinden. Wenn die USA versagen, könnte Europa keine andere Wahl haben, als die Dinge "selbst in die Hand zu nehmen" und sich zusammenzuschließen, damit man einer künftigen islamistischen Bedrohung etwas entgegensetzen kann – genauso, wie schon in den vergangenen Jahrhunderten. 

In diesem Umfeld gewinnen europäische Initiativen, wie die "schnelle Eingreiftruppe" eine noch größere Bedeutung. Die schnelle Eingreiftruppe der EU wurde 1999 zusammengestellt und befindet sich noch immer in den Kinderschuhen. Die EU haben das theoretische Ziel, eine 80.000 Mann starke Armee aufzustellen, um eine gemeinsame Außenpolitik zu stärken, und im November 2006 schlug Polen sogar eine Stärke von 100.000 Mann vor. Aber diese Streitkräfte sind noch immer nicht auf einem solchen Niveau einsatzbereit, wie es sich viele Europäer für die Zukunft wünschen. Nach einer langen Zeit, in der man sich auf die NATO verlassen hatte, würde sich das europäische Kräftegleichgewicht dramatisch verschieben, wenn eine wirklich effektive europäische Militärmacht geschaffen werden würde. Die NATO waren seit den 1950er Jahren das wichtigste Verteidigungsinstrument Europas, und die Militärmacht der USA war das Rückgrat der NATO während des Kalten Krieges, indem sie der strategischen Bedrohung durch die Sowjetunion effektiv widerstanden hatte. Doch in zunehmender Weise erkennen Amtsträger in der EU die Notwendigkeit, eine eigene militärische Streitmacht zu organisieren und zu finanzieren. Mit einem zunehmenden Bewusstsein hinsichtlich der Bedrohung durch einen militanten Islamismus und einem rückläufigen Vertrauen in die Politik und militärische Stärke der USA wächst das Verlangen nach einer starken europäischen Armee.

Die europäische Identität

Deutsche, Franzosen, Italiener und Polen mögen sich in ihrer Sprache deutlich unterscheiden, aber sie besitzen eine lange gemeinsame kulturelle Einigkeit durch einen gemeinsamen Glauben. Alte Kathedralen beherrschen das Landschaftsbild in den meisten europäischen Städten. Papst Benedikt XVI. betonte die Rolle der Römisch Katholischen Kirche als Bindemittel, das die Europäer zu einer gemeinsamen europäischen Kultur zusammenfügen kann – ein Thema, das er von seinem Vorgänger Johannes Paul II. übernommen hatte, der erklärt hatte: "Die Geschichte der Gründung europäischer Nationen geht einher mit ihrer Evangelisation. Folglich wäre die Identität Europas trotz der geistlichen Krisen, die das Leben des Kontinents in unserer Zeit prägten, ohne das Christentum nicht zu verstehen... Nur ein Europa, das seine christlichen Wurzeln nicht auslöscht, sondern wieder entdeckt, wird fähig sein, sich den Herausforderungen des dritten Jahrtausends zu stellen: Frieden, interkultureller und interreligiöser Dialog, Schutz der Umwelt und Schöpfung. Alle, die im Westen und im Osten Europas an Christus glauben, müssen ihren eigenen Beitrag leisten durch offene und ernsthafte ökumenische Zusammenarbeit" (Regina Caeli [Königin des Himmels], 2. Mai 2004). 

Doch es gibt eine zunehmende Befürchtung, dass dieses gemeinsame Element nicht nur durch den Säkularismus untergraben wird, sondern auch durch die schnell wachsende muslimische Bevölkerung in Europa. Wie 2006 in einer Kontroverse um Mohammedkarikaturen in einer dänischen Zeitung deutlich wurde, sind viele europäische Muslime schnell dabei, religiöse Toleranz zu fordern, aber nicht so schnell, sie selbst zu gewähren. 

Vor diesem Hintergrund sind viele, die die Sichtweise des Vatikans hinsichtlich der europäischen Geschichte und Kultur unterstützen, für einen "Gottesbezug" in dem EU-Verfassungsentwurf eingetreten. Die entsprechende Passage wurde schließlich aus dem letzten Entwurf weggelassen, und so sahen viele katholische Europäer ein übernatürliches Wirken darin, dass Frankreich und die Niederlande die Verfassung ablehnten – und sie damit erneut überdacht werden muss, wobei auch der "Gottesbezug" wieder zur Sprache gebracht werden kann. 

Die Idee einer islamischen Identität verbreitet sich in der gesamten muslimischen Welt und reicht inzwischen bis nach Europa. Könnte angesichts der wahrgenommenen kulturellen und strategischen Bedrohung durch den Islam in einem verweltlichten Europa eine katholische Identität wieder erstarken? Der Vatikan hofft dies!

Nachrichten bevor sie geschehen

Die Geschichte Europas kann uns viel über unsere gegenwärtigen Probleme mitteilen, aber noch mehr werden Weltereignisse durch die "Geschichte der Zukunft" erhellt, die in biblischen Prophezeiungen offenbart ist. Gott gibt uns die Nachrichten, bevor sie geschehen. Deshalb können gläubige Menschen die gegenwärtigen Ereignisse vor dem Hintergrund eines Gesamtablaufs der Geschichte betrachten. 

Gott sagte zu dem Propheten Jesaja: "Ich bin Gott, und sonst keiner mehr, ein Gott, dem nichts gleicht. Ich habe von Anfang an verkündigt, was hernach kommen soll, und vorzeiten, was noch nicht geschehen ist. Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich" (Jesaja 46, 9-10). 

Der Prophet Daniel sagte genau die Streitigkeiten voraus, in die sich eine Reihe von Herrschern verwickeln würde, um das Gebiet um Jerusalem zu kontrollieren. Könige des Nordens würden gegen Könige des Südens kämpfen. Doch ab Daniel 11, 40 springt die Prophezeiung in eine Zeit kurz nach unserer heutigen Zeit, in die "Endzeit" – die Tage am Ende dieses Zeitalters direkt vor der Rückkehr des Messias. In diesen Versen sehen wir, wie ein Herrscher südlich von Jerusalem aufkommt und zu Macht gelangt. Er "bedrängt" eine nördliche Macht, die die Bibel als Nachfahre des Römischen Reichs beschreibt – eine europäische Macht. 

"Und zur Zeit des Endes wird sich der König des Südens mit ihm messen, und der König des Nordens wird mit Wagen, Reitern und vielen Schiffen gegen ihn anstürmen und wird in die Länder einfallen und sie überschwemmen und überfluten. Und er wird in das herrliche Land einfallen, und viele werden umkommen. Es werden aber seiner Hand entrinnen Edom, Moab und der Hauptteil der Ammoniter. Und er wird seine Hand ausstrecken nach den Ländern, und Ägypten wird ihm nicht entrinnen, sondern er wird Herr werden über die goldenen und silbernen Schätze und über alle Kostbarkeiten Ägyptens; Libyer und Kuschiter werden ihm folgen müssen. Es werden ihn aber Gerüchte erschrecken aus Osten und Norden, und er wird mit großem Grimm ausziehen, um viele zu vertilgen und zu verderben. Und er wird seine prächtigen Zelte aufschlagen zwischen dem Meer und dem herrlichen, heiligen Berg [dem Ölberg in Jerusalem]; aber es wird mit ihm ein Ende nehmen, und niemand wird ihm helfen" (Daniel 11, 40-45). 

Wird ein wieder errichtetes Kalifat uns den prophezeiten König des Südens bringen? Und sehen wir bereits jetzt die Vorstufe für sein Erscheinen? Wird eine neue strategische Bedrohung aus dem Nahen Osten die katholische Identität und den Militarismus in Europa wieder erwecken? Studieren Sie Ihre Bibel, um diese Prophezeiungen zu verstehen. Lesen Sie weiterhin die Publikationen der Welt von Morgen, um hinsichtlich dieser wichtigen Entwicklungen auf dem Laufenden zu bleiben.


INK, Mai 2007
© 2007 Living Church of God
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Englischer Titel:  What If the U.S. Fails in Iraq?
Diese Broschüre darf nicht verkauft werden!
Sie wird von der Living Church of God kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart