Jesus Christus zeigte, dass das gesamte Gesetz auf zwei Prinzipien basiert: Liebe zu Gott und Nächstenliebe (vgl. Matthäus 22, 36-40). Die meisten kennen den Grundsatz, dass sich Gottes eigene Wesensart als Liebe erweist (1. Johannes 4, 8.16), und die Liebe ist freundlich (1. Korinther 13, 4). Was aber manche nicht wissen, ist, dass Gottes Wesensart auch als das ausgedrückt werden kann, was im Hebräischen mit tsӗdaqah umschrieben wird, und was so viel bedeutet wie "regierende Gerechtigkeit" – wie z.B. in Jesaja 9, 6. Eine göttliche Regierung könnte folglich umschrieben werden als ein Ausdruck von Dienen und Liebe, das ist das Vorbild, das die Bibel klar aufzeigt. 

In diesem Artikel geht es um die biblischen Anweisungen für Gottes gerechte Regierung, wie man sie im Alten und Neuen Testament findet. Diese Form einer gerechten Regierung müssen Christen in ihrem persönlichen Leben und Gottes Kirche insgesamt jetzt schon praktizieren, damit wir uns vorbereiten, im kommenden Reich Gottes zu dienen und zu herrschen.

Beispiele aus dem Alten und Neuen Testament

Es steht außer Zweifel, dass die alttestamentliche Priesterschaft von Gott eingerichtet wurde, dass sie erblich war, und dass die Priester jeweils von Gott direkt eingesetzt wurden, oder von denjenigen, die Gott zuvor ausgewählt hatte (4. Mose 3, 10; Josua 4, 4; 1. Samuel 3, 10-21; Jeremia 29, 26). Ein bekannter Gelehrter fasste es so zusammen: "Es ist vielleicht nützlich, noch einmal zu wiederholen und so energisch wie möglich zu betonen, dass die Priesterschaft erblich war. Das Amt des Hohepriesters ging vom Vater auf den jeweils ältesten Sohn über (zumindest im Prinzip), als Fortsetzung des Vorgängers, wie es die Bibel vorgab, wobei Eleasar auf seinen Vater Aaron folgte, und Pinehas auf Eleasar. Die Amtszeit des Hohepriesters lief, wiederum im Prinzip, bis ans Lebensende…" (Samuel Sandmel, Judaism and Christian Beginnings [Judentum und christliche Anfänge], 1978, Seite 133). 

In 4. Mose 1, 50 und 4. Mose 3, 10 gab Gott Mose die Anweisung, die Leviten für bestimmte Aufgaben zu bestellen. Sie sollten Gott und dem Volk dienen. Es gab dabei keine politischen Kampagnen oder demokratischen Wahlen. 2. Mose 28, 6-14 beschreiben das Ephod, den Priesterschurz, den Aaron und die Hohepriester tragen sollten. Welche Bedeutung hatte das Ephod im Bezug auf gerechte Regierung? Das Kleidungsstück des Ephod war schön anzusehen. Es war dekoriert mit Gold, blauem und rotem Purpur und Scharlach. Dieses besondere Ephod wurde ausschließlich vom Hohepriester getragen, der ein Sinnbild für Christus war (Hebräer 9, 11). Kein gewöhnlicher Priester und sogar nicht einmal die damaligen Könige durften dieses besondere Ephod tragen (vgl. 1. Samuel 2, 18; 2. Samuel 6, 14; 1. Chronik 15, 27). Das Ephod reichte von der Brust bis unter die Lenden, wobei das vordere und hintere Teil durch Schulterteile verbunden waren, die auf den Schultern ruhten. Die Schulterteile waren geschmückt mit zwei großen Steinen aus Onyx, die in reinem Gold eingefasst waren. So lagen die beiden Onyx-Steine auf den Schultern des Hohepriesters und in diesen waren die Namen der zwölf Stämme Israels eingraviert, jeweils sechs Namen auf jeder Seite (2. Mose 28, 9; 39, 6-7). 

Im alten Israel ruhte also das Ephod mit den Steinen, die die zwölf Stämme symbolisierten, auf den Schultern des Hohepriesters. Heute ist Jesus Christus der "Apostel und Hohepriester" seiner Kirche (Hebräer 3, 1). Weiter zeigt die Bibel, dass im kommenden Reich Gottes die gesamte Regierung Gottes auf seinen Schultern ruhen wird, was dann alle Völker und Nationen einschließen wird. Offenbarung 11, 15 besagt: "Und der siebente Engel blies seine Posaune; und es erhoben sich große Stimmen im Himmel, die sprachen: Es sind die Reiche der Welt unseres Herrn und seines Christus geworden, und er wird regieren von Ewigkeit zu Ewigkeit". Eine gerechte Regierung (tsӗdaqah) war immer ein integraler Bestandteil des wahren Evangeliums. Wie Jesaja in einer der vielen alttestamentlichen Prophezeiungen über die letztliche Rolle Jesu Christi schrieb: "Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seiner Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst" (Jesaja 9, 5). Er wird König aller Könige und Herr aller Herren sein (Offenbarung 19, 16), und ebenso auch Hohepriester (Hebräer 4, 14) in dieser ewig andauernden theokratischen Monarchie, die kein Ende haben wird (Lukas 1, 33). Und wie das physische Ephod im Altertum darstellte, wie der Hohepriester sowohl der Nation Israel diente, als auch über sie herrschte, wird es Jesus Christus sein, der bei seiner Rückkehr die gesamte Pflicht eines Priesterkönigs erfüllen wird, und er wird die volle Herrschaftsgewalt innehaben. Er wird Israel und alle Nationen regieren. Dann endlich wird die gesamte Nation Israels – alle zwölf Stämme – den Segen haben, von dem wieder auferstandenen König David regiert zu werden (Jeremia 30, 9), mit Jesus Christus als König aller Könige. Wie Gott durch Hosea vorhergesagt hat, haben die Israeliten wegen ihrer Sünden über viele Generationen ohne einen gerechten König leiden müssen, doch "in der letzten Zeit", ein Bezug auf das Millennium, würden die Israeliten David, ihren König und den Herrn, ihren Gott und sein Ephod wieder suchen und finden (Hosea 3, 4-5). Und Christi Herrschaft wird dann "kein Ende" haben (Jesaja 9, 5-6). 

Was ist aber mit den nicht-priesterlichen Ämtern? Wie sieht das alttestamentliche Vorbild aus? Zu Zeiten des Alten Testaments war das biblische Vorbild, dass auch nicht-priesterliche Ämter durch Ernennung besetzt wurden. Die meisten kennen den Bericht in 2. Mose 18, 17-22, wo Jethro Mose den Rat gab, manche seiner Regierungspflichten an andere zu delegieren, damit er sich nicht "ermüde". Mose nahm diesen weisen Ratschlag an und wählte Führungspersonen aus, die er dann einsetzte, um ihm in der Regierung über Israel zu helfen. Mose rief nicht zu einer allgemeinen Wahl durch das Volk auf, obwohl er bei seiner eigenen Auswahl auf weisen Rat hörte (2. Mose 18, 17-19) – ein biblisches Vorbild, dem gute Führungskräfte folgen (vgl. Sprüche 11, 14; 24, 6). Die Einsetzung wurde dabei aber trotzdem von Mose veranlasst. Israel bestand unter der Führung der Hohepriester von der Zeit von Mose und Aaron bis zur Zeit Samuels und Sauls. Als Israel schließlich Samuel als Führer ablehnte, verurteilte Gott dies, weil sie damit eigentlich ihn selbst als Führer ablehnten (1. Samuel 8, 7). Gott wählte daraufhin Saul aus und setzte ihn persönlich als physischen König über Israel ein (1. Samuel 9, 17). Sauls Nachfolger war David (1. Samuel 16, 12), und dann folgten zahlreiche Könige, von denen manche im Allgemeinen gerecht waren, während viele andere böse waren. 

Die Bibel beschreibt die lange und oftmals schlimme Geschichte Israels während der Zeit der Monarchie, als Israel immer wieder (zumeist unter der Herrschaft eines bösen Königs) wie eine untreue Ehefrau handelte, die sich "zu fremden Göttern" kehrte (Hosea 3, 1). Israels ständige Hinwendung zu heidnischen Praktiken hatte letztlich zur Folge, dass die Nation "lange Zeit… ohne König und ohne Obere… ohne Ephod" blieb (wobei das Ephod stellvertretend für die heilige Regierung Gottes stand), und sogar "ohne Hausgott" (stellvertretend für bösen, heidnischen Götzendienst). Diese spezifische Prophezeiung wurde in den vergangenen 2000+ Jahren erfüllt, denn alle Nachkommen der Israeliten (nicht nur der hauptsächlich jüdische Nationalstaat) hatten über viele Jahre hinweg keinen König und keinen Hohepriester, der Gott Opfer darbrachte! Doch wie Hosea auch prophezeite, würde Israel am Ende dieses Zeitalters (nach der Großen Bedrängnis) letztendlich wieder "den Herrn, ihren Gott, und ihren König David suchen" (Hosea 3, 4-5), und sie werden sowohl Christus als auch König David finden, wenn Christus zurückkehrt und König David auferweckt worden ist! "Sie werden nicht mehr Fremden dienen, sondern dem Herrn, ihrem Gott, und ihrem König David, den ich ihnen erwecken will" (Jeremia 30, 9). Und weiter heißt es: "Und ich [Christus] will ihnen einen einzigen Hirten erwecken, der sie weiden soll, nämlich meinen Knecht David. Der wird sie weiden und soll ihr Hirte sein, und ich, der Herr, will ihr Gott sein, aber mein Knecht David soll der Fürst unter ihnen sein; das sage ich, der Herr" (Hesekiel 34, 23-24). 

Im Altertum war Israel Gottes Kirche "in der Wüste" (vgl. Apostelgeschichte 7, 38). Aber wie steht es mit Gottes Kirche heute? Was ist das neutestamentliche Vorbild? Ist es auch eindeutig? Das Neue Testament offenbart dasselbe Muster, dass Gott diejenigen einsetzt, die innerhalb seiner Kirche dienen und führen sollen. Wie Lukas 6, 12-13, Matthäus 4, 18-22 und Markus 1, 16-20 zeigen, hat Christus die ursprünglichen Apostel ausgewählt und eingesetzt. Jesus wählte später Saulus aus, der zu Paulus wurde, und beauftragte Hananias, mit diesem früheren Gegner der Kirche Kontakt aufzunehmen (Apostelgeschichte 9, 17). Später sehen wir, wie die Apostel in ähnlicher Weise handelten. Die Apostel lehrten oder befürworteten dabei niemals politische Kampagnen oder Demokratie. Stattdessen beteten sie, berieten sich mit anderen und ernannten (ordinierten) dann qualifizierte Männer für Kirchenämter (vgl. Apostelgeschichte 6, 3). Später führte Paulus dasselbe Muster der Führung weiter, als er Titus die Anweisung gab, in jeder Stadt Älteste einzusetzen (Titus 1, 5). 

Die menschlichen Autoritätspositionen innerhalb der Kirche Gottes werden durch Ernennung (Ordinierung) besetzt, in der Autorität des Vaters und unter seinem Sohn Jesus Christus, und sie sind in Epheser 4, 11 aufgelistet. Diese sind in absteigender Rangfolge: Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastoren und Lehrer. 1. Korinther 12, 28 bezieht sich ebenfalls auf Ränge innerhalb der Kirche. Und Hebräer 13, 17 ist nur eine von vielen Schriftstellen, die zeigen, dass diejenigen, die eingesetzt wurden, um in solchen Ämtern zu dienen, auch Autorität über die Menschen in der Kirche besitzen. Man kann sich nicht selbst zu einem Apostel, Propheten, Evangelisten, Pastor, Ältesten oder Diakon ernennen. Es war Luzifer, der einst gesagt hat: "Ich will auffahren…" (Jesaja 14, 14), doch es war Jesus Christus, der sagte: "Wenn jemand will der Erste sein, der soll der Letzte sein von allen und aller Diener" (Markus 9, 35).

Was ist mit dem Werfen von Losen?

Wie steht es aber mit der alttestamentlichen Praxis, Lose zu werfen und dem Verfahren zum Ersetzen von Judas Iskariot? Manche glauben, dass das Werfen von Losen eine Art Abstimmungsverfahren war. Doch wie man anhand der Bibel leicht aufzeigen kann, war das Werfen von Losen keine Abstimmung. 

Im Alten Testament setzte man beim Werfen der Lose sein Vertrauen darauf, dass Gott das Ergebnis lenken würde. Das Losewerfen bestand darin, eine Art Würfel, Holzstück oder Tontafel zu werfen, während man darauf vertraute, dass Gott leitete, wie es fiel – welche Seite am Ende "oben" liegen würde. Sei es wie bei der Entscheidung der Landverteilung (4. Mose 26, 55; Josua 18, 10) oder bei anderen wichtigen Entscheidungen – das Werfen von Losen war schlicht keine Abstimmung, wie auch fast alle angesehenen Bibelgelehrten verstehen. Wie Sprüche 16, 33 zeigt: "Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der Herr will". Die Entscheidung (wie das Los fiel – welches Ergebnis daraus entstand – war völlig Gott überlassen – es war keine Sache politischer Kampagnen oder einer Mehrheitsmeinung. 

Warum wird das Losewerfen also in der Kirche Gottes heute nicht mehr praktiziert? Wiederum, die Bibel zeigt die Antwort. Zunächst wurden aus den Männern, die die Apostel seit langer Zeit kannten und die "bei uns gewesen sind die ganze Zeit über, als der Herr Jesus unter uns ein- und ausgegangen ist" (Apostelgeschichte 1, 21) zwei Männer von gutem Ruf aufgestellt (Vers 23). In diesem Bericht sehen wir, wie bereits in dem Bericht von Jethro und Mose lange Zeit zuvor, dass Weisheit und Rat verwendet wurden. Zwei Männer wurden also aufgestellt und nach Gebet (Vers 24) wurde Matthias durch das Losewerfen ausgewählt (Apostelgeschichte 1, 26) – somit von Gott ausgewählt, nicht von irgendeinem Menschen. 

Warum wirft die Kirche Gottes also heute keine Lose mehr? Die Antwort der Bibel ist klar: Nachdem der heilige Geist den Aposteln und der Urgemeinde zugänglich gemacht wurde (Johannes 20, 22; Apostelgeschichte 2, 2-4), gibt es keinerlei weiteres Beispiel mehr, dass die Kirche Gott in einem Losverfahren gebeten hätte, seine Auswahl kundzutun. Stattdessen erwartet Gott von seinen Dienern, dass sie beten, fasten, Rat einholen und den heiligen Geist gebrauchen, um Gottes Willen zu erkennen im Bezug darauf, wen sie ordinieren sollten. Sei es bei der Auswahl der sieben Männer in Apostelgeschichte 6, 3, der Anweisung an Titus (in Titus 1, 5), Älteste einzusetzen, oder bei anderen Begebenheiten; nachdem der heilige Geist gegeben wurde, gab es nie wieder das Vorbild, dass das Losewerfen zur Entscheidung über die Auswahl der Führenden in der Kirche Gottes verwendet wurde.

Gerechte Regierung (tsӗdaqah) in unserer Zeit

Im modernen Zeitalter der Kirche ist es gängige Praxis, Personen für Autoritätspositionen und Dienstämter zu ernennen. Diese Praxis war schon im Sardes-Zeitalter der Kirche Gottes unter der Führung von Gilbert Cranmer (im späten 19. Jahrhundert bis 1903) und von Herrn Cranmers Nachfolger, einschließlich A. N. Dugger praktiziert worden. Es war seinerzeit Ellen G. White, die einige doktrinäre Veränderungen einführte, wobei sie unter anderem gegen die hierarchische, biblische Führungsstruktur ankämpfte, die im Allgemeinen bis dahin praktiziert worden war. Ellen White behauptete, eine Prophetin zu sein und unterstützte die Veränderung einiger grundlegender Kirchenlehren von der Lehre der Unsterblichkeit der Seele bis hin zur Dreieinigkeitslehre, und sie verlangte auch eine Änderung in der Führungsstruktur. Ihr Mann, Ältester White, und Ellen White setzten eine Führung durch die Gemeinde durch. In der Folge kam es zu einer Spaltung in den 1860er Jahren, bei der die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten gegründet wurde. Bibeltreue Gemeindeleiter wie Jacob Brinkerhoff, A. F. Dugger und A. N. Dugger behielten die biblische Praxis der Kirchenführung bei. Ein Historiker stellte fest, dass A. N. Dugger später in einem Schreiben festhielt, dass "die Bibel nichts von Wahlen nach demokratischem Vorbild sagte" (Elmer Clark, The Small Sects in America [Die kleinen Sekten in Amerika], 1949, Seite 44). 

In diese Form der Kirchenführung wurde Hr. Herbert W. Armstrong im Herbst 1926 hineinberufen und er wurde dort im Juni 1931 ordiniert. Bis nach seinem Tod 1986 praktizierten Herr Armstrong und die Kirche Gottes die biblische, hierarchische Form der Führung (für Details zur Berufung und Ordinierung von Herr Armstrong lesen Sie bitte unsere Broschüre "Die Geschichte der Kirche Gottes", Seiten 48-49). Wie Herr Armstrong selbst einmal schrieb: "Gottes Herrschaftsordnung ist immer hierarchisch, von oben nach unten. Herrschaft durch demokratischen Konsens kann hierbei nicht gelten" (Geheimnis der Zeitalter, Seite 43). 

Diese Art der Kirchenführung, die dasselbe Muster praktiziert, das Gott von der Zeit Moses bis zur Zeit Jesu Christi und der Apostel aufzeigte, brachte auch die ersten fünf Evangelisten des Philadelphia-Zeitalters der Kirche Gottes hervor, die 1952 von Herrn Armstrong ordiniert wurden: Richard Armstrong, Raymond Cole, Herman Hoeh, C. Paul Meredith und Roderick C. Meredith. Und an dieser Art der Kirchenführung werden die Übrigen des Philadelphia-Zeitalters der Kirche Gottes bis ans Ende dieses Zeitalters festhalten (vgl. Offenbarung 3, 7). Wie Herr Richard F. Ames in der Living Church News, Ausgabe März-April 2002 schrieb, hat Dr. Meredith die Kirche oftmals daran erinnert, dass es die wichtigsten Prioritäten von Gottes wahrer Kirche sind, wie Christus seinen Jüngern aufgetragen hat (Matthäus 28, 16-20), die "volle Wahrheit" zu predigen und das Werk Gottes weiterzuführen, nämlich den "großen Auftrag", das wahre Evangelium vom kommenden Reich Gottes zu verkünden. Eine zusätzliche hohe Priorität ist aber das "Lehren und Praktizieren der Regierung Gottes" ("This is Only the Beginning" [Das ist nur der Anfang], Seite 7). 

Die Schrift macht dieses Muster sehr deutlich und zeigt, dass Gott jemanden einsetzt durch jemanden, der bereits von Gott eingesetzt wurde. Sei es im Beispiel, wo Gott im alten Israel König David einsetzte und Samuel veranlasste, ihm die Hände aufzulegen um ihn als König und Nachfolger von Saul einzusetzen, oder im Beispiel, wo Christus im Neuen Testament persönlich die Apostel auswählte, oder seien es die späteren Beispiele in der Bibel – es ist immer dasselbe Muster. Innerhalb der Kirche Gottes ist das biblische Vorbild, dass jemand von Gott eingesetzt werden muss und er wird von denen ordiniert, die einen gleichen oder höheren Rang innehaben. Dies war schon immer Gottes Weg des Führens, von oben nach unten (2. Mose 18, 21-26). Aber um es noch einmal zu sagen: Gottes Weg des Führens war auch immer der Weg des Dienens, der dienenden Führung, was sich auf besondere Weise innerhalb der Kirche Gottes zeigen sollte, seiner ekklesia, der Gemeinschaft seiner "Herausberufenen".

Vorbereitung auf das Reich Gottes

Gottes Regierung und Führung ist gut (Markus 10, 18), vollkommen (Psalm 18, 31) und gerecht (Jesaja 9, 6). Menschliche Führung ist nur allzu oft korrupt, funktioniert nicht und ist ungerecht. Gott kann Herrschaft übertragen, wem er will (Daniel 5, 21). Aber dies bedeutet nicht, dass die die zahlreichen widerstreitenden Führungsstrukturen, Organisationen und unzähligen Variationen in der Lehre seinem Wunsch entsprechen. Im Gegenteil: Dies ist eine Unordnung, deren Urheber er nicht ist (1. Korinther 14, 33). 

Diejenigen in Gottes Kirche heute, die danach streben, "Philadelphia-Christen" zu sein (vgl. Offenbarung 3, 7-13), sollten auch bedenken, dass neben der praktizierten brüderlichen Liebe, dem Bestreben, Gottes Gebote einzuhaltenund dem Eifer für das Predigen des Evangeliums eine weitere Eigenschaft von Philadelphia die ist, dass man am "Schlüssel Davids" festhält, was eine richtige Kirchenführung beinhaltet. Wie Herr Richard Ames einmal schrieb: "Es ist Christus persönlich, der das Haupt der Gemeinde ist, und der diesen Schlüssel innehat. Der Schlüssel ist und wird sein ‚auf seiner Schulter' (Jesaja 9, 5). Er ist das Haupt des Leibes, nämlich der Gemeinde (Kolosser 1, 18)… Er ist das Oberhaupt des Leibes, der organisiert ist und seine Aufgaben durch die Predigerschaft wahrnimmt (Epheser 4, 11-13; 1. Korinther 12, 27-28; Hebräer 13, 7.17). Das Neue Testament definiert und umreißt klar, wie Regierung in der Kirchenverwaltung angewandt wird. Die Gruppierungen, die nicht anerkennen, dass Christus den ‚Schlüssel Davids' innehat, und die nicht seinen Anweisungen für Kirchenorganisation und Verwaltung folgen, werden sich kaum mit Philadelphia identifizieren" (Living Church News, "Seven Eras, Seven Attitudes" [Sieben Zeitalter, sieben Einstellungen], November-Dezember 2009, Seite 5). 

Während das Buch der Offenbarung zeigt, dass aufrichtige und bekehrte Christen in mehr als einem Kirchenzeitalter versinnbildlicht sind, die Gottes Gesetz befolgen und die Prophezeiung verstehen und predigen (vgl. Offenbarung 19, 10), und die ganz am Ende dieses Zeitalters leben, ermahnt Jesus Christus auch ganz klar das letzte Zeitalter seiner Kirche, seine Trägheit und Selbstgerechtigkeit zu bereuen (Offenbarung 3, 15-18), oder er würde sie aus seinem Mund ausspeien, damit sie sich reinigen (Vers 16). Eine solche Denkweise kann zu politischem Denken und einer Neigung zu demokratischer Kirchenverwaltung führen, wobei keines von beidem Gott gefällt. Wie der Name und der Textzusammenhang bestätigen, sind die Leute (laos), die von einer Laodizäa-Einstellung geleitet werden, selbstgerecht, kritisch und richtend (dikē). Natürlich ist es keine Garantie, dass jemand ein tief bekehrter Christ ist, wenn man gerechte Regierung versteht oder "in" einer speziellen Gruppierung der Kirche Gottes ist. Aber wenn Christen aus irgendeinem Kirchenzeitalter zulassen, dass sie von der Neigung Laodizäas beherrscht werden, zu murren, zu verurteilen und Autorität abzulehnen, dann sind diese Christen – selbst wenn sie auf andere Weise gute Vorbilder sind – in großer Gefahr, aus Christi Mund ausgespien zu werden und sich in der Großen Bedrängnis wiederzufinden! Christus sagt zu der Gemeinde von Laodizäa, dass er sie liebt, dass sie aber auch bereuen müssen (Offenbarung 3, 19). Diese Warnung steht im direkten Gegensatz zu der Verheißung, die an Philadelphia gegeben wird, dass Gott sie vor der Stunde der Versuchung bewahren wird, die über den ganzen Weltkreis kommen wird (Offenbarung 3, 10), ebenso wie auch die Einstellung von Laodizäa im direkten Gegensatz zu der Einstellung von Philadelphia steht, die dargestellt wird als ausdauernd und eifrig, aber auch als eine, die den Schlüssel Davids besitzt – ein Sinnbild für richtige, gerechte Kirchenführung (Offenbarung 3, 7-8). 

Natürlich haben die Menschen auch unter einer Führung "von oben nach unten" eine Wahl – Gott stellt uns ja immer vor die Wahl (vgl. 5. Mose 30, 19) – er hat nicht entschieden, uns zum Gehorsam ihm gegenüber zu zwingen. Wir können uns entscheiden, uns der Form der Kirchenführung unterzuordnen, von der die Schrift klar zeigt, dass sie Gottes Muster ist, oder wir können uns dagegen entscheiden. Sicherlich braucht es einiges mehr, um ein tief bekehrter, gerechter Christ zu sein, als nur eine göttliche Führung zu verstehen und zu praktizieren. Doch es ist eine Realität, dass Menschen, die sich weigern, sich jetzt einer gerechten Regierung unterzuordnen – die gebetsmühlenartig erklären, sie lassen sich jetzt "nicht von einem Menschen regieren", oder werden sich jetzt "nicht einer Regierung von oben nach unten fügen", das große Risiko eingehen, ihre jetzige vermeintliche Freiheit mit einer schrecklichenzukünftigen Lektion zu bezahlen. Es wird die Zeit kommen, in der das "Tier" nicht nur die Herrschaft über sein Reich erhält, sondern auch die Autorität erhält, gegen die Übrigen von Gottes Volk (die Heiligen, vgl. Offenbarung 12, 17; 13, 7.12-18; 17, 12-13) zu kämpfen, die dann während der Zeit der Großen Bedrängnis in seine Hand gegeben werden (Daniel 11, 33)! 

Bedenken Sie, dass Jesus Christus kam, um das "Evangelium vom Reich Gottes" zu predigen, und zahlreiche Schriftstellen wie Lukas 19, 11-19; 1. Korinther 6, 2; Offenbarung 2, 26-27 und Offenbarung 11, 15 zeigen, dass Christus in der Zukunft zurückkehren wird, und er wird die gesamte Erde als König aller Könige regieren. Aber beachten Sie auch, dass die auferweckten Heiligen unter ihm mitregieren werden. Wie Offenbarung 5, 10 deutlich macht, werden die Heiligen zu "Königen und Priestern" gemacht, und sie werden unter Christus über die gesamte Erde herrschen. Wiederum, wie es beständig als Gottes Form der Führung aufgezeigt wird, ist es auch hier Gott, der diejenigen auswählt und einsetzt, die eine solche Autorität erhalten werden. Zu jener Zeit, in der Welt von Morgen, werden dann die auferweckten Heiligen, die wahre Philadelphia-Christen gewesen sind und die das gesamte Gesetz Gottes, einschließlich einer richtigen Kirchenführung, gelernt und geliebt haben, für den Rest der Ewigkeit regierende Gerechtigkeit, tsӗdaqah, praktizieren und lehren! In einer Beschreibung der theokratischen Monarchie, die bei der Rückkehr Jesu Christi eingerichtet wird, prophezeite Jesaja: "Ich freue mich im Herrn, und meine Seele ist fröhlich in meinem Gott; denn er hat mir die Kleider des Heils angezogen und mich mit dem Mantel der Gerechtigkeit [tsӗdaqah] gekleidet, wie einen Bräutigam mit priesterlichem Kopfschmuck geziert und wie eine Braut, die in ihrem Geschmeide prangt" (Jesaja 61, 10). Zu dieser Zeit wird auch der altertümliche König David auferweckt werden und er wird Israel unter Christus regieren (Hesekiel 37, 24). Und es ist auch kein Wunder, dass König David über das Haus Israel regieren wird! Beachten Sie, dass Gott offenbart, dass tsӗdaqah eine der Eigenschaften war, die König David während seines menschlichen Lebens praktizierte (vgl. 1. Chronik 18, 14)!

Eine gerechte Regierung wird kommen

Wie König Nebukadnezar von Babylon erfahren hat, sind menschliche Regierung und Herrschaft eine Verlängerung der Herrschaft Gottes. Der allmächtige Gott ist der Urheber gerechter Regierung und letztendlich sind ihm alle Regierungen untergeordnet. "Er lernte, dass Gott der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will" (Daniel 5, 21). Alle Obrigkeit ist von Gott gegeben (vgl. Römer 13, 1). Und so ist es den Menschen überlassen, eine gerechte Regierung zu lernen und zu praktizieren. Gott gibt uns dabei nicht nur ein klares Muster, dem wir nachfolgen sollen – zu unserem eigenen Vorteil und um ihm zu gefallen –, sondern es ist auch von zentraler Bedeutung, dass wahre Christen diese Form von gerechter Regierung lernen und praktizieren, denn wie Dr. Meredith erklärte, ist "die hierarchische Regierung, zu der Christus seine Diener im Alten und Neuen Testament hinführte, genau dieselbe Form der Regierung, die wir bald in der Welt von Morgen lehren und praktizieren werden" (Dr. Meredith, "Growth Through Servant Leadership" [Wachstum durch dienende Führung], Living Church News, Januar-Februar 2011, Seite 2). 

Eine göttliche Regierung kommt, "…auf dass seine Herrschaft [tsӗdaqah] groß werde und des Friedens kein Ende" (Jesaja 9, 6). Gottes Regierung wird von regierender Gerechtigkeit geprägt sein, oder wie es im Hebräischen heißt:tsӗdaqah (vgl. Jesaja 9, 6; 56, 1; Psalm 103, 6), denn "deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit" (Psalm 119, 142). Viele eindrucksvolle biblische Verheißungen wie diejenigen, die wir in Daniel 2, 34-44; Lukas 1, 33; 1. Korinther 6, 2; Offenbarung 2, 26-27 und Offenbarung 11, 5-15 finden, verkünden, dass Christus in naher Zukunft als König aller Könige über die gesamte Erde regieren wird, und die Heiligen werden unter ihm die Völker regieren. Dies wird eine wirklich göttliche Regierung sein – ein wohlwollender, allmächtiger und liebender Christus wird König über die ganze Erde sein. Dann wird das königliche und vollkommene Gesetz Gottes, das seine Gerechtigkeit offenbart, die ganze Erde durchdringen. Und dann werden die Erde und das gesamte Universum eine Regierung des Friedens und der Einheit erleben (Jesaja 9, 6), basierend auf tsӗdaqah, dervon Gott ausgehenden "regierenden Gerechtigkeit". Lernen und praktizieren wir also heute schon innerhalb der Kirche Gottes diese göttliche Führung, damit wir sie in der Welt von Morgen lehren können.


GREE, Juli 2013
© 2013 Living Church of God
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Englischer Titel:  Righteous Government: From Ephod to Ekklesia
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Sie wird von der Living Church of God kostenlos der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt.

Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
© 1985 Deutsche Bibelgesellschaft, Stuttgart