1700-Jahre-Jubiläen gibt es nicht sehr oft. Aber ab dem späten Frühling und Frühsommer dieses Jahres wird die Christenheit ein solches Ereignis feiern, das sich auf die kleine türkische, an einem See gelegene Stadt Iznik konzentriert, die früher als Nicäa bekannt war. Das Konzil von Nicäa fand zwischen Mai und Juli 325 n. Chr. statt und gilt weithin als das erste „christliche“ ökumenische Konzil, das unter der Schirmherrschaft des römischen Kaisers Konstantin zusammentrat, um Streitigkeiten über Lehre und Praxis beizulegen.

Geplant sind eine Reihe von Festveranstaltungen. Im Mittelpunkt steht die berühmteste Aussage, die das Konzil vor 1700 Jahren verfasst hat: das Glaubensbekenntnis von Nicäa, das als eine der bedeutendsten Lehren des nominellen Christentums gilt. Die Wahrheit des Glaubensbekenntnisses von Nicäa zu leugnen, bedeutet für viele, sich selbst als falsche Christen abzustempeln, was einer Verleugnung Jesu Christi selbst gleichkommt.

In den Worten der Werbematerialien für eine Feier in Istanbul ist das Bekenntnis von Nicäa „der am weitesten verbreitete und majestätische Ausdruck des christlichen Glaubens, der das Wesen des Evangeliums, zu dem wir uns bekennen, untermauert“. Jane Williams, McDonald-Professorin für Christliche Theologie am St. Mellitus College, kommentierte: „Es gibt nicht viele 1700 Jahre alte Dokumente, die jede Woche laut vorgelesen werden und von Millionen von Menschen auf der ganzen Welt auswendig gelernt werden. Das Bekenntnis von Nicäa ist eines davon“.

Das Bekenntnis von Nicäa und andere Beschlüsse des Konzils von Nicäa hatten einen starken Einfluss auf den Glauben, der in den folgenden 17 Jahrhunderten den Namen Christi tragen sollte. Noch heute sehen viele die Schlussfolgerungen dieses ersten ökumenischen Konzils als grundlegend für das an, was es bedeutet, ein Christ zu sein.

In Wahrheit aber zeigt das Wort Gottes, dass das Konzil von Nicäa und sein Glaubensbekenntnis sich sehr davon unterscheiden. Für diejenigen, die das von Jesus Christus selbst gegründete Christentum suchen, kann eine kurze Auseinandersetzung mit dem Konzil von Nicäa im Licht der Schrift und der Geschichte fruchtbar sein.

 

Unter dem Auge des Kaisers

Wie die Geschichte häufig erzählt wird, bestand der Zweck des Konzils von Nicäa darin, den Glauben zu vereinen, indem es sich mit unterschiedlichen Vorstellungen über das Wesen Jesu Christi auseinandersetzte und Streitigkeiten über die Einhaltung des Osterfestes beilegte.

Das Konzil im Jahr 325 n. Chr. wurde nicht unter der Autorität eines religiösen Führers einberufen, wie man erwarten könnte, sondern unter der Autorität des römischen Kaisers Konstantin. Tatsächlich ist Konstantins Einfluss überall zu finden. Es war Konstantin, der das Konzil zunächst einberief, angeblich um den zersplitterten Glauben zu reparieren und Stabilität in sein Reich zu bringen. Er bezahlte auch die enormen Kosten, die mit der Zusammenkunft von Hunderten von Bischöfen und Vertretern aus so unterschiedlichen Regionen wie Ägypten, Griechenland, Nordafrika und Persien verbunden waren.

Der antike Geschichtsschreiber Eusebius von Cäsarea – ein Teilnehmer des Konzils von Nicäa und ein großer Fan des Kaisers –  bemerkte, dass Konstantin nicht nur ein passiver Sponsor war, sondern eine Ehrenstellung über die Konferenz einnahm und sie mit einer Rede eröffnete, in der er den Frieden und die Einheit betonte. Und als die Entscheidungen getroffen, die Schlußfolgerungen festgesetzt und das Glaubensbekenntnis vollendet waren, war es Kaiser Konstantin, der die Ergebnisse durchsetzte. Bischöfe, die sich nicht zum Glaubensbekenntnis von Nicäa bekennen wollten, wurden ins Exil geschickt und aus ihren kirchlichen Ämtern entfernt. Die Werke derer, die anderer Meinung waren, wurden verbrannt. Es ist kein Zufall, dass Ikonen und andere Darstellungen des Konzils von Nicäa einen besiegten Ketzer zeigen, der zu Füßen Konstantins auf dem Boden liegt.

Dass der römische Kaiser einen solchen Einfluss auf die Religion hatte, die den Namen Jesu trägt, sollte nicht überraschen – auch heute noch wird die größte Organisation der Welt, die das Banner dieser Religion für sich beansprucht, die „römisch-katholische“ Kirche genannt.

 

Das Bekenntnis von Nicäa

Unter den Fragen, mit denen sich das Konzil von Nicäa befassen wollte, stechen zwei hervor. Die erste betraf das Wesen Jesu Christi und seine Beziehung zu Gott, dem Vater. Es gab viele nuancierte Meinungsunterschiede, aber die wichtigste Meinungsverschiedenheit betraf die Frage, ob Christus ein geschaffenes Wesen ist, das nicht gleichermaßen mit dem Vater ewig ist, oder ob er vollständig göttlich und ewig ist und die gleiche Wesensart wie der Vater hat.

Auf der Seite des „geschaffenen Christus“ stand Arius, ein Presbyter von Alexandria, und diese Position wird oft als „Arianismus“ bezeichnet. Die Diskussionen, Leidenschaften und Persönlichkeiten, die in diese Debatte einflossen, sind faszinierend zu lesen, aber die wichtigste Feststellung für unsere Zwecke ist, dass das Konzil zu dem Schluss kam, dass der Sohn Gottes nicht erschaffen ist – er und der Vater sind gleichewig und von derselben Substanz.

Diese Schlußfolgerung kam in dem zum Ausdruck, was man das Bekenntnis von Nicäa nannte. Obwohl es etwas Uneinigkeit über das ursprüngliche Bekenntnis von Nicäa gibt, wie es 325 n. Chr. vereinbart wurde, sind sich die meisten Gelehrten einig, dass das Folgende eine genaue Darstellung ist:

Ich glaube an den einen Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer alles Sichtbaren und Unsichtbaren. Und an den einen Herrn Jesus Christus, den Sohn Gottes, der als Einziggeborener aus dem Vater gezeugt ist, das heißt: aus dem Wesen des Vaters, Gott aus Gott, Licht aus Licht, wahrer Gott aus wahrem Gott, gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch den alles geworden ist, was im Himmel und was auf Erden ist; der für uns Menschen und wegen unseres Heils herabgestiegen und Fleisch geworden ist, Mensch geworden ist, gelitten hat und am dritten Tage auferstanden ist, aufgestiegen ist zum Himmel, kommen wird um die Lebenden und die Toten zu richten; Und an den Heiligen Geist.

Über dieses Glaubensbekenntnis ließe sich viel sagen, aber für den Moment sollten wir einfach feststellen, dass es eine Ablehnung der häretischen Idee ist, dass der Sohn Gottes ein geschaffenes Wesen ist. Und wir sollten auch für diejenigen, die glauben, dass die Trinitätslehre seit den Anfängen des Christentums in Kraft ist, beachten, dass das Glaubensbekenntnis erstaunlich wenig über den Heiligen Geist sagt. Das ist jedoch eine Geschichte für ein anderes Mal!

 

Passah versus Ostern

Das Glaubensbekenntnis war nicht das einzige Ergebnis des Konzils. In den drei Jahrhunderten, seit Jesus Christus seine Kirche gegründet hatte, war es zu Streitigkeiten über wichtige Glaubenssätze und Praktiken gekommen, und in Nicäa versuchte man, eine Frage von entscheidender Bedeutung zu lösen.

Viele Gemeinden im Osten hielten das Passahfest weiterhin am vierzehnten Tag des Nisan ein, des ersten Monats im hebräischen Kalender. Damit folgten sie dem Beispiel Jesu Christi, der zwölf Apostel selbst und der unmittelbaren Jünger der zwölf Apostel im ersten Jahrhundert. Aber die Tradition in Rom war eine andere. Anstatt ein Gedenken der Kreuzigung Christi zu begehen, entwickelten die römischen Gemeinden eine Tradition, seine Auferstehung zu feiern, und sie taten dies an einem festen Wochentag, dem Sonntag – im Gegensatz zum vierzehnten Nisan, der an verschiedenen Wochentagen stattfinden konnte.

Diese Kontroverse wurde als Quartodezimaner-Kontroverse bezeichnet – nach dem lateinischen quartodecima, was „Vierzehnter“ bedeutet – und die Geschichte verzeichnet erhebliche Konflikte darüber. Obwohl die Gelehrten über die Details streiten, ist das Ergebnis der Entscheidung des Konzils eindeutig: Nicht nur, dass die römische Praxis, Ostern an einem Sonntag zu halten, zur Glaubensregel im ganzen Reich wurde, sondern sein Datum sollte auch durch eine neue Berechnung des römischen Kalenders festgelegt werden, die den zuvor verwendeten hebräischen Kalender verwarf.

Laut dem bereits erwähnten Eusebius von Cäsarea wurden die letzten Überreste dessen, was Konstantin „die verabscheuungswürdige jüdische Menge“ nannte, schließlich von den Bischöfen in Nicäa beiseite gelegt. Alle, die dem Beispiel Christi folgen und das Passahfest am 14. Nisan halten wollten, wurden zu Anathema erklärt, d.h. verflucht und exkommuniziert.

 

Einheitlich – aber nicht biblisch

Das Ergebnis von Nicäa war eine geeintere Kirche. Eine geordnetere Kirche. Eine eher römische Kirche. Aber keine biblischere Kirche.

Gewiss, Arius hatte sich geirrt – seine Position war unbiblische Häresie. Der klare Sinn der majestätischen Aussage in Johannes 1, 1 (Einheitsübersetzung) ist die wahre Aussage: „Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott“.  Alles ist durch das Wort gemacht worden (Vers 3), und er hat sich nicht selbst gemacht!

Es könnte noch mehr gesagt werden, aber das Wichtigste ist nicht, was Nicäa richtig erklärt hat, sondern was es falsch erklärt hat. Zum Beispiel haben viele Beobachter festgestellt, dass die Heilige Schrift die Implikation des Bekenntnisses von Nicäa, dass der Sohn irgendwie ewig vom Vater gezeugt wurde, nicht unterstützt, was leugnet, dass der Sohn Gott ist, so wie es der Vater ist. Die Heilige Schrift beschreibt die Zeugung Jesu als eine Handlung, die in einem Augenblick der Zeit stattfand (z. B. Apostelgeschichte 13, 33) – genauer gesagt im Leib Marias (Matthäus 1, 20).

In Johannes 1, das den vorinkarnierten Zustand Jesu Christi beschreibt, nennt die Bibel ihn nicht „den Sohn“, sondern „das Wort“ – auf Griechisch den Logos. Er war der göttliche Sprecher der Gottheit und diente als Gott des Alten Testaments – des „Felsens“, der Israel folgte (1. Korinther 10, 4). Er wurde der Sohn bei seiner Zeugung im Schoß Marias, als auch das andere Glied der Gottheit zum Vater wurde. Die Einfachheit der Schrift in diesem Punkt widerspricht den Vorstellungen, die zu Nicäa führten, die in den vorangegangenen Jahrhunderten von der heidnischen Philosophie korrumpiert worden waren, wo versucht wurde, die einfachen Wahrheiten des Wortes Gottes mit den abstrakten Ideen und Konzepten der Griechen in Einklang zu bringen.

 

Die Praxis Christi und der Apostel wurde zum Fluch erklärt

Was die Tatsache betrifft, dass das Konzil die Praxis, das Passahfest am vierzehnten Tag des hebräischen Monats Nisan zu feiern, mit einem Fluch belegte, so stimmt die Geschichte mit der Bibel insofern überein, dass diese „verfluchte“ Praxis die der zwölf Apostel selbst war, ganz zu schweigen von ihrem Erlöser. Die Heilige Schrift macht deutlich, dass Jesus Christus und seine Jünger das Passahfest (Lukas 22, 11) am 14. Nisan hielten, dem Tag, an dem Israel den Sauerteig für die Tage der ungesäuerten Brote entfernte (3. Mose 23, 5-6). Dies war „dieselbe Nacht, in der er verraten wurde“ (1. Korinther 11, 23), bevor er während des Tageslichtteils des Passahfestes starb (Juden zählten die Tage von Sonnenuntergang bis Sonnenuntergang, nicht von Mitternacht bis Mitternacht).

Jesus Christus war unser Passah, der für uns geopfert wurde (1. Korinther 5, 7), und die zeitliche Abfolge der Ereignisse macht den Zusammenhang deutlich. Jesus und seine Jünger hielten das alte Passahfest ein, und Jesus führte daraufhin neue Symbole von Brot und Wein als Erinnerung an seine Kreuzigung ein (1. Korinther 11, 23-25). Daran gibt es keinen Raum für Zweifel.

Die Geschichte berichtet, dass treue Jünger nach den zwölf Aposteln versuchten, diese Praxis und dieses Beispiel fortzusetzen – aber dies brachte sie in Konflikt mit verderblichen römischen Einflüssen. Denken wir an Polykarp von Smyrna, einen Jünger des Apostels Johannes, der laut seinem Schüler Irenäus „immer das lehrte, was er von den Aposteln gelernt hatte und was die Kirche überliefert hat“. Indem Polykarp das christliche Passahfest am 14. Nisan beibehielt, geriet er in Konflikt mit Anicetus – dem Bischof von Rom, der später als „Papst Anicetus“ bezeichnet wurde –, welcher versuchte, Jesu Praxis durch eine sonntägliche Osterfeier zu ersetzen, wie sie von seinen römischen Lehrern bevorzugt wurde.

Gegen Ende des zweiten Jahrhunderts konfrontierte Polykrates von Ephesus den römischen Bischof Viktor – den späteren „Papst Viktor“ – mit der Abkehr Roms von der Lehre Christi. Laut Eusebius schrieb Polykrates, dass „wir den genauen Tag gewissenhaft einhalten und weder hinzufügen noch wegnehmen“, womit er in seinen Worten „den Tag meinte, an dem das Volk den Sauerteig entfernte“ – oder das Passahfest, das am 14. Nisan gefeiert wurde (3. Mose 23, 5-6). Nachdem Polykrates mehrere der zwölf Apostel sowie Polykarp und andere treue Älteste der Urkirche genannt hatte, sagte er zu Viktor: „Sie alle hielten das Passahfest am vierzehnten Tag des Monats in Übereinstimmung mit dem Evangelium, ohne jemals davon abzuweichen, sondern hielten sich an die Regel des Glaubens“. Er sagte dem römischen Bischof auch, dass „diejenigen, die größer sind als ich, gesagt haben: ‚Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen‘“.

Wie Polykrates' Brief in Alexander Roberts und James Donaldsons Klassiker The Ante-Nicene Fathers (Bd. VIII) feststellt: „Es ist sicherlich bemerkenswert, dass niemand daran zweifelte, dass es [das Passahfest im Gegensatz zu Ostern] nach einer christlichen und apostolischen Ordnung gehalten wurde“.

Doch diese Praxis, dem Beispiel Christi und der Apostel zu folgen, blieb in Nicäa zugunsten des römischen Brauchs auf der Strecke. Nach dem Konzil von Nicäa wurde jeder, der das Passahfest so halten wollte, wie Christus und seine ersten Nachfolger es gehalten hatten, für verflucht erklärt und aus der Gemeinde ausgeschlossen.

Mit dieser Entscheidung verwarf das Konzil von Nicäa den Kalender, den Gott durch sein auserwähltes Volk überliefert hatte (Römer 3, 1-2), zugunsten eines heidnischen römischen Systems, das darauf abzielte, „Zeiten und Gesetze zu ändern“ (Daniel 7, 25).

 

Der Abfall vom Glauben begann Anfang des ersten Jahrhunderts

Wie kann das sein? Das Konzil von Nicäa fand knapp zwei Jahrhunderte nach dem Tod des Johannes, des letzten der zwölf Apostel, statt. Ist es wirklich möglich, dass „christliche“ Führer im Römischen Reich bereits so weit in der Apostasie versunken waren, dass die einfachen Lehren der Bibel so korrumpiert werden konnten – dass die Praktiken sowohl des Erlösers selbst als auch seiner frühesten Anhänger so vollständig zugunsten der griechischen Philosophie und der römischen Traditionen verworfen werden konnten?

In der Tat offenbart Gottes Wort, dass die Korruption der von Jesus Christus gegründeten Kirche fast unmittelbar begann, bereits zu Lebzeiten der zwölf Apostel und der biblischen Schreiber!  Wir sehen das in Apostelgeschichte 15. Einige bestanden darauf, dass nichtjüdische Konvertiten Juden werden müssten, bevor sie wirklich Christen werden könnten. Die Apostel und Ältesten, einschließlich Paulus, beschlossen, dass eine solche Forderung ein unvernünftiges und unnötiges Joch war.

Es ist klar, dass die Kirche von Anfang an von Irrlehren geplagt wurde. Gottes Wort zeichnet ein Bild des Kampfes gegen falsche Lehre und korrumpiertes Verständnis. Der Apostel Paulus warnte die Geschwister in Korinth, dass sie zu sehr diejenigen akzeptierten, die einen „andern Jesus“ predigten und einen „andern Geist“ und ein „anderes Evangelium“ brachten (2. Korinther 11, 4). Paulus sprach sich auch dagegen aus, gnostische Irrlehren in den Glauben zu bringen (1. Timotheus 6, 20), zusammen mit Praktiken aus anderen Philosophien (Kolosser 2, 8), wie z.B. unbiblische Essbräuche und das Verbot der Ehe (1. Timotheus 4, 3). Er nannte solche Lehren „Lehren von Dämonen“ (Vers 1) und solche Ideen „menschliche Gebote und Lehren“ (Kolosser 2, 21-22). Paulus erkannte, dass einige Wege fanden, ihr altes Heidentum beizubehalten (Galater 4, 8-9) – unter anderen Namen und mit neuen Anstrichen des „Christentums“, aber dennoch Heidentum.

Sogar Judas, einer der Halbbrüder Jesu Christi, forderte seine Leser auf, „dass ihr für den Glauben kämpft, der ein für alle Mal den Heiligen anvertraut ist“, da er ihn durch ein falsches System des Glaubens und der Praxis ersetzt sah, das die Gnade in eine Lizenz verwandelte, um die Gesetze Gottes zu ignorieren (Judas 3-4).

Christus hatte seine Apostel gewarnt, dass zu ihren Lebzeiten falsche Lehrer und falsche Propheten unter seinem eigenen Namen auferstehen würden (Matthäus 24, 4-5). Dem inspirierten Bericht von Gottes Wort zufolge war die Kirche, die Er gegründet hatte, am Ende des Lebens der ersten Nachfolger Jesu belagert, niedergeschlagen, infiltriert, zunehmend korrumpiert und sogar in Auflehnung gegen die handverlesenen Lehrer, die der Herr selbst ernannt und ausgebildet hatte.

Und in den Schriften des letzten der zwölf Apostel sehen wir den Stand der Dinge am Ende des ersten Jahrhunderts. Der Apostel Johannes schrieb im hohen Alter, dass ein endgültiger Antichrist zwar in der Endzeit noch bevorstehe, Johannes' eigene Zeit aber bereits von Antichristen erfüllt sei (1. Johannes 2, 18). Sogar Johannes selbst wurde von dem falschen Hirten Diotrephes gemieden, der auch diejenigen exkommunizierte, die sich mit Johannes solidarisch erklärten (3. Johannes 9-10). Doch Christus, der seine Gemeinde eine „kleine Herde“ nannte (Lukas 12,32), hatte ihren Mitgliedern versichert, dass er bis zum Ende der Welt bei ihnen sein würde (Matthäus 28, 20). Sie würden von Ihm beschützt werden – nicht von der Schirmherrschaft des damaligen größten heidnischen Reiches der Welt, welches den einst überlieferten Glauben vereinnahmte.

 

Ein demontiertes Fundament

Die Kirche, die sich 325 n. Chr. mit Kaiser Konstantin in Nicäa traf, war nicht die von Jesus Christus gegründete Kirche. Die Ansammlung von Führern, die sich in Nicäa versammelten, repräsentierte nicht die kleine Herde, der Christus seine Verheißungen gegeben hatte (Matthäus 16, 18), sondern eine Organisation, die vom mächtigsten Herrscher der Welt, dem Erben Roms selbst, unterstützt wurde. Die Ältesten und Bischöfe in Nicäa repräsentierten nicht ein kommendes Königreich, das „nicht von dieser Welt“ ist (Johannes 18, 36), sondern eine Organisation, die vom Kaiser von Rom in einer unheiligen Vereinigung mit den Mächten dieser Welt geleitet wurde – eine Vereinigung, die im Laufe der Jahrhunderte an weltlicher Macht zunehmen sollte.

Das Konzil von Nicäa, das mehr als 200 Jahre nach dem Leben der ersten Jünger Christi tagte, war auf dem Weg des Abfalls vom Glauben und des Kompromisses, der in den Tagen der zwölf Apostel begonnen hatte, bereits weit fortgeschritten. Nicht, dass sie nicht gewarnt worden wären.

Die Feierlichkeiten, Zeremonien und Seminare, die auf der ganzen Welt anlässlich des diesjährigen Jubiläums des Konzils von Nicäa abgehalten werden, werden zweifellos den Anspruch erheben, dass das Konzil und sein berühmtes Glaubensbekenntnis ein grundlegendes Element des Christentums darstellen. Sie werden sich irren. Das Konzil, das 325 n. Chr. unter den Augen des römischen Kaisers tagte, war nur ein weiterer Versuch, das Fundament, das Jesus Christus selbst gelegt hatte, zu demontieren und den Abfall zu festigen, der bereits zu Lebzeiten der Apostel zwei Jahrhunderte zuvor begonnen hatte.

Das Konzil von Nicäa war in der Tat grundlegend für die Etablierung des „Christentums“, das wir heute um uns herum sehen. Aber es spielte keine Rolle bei der Etablierung des Christentums Christi. Es ist sogar wahrscheinlich, dass nicht ein einziger Vertreter der wahren Kirche, die Christus persönlich gegründet hat, auch nur anwesend war!

 

Doch die „kleine Herde“ bleibt bestehen

Aber die wahre Kirche Christi hat überlebt. Diese Kirche war nicht – und ist nicht – das heidnische, gefälschte „Christentum“, das sich der Kaiser von Rom zu eigen machte. Die wahre Kirche war bereits mehr als zwei Jahrhunderte vor dem Konzil von Nicäa bekämpft, verleumdet, ausgegrenzt und verfolgt worden. Doch die „kleine Herde“, die den wahren Glauben Jesu Christi hochhält, gibt es auch heute noch.

Woher wir das wissen? Weil der Sohn Gottes selbst versprochen hat, dass sie fortbestehen und überdauern wird – dass die Pforten des Todes sie niemals überwältigen werden (Matthäus 16, 18). Obwohl sie nur eine „kleine Herde“ war, würde Er bei ihr bleiben – mit ihr arbeiten, sie stützen und nähren – bis sie für seine Wiederkunft bereit sein würde. Diese Kirche erhielt den Auftrag, vor der Wiederkunft Christi der ganzen Welt das Evangelium des Reiches Gottes zu predigen (Matthäus 24, 14).

Wenn Sie daran interessiert sind, über Nicäa hinauszugehen – nicht die alte, götzendienerische und abtrünnige Kirche zu entdecken, die das Konzil im Jahr 325 n. Chr. zu festigen suchte, sondern die eine wahre Kirche, die Jesus Christus lange zuvor gegründet hatte –, sehen Sie sich bitte unsere Sendung „Die Kirche hinter der Welt von Morgen“ an, die Sie auf weltvonmorgen.org und auf YouTube finden können. Und wenn Sie es noch nicht getan haben, lesen Sie bitte unsere kostenlosen Broschüren „Wo ist Gottes wahre Kirche heute?“, „Die Geschichte der Kirche Gottes“, „Satans gefälschtes Christentum“ und „Rückkehr zum ursprünglichen Christentum“. Alle unsere Materialien schicken wir Ihnen auf Wunsch kostenlos zu – so wie Jesus Christus es geboten hat (Matthäus 10, 8).

Seien Sie sich in der Zwischenzeit bewusst, was Gott der Vater sucht. Sein Sohn sagte uns in Johannes 4, 23: „Es kommt die Stunde und ist schon jetzt, dass die wahren Anbeter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn auch der Vater will solche Anbeter haben“. Lassen Sie sich nicht von Prestige, Macht und Reichtum beeindrucken. Lassen Sie nicht zu, dass Mysterien und Zeremonien die Klarheit von Gottes Wort trüben. Und geben Sie sich nicht mit „Kirchenvätern“ zufrieden, im Gegensatz zu den klaren Lehren der Bibel. Die von Jesus Christus gegründete Kirche ist vor dem Konzil von Nicäa zu finden. Und sie ist auch heute noch zu finden.