Millionen von Menschen feiern jedes Jahr den Vatertag. In den USA als einem von Dutzenden von Ländern, die den Vatertag begehen, wird dieser Tag am dritten Sonntag im Juni gefeiert. Andere Länder haben unterschiedliche Tage dafür festgelegt: in Indien ist es der erste Sonntag im Juni und in einigen europäischen Ländern traditionell der Himmelfahrtstag. In Australien und Neuseeland wiederum ist es der erste Sonntag im September.


Aus Anlass eines solchen Tages, an dem die Väter geehrt werden sollen, sollten wir uns einmal die Frage stellen: Wie ist es um die Situation der Väter bestellt? Haben Väter überhaupt noch eine Bedeutung in der Gesellschaft unserer Tage? 

Wirkliche Vaterschaft ist mehr, als die biologische Fähigkeit, Kinder zu zeugen. Eine künstliche Befruchtung kann dies auch erreichen, ohne dass ein Vater anwesend sein muss. Wirkliche Vaterschaft beinhaltet einen Vater, der zuhause ist, der seine Kinder im Rahmen einer funktionierenden Ehebeziehung liebt und erzieht. Nach dieser Definition befindet sich die Vaterschaft in den USA und vielen anderen westlichen Ländern auf einem absoluten Tiefpunkt. Zum Beispiel finden gemäß einer Statistik des Center for Disease Control [Zentrums für Seuchenprävention] vom Dezember 2006 beinahe 40 Prozent aller Geburten in den USA außerhalb einer Ehe statt. In manchen europäischen Ländern liegt die Zahl sogar noch höher – 41 Prozent in Frankreich, etwa 50 Prozent in Norwegen und 62 Prozent in Island (Daily Policy Digest, 27. März 2002). 

Was das Problem noch verstärkt, ist die Tatsache, dass die USA die zweithöchste Scheidungsrate der Welt haben. Kürzlich wurden verheiratete Ehepaare zum ersten Mal zu einer Minderheit, denn sie machten nur noch 49,7 Prozent aller Haushalte mit Kindern aus.

Vaterlosigkeit als bewusste Entscheidung

In zunehmendem Maß entscheiden sich ältere allein lebende Mütter dafür, ohne einen Ehemann schwanger zu werden. Eine 31-jährige allein erziehende Mutter erklärte über die Zeit ihrer Schwangerschaft: "Es war egal, ob ich einen Mann hatte, denn ich wusste, dass ich es alleine schaffen kann". Eine andere allein erziehende Mutter sagte, dass ihre neunjährige Tochter "manchmal weint, weil sie keinen Vater hat, aber dann reden wir darüber... Ich habe manchmal Schuldgefühle, aber wir lassen uns davon nicht überwältigen" (Monterey Herald, 25. Dezember 2006). 

Was ist mit den Auswirkungen auf die Kinder? Kay Hymowitz, ein langjähriger Mitarbeiter am Manhattan Institute, sagte: "Kinder, die bei allein erziehenden Müttern aufwachsen, haben ein erhöhtes Risiko für Verarmung, emotionale Probleme, Schulversagen... unverheiratet zusammen lebende Eltern haben nicht dieselbe Stärke; ebenso wenig Stiefeltern. Die Ehe vermittelt eine ganze Bandbreite von Botschaften darüber, wie man lebt, die mit dem Leben der Mittelklasse in diesem Land übereinstimmen" (ebenda). 

Uneheliche Schwangerschaften und Ehescheidungen sind inzwischen so weit verbreitet, so berichtet der Autor David Blankenhorn, dass "über die Hälfte der Kinder unseres Landes vor ihrem achtzehnten Lebensjahr mit großer Wahrscheinlichkeit zumindest einen großen Teil ihrer Kindheit getrennt von ihrem Vater verbringen" (Fatherless America [Vaterloses Amerika], Seite 1). Bei einer Studie über Scheidungen kamen die Forscher Paul Amato und Alan Booth zu dem Schluss, dass "höchstens ein dritten aller geschiedenen Paare so unter Stress litten, dass die Kinder wahrscheinlich von der Trennung profitierten. Der Rest, etwa 70 Prozent, bestand aus Ehen mit wenigen Konflikten, die Kinder anscheinend viel weniger belasten, als die harte Realität einer Scheidung ("Two parents, even unhappy, are better" [Zwei Eltern sind besser, auch wenn sie unglücklich sind], Today, 7. Januar 1998). 

In Bringing Up Boys [Jungen erziehen] hebt der Psychologe James Dobson hervor, dass trotz dieser Indizien manche Menschen glauben, dass Väter nicht nur unnötig, sondern sogar an sich für Familien schädlich seien (Seite 65). Er zitiert Carl Auerbach und Louise Silverstein, die Autoren von Deconstructing the Essential Father [Die Grundzüge des Vaters abbauen], sowie die radikale Feministin Karla Mantilla, die sagte: "Ich zweifle sehr daran... dass Kinder ein männliches Rollenvorbild benötigen... Die Propaganda, dass Kinder, besonders Jungen, Väter benötigen, hat meiner Meinung nach in unberechenbarer Weise zum Leid von Kindern in aller Welt beigetragen" (ebenda).

Wurzeln elterlicher Konflikte

Manche glauben irrtümlich, dass Jesus Christus auf die Erde kam, um der zu strengen "Vaterfigur" Gottes etwas entgegenzusetzen. Sie erkennen nicht, wie Jesus selbst für seinen Vater einen tiefen Respekt empfand und ihn liebte und ehrte. Er sagte: "Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich aus tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht... Denn der Vater hat den Sohn lieb... Ich suche nicht meinen Willen, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat" (Johannes 5, 19-20.30). In Johannes 14, 28 erklärte Jesus, dass der Vater größer ist als er, in Position und Autorität. Er sagte auch, dass er zur Erde gekommen war, um den Vater zu offenbaren und zu verkündigen (Johannes 1, 18). 

Christus lehrte, dass wir "unseren Vater im Himmel" anbeten, verehren und lieben sollten (Matthäus 6, 9). Er sprach: "Gerechter Vater, die Welt kennt dich nicht; ich aber kenne dich, und diese haben erkannt, dass du mich gesandt hast. Und ich habe ihnen deinen Namen kundgetan und werde ihn kundtun, damit die Liebe, mit der du mich liebst, in ihnen sei und ich in ihnen" (Johannes 17, 25-26). Als unser persönlicher Erlöser und großer Bruder lehrt Jesus uns, seinen – und unseren – himmlischen Vater ebenso zu lieben! 

Dennoch schrecken viele immer noch vor der Vaterfigur in Familie und Religion zurück. "Bedenken Sie das Dilemma der väterlichen Macht. Sie ist ein grundsätzliches Problem des Menschen, das die Psyche von Einzelnen und ganze Kulturen geformt hat. Der Anthropologe Weston La Barre zum Beispiel suchte nach dem Ursprung der Religion in menschlichen Gesellschaften und kam schließlich zu der Ansicht, dass die ‚Pein', die durch die väterliche Autorität erzeugt wird, die ‚Wurzel der Religion' ist, und das ‚Geheimnis dessen, was wir sind'... Kurz gesagt scheint der Widerstand gegen die väterliche Macht mit dem Wesen der Vaterschaft einherzugehen" (Blankenhorn, Seite 93). 

Vor einigen Jahren startete eine Grußkartenfirma zum Muttertag eine spezielle Kampagne für Gefängnisinsassen. Die Gefangenen erhielten kostenlos eine vorfrankierte Karte, die sie ihren Müttern zum Muttertag schicken konnten. Die Reaktion war überwältigend! Es bildeten sich so lange Schlangen, um diese Karten zu erhalten, dass die Repräsentanten der Firma zurück in die Firma gehen mussten, um mehr Nachschub zu holen. Das Programm war so erfolgreich, dass die Firma sich entschied, am Vatertag wieder zu kommen. Doch was geschah am Vatertag? Nichts. Es gab keine Warteschlangen. Nicht ein einziger Gefängnisinsasse wollte seinem Vater eine Karte schicken. Eine liebevolle Beziehung zum eigenen Vater hat wirklich eine tief greifende Auswirkung auf den Lebensverlauf. Und das Fehlen eines engagierten, aktiven Vaters ist ein deutlicher Einflussfaktor, der das Verhalten auf die schiefe Bahn lenkt (Dobson, Seite 60). 

Worin hat die Ablehnung gegenüber der Vaterfigur ihren Ursprung? In frühester Vergangenheit, bevor die Menschheit erschaffen wurde, rebellierte der Erzengel Luzifer gegen Gott, unseren Vater im Himmel. Wir lesen: "Wie bist du vom Himmel gefallen, du schöner Morgenstern! ... Du aber gedachtest in deinem Herzen: ‚Ich will auffahren über die hohen Wolken und gleich sein dem Allerhöchsten'" (Jesaja 14, 12-14). Luzifer wurde zu Satan, und als Satan gab er seine Einstellung der Rebellion an Adam und Eva im Garten Eden weiter (1. Mose 3, 5). Derselbe Geist der Rebellion gegen Autorität – selbst gegen die Autorität unseres himmlischen Vaters – wurde an alle Menschen übertragen, und das Ergebnis ist Sünde (Römer 3, 23). 

Die menschliche Wesensart widerstrebt grundsätzlich Autorität – sei es der Autorität eines Familienvaters oder der Vaterfigur Gott (Römer 8, 7). "Mehr als bei der Mutter-Kind-Beziehung ist die Vater-Kind-Beziehung häufig mit Distanz, Spannung und sogar Feindseligkeit belastet; all das rührt zumindest zum Teil von den charakteristischen Merkmalen väterlicher Autorität her... nach einer allgemeinen anthroposophischen Feststellung ist die Machtstellung des Vaters im Gegensatz zur Mutter konfliktgeladener, mehr auf Regeln ausgerichtet, emotional distanzierter und aggressiver... Viel von dieser Spannung hat seiner Wurzeln in der Tatsache, dass das Kind, wie die ganze KulturAutorität widerstrebt, aber gleichzeitig nach ihr dürstet" (Blankenhorn, Seite 93). 

Ist die Vaterrolle also ein Freibrief für Missbrauch? Selbstverständlich nicht! Gewalt gegen Frau und Kinder ist ein schreckliches und tragisches Verbrechen. Frauen und Kindern müssen gegebenenfalls Schritte unternehmen, um sich gegen solch kriminelles Verhalten zu schützen, wenn es auftritt. Doch es ist falsch, zu glauben – wie es manche tun –, dass die Vaterrolle an sich Gewalt gegen Frauen verstärkt. Tatsächlich zeigten Ergebnisse aus der National Crime Victimization Survey [Nationale Untersuchung über Opfer von Kriminalität], dass Lebenspartner und Ex-Ehemänner – unverheiratete Männer – eine sechs Mal höhere Wahrscheinlichkeit aufwiesen, Gewalt gegen Frauen auszuüben, als Ehemänner (ebenda, Seite 35). Eindeutig ist das Risiko einer Misshandlung deutlich reduziert, wenn die Männer verheiratet sind. Gott gebot, dass der Vater das Haupt der Familie sein sollte (Epheser 5, 23), aber seine Führungsrolle muss in Liebe und Freundlichkeit ausgeübt werden (Vers 25).


Brauchen Jungs einen Vater?

  • Das National Center for Children in Poverty [Nationale Zentrum für Kinder in Armut] berichtet, dass vaterlose Jungen eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit besitzen, die Schule abzubrechen oder ins Gefängnis zu kommen, und eine fast viermal so hohe Wahrscheinlichkeit, dass sie wegen emotionaler Probleme und Verhaltensauffälligkeiten professioneller Behandlung bedürfen.
  • Dr. William Pollock, Psychologe an der Harvard Universität und Autor des Buchs Real Boys [Echte Jungs], sagte, dass Scheidungen für Kinder beiderlei Geschlechts schwierig zu verarbeiten sind, dass sie aber geradezu vernichtend für Jungen sind. Er sagte, das grundsätzliche Problem ist der Mangel an Disziplin und Aufsicht in Abwesenheit des Vaters, sowie die Tatsache, dass er nicht verfügbar ist, um beizubringen, was es bedeutet, ein Mann zu sein. Pollock glaubt auch, dass Väter entscheidend für die Entwicklung der Fähigkeit von Jungen sind, ihre Gefühle zu kontrollieren.
  • Don Elium, Autor von Raising a Son [Einen Sohn aufziehen], sagte, dass der gemeinsame Faktor bei schwierigen Jungen ein distanzierter, unbeteiligter Vater ist.
  • Gefängnisse sind vorwiegend mit Männern gefüllt, die von ihren Vätern verlassen oder abgelehnt wurden. Bill Glass, ein engagierter Prediger, der über 25 Jahre hinweg fast jedes Wochenende Männer im Gefängnis seelsorgerlich betreute, sagte, dass unter den Tausenden von Insassen, die er kennen gelernt hatte, nicht ein einziger war, der seinen Vater wirklich liebte. 95 Prozent der zum Tode verurteilten hassten sogar ihren Vater.

[Quelle: Bringing up Boys [Jungen erziehen], James Dobson, M.D., Seiten 55-56 und 60]


Die Bibel offenbart vier unterschiedliche Rollen, die Väter erfüllen sollen. In gleicher Weise sehen wir, wie unser geistlicher Vater im Himmel diese Funktionen erfüllt. Was sind diese Rollen?

Väter sind fürsorglich

Als Gott Adam und Eva aus dem Garten Eden warf, war es Adams Verantwortung, für den Erhalt der Familie zu sorgen (1. Mose 3, 17-19). Der Apostel Paulus lehrte, dass es die Hauptverantwortung der Ehefrauen und Mütter ist, den Haushalt zu organisieren und zu verwalten (Titus 2, 5; 1. Timotheus 5, 14). Diese Schriftstellen sind für manche Menschen heute schockierend und peinlich, aber sie beschreiben eine grundsätzliche biblische Rollenverteilung. 

Tatsächlich verursachen Männer ein hohes Maß an Leiden, wenn sie ihrer Verantwortung, für die Familie zu sorgen, nicht nachkommen. Aubrey Andelin beschrieb die Reaktion einer Frau, deren Ehemann einen gut bezahlten Arbeitsplatz aufgab für einen anderen, an dem er glücklicher war, aber nur vier Stunden am Tag arbeiten konnte. "[Meinen Mann] scheint es nicht zu interessieren, ob er für uns sorgen kann, oder nicht... wir haben viel zu wenige Geld. In den vergangenen sieben Monaten haben wir bei seinen Eltern gelebt, und es scheint auch keine Hoffnung zu bestehen, dass wir irgendwann eine eigene Wohnung haben werden. Ich verliere inzwischen jeden Respekt vor meinem Mann und ohne Respekt gibt es keine wirkliche Liebe" (Man of Steel and Velvet [Mann aus Stahl und Samt], Seite 78). Ja, der Wunsch und das ernsthafte Bestreben eines Mannes, für seine Familie zu sorgen, sind entscheidend dafür, ob diese ihn respektieren kann. 

Natürlich kommt es manchmal vor, dass ein Mann einfach nicht für seine Familie sorgen kann. Manchmal muss die Frau vielleicht als "hauptsächlicher Brötchenverdiener" einspringen. Aber das allgemeine biblische Prinzip ist, dass der Ehemann für die seinen sorgen soll (1. Timotheus 5, 8).


Brauchen Mädchen einen Vater?

  • Mädchen, die ihren Vätern nahe stehen, zeigen weniger Ängste und Rückzugsverhalten.
  • Töchter, die wahrnehmen, dass ihre Väter sie wirklich mögen und die sich ihren Vätern verbunden fühlen, weisen eine deutlich geringere Rate an Selbstmordversuchen und Selbstverstümmelung auf, nehmen seltener Drogen, haben seltener Depressionen, ein niedriges Selbstwertgefühl oder ein ungesundes Gewicht.
  • Mädchen, deren Väter sich an ihrem Werdegang beteiligen, haben eine doppelt so hohe Wahrscheinlichkeit, die Schulzeit zu Ende zu bringen.
  • Mädchen, deren Väter sich an ihrem Leben beteiligen, haben größere verbale und intellektuelle Fähigkeiten.
  • Mädchen, deren Eltern sich scheiden lassen oder trennen, bevor das Mädchen 21 Jahre alt ist, tendieren zu einer um 4 Jahren kürzeren Lebenserwartung.
  • Mädchen mit guten Vätern sind weniger geneigt, sich "herauszuputzen", um die Aufmerksamkeit von Männern zu erregen.
  • Mädchen mit Vätern, die sich für ihr Leben interessieren, warten länger, bevor sie sexuell aktiv werden und weisen eine niedrigere Rate an Schwangerschaften in der Teenagerzeit auf.
  • 76 Prozent aller Mädchen im Teenageralter gaben an, dass ihr Vater ihre Entscheidung beeinflusste, ob sie sexuell aktiv werden sollten.
  • Eine Tochter aus einer Familie der Mittelschicht hat ein fünfmal niedrigeres Risiko, unehelich schwanger zu werden, wenn ihr Vater zuhause wohnt.
  • Mädchen, die mit ihren Müttern und Vätern lebten, sind deutlich seltener in ihrem Wachstum und in ihrer Entwicklung verlangsamt, haben weniger Lernschwierigkeiten, weniger emotionale Probleme und weniger Verhaltensauffälligkeiten.
  • Mädchen, die von ihren Vätern getrennt aufwachsen, können ihre Impulsivität deutlich weniger kontrollieren oder die Befriedigung von Wünschen aufschieben und haben einen schwächer ausgeprägten Sinn für richtig und falsch.

[Quelle: Strong Fathers, Strong Daughters [Starke Väter, starke Töchter], Meg Meeker, M.D., Seiten 23-25]


Sorgt Gott als unser Vater für seine Kinder? Selbstverständlich! Er schenkt uns Sonnenschein und Regen (Matthäus 5, 45). Gott achtet besonders darauf, dass diejenigen, die ihn ehren und lieben, etwas zu Essen auf dem Tisch haben, damit sie selbst "in der Hungersnot [...] genug haben" (Psalm 37, 19). David schrieb: "Ich bin jung gewesen und alt geworden und habe noch nie den Gerechten verlassen gesehen und seine Kinder um Brot betteln" (Psalm 37, 25). Jesus lehrte seine Jünger, ihren Vater im Himmel zu bitten: "Unser tägliches Brot gib uns heute" (Matthäus 6, 11), und dass es Gott eine Freude ist, "Gutes [zu] geben denen, die ihn bitten" (Matthäus 7, 11). Wenden wir uns an unseren geistlichen Vater, dass er für unsere Bedürfnisse sorgen und uns erhalten möge. Und trachten wir danach, die biblische Rolle des physischen Vaters zu erfüllen, der dasselbe für seine Familie auf Erden tut.

Väter beschützen

Gott hatte im Sinn, dass Väter ihre Ehefrauen und Kinder beschützen. Männer sind im Allgemeinen größer und stärker als Frauen – geeignet für ihre Rolle als Beschützer und Versorger. Ihr größerer Körperbau und ihre stärkeren Muskeln sind dafür geschaffen, ihnen zu helfen, für Frau und Kinder zu sorgen – nicht um sie zu misshandeln und zu terrorisieren. 

Vor noch nicht allzu langer Zeit nahm es die Gesellschaft als gegeben hin, dass es unter anderem die Rolle des Vaters war, seine Töchter zu beschützen, wenn junge Männer zu zudringlich wurden. Meg Meeker beschrieb ihren Vater so: "Mein Vater beschützte mich äußerst eifrig, sogar so sehr, dass es mir schon fast peinlich war, mit jemandem auszugehen... Aber er beschützte mich, nicht vor zudringlichen Jungs oder Monstern, sondern vor mir selbst. Ich war jung und zu vertrauensselig und er wusste das lange bevor ich es begriff" (Strong Fathers, Strong Daughters [Starke Väter, starke Töchter], Seite 3). 

Heute sehen wir überall gewalttätige Banden in den Städten, bei denen die Väter am Leben ihrer Kinder weitgehend unbeteiligt sind. "Eine Nachbarschaft ohne Väter ist eine Nachbarschaft ohne Männer, die fähig und bereit wären, Jugendliche bei Fehltritten zu konfrontieren, bedrohliche Banden zu verjagen und gewalttätige Väter zur Rechenschaft zu ziehen... die Abwesenheit von Vätern... beraubt die Gemeinschaft dieser Möglichkeit, informell aber oft wirkungsvoll die Jungs auf der Straße zu kontrollieren" (Blankenhorn, Seite 31). 

Sorgt unser Vater im Himmel auf diese Weise für uns? Die Bibel ist besonders in den Psalmen – voll von Beispielen für den Schutz, den unser Vater uns gewährt. Sogar das Heil selbst – unsere Errettung vor der endgültigen Zerstörung des Todes – ist eine Art, wie Gott seine Kinder beschützt (1. Korinther 15, 57). Gott liebt uns, sogar so sehr, dass er seinen eigenen Sohn hingab, damit wir leben (Johannes 3, 16). 

Wenn Sie Gottes Schutz in Ihrem Leben zu schätzen wissen, seien Sie ihm dankbar. Und danken Sie ihm für die ähnliche Rolle, die er Vätern auf dieser Erde zugewiesen hat.

Väter lehren

Gott hat den Vätern auch eine einzigartige Rolle in der Erziehung ihrer Kinder zugedacht. Das Wort "disziplinieren" hatte ursprünglich nicht die Bedeutung des Bestrafens; es bedeutete lehren. Vor nur wenigen hundert Jahren trugen Väter in den amerikanischen Kolonien "die höchste Verantwortung für die Versorgung und das Wohlergehen ihrer Kinder... Die Väter übernahmen die Hauptverantwortung für das, was als wichtigste Aufgabe der Eltern angesehen wurde: die religiöse und moralische Erziehung der Kinder." Als die Industrielle Revolution die Männer aus dem Haushalt drängte, wurden Frauen zuhause zum wichtigsten Einflussfaktor. Diese Verschiebung war eine der "Richtung weisendsten Eigenschaften des häuslichen Lebens in Amerika seit den 1840er Jahren" (Blankenhorn, Seite 237). 

Im Allgemeinen sind Mütter besser dafür geeignet, für die direkten körperlichen und emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder zu sorgen. Väter dagegen sind typischerweise mehr auf die charakterliche Entwicklung konzentriert, als auf die Erfüllung der direkten emotionalen Bedürfnisse. Die Bibel erinnert uns: "Züchtige deinen Sohn, solange Hoffnung da ist" (Sprüche 19, 18). Mütter wie Väter sind gleichermaßen notwendig, um gesunde Kinder großzuziehen, denn sie ergänzen einander und gleichen sich gegenseitig aus. Der Autor Tim Russert erinnerte sich: "Obwohl die Art und Weise, wie unser Vater uns züchtigte, von uns Kindern zur damaligen Zeit nur selten geschätzt wurde, könnte ich dieses ganze Buch mit dankbaren Erinnerungen füllen von Söhnen und Töchtern, die in früheren Jahren die Empfänger solcher Züchtigungen waren" (Wisdom of our Fathers [Die Weisheit unserer Väter], Seite 223). 

Disziplinierung heißt jedoch nicht, dass man in einen Wutausbruch verfällt. Paulus schrieb: "Ihr Väter, erbittert eure Kinder nicht, damit sie nicht unwillig [entmutigt] werden" (Kolosser 3, 21; Schlachter Version 2000). Neben Belehrungen ist eine maßvolle, beständige und klare Disziplinierung – "fördern und fordern" – von grundlegender Bedeutung, damit Väter ihre Kinder "in der Zucht und Ermahnung des Herrn" erziehen (Epheser 6, 4; 1. Thessalonicher 2, 11). 

Gott hat als unser himmlischer Vater ein Programm für unsere Charakterentwicklung zusammengestellt. Manchmal beinhaltet es auch Prüfungen (Jeremia 17, 10), die letztlich zu unserem Besten dienen. Uns wird gesagt: "Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr liebt, den züchtigt er... Wenn unsre leiblichen Väter uns gezüchtigt haben und wir sie doch geachtet haben... Denn jene haben uns gezüchtigt für wenige Tage nach ihrem Gutdünken, dieser aber tut es zu unserm Besten, damit wir an seiner Heiligkeit Anteil erlangen" (Hebräer 12, 5-7.9-10). Wenn wir in seinem Reich sein wollen, müssen wir wachsen und uns verändern. Gott unser Vater ist bestrebt, uns bei diesem Entwicklungsprozess zu helfen, damit wir eines Tages die Frucht daraus genießen können, "Frieden und Gerechtigkeit" (Vers 11). 

Vaterschaft ist kein Fluch. Sie ist das Notwendige Gegenstück zur Mutterschaft, damit die nächste Generation ganzheitlich erzogen wird. Wenn Sie einen Vater hatten, der Ihnen etwas beigebracht hat, so danken Sie ihm für die Führung, die er ihnen gegeben hat, wie unvollkommen sie auch gewesen sein mag. Und seien wir alle dankbar, dass Gott als unser Vater gewillt ist, uns auf ein Leben mit ihm in seinem Reich vorzubereiten.

Väter fördern

Auch wenn Väter kein so tiefes emotionales Fundament bieten, wie Mütter, sind ihr Trost und ihre Ermutigung dennoch ebenfalls entscheidend für das gesunde Wachstum der Kinder. Selbst wenn es manchen Männern schwerer fällt, Freundlichkeit, Zärtlichkeit und Zuneigung zu zeigen, müssen diese Eigenschaften doch in Vätern vorhanden sein, wenn diese hoffen, ausgeglichene, gesunde Kinder heranzuziehen. "Sanftmut ist für die Eigenschaft stählerner Härte, was Gnade für Gerechtigkeit ist. Wenn Gerechtigkeit alleine ausgeübt wird, ist sie kalt, starrsinnig und uneinfühlsam... Obwohl Gerechtigkeit in Wirklichkeit zum Wohl des Einzelnen ausgeübt wird, führt sie ohne Gnade oft zu Leid und sogar zur Zerstörung der Person..." (Andelin, Seite 213). 

Ein Vater, der nicht auf die emotionalen Bedürfnisse seiner Kinder achtet, erscheint kalt und unnahbar. Wenn einem Vater Wärme, Kommunikation und Ermutigung fehlen, können die Rollen in der Familie zu Beziehungen wie zwischen "Herr und Sklave" entarten. Wie die Autoren Ernest Havemann und Marlene Lehtinen kommentieren, ist dies traurigerweise die Sichtweise vieler Menschen im Hinblick auf die traditionellen Rollen in der Ehe (Marriage and Families [Ehe und Familien], Seite 206). Aber Gott beabsichtigte niemals, dass Väter kalt und überheblich sind. Beachten Sie, wie er sich selbst als unseren Vater beschreibt: "Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet" (Jesaja 66, 13). Paulus erklärte, dass er in der Art, wie er für die Gemeinde sorgte, versuchte, wie ein fürsorglicher, einfühlsamer und tröstender Vater zu sein (1. Thessalonicher 2, 11). 

Je dekadenter die Gesellschaft wird, und je mehr sie sich mit sich selbst befasst, desto mehr brauchen Kinder die Stärke und Liebe engagierter Väter, die ihnen beistehen, sie unterstützen und ihnen ein Held sind. Der britische Psychiater Dr. Joshua Bierer beobachtete: "[Amerika ist] immer noch eine vaterlose Gesellschaft. Die Ehemänner sind keine Ehemänner. Alle Frauen suchen voller Sehnsucht nach einem starken Mann, aber es gibt keine mehr" (Andelin, Seite xi). 

Kinder brauchen Väter – und Frauen brauchen Ehemänner – die sich nicht dem Druck der Masse beugen, dem, "was andere Eltern tun". Kinder brauchen aktive und engagierte Väter, die sich um ihre Charakterentwicklung kümmern – und nicht nur jedem Weinen und jedem kleinsten Wunsch nachgeben. 

In einer Rede vor dem nationalen Vatertagskomitee sagte General MacArthur: "Von Beruf bin ich Soldat... Aber ich bin stolzer, unendlich stolzer darauf, ein Vater zu sein... Es ist meine Hoffnung, dass mich mein Sohn, wenn ich einmal nicht mehr bin, nicht vom Schlachtfeld in Erinnerung behält, sondern wegen der Zeit zu Hause" (Dobson, Seiten 68-69). Wahre Vaterschaft ist ehrwürdige und ehrenhafte Rolle für einen Mann, und es lohnt sich, danach zu streben. Werden "richtige Familienväter" aussterben? Nicht solange es Männer – und Frauen – gibt, die die Bedeutung der Väter für die Gesellschaft schätzen, sowohl heute wie in der Zukunft. Gott gab uns die Vaterrolle als Abbild seines Schutzes, seiner Fürsorge, seiner Erziehung und Liebe für alle Menschen. Danken wir Gott unserem Vater für das Geschenk der Vaterschaft.


FOV, August 2007
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Englischer Titel:  Fatherless Families?
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Biblische Verweise und Zitate sind, soweit nicht anders angegeben,
der revidierten Lutherbibel 1984 entnommen.
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