Viele halten das Buch der Offenbarung für das Buch in der Bibel, das am schwierigsten zu verstehen ist. Manche verwerfen die komplizierte Erzählstruktur und die lebhaften Beschreibungen als reine Allegorien. Andere nehmen an, dass darin die Geschichte der Vergangenheit erzählt wird. Die Wahrheit ist jedoch noch viel erstaunlicher: Wenn Sie die Offenbarung verstehen, können Sie die Zukunft unserer Welt kennen!


Kapitel 1:  Können Sie die Zukunft kennen?

Können Sie wirklich wissen, was die Zukunft bringt? Viele Menschen fühlen sich durch Unsicherheiten und Zukunftssorgen belastet. Geht es Ihnen auch so? Unsere Zeit kennt viele verschiedene Vorhersagen darüber, was das 21. Jahrhundert bringen soll. Wessen Vorhersagen sind richtig? Wie kann man sicher sein? 

Wussten Sie, dass jemand, der behauptet, der allmächtige Schöpfer zu sein, es gewagt hat, die Zukunft im Voraus zu verkünden? Gott gibt an, dass er von Anfang an verkündigt, was später geschehen wird (Jesaja 46, 10) und dass geschieht, was er beschlossen hat. Die Bibel erklärt, dass das menschliche Leben nicht nur eine sinnlose Existenz ist, die durch den blinden Zufall einer Evolution entstanden ist. Wir sind Teil einer geplanten Schöpfung und es gibt einen großen Zweck, der in unserer Welt erfüllt wird. Sie können diesen Zweck verstehen! 

In der heutigen Zeit hat die Bedrohung durch den Terrorismus die westliche Welt fest im Griff und viele Menschen machen sich Sorgen darüber. Viele haben Angst vor "Schurkenstaaten," die möglicherweise Kernwaffen und andere Massenvernichtungswaffen besitzen. Steht uns ein ökologisches Desaster bevor, wie von vielen Umweltschützern vorhergesagt, oder werden phantastische zukünftige Technologien die Probleme der Menschheit lösen? 

Politiker geben regelmäßig Erklärungen darüber ab, was die Zukunft ihrer Meinung nach bringt. Wahre Denkfabriken und Analysten versuchen, den zukünftigen Werdegang herauszufinden, auch wenn sie sich in ihren Schlussfolgerungen gegenseitig stark widersprechen. Und dann gibt es noch eine ganze Reihe sich gut verkaufender religiöser Geschichten, die für sich beanspruchen, zu erklären, was die Bibel vorhersagt. Wie kann man da überhaupt wissen, was die Zukunft bringt? 

Das Buch der Offenbarung ist ohne Zweifel das geheimnisvollste Buch der Bibel. Für die meisten Menschen ist dieses Buch in einen undurchdringlichen Schleier von Symbolen eingehüllt. Dennoch haben im Lauf der Zeit immer wieder Menschen versucht, irgendetwas in diesen Seiten wiederzufinden, was zu ihrer Zeit geschehen ist. 

Ist es wahr, dass man anhand der Bibel praktisch alles beweisen kann? Die Antwort ist ein klares "nein!" – wenn man den Textzusammenhang berücksichtigt und die Bibel sich selbst interpretieren lässt. 

Dem altertümlichen Propheten Daniel wurde ein Umriss der zukünftigen Ereignisse von seiner Zeit (im sechsten Jahrhundert v.Chr.) bis zu der Zeit gegeben, wo Christus das Reich Gottes auf Erden errichten wird (vgl. Daniel 2, 7). Zusätzlich erhielt Daniel einige spezifische Prophezeiungen im Hinblick auf die "letzte Zeit." Daniel wünschte sich sehr, die Bedeutung dieser beeindruckenden Prophezeiungen zu verstehen, aber er konnte es nicht. Sie waren versiegelt "bis auf die letzte Zeit" (Daniel 12, 4.9). 

Gottes Zeit für das Verständnis dieser Prophezeiungen ist nun gekommen! Wir leben jetzt in der Endzeit – beschrieben als eine Zeit, in der "viele [...] suchend umherstreifen [werden] und die Erkenntnis wird sich mehren (Daniel 12, 4). Im vergangenen Jahrhundert und besonders in der Zeit seit dem zweiten Weltkrieg haben wir eine Revolution in Beförderungsmitteln und eine Wissensexplosion erlebt. In nur 66 Jahren entwickelte sich die Technologie vom ersten Fluggerät der Gebrüder Wright hin zu Menschen, die auf dem Mond spazieren konnten! 

Das alttestamentliche Buch Daniel gibt uns Prophezeiungen über die Endzeit – überliefert, aber versiegelt. Das neutestamentliche Buch der Offenbarung beschreibt Jesus Christus, wie er diese Siegel öffnet, um seinen wahren Dienern die Zukunft zu offenbaren (Offenbarung 1, 1; 5, 5). Mit anderen Worten ist es jetzt möglich, die Zukunft klar zu erkennen. 

Millionen haben sich gefragt, ob sie in einem schrecklichen Weltkrieg zugrunde gehen werden. Andere haben sich gefragt, ob Christus jeden Moment zurückkommen könnte und sie vielleicht "zurückgelassen" werden könnten. Kennen Sie die Antworten auf diese Fragen? Sie können es! Die Antworten auf diese und andere Fragen sind im letzten Buch der Bibel niedergeschrieben – im Buch der Offenbarung. Dieses geheimnisvolle Buch, das nur wenige je verstanden haben, kann für Sie eine Bedeutung gewinnen. Es gibt wichtige Schlüssel, die es Ihnen ermöglichen, zu verstehen, was selbst viele der Propheten nicht verstehen konnten, obwohl sie es wollten. 

Klingt das unglaublich? Es ist aber wahr! Wenn Sie wirklich wissen wollen, was uns im 21. Jahrhundert bevorsteht, lesen Sie weiter.

Kapitel 2:  Sieben Schlüssel zum Verständnis

Die meisten Gelehrten verstehen überraschenderweise die Bibel nicht wirklich. Um die absolute Verwirrung zu sehen, brauchen Sie nur einige der Artikel in theologischen Zeitschriften oder ein paar der vielen Bücher über religiöse und theologische Themen zu lesen. Diese Autoren widersprechen sich mit ihren stark gegensätzlichen Ansichten so sehr, wie auf keinem anderen Fachgebiet. Wissen Sie, warum? 

Der wichtigste einzelne Schlüssel zum Verständnis der Bibel ist die Einstellung, mit der wir uns der Bibel nähern. Die Bibel ist Gottes Buch, und nur diejenigen, die es als Gottes Buch betrachten, können tatsächlich hoffen, seine Botschaft zu verstehen. "Ich sehe aber auf den Elenden [Demütigen] und auf den, der zerbrochenen Geistes ist und der erzittert vor meinem Wort" (Jesaja 66, 2). Der Schöpfer gibt an, dass sein Wort generell vor den "Weisen und Klugen" verborgen ist, aber den "Unmündigen" offenbart wurde (Matthäus 11, 25). Gott spricht nicht von Unmündigen aufgrund ihres Alters oder Verstandes, sondern von Menschen mit einer einfachen, demütigen, belehrbaren Einstellung, die man auch "kindlich" nennen könnte. 

Mit diesem demütigen und belehrbaren Sinn muss eine Bereitschaft einhergehen, tatsächlich Gott gehorchen zu wollen. "Eine gute Einsicht für alle, die sie [die Gebote] ausüben" (Psalm 111, 10; rev. Elberfelder Übersetzung - masoretischer Text). Der natürliche, fleischliche Sinn steht in "Feindschaft gegen Gott" (Römer 8, 7). Er rebelliert gegen Gottes Gesetze und will seinen eigenen Weg gehen. Viele religiöse Menschenreden darüber, "den Herrn zu kennen," aber sie haben, wie Paulus zu Timotheus sagte, lediglich "den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie" – sie verweigern der Bibel die Autorität, ihr Leben zubeherrschen und zu regulieren (2. Timotheus 3, 5). 

Wenn Sie sich der Bibel mit einer demütigen und belehrbaren Einstellung nähern und wirklich bereit sind, Gott zu gehorchen und seine Gebote zu halten, werden die folgenden Schlüssel das Buch der Offenbarung vor Ihren Augen lebendig werden lassen. Die Botschaft dieses scheinbar geheimnisvollen Buchs kann sich Ihnen gegenüber eröffnen, wie Sie es wahrscheinlich nie für möglich gehalten hätten.

Schlüssel 1 – Christus ist der Offenbarer

In manchen Bibeln wie der Lutherbibel wird das Buch der Offenbarung "Die Offenbarung des Johannes" genannt. Es ist wichtig, sich bewusst zu sein, dass diese Überschrift von Menschen hinzugefügt wurde und sich nicht im Originaltext findet. Tatsächlich besagt nämlich der erste Vers etwas völlig Anderes und widerspricht so dem von Menschen erfundenen Titel. Im ersten Vers wird erklärt, dass dieses Buch die direkte Offenbarung Jesu selbst ist, die er wiederum von dem Vater erhalten hat. 

Als Jesus Christus auf Erden lebte, sprach er häufig über die Zukunft. Doch er tat dies nie auf spekulative Weise oder in Form von Wünschen. Er sprach mit Autorität, weil er direkt vom Vater kam und die Worte redete, die ihm der Vater eingab, nicht nur menschliche Ideen (Johannes 14, 24). 

Jesus Christus kam mit einer Botschaft: der Guten Nachricht vom kommenden Reich Gottes und wie wir Teil dieses Reichs werden könnten (Markus 1, 14-15). Doch als er vor fast 2000 Jahren hier auf der Erde war, hat er dieses Reich nicht errichtet. Nur wenige Tage vor seiner Kreuzigung, als er ein letztes Mal nach Jerusalem reiste, erzählte er seinen Jüngern ein Gleichnis, weil sie irrtümlich glaubten, das Reich würde sofort erscheinen. Jesus erzählte die Geschichte eines jungen Edelmannes, der zuerst in ein fernes Land gehen musste, um die Königswürde zu erhalten, bevor er dann zurückkehren und sein Reich in Besitz nehmen sollte (Lukas 19, 11-12). 

Wie aufgeregt wären Sie, wenn Sie die Chance hätten, Jesus Christus persönlich über die Ereignisse zu befragen, die seiner Rückkehr und der Errichtung des Reichs vorangehen werden? Manche der 12 Apostelhatten genau diese Gelegenheit! Jesu Antwort ist uns in den Kapiteln Matthäus 24, Markus 13 und Lukas 21 erhalten – in dem, was oft die Ölbergprophezeiung genannt wird. Als Jesus mit seinen Jüngern zurückgezogen auf dem Ölberg saß, auf einem Hügel östlich von Jerusalem, beschrieb er die Zeichen seiner Wiederkehr und des Endes dieses gegenwärtigen Zeitalters. In dieser Ölbergprophezeiung gebrauchte Jesus klare Worte, um viele Ereignisse zu beschreiben, die sich später mit den symbolhaften Visionen von Johannes zu einem Gesamtbild zusammenfügten, als Jesus die sieben Siegel der Offenbarung öffnete. Im Buch der Offenbarung wie auch bei den Evangelien ist es wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass Christus der Offenbarer ist.

Schlüssel 2 – Beginnen Sie mit dem Text

Viele Menschen, die biblische Prophezeiungen studieren, blicken zuerst in die Welt um sie herum. Dann betrachten sie bestimmte biblische Symbole oder Beschreibungen, um etwas zu finden, das dazu "passen" könnte. Damit haben sie aber nur die jeweiligen Weltereignisse in die Schrift hineingelesen. Dieser Ansatz ist verkehrt. 

Wenn wir Gottes Offenbarung an uns Menschen verstehen wollen, müssen wir mit der Bibel beginnen und den Ablauf der Geschichte erkennen, den Gott vorgegeben hat. Johannes' Beschreibung eines geheimnisvollen "Tieres" in Offenbarung 13 kann nur verstanden werden, wenn wir betrachten, was die Schrift sonst noch darüber sagt. Wir müssen uns also die bereits zuvor inspirierten Informationen zu diesem Thema ansehen, die wir im Buch Daniel finden. Daniel schrieb nämlich eine göttlich inspirierte Vorhersage nieder, die den Aufstieg und Fall großer Mächte von seiner Zeit (im sechsten Jahrhundert v.Chr.) und der letztlichen Errichtung des Reichs Gottes auf Erden beinhaltet. 

Wir müssen die Bibel sich selbst interpretieren lassen, anstatt zu versuchen, unsere vorgefassten Meinungen oder gegenwärtige Weltereignisse in sie hineinzulesen. Nur auf diese Weise können wir biblische Prophezeiungen im richtigen Zusammenhang sehen.

Schlüssel 3 – Der Zweck der Offenbarung

Moderne Gelehrte sind sich nicht über den Zweck und die Absicht hinter dem Buch der Offenbarung einig. Doch sorgfältige Studenten der Bibel werden sehen, dass schon der erste Vers des Buchs den Zweck erklärt! Jesus Christus gab Johannes eine Offenbarung, um "seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll" (Offenbarung 1, 1). Es war beabsichtigt, die Zukunft zu offenbaren oder zu enthüllen. Das Buch wurde geschrieben, damit Gottes wahre Diener verstehen konnten, in welche Richtung uns die Weltereignisse führen, und damit sie wissen konnten, was die Zukunft bringt. Es war eine Botschaft, die Gottes Volk ermutigen konnte, weil gezeigt wird, dass Gottes Diener sich – selbst in Unruhen und Verfolgung – keine Sorgen um ihre Zukunft machen mussten. Gott, der Vater, gestattete Christus, durch Johannes den letzten Höhepunkt künftiger Weltereignisse zu enthüllen. 

Daher ist es falsch, wenn man glaubt, dass die Offenbarung nur eine vernebelte Allegorie über den Kampf des Guten gegen das Böse sei, oder dass sie einfach die historischen Umstände und Schwierigkeiten der Christen im ersten Jahrhundert beschreibt. Das gesamte Buch muss als im Voraus geschriebene Weltgeschichte betrachtet werden.

Schlüssel 4 – Der Tag des Herrn

Die meisten Kommentatoren missverstehen Offenbarung 1 Vers 10 völlig. Demzufolge erkennen sie auch nicht die Perspektive, aus der das ganze Buch geschrieben wurde. Als Johannes erklärte, dass er im Geiste am Tag des Herrn war (und es muss beachtet werden, dass hier für "am" das griechische Wort en, steht, das im Neuen Testament sonst fast immer mit "im" übersetzt wird), so sprach er nicht über einen bestimmten Wochentag, an dem er die Prophezeiungen empfangen hatte. Vielmehr beschrieb er die künftige prophetische Zeit, die er in seiner Vision vor Augen hatte – eine Zeit, in der Gott mit Macht in das Weltgeschehen eingreifen wird. Johannes' Perspektive als er die Offenbarung niederschrieb, war seine Vision der Zukunft. 

Die Bibel definiert nirgendwo den ersten Tag der Woche als "Tag des Herrn." Dieser Brauch entwickelte sich erst zur Zeit der römisch-katholischen "Kirchenväter," Jahrzehnte, nachdem die Offenbarung geschrieben wurde. Auf der anderen Seite wird im Alten Testament die Zeit des Gerichts Gottes über 30 Mal als "Tag des HERRN" bezeichnet. Wenn wir uns den Inhalt des Buchs der Offenbarung betrachten, wird deutlich, dass die Zeit der Wiederkehr Christi der Hauptaspekt der Visionen von Johannes ist. 

Die Zeit des zukünftigen Eingreifens und Gerichts Gottes ist das Thema, das sich durch die gesamte Offenbarung zieht. Johannes schrieb aus dieser zukünftigen Perspektive. Beachten Sie, dass Johannes hintersich blickte, als er in Offenbarung 1, 12 die Leuchter sah, die die Kirche Gottes im Verlauf der Zeitalter darstellen. Aus der Perspektive von Johannes' Vision lag die Kirchengeschichte fast vollständig in der Vergangenheit.

Schlüssel 5 – Was Johannes niederschrieb

Offenbarung 1, 2 macht deutlich, dass Johannes drei Stränge wichtiger Informationen miteinander verband – das "Wort Gottes und das Zeugnis von Jesus Christus [und] alles, was er gesehen hat" (engl. Übersetzung). 

Die Autoren des Alten Testaments gebrauchten häufig die Aussage "das Wort des HERRN kam und sprach" oder "das Wort Gottes kam und sprach" (vgl. 1. Könige 12, 22; 13, 9). Als die Offenbarung geschrieben wurde, bezog sich "das Wort Gottes" in der Regel auf das, was wir heute das Alte Testament nennen. 

Über 100 Mal zitiert Johannes in der Offenbarung Verse aus dem Alten Testament direkt oder indirekt – häufiger als in jedem anderen Buch des Neuen Testaments. Die meisten Propheten des Alten Testaments schrieben einfach Gottes Botschaften in der Abfolge nieder, wie sie diese empfingen. Hätten wir nur das Alte Testament, so wäre es praktisch unmöglich, viele der darin enthaltenen Prophezeiungen in einen klaren zeitlichen Zusammenhang zu bringen. Aber indem Johannes Hinweise darauf in seine Niederschrift einbindet, ermöglicht er uns, zu erkennen, wo genau die früher aufgezeichneten Botschaften der Propheten in Gottes Plan für die Zukunft passen. 

Das "Zeugnis von Jesus Christus" beschreibt die gute Nachricht, die Jesus von Himmel mitbrachte. Sein "Zeugnis" ist einfach das, was er bezeugte und kundtat. Im Buch der Offenbarung findet sich Christi direktes Zeugnis hauptsächlich in den Sendschreiben an die sieben Gemeinden. 

Offenbarung 19, 10 sagt uns, dass "das Zeugnis Jesu [...] der Geist der Weissagung [ist]." Dies bedeutet, dass das Evangelium den Prophezeiungen Leben verleiht. Wenn man das Evangelium, das Jesus lehrte, nicht versteht, kann man mit Sicherheit auch nicht die Prophezeiungen verstehen. Wenn wir die Offenbarung lesen, finden wir immer wieder, wie Johannes Bezug auf Jesu Worte in den Evangelien nimmt und niederschreibt, was er Jesus in seiner Vision sagen hörte. 

Zusätzlich zu der Verknüpfung von Informationssträngen aus dem Alten und Neuen Testament schrieb Johannes auch eine Reihe von Visionen der Zukunft nieder. Einige Visionen sind angefüllt mit geheimnisvollen Symbolen, während andere Ereignisse und Waffen darstellen, die sich so sehr von denen in seiner Zeit unterschieden, dass Johannes Mühe hatte, Worte zu finden, um diese zu beschreiben. Zum Beispiel konnte er futuristische Waffen nur mit Gegenständen aus dem ersten Jahrhundert beschreiben, mit denen er und seine Leser vertraut waren.

Schlüssel 6 – Die Bibel interpretiert ihre eigenen Symbole

Um die Schriften richtig zu verstehen, müssen wir die Bibel sich selbst interpretieren lassen. Der größte Teil der Bibel ist in Form einer direkten Erzählung niedergeschrieben, obwohl manche Teile – wie die Psalmen und Sprüche – poetische Elemente und bildhafte Sprache beinhalten. Das Buch der Offenbarung und manche alttestamentliche Propheten, besonders Daniel und Sacharja, beschreiben symbolische Visionen. Doch – und das ist der Schlüssel – die Bibel interpretiert ihre eigenen Symbole. Als Johannes die sieben Leuchter und die sieben Sterne sah, wie in Offenbarung 1 aufgezeichnet, wurde ihm beispielsweise gesagt, dass die sieben Leuchter sieben Gemeinden und die Sterne Engel darstellen (Vers 20). 

Daniel schrieb nicht nur über die symbolische Vision eines großen Bildnisses (Daniel 2) und über Tiere, die aus dem Meer kamen, sondern gab auch die Interpretation dieser Symbole. Er erklärte König Nebukadnezar, dass das große Bildnis mit seinem Haupt aus Gold, seiner Brust aus Silber, dem Bauch und den Lenden aus Bronze und den Beinen aus Eisen vier aufeinander folgende Weltreiche darstellte, die sich von den Tagen des babylonischen Reichs unter Nebukadnezar bis in die zukünftige Zeit erstrecken würden, in der der Gott des Himmels ein Reich errichten würde, das dann für immer existieren würde (Daniel 2, 31-44). Die alptraumhaften Tiere, die Daniel in Kapitel 7 sah, wurden auch als dieselbe Abfolge von Weltreichen interpretiert, die mit der Errichtung des Reichs Gottes ihr Ende finden würden (Daniel 7, 17.23-27). 

An anderer Stelle in der Offenbarung lesen wir von Symbolen wie einem Drachen, einem Lamm, Frauen, Bergen und Hörnern. Wiederum: die Bibel interpretiert ihre eigenen Symbole. Offenbarung 12, 9 identifiziert den Drachen als Symbol für Satan, den Teufel. Dies greift zurück auf 1. Mose 3, wo von Satans Erscheinung in Form einer Schlange berichtet wird. In Johannes 1, 29 identifiziert Johannes das "Lamm" als ein Symbol für Jesus Christus. Die Bibel versinnbildlicht die wahre Kirche als eine Frau – die jungfräuliche Braut Christi (2. Korinther 11, 2; Offenbarung 19, 7-8) – also wäre eine Hure oder "gefallene Frau" eine falsche Kirche, die Christus nicht treu gewesen ist. Berge repräsentieren Reiche oder Regierungen (Offenbarung 17, 9-10), während Hörner für Könige oder Herrscher stehen (Verse 12-13). Wir können die Offenbarung nur dann richtig verstehen, wenn wir bereit sind, die Bibel ihre eigenen Symbole erklären zu lassen, anstatt uns auf die menschliche Vorstellungskraft zu verlassen.

Schlüssel 7 – Das Buch der Offenbarung beschreibt im Wesentlichen einen zeitlichen Ablauf

In Offenbarung 5 sah Johannes in einer Vision jemanden (eindeutig Gott, den Vater), der auf dem Thron im Himmel saß und eine Schriftrolle in Händen hielt, die mit sieben Siegeln versiegelt war. Der Einzige, der ermächtigt war, die Siegel zu öffnen und damit den Inhalt zu offenbaren, war Jesus Christus. Eine Schriftrolle muss nach und nach abgerollt werden und ihre Siegel müssen eines nach dem anderen gebrochen werden, um jeweils zu offenbaren, was als Nächstes kommt. Dieser wichtige Schlüssel macht, wenn man ihn versteht, deutlich, dass das Buch der Offenbarung in einer chronologischen Abfolge geschrieben ist. Auch wenn es ein paar "Einfügungen" gibt, die zurückblicken und dem Leser über bestimmte Ereignisse nachträglich berichten, so ist doch der Erzählfluss der Offenbarung chronologisch gehalten. 

Das Öffnen der sieben Siegel beginnt in Offenbarung 6. Als in Offenbarung 8 das siebte Siegel aufgebrochen wird, ertönen nach und nach die sieben Posaunen. Nachdem die siebte Posaune geblasen wurde, werden sieben Engeln sieben Schalen mit dem Zorn Gottes übergeben, dass sie diese ausgießen sollen. 

Ein Verständnis dieses zentralen Punktes erklärt viele Dinge. Wir gewinnen dadurch auch Einblicke in Ereignisse wie die geheimnisvolle Versiegelung der 144.000, von der in Offenbarung 7 berichtet wird. Im Zusammenhang können wir erkennen, dass dieses Ereignis jetzt noch in der Zukunft liegt – und nicht schon bereits in der Vergangenheit geschehen ist. Das Buch der Offenbarung ermöglicht es uns, alle Prophezeiungen der Bibel in ihrer richtigen zeitlichen Abfolge zu sehen und so einen Überblick über Gottes Plan vom Anfang bis zum Ende zu bekommen. 

Mit diesen Schlüsseln im Hinterkopf können wir nun den Inhalt der Offenbarung selbst untersuchen.

Kapitel 3:  Eine letzte Vision für das Ende eines Zeitalters

Das Ende des ersten Jahrhunderts war für viele von Gottes Volk eine verwirrende und enttäuschende Zeit. Einige Jahre zuvor, nach der Kreuzigung, Auferstehung und Himmelfahrt Jesu Christi hatte die Kirche Gottes am Pfingsttag 31 n.Chr. ihre Aufsehen erregende Entstehung erlebt. Dreitausend Menschen wurden an diesem Tag getauft. In den folgenden Monaten vermehrte sich die Zahl der Jünger stark. Gottes wundersames Eingreifen wurde regelmäßig und offen sichtbar. 

Doch nur drei Jahrzehnte später schien sich die Situation geändert zu haben. Gottes Volk wurde durch Ereignisse innerhalb der Kirche und auf der Weltbühne enttäuscht und verunsichert. 62 n.Chr. wurde Jakobus, der Bruder Jesu, der als Vorsteher der Gemeinde in Jerusalem gedient hatte, von einer aufgebrachten Menge in Jerusalem ermordet. Ein paar Jahre später ließ die römische Regierung Paulus festnehmen und brachte ihn zum zweiten Mal nach Rom, wo er dann hingerichtet wurde. Bald darauf musste die Kirche von Jerusalem aus der Stadt fliehen, um vor den anrückenden römischen Truppen zu entkommen. Im Jahre 70 n.Chr. lagen Jerusalem und der beeindruckende Tempel in Ruinen, zerstört durch General Titus und seine Armeen. Fast alle der ursprünglichen Führungspersönlichkeiten der Kirche waren tot. Der einzige noch lebende von den ursprünglichen Aposteln war der gealterte Johannes. Nach 70 n.Chr. machte er Ephesus in Kleinasien (in der heutigen Türkei) zum Zentrum für sein Wirken. 

Um 96 n.Chr. verhaftete die Regierung von Rom diesen gealterten Apostel und verbannte ihn auf die Insel Patmos vor der Küste von Kleinasien (Offenbarung 1, 9). Patmos war ein Ort, an den politische Gefangene ins Exil geschickt wurden und von dem nur sehr wenige jemals zurückkehrten. Für einen Mann, der so alt war wie Johannes, muss das Exil auf einer Gefangeneninsel wie ein sicheres Todesurteil ausgesehen haben. Doch unter diesen widrigen Umständen wurden ihm die Visionen eingegeben, die er im letzten Buch der Bibel aufgezeichnet hat. 

Gott gebrauchte Johannes fast 30 Jahre nach dem Tod der anderen ursprünglichen Kirchenführer, um das Neue Testament zu vervollständigen. Johannes führte diesen Auftrag aus, indem er wahrscheinlich vor seinem Exil auf Patmos ein viertes Evangelium und drei Briefe schrieb, und indem er schließlich das Buch der Offenbarung niederschrieb. Dadurch gab Johannes dem Neuen Testament seine endgültige Form.

Die letzte Botschaft

Gott, der Vater, hat sich die Autorität über Zeiten und Zeitalter in der menschlichen Geschichte vorbehalten (Apostelgeschichte 1, 7). Ebbe und Flut in den Gezeiten der Weltgeschichte sind nicht einfach nur Zufall. Aufstieg und Niedergang großer Nationen werden nicht nur durch Entscheidungen von Menschen beeinflusst. Vielmehr hat Gott Grenzen für den Einfluss verschiedener Nationen festgesetzt. Diese Grenzen betreffen die Dauer und das Ausmaß der geographischen Herrschaft dieser Nationen auf der Weltbühne (Apostelgeschichte 17, 26). 

Wenn also Gott, der Vater, die Rolle einzelner Nationen im Voraus festgelegt hat, wie könnten wir diese dann verstehen, es sei denn er hätte entschieden, diese zu offenbaren? Genau am Ende des ersten Jahrhunderts hat der Vater genau dies getan. Er gab Jesus Christus eine Enthüllung dessen, was zuvor verborgen war. Jesus Christus wiederum offenbarte dies der Kirche. Christus tat dies, indem er einen Engel zu dem gealterten Apostel auf Patmos sandte (Offenbarung 1, 1). Durch eine Serie von Visionen über das Ende eines Zeitalters wurde es Johannes gestattet, einen Blick in die Zukunft zu werfen – und dies vorab niederzuschreiben. 

Das Buch der Offenbarung ist eine Enthüllung. Das Wort "Offenbarung" stammt von dem griechischen Wort, das wir auch mit "Apokalypse" übersetzen – was buchstäblich "offenbaren" oder "enthüllen" bedeutet. Während die Zukunft für die Menschen verhüllt und geheimnisvoll erscheint, ist sie für Gott klar ersichtlich. Der Mensch versucht vergeblich, durch den Nebel der Zeit zu blicken, um zu sehen, was die Zukunft bringen könnte. Doch während Menschen nur raten können, kann der große Gott, dem die Ewigkeit gehört, von Anfang an erklären, wie das Ende aussehen wird. 

Als alter Mann im Exil auf Patmos hatte Johannes das bemerkenswerteste Erlebnis seines ganzen langen Lebens. In einer Vision sah er sich selbst in die Zukunft befördert, in die Zeit des Eingreifens Gottes und des beginnenden Gerichts, das im Alten Testament der "Tag des HERRN" genannt wird. Als Johannes eine laute Stimme hinter sich hörte, drehte er sich um und erblickte sieben goldene Leuchter und dann eine Person, deren Gesicht so hell wie die strahlende Sonne schien und die in der Mitte der Leuchter stand. Von dem überwältigt, was Johannes dort sah, fiel er in Ohnmacht. Die Person, die er sah, war derselbe, mit dem er in seiner Jugend Umgang gehabt und geredet hatte, derselbe, neben dem er gesessen und an dessen Brust er sich beim letzten gemeinsamen Passahmahl gelehnt hatte. Johannes hatte ihn zuletzt etwa 65 Jahre zuvor gesehen, als er mit den anderen Jüngern auf dem Ölberg stand und ihn in den Wolken verschwinden sah. Als Johannes ohnmächtig am Boden lag, reichte ihm diese Person die Hand und berührte ihn sanft. "Fürchte dich nicht", sagte er und offenbarte sich Johannes als der "Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit" (Offenbarung 1, 17-18). Johannes wurde dann der Auftrag erteilt, niederzuschreiben, was er sah und was ihm gezeigt würde. 

Das letzte Buch in Ihrem Neuen Testament ist also die Enthüllung der Zukunft – Ihrer Zukunft – durch Jesus Christus! Es ist ein Buch, das als Christi letzte Botschaft an seine Kirche geschrieben worden ist, um ihr zu zeigen, was geschehen wird. Obwohl die meisten Menschen es als ein verschlossenes und geheimnisvolles Buch betrachten, kann es sich nun Ihrem Verständnis öffnen. Wenn Sie wirklich wissen möchten, was vor uns liegt, lesen Sie weiter.

Kapitel 4:  Der Vorhang hebt sich

Das erste Kapitel der Offenbarung beschreibt die Szene und gibt uns eine Einführung in das ganze Buch. Wie wir bereits gesehen haben, ist der Tag des Herrn (Offenbarung 1, 10) der Zeitpunkt, von dem aus die Ereignisse in diesem Buch gesehen werden. Von diesem Standpunkt aus sah Johannes hinter sich die Leuchter, die die sieben Gemeinden darstellen und symbolisch für Gottes Kirche im Laufe der Zeitalter stehen. 

Erinnern wir uns, dass die Offenbarung als eine Prophezeiung gegeben wurde, um Gottes Dienern zu zeigen, was geschehen werde. Deshalb sind die Botschaften an die sieben Gemeinden (Offenbarung 2-3) weit mehr als nur historische Berichte über die Zustände im letzten Jahrzehnt des ersten Jahrhunderts. Diese sieben Gemeinden in Kleinasien stellen die Stufen (oder Zeitalter) dar, durch die hindurch sich die wahre Kirche bis zur Rückkehr Christi entwickeln würde. 

Nachdem Johannes die Botschaften an die sieben Gemeinden erhalten hatte, empfing er in Offenbarung 4 – in einer Vision – eine Einladung, in den Himmel zu kommen. Er beschrieb Gottes Thron im Himmel und bemerkte, dass derjenige, der darauf saß, eine versiegelte Schriftrolle in seinen Händen hielt. Niemand wurde für würdig befunden, die Siegel aufzubrechen und das Buch zu öffnen außer Jesus Christus, dem Lamm Gottes und Löwen aus dem Stamm Juda. Während Christus, der Offenbarer, ein Siegel nach dem anderen öffnete, wurde Johannes eingeladen, zu kommen und hinzuschauen. Beginnend in Offenbarung 6 beschrieb er, was er sah, als jedes der Siegel aufgebrochen wurde. 

Die ersten sechs der sieben Siegel werden in Offenbarung 6 geöffnet. Offenbarung 7 berichtet von einer Pause vor dem Öffnen des siebten Siegels. In dieser Pause der Ereignisse werden 144000 Diener Gottes versiegelt, um sie vor den Plagen am Tag des Herrn zu bewahren, der anschließend anbricht. 

Die Geschichte wird in Offenbarung 8 mit dem Öffnen des siebten Siegels fortgesetzt. Als dieses Siegel geöffnet ist, beobachtet Johannes, wie sieben Engeln sieben Posaunen gegeben werden, die diese nacheinander ertönen ließen. Die ersten vier Posaunenklänge werden als ökologische Katastrophen offenbart. Offenbarung 9 beschreibt dann das Blasen der fünften und sechsten Posaune und die dramatischen militärischen Ereignisse, die sich daraufhin entwickeln. 

Offenbarung 10 beschreibt wieder eine Pause im Handlungsablauf, bevor die siebte und letzte Posaune ertönt. Zu diesem Zeitpunkt wird Johannes eine kleine Schriftrolle übergeben, die dieser symbolisch aufessen muss. Ihm wird gesagt, dass noch weitere Prophezeiungen über Nationen und Herrscher überbracht werden müssen. Offenbarung 11 beginnt mit einer Beschreibung dessen, was die zwei Zeugen – spezielle Diener Gottes, die während der Zeit der großen Bedrängnis in Jerusalem wirken – innerhalb von dreieinhalb Jahren vor der Rückkehr Christi tun werden. 

Die siebte Posaune, die in Offenbarung 11, 15 beschrieben wird, ist für das Buch der Offenbarung von zentraler Bedeutung, sowohl was die gesamte Länge des Buchs betrifft, als auch im Hinblick auf ihre Bedeutung. Sie ist die "letzte Posaune" – die Zeit, in der die Heiligen zur Unsterblichkeit auferstehen. Dieser Vers ist von entscheidender Bedeutung für das Verständnis des gesamten Rests der Offenbarung, weil er den Zeitpunkt markiert, an dem die Heiligen aus ihren Gräbern kommen und zur Herrlichkeit eingehen. Die Ereignisse von dem Moment an bis zum Beginn von Offenbarung 20 vollziehen sich alle in einer sehr kurzen Zeit. Mit Ausnahme einiger eingeschobener Berichte decken diese Kapitel den Bereich von der ersten Auferstehung bis zum Anbruch des Millenniums ab. 

Einer dieser Einschübe sind die Kapitel 12 und 13. Diese Kapitel nehmen den Handlungsablauf von einem früheren Zeitpunkt ab auf und bringen uns darin auf den aktuellen Stand, indem hier die Geschichte der Kirche (Kapitel 12) und des Tieres (Kapitel 13) berichtet wird. Diese gegensätzlichen Berichte von der Verfolgten und dem Verfolger sind das notwendige Hintergrundwissen für das Verständnis der Ereignisse bei der Rückkehr Jesu Christi als König aller Könige. 

Offenbarung 14 und 15 stellen die gerade auferstandenen Heiligen, die sich ihrer Herrlichkeit erfreuen, der letzten Vorbereitung auf den Zorn Gottes gegenüber, der über einer rebellischen Menschheit ausgegossen werden soll. Gott wird die "Kinder des Ungehorsams" (vgl. Kolosser 3, 6) und das System, das die treuen Diener Gottes über Jahrhunderte hinweg verfolgt hat, ernsthaft züchtigen müssen, weil diese sich geweigert haben, auf bisherige Aufrufe zur Umkehr zu reagieren. Dann, in Offenbarung 16, erfahren wir Details über das Ausgießen des Zornes Gottes in den sieben Schalen. 

Offenbarung 17 und 18 geben einen weiteren Einschub in den Handlungsablauf und liefern uns einen Überblick über das endzeitliche System, das "das große Babylon" genannt wird. Es ist das Bündnis zwischen einer falschen Religion und einer militärisch-politischen sowie wirtschaftlichen Supermacht, das vor der Rückkehr Christi aufkommen wird. Offenbarung 18 beschreibt die völlige Zerstörung dieses gesamten Systems. 

Die ersten Verse von Offenbarung 19 zeigen eine Feier bei Gottes Thron. Diese ist der Vorläufer zum Hochzeitsmahl Christi und der Kirche und die tatsächliche Ankunft des alles erobernden Jesus Christus auf Erden, der dann die Herrschaften und Armeen der von Satan angestifteten Rebellion gegen Gott zerstören wird. 

Satan, der Teufel, wird dann für 1000 Jahre gebunden (Offenbarung 20, 2) und der Rest von Kapitel 20 beschreibt die Einführung der Herrschaft Christi und der Heiligen auf Erden. Am Ende dieses Millenniums wird der Rest der Menschheit wieder zum Leben auferweckt (Verse 11-15). 

Nachdem wir am Ende von Offenbarung 20 von der Vernichtung der unbelehrbar bösen Menschen im feurigen Pfuhl lesen, erfahren wir in Offenbarung 21 und 22 von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, die Gott zu erschaffen verheißt. Das neue Jerusalem wird auf die Erde kommen und der Aufenthaltsort für Gott, den Vater, Jesus Christus und die Kirche sein. Das Buch der Offenbarung endet mit einem Ausblick auf das, was Gott für diejenigen vorgesehen hat, die ihn lieben, einem Blick auf die Ewigkeit in der Gewissheit, dass Christus zurückkommen und Gott seine Verheißungen erfüllen wird. 

Mit diesem kurzen Überblick über das Buch der Offenbarung können wir uns nun eingehender mit der Geschichte befassen, um zu verstehen, was die Zukunft für uns und die Menschheit bringen wird.

Die sieben Gemeinden

Jesus Christus, der große Offenbarer, inspirierte Johannes, seiner Kirche eine Botschaft zu hinterlassen. Obwohl es am Ende des ersten Jahrhunderts noch weitere Gemeinden in Kleinasien gab, wurden sieben besondere Gemeinden ausgesucht. Die Bibel gebraucht häufig Zahlen mit einer bestimmten Bedeutung. Dies gilt sicherlich auch für das Buch der Offenbarung. 

In der Thora – den ersten fünf Büchern der Bibel – erkennen wir eine besondere Betonung der Zahlen sieben und 12. Die Zahl sieben steht dabei für Vollständigkeit und Vollendung, wie im Schöpfungsbericht, wo der siebente Tag der Woche geheiligt und als Sabbattag abgesondert wurde (1. Mose 2, 2-3; 2. Mose 20, 11). Später, in 3. Mose 23, gab Gott Israel sieben jährliche Festtage, die seinen Heilsplan beschrieben. Selbst das Wirtschaftsleben im Israel des Altertums richtete sich nach einem Zyklus von sieben Jahren. Das Sabbatjahr kehrte alle sieben Jahre wieder. Darin sollte das Land brach liegen und persönliche Schulden mussten erlassen werden (3. Mose 25, 1-4). Das Jubeljahr alle 50 Jahre folgte auf sieben Zeitzyklen zu je sieben Jahren. Dann sollten Sklaven freigelassen und das Land seinem ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden (Verse 9-10). Die Zahl sieben wird im gesamten Buch der Offenbarung immer wieder gebraucht. Zum Beispiel gibt es sieben Leuchter, sieben Gemeinden, sieben Engel, sieben Siegel, sieben Posaunen, sieben Zornesschalen und sieben Häupter des Tieres. 

Das erste Buch Mose erwähnt die Zahl 12 bei den 12 Söhnen Jakobs, die der Ursprung der 12 Stämme Israels waren. In der ganzen Thora wird die Zahl 12 gebraucht, um den "Beginn organisierter Strukturen" aufzuzeigen. Wenn wir uns dann der Offenbarung zuwenden, sehen wir dasselbe Muster. Offenbarung 7 berichtet von der Versiegelung der 144000, wobei aus jedem der 12 Stämme jeweils 12000 Personen ausgewählt werden. Auch das neue Jerusalem wird mit 12 Fundamenten, benannt nach den 12 Aposteln Jesu, und mit 12 Toren, benannt nach den 12 Stämmen, beschrieben. Sogar die Ausmaße der Stadt gründen sich auf die Zahl 12. 

Wir sollten also besonders aufmerksam sein, wenn in der Offenbarung die Zahlen sieben und 12 gebraucht werden. Die Beschreibung von sieben Gemeinden ist kein Zufall, sondern ein klares Symbol für die Gesamtheit der Kirche. Jesus Christus wird beschrieben, wie er in der Mitte der sieben Leuchter steht, die weitaus mehr als nur eine kleine Gruppe von Gemeinden im ersten Jahrhundert darstellen. Die Städte, in denen sich diese Gemeinden befanden, waren durch römische Handelswege miteinander verbunden und aufeinander folgende Wegepunkte einer römischen Postroute. Jede dieser sieben Gemeinden wurde als Typus für eine der sieben Zeitalter dargestellt, die die wahre Kirche Gottes von der Zeit des ersten Jahrhunderts bis zur Rückkehr Christi durchlaufen würde. Die Gemeinde von Ephesus zum Beispiel steht stellvertretend für die frühe, apostolische Kirche von den Anfängen am Pfingsttag 31 n.Chr. bis kurz nach dem Tod des Apostels Johannes. Wenn man diese Prophezeiungen heranzieht, lässt sich die Geschichte der wahren Kirche durch die Jahrhunderte Schritt für Schritt zurückverfolgen. 

Es würde den Rahmen dieser Broschüre sprengen, eine detaillierte Geschichte der sieben Kirchenzeitalter aufzuzeigen. Für ausführliche Informationen zu diesem Thema können Sie unsere ebenfalls kostenlose Broschüre Die Geschichte der Kirche Gottes bestellen. Diese dokumentiert anhand historischer Quellen, wie die Prophezeiungen im Bezug auf die Kirchenzeitalter erfüllt wurden. Die meisten Kommentatoren können diese Prophezeiungen nicht verstehen, weil sie die falsche Kirche betrachten! Sie begreifen nicht, dass die Kirche, die Jesus begründete, nie zu einer großen weltlichen Organisation mit politischer Einflussnahme und Bündnissen mit Staatsoberhäuptern werden sollte, sondern dass sie eine "kleine Herde" abgetrennt von der Welt bleiben sollte. Daher können sie auch nicht erkennen, auf wie erstaunliche Weise alle diese Prophezeiungen erfüllt wurden. 

Wir sollten besonders Christi Worte an die letzten beiden Gemeinden beachten: Philadelphia und Laodizäa. Diese versinnbildlichen Gottes wahre Kirche in der Endzeit und ein Verständnis von Jesu Botschaft an sie hilft dabei, einer Schlüsselprophezeiung in Offenbarung 12 einen Sinn zu geben. In Offenbarung 3, 8 sagt der lebendige Christus zu der Gemeinde in Philadelphia, dass er ihnen "eine Tür aufgetan" habe. In der Bibel wird der Begriff "offene Tür" gebraucht, um eine Gelegenheit zur Verkündigung des Evangeliums zu beschreiben (vgl. Kolosser 4, 3). Wegen ihrer Treue und Ausdauer wird den Philadelphiern Schutz in einer Zeit schwerer Bedrängnis verhießen, die in der Endzeit über die ganze Erde kommen soll (Offenbarung 3, 10). Im Gegensatz dazu weist Christus die Gemeinde in Laodizäa – das Sinnbild des letzten Zeitalters – für ihre laue Geisteshaltung zurecht. Durch ihren fehlenden Eifer hat sich Laodizäa auf Kompromisse mit der Welt eingelassen und erkennt nicht mehr, wie die Gemeinde dadurch arm und entblößt da steht. Wegen dieser Einstellung wird der lebendige Christus die Laodizäer ausspeien und durch die große Bedrängnis führen müssen, damit sie aufwachen und letztlich zur Reue und völligen Hingabe zu Gott finden. Ein Verständnis dieser Unterscheidung zwischen den zwei letzten Zeitaltern ermöglicht es uns, die Prophezeiung in Offenbarung 12 zu begreifen, wo Satans Versuch beschrieben wird, gegen die "Frau" – die wahre Kirche – zu kämpfen.

Vor dem Thron Gottes

Beginnend in Offenbarung 4 wird Johannes ein erstaunliches Privileg zuteil. In einer Vision wird er tatsächlich in den Himmel, wo Gott lebt, eingeladen und ihm wird erlaubt, niederzuschreiben, was er dort sieht. Natürlich können Stift und Papier nicht ausreichend die Herrlichkeit und Größe des himmlischen Throns wiedergeben, doch einige Details in Johannes' Beschreibung stechen hervor. Johannes versucht nicht, die Erscheinung des großen Wesens auf dem Thron zu beschreiben, erwähnt aber die herrlichen Farben und das Licht, das den Thron umgibt. Blitze und Donner, die von diesem Thron ausgehen, erinnern an 2. Mose 19, wo die Herrlichkeit Gottes zum Berg Sinai herniederkam, als die Gebote verkündet wurden. 

Dann finden wir eine Beschreibung der Größe des himmlischen Throns, einschließlich der Gegenwart von Millionen von Engeln (Offenbarung 5, 11). Es gibt dort eine riesige kristalline Ebene, auf der der Thron steht. In Offenbarung 15, 2 erfahren wir, dass diese Ebene, die "gläsernes Meer" genannt wird, den Anschein erweckt, als sei sie mit Feuer vermengt. Dort gibt es auch vier seltsam aussehende Kreaturen mit sechs Flügeln und den Gesichtern eines Menschen, eines Stiers, eines Löwen und eines Adlers (Offenbarung 4, 6-8). Die Leser der Schriften von Johannes waren mit dem Alten Testament vertraut und konnten die Ähnlichkeit dieser Beschreibungen mit der von Seraphim in einer Vision von Jesaja erkennen (Jesaja 6, 1-2). 

Es gibt dort auch 24 Älteste, die auf 24 kleineren Thronen um Gottes Thron sitzen. Es wurden viele Versuche unternommen, sich vorzustellen, wer diese Ältesten sein könnten, und manche haben versucht, sie als bestimmte Männer zu identifizieren, die im Alten und Neuen Testament erwähnt sind. In Wahrheit jedoch sind diese Ältesten Teil der Engelswelt. Sie spielen eine wichtige Rolle in Gottes Regierung (die Zahl 24 – das Doppelte von 12 – macht dies auch deutlich), wahrscheinlich leiten sie die Millionen von Engeln. Gott ist kein Urheber von Unordnung und hat im Himmel ein im hohen Maß organisiertes System, das auf seinen Willen hört. 

Offenbarung 4, 5 erwähnt "sieben Fackeln" vor dem Thron, die als die sieben Geister Gottes definiert werden und von denen wir in Offenbarung 5, 6 erfahren, dass sie in alle Lande der Erde gesandt wurden. Sacharja, der Prophet des Altertums, spricht in Sacharja 4, 10 ebenfalls davon und nennt sie die sieben "Augen," die Gott durch alle Lande ziehen lässt. Hebräer 1, 7 bezieht sich auf diese erschaffene Engelswelt und zeigt uns, dass Gott "seine Engel zu Winden und seine Diener zu Feuerflammen" macht. In einer Weise, die wir nicht völlig begreifen können, gebraucht Gott diese Geistwesen, die sich Johannes wie Feuerflammen darstellten, um Informationen aus der ganzen Welt zu erhalten. 

Als Nächstes beschreibt Johannes Jesus Christus, wie er inmitten dieser großen Versammlung vor dem Thron steht (Offenbarung 5, 5-6). Hier wird Christus mit zwei Symbolen dargestellt: als ein Lamm, das geschlachtet wurde, und als der Löwe aus dem Stamm Juda. Das Lamm Gottes beschreibt Jesus Christus in seiner Opferrolle, wie er unseren Platz einnimmt und an unserer Stelle stirbt. Der Löwe aus dem Stamm Juda symbolisiert ihn in seiner königlichen Rolle als derjenige, der die rebellische Menschheit überwinden und auf dem Thron Davids sitzen wird, um über die ganze Erde zu regieren. 

Offenbarung 4 und 5 zielen auch auf einen Aspekt in der Vision von Johannes ab, der in den folgenden Kapiteln noch vertieft wird: die Verbindung zwischen dem Himmel und dem irdischen Tempel. Erinnern wir uns, dass das irdische Heiligtum nach einer himmlischen Realität gestaltet wurde (Hebräer 9, 24). Während wir also durch das Buch der Offenbarung gehen und von einem Opferaltar lesen, dem goldenen Altar für Räucherwerk und der himmlischen Bundeslade, so sollten wir uns vor Augen halten, dass es sich hier um die himmlischen Originale handelt, nach denen die Ausstattung der Stiftshütte – und später des Tempels – gestaltet wurde.

Die vier Reiter der Apokalypse

Eines der am besten bekannten Sinnbilder aus dem Buch der Offenbarung sind die "vier Reiter der Apokalypse." Doch obwohl sehr viele Menschen schon einmal diesen Ausdruck gehört haben, weiß tatsächlich fast niemand, wen oder was diese beschreiben. Doch Christus ist der Offenbarer. Wenn wir also diese Symbole verstehen wollen, müssen wir herausfinden, wo er an anderer Stelle in der Bibel in klaren Worten die Ereignisse beschrieb, die hier dargestellt werden. Gibt es einen solchen Ort? Absolut! Er befindet sich in der bekannten Antwort Christi, als er gefragt wurde, was die Zeichen seiner Wiederkunft und des Endes der Welt sein würden (Matthäus 24, 3-31). 

Der Umriss der Ereignisse in Matthäus 24 beginnt mit falschen Propheten und setzt sich über Kriege, Hungersnöte, Krankheiten, Bedrängnis und dramatische Zeichen am Himmel fort. Christus beschreibt hier die Ereignisse bis zu seiner Rückkehr aus dem Himmel. Die Parallele zu Offenbarung 6 ist außergewöhnlich deutlich. Lesen wir, was Johannes berichtet. Zuerst sieht er Jesus Christus. Wie dieser von seinem Vater die Schriftrolle erhält und das erste Siegel aufbricht. Dabei fordert ein Engel Johannes auf, zu kommen und selbst zu sehen. Johannes sieht dann einen Reiter auf einem weißen Pferd, der eine Krone trägt und einen Bogen in der Hand hält (Offenbarung 6, 1-2). Viele haben voreilig angenommen, dass dieser Reiter Christus sei, weil Offenbarung 19 den zurückkehrenden Christus auf einem weißen Pferd beschreibt. Diese Vermutung ist so falsch, wie sie nur sein kann! In Matthäus 24 und den Parallelberichten Markus 13 und Lukas 21 spricht Jesus von falschen "Christussen." Er sagt, dass einige "in meinem Namen" kommen werden und sagen, dass Jesus der Christus ist, sie dann aber viele verführen. Wie kann jemand Christi Namen gebrauchen und trotzdem Menschen verführen? Indem man die Botschaft, die Christus eigentlich gelehrt hat gegen eine andere Botschaft austauscht (Markus 7, 7)! 

Die Geschichte hat gezeigt, dass es falsche Lehrer gab, ebenso Kriege, Krankheiten, Hungersnöte und religiöse Verfolgungen – und das fast die gesamten 2000 Jahre seit Jesus Christus diese Worte auf dem Ölberg gesprochen hat. Was ist also der Unterschied bei diesen Ereignissen, nachdem die Siegel geöffnet wurden? Offenbarung 6 zeigt, dass die Menschheit diese ständigen Leiden in der Endzeit in wesentlichgrößerer Härte erleben wird, als jemals zuvor. 

Lesen wir, was Paulus im Hinblick auf den Tag des Herrn und die Ereignisse zur Zeit der Rückkehr Christi lehrte. In 2. Thessalonicher 2, 3 erklärte er, dass vor dem Tag des Herrn "der Abfall kommen und der Mensch der Bosheit offenbart werden" muss, der "Sohn des Verderbens." Wer ist dieser "Mensch der Bosheit"? 

Im Laufe der Jahrhunderte gab es viele boshafte Menschen und viele Antichristen (1. Johannes 2, 18, 2. Johannes 7). Doch derjenige, von dem Paulus hier spricht, ist der eine Mensch der Bosheit, den Christus bei seiner Rückkehr vernichten wird (2. Thessalonicher 2, 8). Dies verbindet ihn mit dem falschen Propheten, den Christus bei seiner Rückkehr vernichten wird (Offenbarung 19, 20). 

2. Thessalonicher 2 gibt uns weitere Details über diesen endzeitlichen falschen Propheten. Er wird gotteslästerliche Ansprüche erheben, einen eigenen göttlichen Ursprung vorgeben und Anbetung verlangen (Vers 4) und er wird durch satanische Macht wundersame Zeichen vollbringen (Vers 9; vgl. Matthäus 24, 24; Offenbarung 13, 13-14). Dieser endzeitliche falsche Religionsführer, der ohne Zweifel ein aalglattes und charismatisches Individuum sein wird, wird die gesamte Welt in seine Schwaden der Verführung einhüllen. Er wird sich nicht als "Antichrist" bezeichnen, sondern vielmehr sich selbst als den Führer der gesamten christlichen Kirche ausgeben. 

Erinnern wir uns, dass Jesus sagte, Leute würden in seinem Namen kommen, sagen, dass Jesus der Christus ist, und nicht im Namen irgendeines falschen Gottes oder einfach in ihrem eigenen Namen (Matthäus 24, 5). Paulus erklärte auch, dass Satan sich als "Engel des Lichts" verstellt und dass seine Diener als "Diener der Gerechtigkeit" auftreten (2. Korinther 11, 14-15). Das Religionssystem, das diesen endzeitlichen Menschen der Bosheit hervorbringen wird, war bereits zu Paulus' Zeiten am Werk. Paulus nannte dieses System das "Geheimnis der Gesetzlosigkeit" – ein Auswuchs aus der altertümlichen, babylonischen Mysterienreligion, die die falsche Idee verbreitete, dass Gottes Gesetz "abgeschafft" sei und nicht mehr eingehalten werden müsse. Obwohl dieses System eines falschen Christentums bereits im ersten Jahrhundert begonnen hat, wird es erst zur rechten Zeit erlaubt sein, dass es den letztendlichen Menschen der Bosheit hervorbringt (2. Thessalonicher 2, 6-7; rev. Elberfelder Übersetzung). 

Wenn dieser falsche Prophet auf der Weltbühne auftritt, werden wahre Christen fähig sein, genau zu bestimmen, wo wir uns im Ablauf der Prophezeiungen befinden. Das erste Siegel wird aufgebrochen sein und seine endzeitliche Erfüllung wird eingetreten sein. Die Öffnung der anderen Siegel wird bald darauf erfolgen.

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Kapitel 5:  Bedrängnis und Posaunen

Offenbarung 6, 3 berichtet von der Öffnung des zweiten Siegels, bei dem ein Reiter auf einem roten Pferd zum Vorschein kommt. Diesem Reiter ist ein großes Schwert gegeben, ein Symbol für eine starke Kriegsmacht. Jesu Lehre in Matthäus 24 zeigt uns, dass dieses Siegel für regionale Kriege und Weltkriege steht. Während wir uns dem Ende dieses Zeitalters nähern, wird eine große militärische Macht emporsteigen. 

Wie uns der Reiter auf dem weißen Pferd an die Rolle erinnert, die der endzeitliche falsche Prophet spielen wird, so ist uns der Reiter auf dem roten Pferd eine Erinnerung an einen geschickten militärisch-politischen Führer, der in Europa in Erscheinung treten wird – und der ohne Zweifel vorgeben wird, ein Mann des Friedens zu sein. Im Namen des Friedens wird er Präventivschläge und Kriege im Nahen Osten und sogar gegen die USA und ihre Verbündeten in Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland durchführen. In enger Verbundenheit mit dem falschen Propheten wird dieser große militärisch-politische Führer (der in Offenbarung 13 und anderswo das "Tier" genannt wird) bestrebt sein, alle Nationen zu beherrschen und zu kontrollieren. Er wird für eine letzte Reihe von Kriegen verantwortlich sein, die erst mit der Sammlung der Armeen bei Harmagedon ihr Ende findet. 

Schon bald nach dieser dramatischen Zunahme an globalen Streitigkeiten und Kriegen werden schreckliche Wetterkatastrophen hinzukommen, durch die es zu massiver Nahrungsmittelverknappung und zu Hungersnöten kommt. Dies wird durch das geöffnete dritte Siegel und den Reiter auf dem schwarzen Pferd dargestellt, der eine Waage in seiner Hand hält. Während Grundnahrungsmittel (symbolisiert durch Weizen und Gerste) nur in kleinen Mengen zu stark überhöhten Preisen verkauft werden, sind Luxusgüter (symbolisiert durch Wein und Öl) für die Reichen noch immer ausreichend vorhanden. Ein Silbergroschen war der Tageslohn für einen Arbeiter im ersten Jahrhundert, was zeigt, dass viele Durchschnittsverdiener all ihre Einkünfte nur darauf verwenden müssen, sich und ihren Familien Essen zu kaufen. 

Der Tod durch Krankheiten und Seuchen folgt direkt auf die Nahrungsmittelknappheit, was durch den Reiter auf dem fahlgrauen Pferd symbolisiert ist, der beim Öffnen des vierten Siegels erscheint. Von diesem grimmigen Reiter wird berichtet, dass er über ein Viertel der Erde Macht bekommt, wenn er seinen Ritt beginnt. Die Ereignisse, die in diesen Siegeln beschrieben sind, werden sich addieren, wie auch die Siegel, wenn sie einmal geöffnet sind, offen bleiben.

Die große Bedrängnis

Jesus warnte uns vor einer großen Bedrängnis – einer Zeit, die in der Geschichte einzigartig sei (Matthäus 24, 21-22). Die große Bedrängnis beginnt kurz nachdem das "Gräuelbild der Verwüstung" erscheint (Vers 15) und ist das Ergebnis einer endzeitlichen Erfüllung der ersten fünf Siegel in schneller Abfolge. Nach der Öffnung der ersten vier Siegel hatte Johannes die "vier Reiter" gesehen, wie sie ihren endzeitlichen Ritt begannen. Bei der Öffnung des fünften Siegels wurde er nun erneut aufgefordert, zu kommen und zu schauen. Dort sah er eine seltsame Vision der schlimmsten je da gewesenen religiösen Verfolgung, deren Ausmaß, wenn richtig verstanden, für Leute in der modernen westlichen Welt kaum vorstellbar scheint. Johannes beschreibt, wie er "Seelen unten am Altar" sah, die zu Gott schrieen und fragten, "wie lange" es noch wäre, bis ihr Tod gerächt werde (Offenbarung 6, 9-10). Die Antwort war, dass die Zeit für das Gericht Gottes an ihren Mördern erst dann gekommen sei, wenn alle Märtyrer vollzählig wären. Es gibt also ein endzeitliches Martyrium, das noch stattfinden wird. 

Beachten Sie die Symbole, die Johannes beschreibt. Wie es in der Offenbarung oft der Fall ist, so ist es auch hier wichtig, die Symbolik des Tempels von Jerusalem zu verstehen. Was bedeuten die "Seelen unten am Altar"? Die Bibel gebraucht den Begriff Seele (im Hebräischen nephesch und im Griechischen psyche), um lebendige Wesen zu beschreiben – Menschen wie Tiere. 3. Mose 17, 11 erklärt, dass des Leibes Leben im Blut ist. Das Blut von Opfertieren wurde ringsum an den Opferaltar, einen der beiden Altäre im Tempel, gegossen. Der Opferaltar befand sich außerhalb des Heiligtums und der Räucheraltar im heiligen Bereich, direkt vor dem Gnadenthron. (Im Tempel von Jerusalem wurde bis vor dem Erdbeben, das auf den Tod Christi hin erfolgte, der Räucheraltar mit einem dicken Vorhang vom Allerheiligsten und dem Gnadenthron getrennt). Der Opferaltar ist die Grundlage für den Symbolismus, der in Offenbarung 6 gebraucht wird. 

In 1. Mose 4, 10 wird berichtet, wie das Blut des gerechten Abel bildlich von der Erde zu Gott schreit und von einem gerecht richtenden Gott Sühne verlangt. Wenn schon das Blut eines Märtyrers zu Gott schreit, wie laut muss dann das Blut aller gerechten Märtyrer aus allen Zeiten aufschreien? In seiner Vision hörte Johannes, wie zu ihnen gesagt wurde, dass sie noch weiter in ihren Gräbern ruhen sollten. Noch mehr Märtyrer würden sterben, bevor Gottes Zeit des Gerichts beginnt. 

Diese zukünftige Zeit der Bedrängnis wird eindeutig auch eine Zeit intensiver religiöser Verfolgung sein. Dabei werden alle gezwungen werden, sich den falschen religiösen Praktiken anzuschließen, die dann als "christlich" bezeichnet werden. Von allen wird verlangt werden, die große, falsche Kirche und ihre Hierarchie zu verehren, die in Offenbarung 13, 15 als das "Bild des Tieres" bezeichnet werden. Ein äußerliches Zeichen für die eingeforderte Konformität, das so genannte "Zeichen des Tieres" wird diejenigen identifizieren, die die Bibel als "Söhne des Ungehorsams" beschreibt. 

Es gibt aber noch einen anderen, Aspekt dieser künftigen großen Bedrängnis, der oft übersehen wird. Es wird nicht nur eine Zeit religiöser Verfolgung geben, sondern auch eine Zeit der "Angst für Jakob," wie sie in Jeremia 30, 7 heißt. Wir wissen, dass diese identisch ist mit der Zeit, von der Jesus in Matthäus 24, 21 sprach, weil es in beiden Passagen heißt, dass diese Zeit einzigartig sein wird, keine Zeit zuvor und keine Zeit danach wird so schlimm sein. Es kann keine zwei verschiedenen schlimmsten Zeiten geben! 

Wenn Sie mit der Identität der Nachfahren Jakobs in der Endzeit nicht vertraut sind, möchten wir Sie dazu einladen, unsere ebenfalls kostenlose Broschüre "Was bringt die Zukunft für Amerika und Großbritannien?"anzufordern. Darin erhalten Sie eine detaillierte Erklärung und Beweisführung über deren Identität, die den Rahmen dieser Broschüre sprengen würde. Die kommende große Bedrängnis wird eine Zeit großen Zwangs und starker Verfolgung sowohl für das geistliche Israel (die wahre Kirche Gottes) als auch für das physische Israel sein, zu dem nicht nur die Juden, sondern auch die modernen Nachfahren der so genannten "verlorenen zehn Stämme" zählen. In all dem zeigt sich der Zorn des Satans, wenn dieser zum letzten Mal auf diese Erde geworfen wird (Offenbarung 12, 12-13).

Auftakt zum Tag des Herrn

Als das sechste Siegel geöffnet wird, sieht Johannes dramatische Zeichen am Himmel. Er beschreibt riesige Meteoritenschauer – so intensiv, dass es den Anschein erweckt, als würden alle Sterne vom Himmel fallen! Er beschreibt auch Ereignisse, die wie Sonnen- und Mondfinsternisse aussehen. Die Sonne wird dunkel, wie bei einer Sonnenfinsternis und der Mond bekommt einen rötlichen Schein, wie es oft bei einer Mondfinsternis ist. Diese dramatischen und Angst einflößenden Ereignisse in Verbindung mit massiven Vulkanausbrüchen und Erdbeben (vgl. Joel 3, 3-4) sind ein Vorläufer der Zeit des Eingreifens des Schöpfers, die in der Bibel immer als der "Tag des HERRN" bezeichnet wird. 

Zu diesem Zeitpunkt gibt es eine Pause in den Geschehnissen, bevor Johannes sieht, wie das siebte Siegel geöffnet wird. Offenbarung 7, 1-4 machen deutlich, dass diese Pause einen bestimmten Zweck hat. Vor dem Ausgießen des Zornes Gottes werden 144000 Heilige aus den 12 Stämmen Israels versiegelt, damit sie vor dem bewahrt werden, was Gott über eine rebellierende Menschheit bringen wird. 

Eine Parallele dazu finden wir in Hesekiel 9, wo Hesekiel eine Vision der Züchtigung des rebellischen Volkes von Jerusalem durch Gott hatte. In dieser Vision sah er einen in Leinen gekleideten Engel mit einem Schreibzeug an seiner Seite, der neben dem Altar vor dem Tempel stand. Dem Engel wurde der Auftrag gegeben, durch die Stadt zu gehen und allen ein Zeichen an die Stirn zu machen, die wegen all der Gräuel Jerusalems "seufzen und jammern." Auf den Engel mit dem Schreibzeug sollten die anderen Engel als Racheengel folgen und alle Rebellen und Gottlosen töten. In derselben Weise beschreibt Offenbarung 7, wie ein Rest von Israel auf Gottes Gnade mit Reue antworten wird. Diese sind Diener Gottes und sollen abgesondert werden, damit sie von Gottes Zorn verschont bleiben, der am kommenden Tag des Herrn über die Kinder des Ungehorsams ausgegossen wird. 

In den letzten Versen von Offenbarung 13 und den ersten Versen von Kapitel 14 sehen wir den Kontrast zwischen denen, die das Zeichen des Tieres an ihrer Stirn angenommen haben, und den 144000, die den Namen des Vaters auf der Stirn tragen. Die Stirn gilt als Sitz des Intellekts und dadurch wird unsere Entscheidung versinnbildlicht, wem wir gehorchen – Gott oder dem Satan. 

Viele beachten nicht, dass Offenbarung 7 von zwei verschiedenen Gruppen spricht. Beide werden mit demselben Satz vorgestellt: "Danach sah ich ..." (Verse 1 und 9). Die 144000 aus den 12 Stämmen Israels gehen der Beschreibung einer großen Schar voraus, deren Anzahl unbestimmt ist und die aus allen Nationen und Völkern kommen. Diese große Schar wird in einer Siegesfeier vor dem Thron Gottes beschrieben, bei einem Ereignis, das sich im Zeitrahmen, in dem sich Johannes bei seinen Aufzeichnungen bewegt, in der Zukunft befindet. Während er die Versiegelung der Übrigen aus Israel vor dem Tag des Herrn beobachtet, wird Johannes auch gestattet, noch weiter in die Zukunft zu blicken. Wer ist also diese große Schar? Offenbarung 7, 14 definiert sie als diejenigen, die aus der "großen Bedrängnis" kommen. Obwohl sie in dieser höllischen Zeit als Märtyrer gestorben sind und dadurch die Vollendung der Zahl der Märtyrer aus Offenbarung 6, 11 repräsentieren, gehen sie tatsächlich als Sieger daraus hervor. Sie werden in Herrlichkeit auferweckt und empfangen Trost und Segnungen von dem Vater und von Christus. 

Eine weitere Beobachtung im Bezug auf die 144000 muss erwähnt werden. Wir müssen verstehen, dass der Tag des Herrn im Wesentlichen die Zeit des siebten Siegels und der einjährigen Zeitspanne (Jesaja 34, 8; 61, 2) vor Christi zweitem Kommen darstellt. Doch in anderer Hinsicht erstreckt sich diese Phase bis in die Zukunft und beinhaltet nicht nur das Jahr des Zornes Gottes, sondern auch die tausendjährige Herrschaft des Messias, das Gericht vor dem großen, weißen Thron und die Errichtung des neuen Himmels und der neuen Erde (2. Petrus 3, 10-13). Letztlich wird es eine riesige Ernte geben, deren Zahl in die Milliarden geht, und die während des erweiterten Tags des Herrn eingefahren wird. Doch die 144000 aus Israel werden die Erstlingsfrüchte derer darstellen, die mit ihrem Schöpfer in dieser Zeit versöhnt werden. 144000 ist das tausendfache Quadrat der Zahl organisierter Anfänge. Diese Zahl repräsentiert den Anfangspunkt der Ernte des Schöpfers unter allen Nationen, nachdem sein direktes Eingreifen und Gericht begonnen hat.

Die ersten vier Posaunen erschallen

Offenbarung 8 setzt den Lauf der Ereignisse fort, der mit dem Öffnen des ersten Siegels begonnen hatte. In Vers 1 sieht Johannes, wie das siebte Siegel geöffnet wird und wie sieben Engel vor Gott stehen und sieben Posaunen erhalten, um sie nacheinander zu blasen und so Gottes Gericht anzukündigen. Das siebte Siegel besteht aus diesen sieben Posaunen. 

Beachten Sie die Symbolik von Offenbarung 8, 3-5. Die Zeremonien im irdischen Heiligtum in der Zeit Moses fanden nach dem Muster dieser himmlischen Realitäten statt und geben uns einen Schlüssel, damit wir verstehen können, was hier beschrieben wird. Im irdischen Heiligtum nahm ein Priester jeden Morgen und jeden Abend nach dem täglichen Opfer Feuer von diesem Opferaltar und ging damit in das Heiligtum, um dort ein Räucheropfer auf dem goldenen Altar darzubringen, der sich vor dem "Gnadenthron" befand und von diesem durch einen Vorhang getrennt war (2. Mose 30, 6). Wie dieser Bericht und andere Schriftstellen zeigen, repräsentiert das Räucheropfer die Gebete der Heiligen, die zu Gott aufsteigen. Der Gnadenthron, der sich im Innern des Allerheiligsten über der Bundeslade befand, war ein Symbol für den Thron Gottes. 

In Offenbarung 6 haben wir gesehen, wie das Blut der zu allen Zeiten getöteten Märtyrer zu Gott nach Rache rief. Gott beantwortete ihr Flehen nicht früher, weil es noch nicht die richtige Zeit war. Doch in Offenbarung 8 wird dieses Räuchergefäß nun mit Feuer vom Altar symbolisch über die Erde ausgeschüttet. Dabei werden die sieben Posaunenbläser angewiesen, Gottes Vergeltung anzukündigen. 

Der Rest von Offenbarung 8 beschreibt die Wirkung der ertönenden Posaunen der ersten vier Engel. Erinnern wir uns, dass Jesaja 34, 8 und Jesaja 61, 2 den Tag des HERRN mit dem Jahr der Vergeltung Gottes gleichsetzen. Diese Zeitspanne beginnt mit der ersten Posaune und endet mit der letzten oder siebten Posaune. Als Gott dem Volk Israel im Altertum seine heiligen Tage gab, war die Einführung in die gesamte Herbstfestzeit ein Tag des Gedenkens mit Posaunenblasen am ersten Tag des siebten Monats. Da die anderen Festtage ihre Erfüllung an genau demselben Tag erhielten (vgl. Christi Opfertod als Lamm Gottes am Passahtag und das Ausgießen des heiligen Geistes am Pfingsttag), ist es wahrscheinlich, dass das Jahr der Vergeltung Gottes an einem Posaunentag beginnen und enden wird. 

Während jeder der ersten vier Engel seine Posaune erschallen lässt, ereignen sich schreckliche ökologische Katastrophen auf der Erde. Bei dem ersten Engel brechen schlimme Feuer aus, die letztlich ein Drittel der grünen Vegetation vernichten. Als Nächstes fallen große Objekte wie Meteorite in den Meeren und machen ein Drittel der Meere rot wie Blut. Dadurch sterben ein Drittel aller Meereslebenwesen und auch Schifffahrt und Handelsrouten werden stark betroffen. Nach der dritten Posaune sieht Johannes ein weiteres Objekt wie einen Meteoriten auf ein Drittel der Frischwasserquellen und Flüsse fallen, wodurch deren Wasser giftig wird und es zu massiven Engpässen in der Trinkwasserversorgung kommt. Als schließlich der vierte Engel seine Posaune erschallen lässt, gibt es sogar Erschütterungen am Himmel. Offenbar werden Schwaden von Rauch und Trümmerteilen die Sicht auf den Himmel jeden Tag um ein Drittel verdecken. Vielleicht wird die Ursache dafür in den riesigen Feuern und dem entstehenden Rauch liegen, durch die ein Drittel der Erde betroffen sein wird, sowie in den Trümmerteilen, die durch Vulkanausbrüche in die Luft geschleudert werden.

Die ersten zwei Wehe

Wenn diese ökologischen Katastrophen in den ersten Monaten im Jahr der Vergeltung Gottes bereits vernichtend klingen, können wir uns die noch größere Verwüstung ausmalen, die durch die letzten drei Engel mit ihren Posaunen kommen wird. Diese letzten der sieben Engel kündigen die "drei Wehe" an. Dazu gehört, dass die Menschheit Massenvernichtungswaffen zünden wird, die die Welt so sehr in Gefahr bringen, dass kein Mensch überleben würde, wenn Christus nicht zurückkäme (Matthäus 24, 22). 

Als der fünfte Engel in Offenbarung 9, 1-2 seine Posaune bläst, sehen wir, wie sich ein Abgrund auftut und dämonisch beeinflusste Kräfte freigesetzt werden. Offenbarung 17, 8 zeigt uns, dass die Macht des Tieres symbolisch aus diesem Abgrund auftaucht. Die Mächte, die hier in Erscheinung treten, werden zuerst mit Heuschrecken verglichen, weil Johannes nicht den richtigen Wortschatz hatte, um moderne Massenvernichtungswaffen zu beschreiben. Beachten Sie, dass diese "Heuschrecken" nicht die natürliche Vegetation schädigen (die echte Heuschrecken verwüsten würden), sondern stattdessen fünf Monate lang lähmende, aber nicht tödliche Schmerzen zufügen – eher zu vergleichen mit Skorpionen. So wird ein Angriff der von Europa angeführten Macht des Tieres auf die Nationen im Osten beschrieben, wie es in Daniel 11, 44 erwähnt ist. 

Dieser Überraschungsangriff wird einen massiven Vergeltungsschlag asiatischer Nationen gegen Europa auslösen. Dieser Vergeltungsschlag, der durch das Posaunenblasen des sechsten Engels angekündigt wird, ist dargestellt durch Feuer, Rauch und Schwefel, durch den ein Drittel der Menschheit getötet wird (Offenbarung 9, 17-18). Diese Beschreibung passt genau zu modernen Nuklearwaffen und zu der Verwüstung, die diese hervorrufen können. 

Beim Erschallen der fünften und sechsten Posaune sehen wir, dass Gott Beschränkungen aufhebt, durch die Satan und seine Dämonen bis dahin gebunden waren. Abaddon oder Apollyon ist ein Name des Teufels und bedeutet "Zerstörer." Er ist derjenige, der den Angriff der Macht des Tieres mit heute noch futuristischen Waffen auslöst. Uns wird auch gesagt, dass dämonische Geister mit den östlichen Mächten in Verbindung stehen, die vorher durch den Euphrat zurückgehalten wurden. Offensichtlich wird der Euphrat zur Grenzlinie zwischen den östlichen und den westlichen Einflusssphären werden. 

Als der sechste Engel schließlich seine Posaune bläst, finden zwei Ereignisse statt. Das erste ist ein nuklearer Angriff auf Europa und wahrscheinlich auch auf dessen lateinamerikanische Verbündete. Das zweite Ereignis ist die Ansammlung der größten Armee der Weltgeschichte am östlichen Ufer des Euphrat – 200 Millionen Soldaten (Offenbarung 9, 15-16; rev. Elberfelder Bibel). Zu diesem Zeitpunkt wird es fast ein Jahr her sein, seitdem die Posaunen zu erschallen begonnen haben. Die Erde und ihre Bewohner werden den Anschein erwecken, als befänden sie sich im Todeskampf. Aber dies ist nicht das Ende der Geschichte.

Kapitel 6:  Gottes Zeugen und Zorn

Offenbarung 10 beginnt mit einer weiteren kurzen Pause im Handlungsablauf. Nach der sechsten Posaune und noch vor Beginn der siebten und letzten Posaune sieht Johannes einen Engel vom Himmel kommen, der ihm eine kleine Schriftrolle zum Essen gibt. Dies ist dem Bericht im Alten Testament sehr ähnlich, wo Hesekiel den Inhalt einer Schriftrolle essen soll, um seine Botschaft wiedergeben zu können (Hesekiel 2, 8-10; 3, 1-3). Der Engel gibt Johannes den Auftrag, den Inhalt dieser kleinen Schriftrolle zu essen, um den Nationen und Herrschern dieser Welt noch eine prophetische Botschaft zu überbringen. Was ist diese Botschaft? Vor dem Gräuelbild der Verwüstung und dem Anfang der großen Bedrängnis wird das Zeitalter von Philadelphia der Kirche Gottes seit Jahrzehnten durch die von Christus bereitete "offene Tür" gegangen sein und sowohl das Evangelium, als auch die endzeitliche Botschaft der Warnung verkündet haben. Nachdem diese organisierte Verkündigung des Evangeliums beendet worden ist, werden die zwei Zeugen Gottes Botschaft von Jerusalem aus offen verkündigen. Es wird also auch dann noch der Welt eine Botschaft zu verkünden sein, wenn sich Satans Regierungszeit in den letzten Zügen befindet! Deswegen wird Johannes nach dem Ende der sechsten und vor Beginn der siebten Posaune (Offenbarung 10, 7) gesagt, dass den Nationen und Herrschern noch eine weitere Botschaft zu verkünden ist. Die zwei Zeugen, die "weissagen" (Offenbarung 11, 3) und "ihr Zeugnis vollenden" (Vers 7) werden zusammen mit drei Engeln, die Gott nach dem Ertönen der siebten Posaune loslässt (Offenbarung 14, 6-9) alle noch einmal "weissagen," nachdem Johannes von dem mächtigen Engel das "Büchlein" erhalten hat. 

Matthäus 24, 15-21 und Lukas 21, 20-24 machen deutlich, dass die multinationale Armee, die in Sacharja 14, 1-2 beschrieben ist, Jerusalem zu Beginn der großen Bedrängnis besetzen wird. Wenn wir Lukas 21, 24 mit Offenbarung 11,2 vergleichen, sehen wir, dass es die Macht des Tieres sein wird, die Jerusalem für 42 Monate oder dreieinhalb Jahre besetzen und kontrollieren wird. Direkt nachdem der falsche Prophet den heiligen Ort entweiht hat, indem er seine abgöttischen Symbole aufstellt und gotteslästerliche Ansprüche stellt, wird Gott zwei seiner Diener, die als die zwei Zeugen bekannt sind, ermächtigen, zweieinhalb Jahre vor dem Beginn des Tags des Herrn öffentlich in Jerusalem aufzutreten. Gott wird ihnen die Macht geben, einer Welt seine Botschaft zu überbringen, die zu diesem Zeitpunkt von der Macht des Tieres beherrscht und von den Illusionen des falschen Propheten verführt sein wird. 

Gott wird diese beiden Männer gebrauchen, um Wunder zu bewirken, die denen von Mose und Elia ähnlich sind. Sie werden Gottes Gericht über eine Welt in Rebellion gegen ihn ankündigen und sich der Macht des Tieres und des falschen Propheten entgegen stellen. In den gesamten dreieinhalb Jahren ihres prophetischen Wirkens werden sie unter dem übernatürlichen Schutz Gottes stehen, wie es auch bei Elia einige Jahrhunderte zuvor war (vgl. 2. Könige 1, 9-14). Letztlich wird Gott zulassen, dass sie getötet werden. Viele werden ihren Tod feiern, weil der falsche Prophet sie als Urheber aller Probleme in der Welt dargestellt haben wird. Ihre Leichname werden in den Straßen von Jerusalem für dreieinhalb Tage liegen, dann werden sie wieder zum Leben erwachen und in die Luft aufsteigen, wo sie in den Wolken verschwinden, während ihre Feinde schockiert und verwundert zurückbleiben (Offenbarung 11, 11-12).

Die letzte Posaune ertönt

Wir kommen nun zum Mittelpunkt im Buch der Offenbarung und dem bezeichnenden Moment für die Ereignisse in der Endzeit. Was genau geschieht, als die siebte und letzte Posaune ertönt? Offenbarung 11, 15 besagt: "Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit." Nach Vers 18 signalisiert diese siebte Posaune die Zeit, wenn der letzte Zorn Gottes ausgegossen wird und Gott anfangen wird, die Toten zu richten, indem er seinen wahren Dienern ihren Lohn gibt. 

In 1. Korinther 15, 52 schreibt Paulus, dass dieses Ereignis "plötzlich, in einem Augenblick, zur Zeit der letzten Posaune" stattfinden wird. "Denn es wird die Posaune erschallen, und die Toten werden auferstehen unverweslich, und wir werden verwandelt werden." Es wird eine Zeit sein, in der die in Christus Gestorbenen gemeinsam mit den dann noch auf Erden lebenden Christen eine sofortige Verwandlung von Sterblichen zur Unsterblichkeit durchmachen und der Tod wird völlig besiegt sein. Dieser Moment wird in Offenbarung 20, 6 die "erste Auferstehung" genannt, und wer daran Teil hat, wird "selig und heilig" genannt. Sie müssen sich nie wieder Sorgen über den Tod machen sondern werden mit Christus regieren, wenn dieser sein tausendjähriges Reich auf Erden errichtet. 

Wir sollten hier festhalten, dass Leute, die die so genannte Theorie der "geheimen Entrückung" vertreten, die Schrift hier nicht richtig verstehen. Jesus Christus wird vom Himmel herabkommen und die auferstandenen Heiligen werden emporgehoben, um ihm zur Zeit der siebten und letzten Posaune in der Luft zu begegnen. Wie wir aus dem Handlungsablauf in der Offenbarung gesehen haben, kann dies nur geschehen, nachdem alle zuvor beschriebenen Ereignisse eingetreten sind. Es kann also nicht "jeden Moment" zu einer geheimen Entrückung kommen, wie manche fälschlicherweise annehmen.

Die Frau und der Drache

Nach seiner Beschreibung der Öffnung aller sieben Siegel gibt uns Johannes in Kapitel 12 einen Einschub, in dem der Konflikt zwischen der Frau und dem Drachen beschrieben ist. 

Johannes sieht in einer Vision eine Frau, die mit der Sonne, dem Mond und 12 Sternen bedeckt ist. Diese Beschreibung erinnert an 1. Mose 37, 9, wo Josef in einem Traum die Familie Israels als Sonne, Mond und Sterne gesehen hat. Und wie wir bereits gesehen haben, gebraucht die Bibel das Symbol einer Frau, um die Kirche darzustellen. In wenigen kurzen Versen wird hier die gesamte Geschichte der Kirche von der Zeit der Gemeinde Israels im Altertum – der Gemeinde in der Wildnis – bis zum Ende der großen Bedrängnis beschrieben. Von der Frau wird gesagt, dass sie einen Sohn geboren hat, der alle Völker regieren sollte – ein eindeutiger Bezug auf Christus, der aus Israel hervorgegangen ist. Der Drache wird in Vers 9 als Satan der Teufel offenbart, der versucht, Jesus Christus zu vernichten – welcher nach seiner Auferstehung wieder in den Himmel aufgenommen wurde. 

In Vers 6 lesen wir, dass die Frau in die Wüste fliehen musste, um für die Zeit von 1260 prophetischen "Tagen" – 1260 tatsächlichen Jahren – beschützt zu werden. Da dies nach Christi Himmelfahrt geschah, ist klar, dass es sich dabei nun um die neutestamentliche Kirche handelt. Und tatsächlich musste die wahre Kirche in entlegene Gebiete fliehen, als sich der römische Kaiser Konstantin im frühen vierten Jahrhundert mit dem Bischof von Rom verbündete. Historisch betrachtet lässt sich eine 1260-jährige Zeitspanne vom Konzil von Nicäa 325 n.Chr. bis ins Jahr 1585 berechnen, als die wahre Kirche wieder öffentlich in Erscheinung zu treten begann. Die ganze und äußerst interessante Beschreibung dieser Ereignisse können Sie in unserer kostenlosen Broschüre Die Geschichte der Kirche Gottes nachlesen. 

Wir sollten auch beachten, dass Offenbarung 12 von zwei verschiedenen Rebellionen Satans berichtet. Vers 4 erinnert an die erste Rebellion des Erzengels Luzifer (vgl. Jesaja 14, Hesekiel 28), bei der er ein Drittel der Engel mit sich zog, bevor Adam erschaffen wurde. Er wurde auf die Erde geworfen und sein Name wurde geändert von "Lichtträger" (was Luzifer bedeutet) zu "Gegner" (der Bedeutung von Satan). In diesem Zusammenhang beziehen sich Verse 7-12 – die im Ablauf nach der Zeit der Kirche in der Wildnis (historisch dem Mittelalter) folgen – auf einen noch zukünftigen Versuch Satans direkt vor der großen Bedrängnis, die Macht im Himmel zu erlangen. 

Nach diesem künftigen und endgültigen Herabstoßen des Satans wird Gott die "Frau" – seine wahre Kirche – an einen besonderen Ort in der Wildnis bringen, wo sie für die letzten dreieinhalb Jahre versorgt und beschützt wird. Ein Teil von ihr wird jedoch zurückbleiben und von dem Teufel angegriffen werden. Die Bibel zeigt, dass die Gemeinde von Philadelphia vor dieser Stunde der Versuchung bewahrt wird, während die Gemeinde von Laodizäa von Christus in die große Bedrängnis ausgespien wird, weil sie sich beharrlich weigert, ihre laue Geisteshaltung, ihren Materialismus, ihre Selbstgerechtigkeit und ihre geistliche Blindheit und Nacktheit zu bereuen oder auch nur anzuerkennen!

Das Tier

Nachdem Johannes in Offenbarung 12 ein Überblick über die Geschichte der wahren Kirche erhalten hat, bekommt er in Kapitel 13 einen Überblick über das System des Tieres. Das Tier wird zuerst in Offenbarung 11, 7 erwähnt, wo es versucht, die zwei Zeugen zu vernichten. Es wird dabei nicht weiter definiert, bis wir zu Kapitel 13 kommen. In diesem Kapitel hatte Johannes nun eine Vision, die sich mit dem verknüpft, was Daniel in Daniel 7 aufgezeichnet hat. 

Daniel hatte vier Tiere gesehen, die nacheinander aus dem Meer kamen: einen Löwen, einen Bären, einen vierköpfigen Panther und ein schreckliches Ungeheuer mit Zähnen aus Eisen und zehn Hörnern. In Daniel 7, 23 werden diese als vier Königreiche identifiziert. Wenn wir die Vision in Daniel 2 mit der aus Daniel 7 vergleichen, wird offensichtlich, dass diese Folge von vier Weltreichen in Daniels Tagen mit Nebukadnezars Babylonischem Reich begann und sich dann in den aufeinander folgenden Reichen der Perser, Griechen und Römer fortsetzte. Zur Zeit der Vision von Johannes im Buch der Offenbarung waren die Reiche der Babylonier, Perser und Griechen bereits Geschichte und das vierte Reich – das Römische Reich – beherrschte die Welt. 

In Offenbarung 13 beschreibt Johannes das Römische Reich mit den Charakteristiken der früheren Reiche, deren Reste es sich einverleibt hatte. Eine genaue Betrachtung aller dazu gehörenden Schriftstellen und der historischen Belege, die ihre Erfüllung aufzeigen, finden Sie in unserer Broschüre Das Tier der Offenbarung

Johannes sah, wie dieses Tier eine tödliche Wunde erhielt. Historisch war dies der Fall des Römischen Reichs 476 n.Chr. Dann sah Johannes, wie diese tödliche Wunde wieder heil wurde, was sich mit der Imperialen Restauration unter Justinian 554 n.Chr. erfüllte. Das Tier blieb daraufhin für 1260 prophetische "Tage," von Justinian bis zum Sturz Napoleons 1814. In dieser Zeit, in der sich das Römische Reich in einer Allianz mit dem römischen Pontifikat befand, wurde es das Heilige Römische Reich genannt. Johannes sah dann ein zweites Tier, das wie ein Lamm aussah, aber als Sprachrohr Satans, des Drachen, diente (Offenbarung 13, 11). Dies ist ein deutliches Symbol für das religiöse System, das beansprucht, christlich zu sein, aber in Wahrheit die Botschaft des Teufels an Stelle des Evangeliums Christi verbreitet. Dieses falsche Religionssystem wird als Modell oder Abbild auf der Grundlage der Institutionen des alten Römischen Reichs beschrieben. Das altertümliche, heidnische Rom war die Vorlage, auf der das päpstliche Rom und seine politischen Strukturen aufgebaut wurden. Es gab eine Allianz zwischen Kirche und Staat, die bis ins Mittelalter andauerte. Die Kirche benutzte die Staatsmacht, um die Konformität der Bürger mit den religiösen Edikten zu erzwingen und verlangte im Gegenzug von ihren Mitgliedern, dem Staat treu zu dienen. 

Das Zeichen des Tieres, das Markenzeichen des Ungehorsams gegenüber dem Gesetz Gottes ist etwas, das auf die Antike zurückverweist. Seit Beginn der unheiligen Allianz zwischen Kirche und Staat in den Tagen Konstantins des Großen hat man immer darauf bestanden. 

Die Zahl des Tieres, 666, leitet sich von den Zahlwerten ab, die in früheren Zeiten den Buchstaben des Alphabets zugeordnet waren, anders als heute, wo wir davon getrennte Zahlzeichen verwenden. Im Hebräischen, Griechischen und Lateinischen wurde überall ein solches System verwendet. Dadurch haben alle Namen in diesen Sprachen automatisch auch einen Zahlenwert. Lesen Sie in unserer Broschüre Das Tier der Offenbarung mehr über das Zeichen des Tieres und einen detaillierten Beweis, dass dem römischen System die Zahl 666 zugeordnet ist – die Zahl eines Namens. 

Es ist auch von entscheidender Bedeutung, dass wir erkennen, dass die mittelalterliche Allianz von Kirche und Staat noch einmal in Erscheinung treten wird. In den Tagen vor uns wird das System des Tieres noch einmal aus dem Abgrund auftauchen. Werden Sie dem Konformitätsdruck nachgeben und sich dem mächtigen System anpassen, das bald für eine kurze Zeit die Welt beherrschen wird? Sie müssen sich der Tragweite dieser Angelegenheit bewusst sein.

Triumph und Zorn

Nach diesen kurzen Einschüben zur Erläuterung der Geschichte der Verfolgten und der Verfolger von der Antike bis zur Zeit der letzten Posaune wendet sich der Handlungsablauf der Zeit nach der letzten Posaune zu. Dies wird eine Zeit des wunderbaren Triumphs für die Heiligen Gottes sein. Über Jahrhunderte hinweg verfolgt und ausgelacht werden die Heiligen nun beschrieben, wie sie sich in Herrlichkeit vor Gott, dem Vater, und vor Jesus Christus erfreuen. Auf der anderen Seite steht zur gleichen Zeit dem Rest der rebellischen Menschheit der unverminderte Zorn des allmächtigen Gottes bevor. 

Die 144000, die wir zuvor versiegelt gesehen haben, um sie vor dem Zorn am Tag des Herrn zu schützen, werden nun in Herrlichkeit dargestellt und singen ein neues Lied, während sie vor dem Thron Gottes stehen und ihn für ihre Erlösung preisen (Offenbarung 14, 1-5). Während diese Feier stattfindet, gehen drei Engel über die Erde und verkünden Gottes letzte Botschaft an die Menschen, während Gott sich bereit macht, seinen letzten Zorn auszugießen (Verse 6-11). 

Als die verherrlichten Heiligen feiern und die drei Engel Gottes letzte Botschaft verkünden werden Vorbereitungen getroffen, um die rebellische Menschheit in die Kelter des Zornes Gottes zu geben (Vers 19). 

Hier sollten wir festhalten, dass die Bibel die wahren Heiligen als diejenigen identifiziert, die tatsächlich Gott gehorchen und seine Gebote halten. Offenbarung 14, 12 betont diesen Aspekt, indem die Heiligen im Vergleich zu denen beschrieben werden, die Gottes Züchtigung empfangen. Wir sollten ebenfalls beachten, dass in Offenbarung 15, 3 vor Gottes Thron das Lied des Mose und das Lied Christi (des Lammes) gesungen werden. Die Botschaften des Alten und des Neuen Testaments widersprechen sich nicht, sondern bilden eine harmonische Einheit, wie durch das Singen der verherrlichten Heiligen dargestellt. 

In Offenbarung 15 und 16 beschreibt Johannes eine Vision von sieben Engeln mit sieben goldenen Schalen, mit denen die sieben letzten Plagen nacheinander ausgegossen werden. Dieses Ausgießen geschieht recht schnell, wenn wir uns die Natur der Plagen ansehen. Wenn zum Beispiel die zweite und dritte Plage mehr als ein paar Tage andauern würden, so würde alles Leben auf dem Planeten vernichtet werden. 

Als die erste Schale ausgegossen wird, befallen diejenigen schlimme Geschwüre, die die Botschaft des dritten Engels missachtet haben und immer noch dem System des Tieres die Treue halten. Dann, wenn der zweite Engel seine Schale ausgießt, werden alle Meere wie Blut "von Toten" (Offenbarung 16, 3). Alle restlichen Meereslebewesen sterben dadurch. Mit dem Ausgießen der dritten Schale wird das gesamte Frischwasser zu Blut und Trinkwasserquellen werden zerstört. Dann gießt der vierte Engel seine Schale aus und glühende Hitze von der Sonne bestraft die noch immer rebellischen Menschen. Dann kommt eine große Dunkelheit über Europa (den "Thron des Tieres") und seine Einwohner leiden unter starken Schmerzen und Geschwüren, zu denen gleichzeitig noch die völlige Dunkelheit und der Mangel an Trinkwasser kommen. Die Dunkelheit ist das Ergebnis der Schale des fünften Engels. 

Dann sieht Johannes, wie der sechste Engel seine Schale auf den Euphrat ausgießt. Dämonische Geister treten auf und versammeln alle Armeen nördlich von Jerusalem. Die riesige asiatische Armee, die zuvor am Ostufer des Euphrat zusammengezogen wurde, ergießt sich nun in das Land Israel und sammelt sich im Gebiet von Harmagedon (hebräisch für "Hügel von Megiddo"). Megiddo ist ein Hügel, von dem aus man das Tal Jesreel übersehen kann, etwa 90 Kilometer nördlich von Jerusalem. Wenn schließlich die letzte Schale ausgegossen wird, gibt es ein massives Erdbeben, das so stark ist, dass sich die gesamte Topografie der Erde verändert (Verse 18-20). Sehr wahrscheinlich ist dieses Erdbeben das Gleiche, das in Sacharja 14, 4-5 beschrieben ist, wenn die Füße Jesu Christi erneut auf dem Ölberg stehen, der sich östlich von Jerusalem befindet.

Das große Babylon ist gefallen

Nach seiner Vision der sieben letzten Plagen werden Johannes nun zwei weitere Visionen zuteil, die wiederum einen Einschub im Handlungsablauf der Offenbarung darstellen. Diese Visionen beschreiben das große Babylon und die letztendliche Zerstörung dieses schrecklichen Systems. Offenbarung 17 konzentriert sich auf die religiös-politische Allianz, die schon sehr bald wieder – von dem Zeitpunkt der Entstehung dieser Broschüre aus – die Welt beherrschen wird. Das politische System wird dargestellt, wie es von einer Frau geritten wird, aber einer Frau, die höchst unwahrscheinlich die jungfräuliche Braut Christi ist. Es handelt sich dabei um die Kirche, die als große Hure beschrieben wird, eine Kirche, die viele unehrenvolle Bündnisse mit diversen nationalen Führern eingegangen ist. Diese Bündnisse waren der Ursprung dessen, was die Bibel als Töchter der Hure zu erkennen gibt. Das gesamte religiöse System wird als ein Auswuchs der altertümlichen, heidnischen, babylonischen Mysterienreligion bezeichnet. 

In Offenbarung 18 sieht Johannes dass die Ankündigung über den Untergang und die völlige Vernichtung der modernen Version Babylons. Dieses Kapitel offenbart, dass es sich bei diesem religiösen und politischen System, wie in Kapitel 17 dargestellt, auch um ein Wirtschaftssystem handelt, das versucht, die Weltwirtschaft zu dominieren. Viele Details der Prophezeiungen aus Offenbarung 17 und 18 werden in der Broschüre Das Tier der Offenbarung besprochen. 

Es ist wichtig, dass wir nun und in den entscheidenden Jahren vor uns erkennen, dass Gottes Sieg gewiss ist. Dieser Teil der Weltgeschichte wurde im Voraus niedergeschrieben! Deshalb ist es unbedingt notwendig, dass wir aus dem babylonischen System dieser Welt herauskommen (Offenbarung 18, 4) und Jesus Christus und der Botschaft, die er lehrte, unsere völlige und aufrichtige Treue widmen!

Kapitel 7:  Nach dem Chaos

Große Teile des Buchs der Offenbarung beschreiben das Chaos, das aus der Bereitschaft der Menschen entstanden ist, Satan nachzufolgen und zu versuchen, eine eigene Zivilisation ohne den allmächtigen Gott aufzubauen. Doch weder dieses Chaos noch Gottes Sieg über den Satan ist der Höhepunkt des Buches. Vielmehr endet die Offenbarung mit einem Ausblick, den Christus Johannes auf das gewährt, was nach dem Chaos stattfinden wird. 

Nach der Vision über die schreckliche Vernichtung Babylons sieht Johannes in einer weiteren Vision den Himmel und eine Feier vor dem Thron Gottes. Babylons Fall wird in Offenbarung 19, 2 festgestellt und Vers 6 zeigt die Freude derjenigen, die sich vor Gottes Thron befinden: "Halleluja! Denn der Herr, unser Gott, der Allmächtige, hat sein Reich eingenommen!" Johannes erfährt dann, dass nun endlich die Zeit für das Hochzeitsmahl des Lammes gekommen ist. Die Kirche, die von Fleisch und Blut zu unsterblichem Leben auferstanden ist, ist nun bereit, Christus zu heiraten. Die Braut – die Kirche in ihrer Gesamtheit – wird dargestellt, wie sie in Hochzeitskleidung aus reinem weißen Leinen gekleidet wird – ein Symbol der Gerechtigkeit der Heiligen. 

Ein Verständnis jüdischer Hochzeitsbräuche im Altertum gibt uns einen Einblick darin, was hier beschrieben ist. Die Hochzeitszeremonie hatte drei Hauptbestandteile, die zu verschiedenen Zeiten stattfanden, wie es aus weltlichen Quellen und aus der Bibel überliefert ist. Diese drei Bestandteile beinhalten einen Teil der Symbolik der drei Festzeiten, die Gott dem Volk Israel im Altertum gegeben hat und durch die er seinen Heilsplan offenbart hatte. (Wenn Sie unsere Broschüre über die heiligen Tage noch nicht haben, können Sie Die heiligen Tage – Gottes Meisterplan gerne kostenlos erhalten). 

Der erste Teil der Hochzeitszeremonie war der Brautpreis, der üblicherweise vom Vater des Bräutigams bezahlt wurde. Dies sehen wir in 1. Mose 24, wo Abraham Geschenke anbot, als er sich aufmachte, eine Frau für seinen Sohn Isaak zu suchen. Dies ist eine Parallele zur Passahzeit. Der Brautpreis, den Gott der Vater gegeben hat, war das Leben seines einzigen geborenen Sohns (Johannes 3, 16). 

Die zweite Phase der Hochzeitszeremonie war die Verlobung oder die Unterzeichnung des Ehebundes. Nachdem diese formelle Übereinkunft getroffen war, wurde das Paar als verheiratet angesehen, obwohl die Hochzeitsfeier noch nicht stattgefunden und das Paar die Ehe noch nicht vollzogen hatte. Josef und Maria waren in dieser Verlobungsphase, als Maria auf übernatürliche Weise Jesus Christus empfangen hatte. Diese zweite Phase der Hochzeitszeremonie ist eine Parallele zur zweiten Festzeit im Jahr: Pfingsten, die Zeit des Bundes (vgl. Jeremia 2, 2, wo die Zeit Israels in der Wüste mit einer Verlobungszeit verglichen wird). 

Die dritte Phase der Hochzeitszeremonie war die Feier des Hochzeitsmahls. Normalerweise dauerte sie eine Woche lang (vgl. 1. Mose 29, 27) und war geprägt von Festlichkeiten und Feiern (Johannes 2, 1-10). Diese Phase begann gewöhnlich mit einer Prozession. Der Bräutigam ging hin, um seine Braut abzuholen und die Familie der Braut ging ihm entgegen (vgl. Matthäus 25, 6). Dann ging die Braut mit dem Bräutigam voraus vom Haus des Vaters der Braut zu dem Haus, das der Bräutigam vorbereitet hatte. Darauf folgten sieben Tage des Feierns mit Freunden und Familienangehörigen. Diese letzte Phase der Hochzeitszeremonie ist eine Parallele zum Laubhüttenfest – sieben Tage des Feierns, die die tausendjährige Herrschaft des Messias repräsentieren, wenn er der ganzen Welt ein "fettes Mahl" bereiten wird (Jesaja 25, 6).

Das Reich ist errichtet

Wie Offenbarung 19 schließlich berichtet, sah Johannes, wie sich der Himmel auftut und der triumphierende Jesus Christus in Macht und Herrlichkeit auf einem weißen Pferd reitend und gefolgt vom Heer des Himmels zur Erde zurückkehrt. Die Armeen der Menschen hatten sich bereits bei Harmagedon versammelt und werden nun am Rand von Jerusalem vernichtet. Das Tier und der falsche Prophet werden ergriffen und in einen feurigen See geworfen, wo sie verbrennen. Die blasphemischen Ansprüche ihrer Göttlichkeit erweisen sich dann als leer und falsch. 

Wenn die Füße Christi schließlich erneut auf dem Ölberg stehen, von wo er etwa 2000 Jahre zuvor in den Himmel aufgestiegen war, wird sich der Berg in zwei Hälften spalten. Dabei wird ein Strom von unterhalb des Tempelbergs in Jerusalem hervorbrechen. Er wird im Osten durch den gerade gespaltenen Ölberg und im Westen in Richtung Mittelmeer fließen. Das sich schnell ausbreitende "lebendige Wasser" wird auf übernatürliche Weise alle verdorbenen Wasserquellen heilen, die ein paar Tage vorher wie Blut geworden waren (Offenbarung 16, 3-4), als die zweite und dritte Schale ausgegossen wurden. Es wird wieder reichlich Fische im Wasser geben (Hesekiel 47, 1.8-9). 

Der zurückkehrende König aller Könige wird umgehend einen mächtigen Engel losschicken, um Satan, den Teufel, zu ergreifen und ihn für eintausend Jahre wegzusperren. Dies ist der Anfangspunkt für die Herrschaft des Reichs Gottes auf Erden. Die Symbolik der heiligen Tage, die Gott Israel im Altertum gegeben hatte, kann uns helfen, die Bedeutung der Abfolge der Ereignisse zu verstehen. Wie der Posaunentag die Zeit des Eingreifens und Gerichts Gottes darstellt, so versinnbildlicht der Versöhnungstag – der neun Tage später folgt – die Zeit, wenn Satan verbannt und für seinen Anteil an den Sünden zur Rechenschaft gezogen wird. Die Erfüllung der Symbolik dieses Tages ist in Offenbarung 20, 1-3 beschrieben. Höchstwahrscheinlich wird das, was in der Offenbarung an Geschehnissen zwischen dem Blasen der siebten Posaune (Offenbarung 11, 15) und dem Entfernen des Satans (Offenbarung 20, 5) geschildert ist, in einer Zeitspanne von neun Tagen zwischen dem Posaunentag und dem Versöhnungstag stattfinden. Die Entfernung des Satans wird eine Befreiung der Menschheit sein. Diese ist eine Erfüllung des altertümlichen Jubeljahrs, in dem die Freilassung ausgerufen wurde (3. Mose 25, 9-10). Beachten Sie auch, dass das Jubeljahr am Versöhnungstag begann, dem Tag, der symbolisch für die Verbannung des Satans steht. Zu diesem Zeitpunkt werden die Reste der 12 Stämme Israels aus ihrer Gefangenschaft zurück in das Land Israel gebracht werden (Jesaja 27, 1.13). 

In seiner Vision der Zukunft beschreibt Johannes, wie die auferstandenen und verherrlichten Heiligen Posten mit Regierungsverantwortung bekommen (Offenbarung 2, 26-27; 5, 10). Sie werden auf Erden regieren und eine Aufgabe als Könige und Priester unter Jesus Christus erfüllen. Andere Schriftstellen wie Jesaja 2 und Jesaja 11 beschreiben, wie Gottes Regierung von dem wieder aufgebauten Jerusalem ausgehen und alle Nationen umfassen wird. Es wird eine Zeit von eintausend Jahren geben, in der Heilung und Wiederaufbau stattfinden und alle Menschen werden die Gelegenheit haben, Gottes Lebensweise kennen zu lernen. Es wird eine Zeit des Überflusses und Wohlstands sein, in der "jeder unter seinem Weinstock und Feigenbaum wohnen [wird] und niemand wird sie schrecken" (Micha 4, 4). 

Während der letzten Generation, die am Ende des Millenniums leben wird, wird der Satan für eine kurze Zeit losgelassen werden und sofort wieder die Nationen verführen (Offenbarung 20, 7-10). Warum wird Gott ihn loslassen, wenn er doch weiß, was dieser tun wird? Gott hat der Menschheit schon immer eine Wahlfreiheit gegeben, weil er möchte, dass wir und für das Richtige und gegen das Falsche entscheiden. Doch manche werden sogar nach der Erfahrung der Segnungen unter der Regierung Gottes zulassen, dass Satan sie beeinflusst. Satan wird Armeen aus vielen Nationen der Erde sammeln, die eine rebellische Einstellung wie Gog und Magog haben – zwei der Nationen, die in den Anfangsjahren des Millenniums bereits gegen Gott gekämpft haben werden (vgl. Hesekiel 38). Diese Armeen werden Jerusalem umzingeln, aber schnell vernichtet werden und Satan wird dann für immer entfernt werden. 

Damit ist der Grund gelegt für das, was Johannes das Gericht des großen, weißen Throns nennt. Er erklärt, dass es zu einer zweiten Auferstehung kommen wird, wenn die tausend Jahre vollendet sind (Offenbarung 20, 11-15). Die Bücher der Bibel werden geöffnet werden und auch das Buch des Lebens. Zu diesem Zeitpunkt werden all die Milliarden, die gelebt haben und gestorben sind, ohne jemals eine wirkliche Chance gehabt zu haben, Gott kennen zu lernen, endlich diese Gelegenheit erhalten. Es ist die Zeit, von der Jesus sprach, wenn die Leute von Ninive gleichzeitig mit der Generation aus Jesu Zeit zum Gericht auferstehen werden (Matthäus 12, 41). Es ist dieselbe Zeit, von der Hesekiel in Hesekiel 37 schrieb, wo Leute, die glauben, ihre Hoffnung sei verloren (Vers 11) wieder zu physischem Leben erweckt werden (Vers 6) und endlich die Chance haben, Gott kennen zu lernen und seinen Geist zu empfangen (Verse 13-14). Eine eingehende Erklärung dieses Themas finden Sie in unserer Broschüre Ist jetzt der EINZIGE Tag des Heils?

Ein neuer Himmel und eine neue Erde

Am Ende dieser Zeitspanne des Gerichts, wenn jeder Mensch, der jemals gelebt hat eine echte Chance gehabt hat, Gottes Heil zu erhalten, wird es eine Zeit der Abrechnung für die geben, die dieses Geschenk der Gnade abgelehnt haben. Wenn die Erde und sogar das Universum sich in einer kosmischen Feuersbrunst aufzulösen scheinen (vgl. 2. Petrus 3, 10-13), werden alle von Grund auf Bösen vollständig und für alle Zeit verbrannt werden. Nach dem Vergehen dieses von Sünden geprägten Raums wird es dann einen neuen Himmel und eine neue Erde geben. 

Diese neue Erde wird der Wohnort sein für Gott, den Vater, und die Familie, die er aufgebaut hat. Johannes sah das neue Jerusalem, das im Himmel vorbereitet wurde, wie es vom Himmel auf die Erde herabkommt. Gott, der Vater, wird dort mit seinen Kindern für immer wohnen. 

Gegen Ende des Buchs der Offenbarung beschreibt Johannes die Herrlichkeit dieser großen Stadt mit 12 Fundamenten und 12 Toren. Die Straßen sind aus Gold und die Tore jeweils aus einer einzelnen Perle gemacht. Es gibt brillante Farben und alles ist durch die Gegenwart Gottes und Christi von Licht durchflutet. Diejenigen, die Teil der Braut Christi sind, werden tatsächlich in diesem neuen Jerusalem wohnen (Offenbarung 21, 1-3), während diejenigen, die später hinzukamen – in der Zeit des Millenniums und des Gerichts des großen, weißen Throns – den Rest der neuen Erde bewohnen werden. Der Rest der verherrlichten Familie Gottes – "die Völker der Geretteten" – werden uneingeschränkten Zugang zum Vater und zu Christus haben, weil die Tore der Stadt den ganzen Tag offen bleiben werden und es keine Nacht mehr gibt (Offenbarung 21, 23-26). Sie werden Zugang zum Baum des Lebens haben, der in der Stadt wächst, sowie zum Strom lebendigen Wassers (22, 1-2). 

Tod, Schmerz und Tränen werden endlich für immer der Vergangenheit angehören. Der Fluch, der nach dem Sündenfall Adams und Evas über die Menschheit und über die Erde gekommen war, wird weggenommen werden. Die Sünde und ihre Folgen werden endlich völlig verschwunden sein. Wer will, kann dann frei vom Wasser des Lebens trinken. 

"Siehe, ich komme bald," erklärte Jesus gegenüber Johannes, "und mein Lohn ist mit mir, einem jeden zu geben, wie seine Werke sind ... selig sind, die ihre Kleider waschen, dass sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt" (Verse 12.14). 

Das Buch der Offenbarung erzählt uns das Ende der Weltgeschichte und den Anfang der Ewigkeit. Es verlässt uns mit einem Ausblick auf die kommende Ewigkeit mit der sicheren Zusage, dass Jesus Christuswirklich bald zurückkehren wird. Die Versprechen, die Johannes niederschrieb, sind absolut sicher – und sie betreffen Sie und Ihre Familie! "Selig ist, der da liest und die da hören die Worte der Weissagung und behalten, was darin geschrieben ist, denn die Zeit ist nahe" (Offenbarung 1, 3).